Orphan Black: Staffel 5

Eine rebellische Überlebenskünstlerin, eine Soccer-Mum mit Suchtproblemen, eine nerdige Hipster-Wissenschaftlerin, eine unberechenbare Killerin in freudiger Erwartung sowie eine eiserne Konzernchefin. Diese und viele andere Frauen haben drei Dinge gemeinsam. Sie sind Klone und stehen im Mittelpunkt der Serie Orphan Black. Und alle werden mit ihren unterschiedlichsten Facetten von einer Schauspielerin meisterhaft verkörpert: Tatiana Maslany. In der 5. Staffel leider zum letzten Mal…

Orphan Black: Staffel 5 (Orphan Black: Season 5)
Mysteryserie Kanada, USA 2017. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 10 Folgen. Gesamtlänge: ca. 420 Minuten.
Mit: Tatiana Maslany, Jordan Gavaris, Maria Doyle Kennedy, Kevin Hanchard, Kristian Bruun, Ari Millen, Josh Vokey, Skyler Wexler, Évelyne Brochu u.v.a. Idee: John Fawcett & Graeme Manson.

 

Journey’s End

Der „Clone Club“ um die ungleichen Schwestern Sarah, Alison, Cosima, Helena (alle: Tatiana Maslany) sowie seine Angehörigen führt einen finalen Kampf um rechtliche Unabhängigkeit, gesundheitliche Unversehrtheit und ein selbstbestimmtes Leben gegen die Hintermänner der „Neolution“-Bewegung und deren Gründervater, den 170 Jahre alten P.T. Westmorland (Stephen McHattie). In diesem Konflikt zwischen den Fronten steht „Company Clone“ Rachel (auch Maslany) und verfolgt ihre eigenen Pläne. Helena, die unberechenbare, frühere Killerin, steht kurz vor der Geburt ihrer Zwillinge, welche ihr per Invitrofertilisation eingepflanzt wurden. Die Situation der Schwestern spitzt sich weiter zu, denn auch die Polizei wird von den Neolutionisten unterwandert…

Über fünf Staffeln durfte ich wie viele andere Zuschauer die Höhen und Tiefen der Mitglieder des selbsternannten „Clone Clubs“ miterleben. Bereits in der Besprechung zu Season vier zeigte ich Verständnis dafür, warum die Macher John Fawcett und Graeme Manson ihre Serie nach fünf Jahren enden lassen. Und trotzdem fällt der Abschied von Orphan Black sehr schwer. Schließlich habe ich die Klonschwestern und ihre „natürlich entstandenen“ Mitstreiter in mein Serien-Herz geschlossen.

Auch wenn die Klonverschwörung mit ihrem undurchsichtigen Firmenkonglomerat und die wahren Hintermänner in Runde fünf weitgehend enthüllt werden und somit der „final trip“ zu einem befriedigenden Ende führt, so hätte ich mir zum Abschiednehmen gerne noch ein, zwei Folgen mehr gewünscht. Die Autoren nutzen die letzten sieben Stunden von Orphan Black auch, um fast alle wichtigen Nebenfiguren wenigstens noch einmal kurz auftreten zu lassen, wobei diese Abschiedstournee zu keiner Zeit zum Selbstzweck verkommt, sondern die Geschichte auch durch diverse Rückblenden zu einem runden Abschluss bringt. Season 5 zeigt auch endlich den wahren Neolution-Gründer P.T. Westmorland, der vor 170 Jahren geboren sein soll. Verkörpert wird dieser moderne Dr. Frankenstein/Moreau vom kanadischen Schauspieler Stephen McHattie (The Fountain, Watchmen, Haven).

Was mich besonders an der Serie von John Fawcett und Graeme Manson fasziniert sind die starken Frauenfiguren. Obwohl die Klone-Schwestern immer wieder die Hilfe der Männer an ihrer Seite (wie Felix, Art oder Donnie) benötigen, so haben hier ganz klar die Damen das Heft in der Hand, allen voran natürlich Sarahs Adoptivmutter Siobhan alias Mrs. S, die aufgrund ihrer wilden Vergangenheit in Extremfällen auch vor einer weniger friedlichen Lösung nicht zurückschreckt. Orphan Black handelt nicht nur vom Kampf der Klone für Unabhängigkeit, sondern vollführt vielmehr auch eine weibliche Emanzipationsgeschichte gegen patriarchalische Mächte.

