Der geniale Serien-Montag (2)

Eigentlich wollte ich letzte Woche nur ein paar kurze Kommentarschnipsel zu den neuen Folgen von Game Of Thrones (Staffel 6) und Penny Dreadful (Staffel 3) loswerden. Am Ende wurde es ein zwei Seiten langer Artikel. Ab heute versuche ich mich kürzer zu fassen.

Vorsicht, Spoiler zur Folge 6×03 von Game Of Thrones sowie 3×02 von Penny Dreadful!!!

Game Of Thrones 6x03_Qyburn
„Wart ihr auch alle schön brav?“

 

Doch bevor wir medias in serias gehen, ein kleiner Nachtrag zu letzter Woche und zwar in der Form von Spontaneinfällen zur musikalischen Begleitung von dramatischen Szenen:

  1. Euron Greyjoy und sein Bruder, König Balon, treffen sich auf der Brücke –> „Bridge Over Troubled Water“ von Simon & Garfunkel.
  1. Prinz Trystane bemalt die Steine mit Augen, kurz bevor er von seinen Cousinen gemeuchelt wird –> „Blue Eyes“ von Elton John; der Song läuft erneut in Baelors Septe mit Myrcellas Leichnam in der darauffolgenden Episode.

Nun aber zu den neuen Folgen der Woche.

Game Of Thrones: 6×03 „Oathbreaker“

Per neuer Bran/Dreiäugiger Raben/Wehrholz-Vision erleben wir den Kampf am Fuße des „Tower of Joy“ zwischen dem jungen Ned Stark, Howland Reed und Co auf der einen sowie dem legendären Ser Arthur Dayne und einem weiteren Mitglied der Königsgarde auf der anderen Seite. Die Buch-Puristen (vor allem die Nazis von Westeros.org) werden sich hier natürlich an allem stören. Dayne hat weder silberne Haare noch lila Augen und kämpft dazu auch noch mit zwei Schwertern (nicht nur mit dem legendären „Dawn“, das auch nicht die richtige Farbe hat). Aber mal ehrlich, ist es wirklich wichtig ob (überspitzt gesagt) die Figur aus der gleichen Himmelsrichtung wie in der Romanvorlage die Szenerie betritt? Nein, entscheidend ist was am Ende rauskommt. Arthur Dayne, der beste Schwertkämpfer seiner Zeit wird natürlich nicht im regulären Zweikampf besiegt, sondern vom bereits verletzten Howland Reed (Papa von Meera und Jojen) hinterrücks erstochen, bevor Dayne den geschlagenen Ned Stark (toll verkörpert von Robert Aramayo) töten kann. Der einzige Wermutstropfen hier: die Innenszenen im Turm (beeindruckende Location) wurden auf die nächste Vision verschoben.

In King’s Landing gibt es unterdessen wieder amüsante „Small Council Comedy“, sogar noch mit Unterstützung von der coolsten Oma der Fantasy, Lady Oleanna (Diana Rigg). Kevan Lannister, Bruder des verstorbenen Mega-Patriarchen Tywin, will seine lang ersehnte Autorität nicht so einfach hergeben oder untergraben sehen, versucht daher Cersei und Jaime Hausverbot für den Rat zu erteilen. Jedenfalls würde ich mich über eine Sitcom mit dem Titel „Small Council – Kleiner Rat ist teuer“ sehr freuen. Ob der kleine Rat von Königin Angie auch so spaßig ist? Das bezweifle ich.

Schön, dass man wieder mal den jüngsten Stark-Jungen Rickon und seine Wildlings-Nanny Osha sieht. Nur die Umstände sind weniger rosig. Ramsay wird mit dem derzeit rechtmäßigen Lord von Winterfell zu aller Leidwesen sicherlich nicht nur Bingo oder Vier gewinnt spielen. Weiter im Norden ist Jon Snow von den Toten erwacht, wobei er natürlich erstmal kräftig durchschnaufen muss. Nach einer Reunion mit seinen Buddies Tormund Riesenbart und dem schwermütigen Edd (ähnlich schön wie Sherlocks Auferstehung) tätigt er noch schnell seine letzte Amtshandlung als Lord Commander, nämlich seine Mörder Aliser Thorne, Bowen Marsh, Othell Yarwyck und (!) den halbwüchsigen Olly standrechtlich am Galgen hinrichten, bevor er sein Amt niederlegt („And now my watch is ended“). Frei nach dem Motto „Macht euern Käs‘ alleene!“

Im Grunde passiert ansonsten in der Episode nicht allzuviel, aber es werden einige wichtige Informationen vermittelt. Bei so vielen Figuren und Handlungssträngen ist es auch logisch, dass es die Story nicht immer rasend schnell vorangeht.