Primär ist die Show zweifelsohne der grandiose Durchbruch von Tatiana Maslany, die als unfassbar vielgesichtige und wandelbare Schauspielerin regelmäßig die fünf oben genannten, ungleichen Schwestern sowie weitere Klone in Nebenrollen verkörperte. Während jeder einzelnen der insgesamt 50 Episoden habe ich zwischenzeitlich vergessen, dass nur eine Darstellerin hinter all den Charakteren steckt. Ein besseres Kompliment gibt es für die 32jährige Kanadierin sicherlich kaum. Es wird spannend, ihre weitere Schauspielkarriere zu verfolgen.

Die finale Staffel von Orphan Black ist seit dem 13. August 2017 auf Netflix abrufbar. Eine deutsche DVD-/Blu-Ray-Veröffentlichung steht noch aus.

Fazit: Farewell, Clone Club. Oder um es mit einem Lied von Palastorchester-Maestro Max Raabe zu sagen: Klonen kann sich lohnen. 8 von 10 Punkten.

 

Bilder (c) BBC America/Netflix.

6 Responses to Orphan Black: Staffel 5

  1. […] sogar mit dem Rückblick auf den Kurzkritiken-Sommer 2017 sowie meiner endlich fertiggestellten Review zu finalen Staffel von Orphan Black noch recht […]

  2. […] Orphan Black – Staffel 5 Star Trek: Discovery – Folgen 1 und 2 Twin Peaks […]

  3. Sehr schönes Fazit der finalen Staffel! Ich habe eigentlich in jeder Folge vergessen, dass alle Klone von einer Schauspielerin gespielt werden. Es ist auch in den Szenen mit mehreren Klonen nie aufgefallen, dass hier ein und dieselbe Person zu sehen ist. Ich bin sehr gespannt, welches Projekt Tatiana Maslany als nächstes angehen und ob sie im Serienbereich bleiben wird. Als Serienjunkie würde ich es mir wünschen.

  4. […] Staffel 1 The Fall: Tod in Belfast – Staffel 3 Game Of Thrones – Staffel 7 Love – Staffel 2 Orphan Black – Staffel 5 Star Trek: Discovery – Folgen 1 bis […]

  5. […] Tatiana Maslany habe ich ja schon in einigen Rollen erlebt, aber außerhalb der Serie Orphan Black noch fast gar […]

  6. […] Rückschlägen und Selbstzweifeln zu kämpfen haben. Am Ende hat mich die Figurendynamik sehr an Orphan Black erinnert, weil sich auch in der kanadischen Mysteryserie über Klone eine überaus heterogene […]

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Singende Lehrerin

Tagebuch einer singenden, film-, serien- und theaterverrückten Lehrerin

TryFilm

Das kleine Wunder hat einen Namen: Tryfilm

DoomKittys Dark (Book-)Tower

There are other worlds than these ...

Aequitas et Veritas

Zwischendurchgedanken

Neue Filmkritik

braucht das Land

Apokalypse Film

Schaut vor der Apokalypse keine schlechten Filme!

Klappe!

Das Filmmagazin

Bette Davis left the bookshop

Bücher, Filme und viel mehr

VERfilmt&ZERlesen

Wo Kafka und Kubrick sich treffen

11ersFilmkritiken

Ich heiße euch herzlich auf meinem Blog willkommen.

Weltending.

Buch. Musik. Film. Serie. Spiel. Ding.

Adoring Audience

Kritiken zu Filmen, Serien und Theater

Blaupause7

die Pause zur blauen Stunde

The Home of Horn

What i like, what i don't. Short Reviews, Top-Lists, Interests.

Sneakfilm - Kino mal anders

Kino…DVD…Blu-ray…und mehr!

trallafitti.blog

books. gaming. study.

Filmexe

Filme und Serien werden bei uns besprochen, in Form von Kritiken und auch einem Podcast. Jede Woche gibt es zwei Filmkritiken zu Filmen die gerade im Kino laufen oder auch schon länger draußen sind, der Filmpodcast heißt Filmexe Podcast.

Miss Booleana

says "Hello World!"

Marcel Michaelsen

Selbsternannter Schriftsteller

Trivial

Vendetta Vorm - fast eklig polygam

flightattendantlovesmovies

Die Flugbegleiterin, die gerne gute Filme und Serien guckt und darüber schreibt.

neuesvomschreibtisch

Serien, Filme, Leben

ergothek

Der Blog mit dem DeLorean

Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Fotografierende Lehrerin

Mit dem Fotoapparat unterwegs - in der Heimat und in der Ferne

Osnabrix - Xanders Blog

Ein Blog über Klemmbausteine, Filme, Fernsehen, Games, Bücher, Comics und sowas.

moviescape.blog

Texte über Filme, Serien, Popkultur, Laufen und das Vatersein.