Penny Dreadful_3x02_Justine
„Tante Lily, ich kann nicht schlafen.“

 

 

Penny Dreadful: 3×02 „Predators Far And Near“

Am Ende der Staffelpremiere wurde Graf Dracula als neuer großer Antagonist enthüllt. Zum Schluss der zweiten Folge wird auch seine “bürgerliche” Identität enthüllt, sicherlich überraschend, wobei es zur Serie passt, die bewährte Horror-Figuren und Motive neu interpretiert. Dazu gehört auch Dr. Jekyll, als Bastard eines britischen Adeligen und einer Inderin von niederer Geburt ständig offenem Rassismus ausgesetzt, der es kaum erwarten kann, dass sein verhasster Erzeuger nicht nur die Löffel, sondern auch Vermögen und Titel abgibt. Wenn Jekyll vor seinem alten Freund, dem verwahrlosten Junkie Victor Frankenstein von “duality” spricht, dann ist das nicht direkt sehr subtiles, aber dezentes Foreshadowing.

Bei einem furiosen Todeswalzer mit Pistölchen und Messerchen, der einigen besonders sadistischen Subjekten der vermögenden Londoner Gesellschaft das Leben kostet, kehren Dorian Gray und seine gleichsam unsterbliche Hälfte Lily Frankenstein in die Serie zurück. Dabei retten sie die zierliche, blutjunge und nackte Justine (gespielt von Jessica Barden, Wer ist Hanna) davor, mit gruseligsten Instrumenten gefoltert zu werden. Wieso muss ich bei der Austattung des Folterknechts an Ramsays Freizeitgestaltung aus GoT denken?

Während Sir Malcolm und sein neuer indianischer Freund Kaetenay im Schiff unterwegs nach Amerika sind, gibt’s mal schnell nen Visionspfeiffe-induzierten Trip zu Ethan, bei welchem herauskommt, dass sich der Wolf-Mann und sein rothäutiger Buddy doch nicht so grün sind. Da wiedermal Vollmond ist, verwandelt sich Ethan und kann seinen Entführern mit der Hilfe einer alten Bekannten (die sich gerne in Wänden versteckt) entkommen. Meine Recherche hat ergeben, dass die Western-Szenen in Spanien gedreht wurden.

Vanessa hat ihre erste Sitzung bei Dr. Seward und erzählt dieser ihre ganze schaurige Geschichte, die von der Psychologin mit einem vorsinnflutlichen Tonbandgerät aufgezeichnet wird. Danach ist selbst die bisher so stoische Therapeutin nicht mehr die selbe. Patti LuPone macht das vor allem dank ihres einmaligen Charaktergesichtes hervorragend.

Auch die neue Fogle von “Penny” bringt die einzelnen Handlungselemente langsam, aber wirkungsvoll voran. John Logans Serie passt sehr gut zu folgendem Zitat aus dem Song “The Ubiquitous Mr. Lovegrove” von Dead Can Dance: “I love slow. Slow but deep.”

To be continued…

Bilder (C) HBO/Showtime.

2 Responses to Der geniale Serien-Montag (2)

  1. […] Der geniale Serien-Montag (1) Der geniale Serien-Montag (2) Der geniale Serien-Montag (3) Der geniale Serien-Montag (4) Der geniale Serien-Montag (5) (jeweils […]

  2. […] Staffel 5 (2015) Game of Thrones: The Musical (2015) Staffel 6 (2016) * Staffel 6, Folge 1 und 2 * Staffel 6, Folge 3 * Staffel 6, Folge 4 * Staffel 6, Folge 5 * Staffel 6, Folge 6 * Staffel 6, Folge 7 * Staffel 6, […]

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