1. Es mag ja sein, dass manch erfolgreicher Blockbuster gemeinhin als Klassiker gilt, aber zu einem echten Filmklassiker gehören mehr als dicke Einnahmen.
2. Hätte ich einfach mal einen Wunsch frei, ich würde wohl mir ganz egoistisch den seit zehn Jahren angekündigten Machete Kills Again… in Space für eine Kinovorstellung hier in Würzburg in Anwesenheit des Hauptdarstellers herbeisehnen. 😉
3. Der zehnte Film einer Actionfilmreihe mit schnellen Autos und zwei Muskelbergen, die sich für Schauspieler halten, mag nicht sonderlich innovativ sein, aber dafür schafft er esimmer noch genügend Zuschauer in die Kinos zu locken. Warum nur?
4. Wieviel Einfluss ein genialer Soundtrack haben kann, sieht man sehr schön bei der Anthologie-Serie The White Lotus, für die Cristobal Tapia de Veer in beiden bisherigen Staffeln einen hypnotischen Score abgeliefert hat, der vor allem auf ungewöhnliche Vokalisation setzt. Zu Recht gab es daher sowohl 2021 als auch 2022 den MWJ Television Award für die beste Musik.
5. Niemand drückt bei mir alle richtigen Knöpfe und hat mich bereits beim ersten Mal Ich bin keine Maschine!!!
6. Wenn es ernsthaft so sein sollte, dass jetzt alle erfolgreichen Animationsfilme der letzten Jahre/des letzten Jahrzehnts als Realfilme neu aufgelegt werden dann ist als kreative Bankrotterklärung sehr bedauerlich.
7. Zuletzt habe ich trotz einer ordentlichen Portion Faulheit drei Reviews (siehe oben) innerhalb von fünf Tagen fertiggestellt und das war notwendig, weil ich nicht noch weiter in „Rückstand“ geraten möchte.
Auf den ereignisreichen April folgte ein nicht minder spannender Mai, dessen konsumierte Medien, Reviews und Events hier nun versammelt werden.
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Die vergangenen Wochen waren sehr schön und das nicht nur allein dem Umstand geschuldet, dass ich gut zwei Wochen Urlaub hatte. Mit der Metropolcon in Berlin habe ich das erste Mal überhaupt eine richtige Convention besucht. Außerdem standen teils hochkarätige Kinofilme auf dem Programm, mit deren Aufarbeitung in Rezensionsform ich leider noch etwas im Rückstand bin. 😊
1. Ich halte es nun wirklich für keine gute Idee, dass man zu sehr auf Technologie, wie z.B. künstliche Intelligenz setzt. Der Umgang damit sollte verhältnismäßig sein.
2. Kein Wunder, dass man sich bei Star Trek: Picard dazu entschlossen hat, die Serie nach drei Staffeln zu beenden, denn einerseits ist sie aus meiner Sicht einfach nicht gut und andererseits wird Hauptdarsteller Patrick Stewart (fast 83) auch nicht jünger.
3. Eigentlich genial, dass man wirklich als Laie/Fan auf einer Convention mit Fachleuten über Science-Fiction und artverwandte Themen diskutieren kann.
4. Sterbende Nebenfiguren, die mit ihren letzten Atemzügen ein Cocktailrezept weitergeben (wie in jeder Folge der ersten Staffel von Danger 5) ist ein mehr als gelungener Running Gag, denn somit werden gekonnt überlange, viel zu dialoglastige Sterbeszenen parodiert. Nur schade, dass ich aufgrund meiner Lebensmittelunverträglichkeiten die Cocktailrezepte nicht ausprobieren kann.
5. Es ist halt die Frage, ob man demnächst wirklich will, dass die Kunstszene von Werken beherrscht wird, die durch eine KI entstanden sind.
6. Der Film Flash Gordon von 1980 ist wirklich voller Klischees und Stereotypen, die bei der ganzen Camp-Überzeichnung aber prächtig funktionieren. Dass die Farben in 4K auf der großen Leinwand richtig reinknallen, davon durfte ich bei der Wiederaufführung Anfang des Monats im Rahmen der Reihe „Best of Cinema“ überzeugen.
7. Zuletzt habe ich mit der Metropolcon in Berlin erstmals eine Convention besucht und das war sehr schön und interessant, weil es spannende Panels/Vorträge gab und ich unterschiedliche Leute aus der deutschen Phantastik-Szene kennen lernen konnte. Genaueres lässt sich im oben verlinkten Bericht nachlesen.
Nach meinen Abenteuern in Hobbit-Gewandung auf dem Festival Fantasia 2017 im Kurpark Schierkeund 2019 in Magdeburg wagte ich mich nun erstmals auf eine richtige Indoor-Convention. Allerdings keine Comic-Con oder ähnliches in einer riesigen Halle, sondern die Metropolcon, einer Veranstaltung für Science-Fiction, Fantasy und Horror in Berlin vom 18. bis 20. Mai 2023.
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Babylon 5 in Berlin oder Auf dem futurologischen Kongress
Im Folgenden versuche ich die besuchten Vorträge, Panels und mehr zusammenzufassen bzw. deren Inhalte kurz zu umreißen. Nicht als detaillierte Analyse, sondern als Anregung sich mit den Themen und Autor*innen zu befassen.
Tag 1: Ankommen, Cyberpunk, Diversität und Zombies
Nach der Anreise am Vortag, bei der nicht nur ich, sondern auch ein paar Kreative aus der deutschen Phantastik-Szene Probleme mit dem Einchecken am Automaten eines fast personallosen Hotels hatten, begann die Convention im silent green Kulturquartier im Berliner Stadtteil Wedding. Beim Einlass wurden nicht nur den Vortragenden und Stargästen Namensschilder ausgehändigt, sondern auch normalsterblichen Besucher*innen. Nachdem ich mir einen kurzen Überblick über die Location verschafft hatte (das silent green befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Krematoriums und besteht unter anderem aus unterirdischen bunkerähnlichen Räumlichkeiten sowie der Kuppelhalle, die deutlich als ehemalige Friedhofskapelle zu erkennen ist) besuchte ich den ersten „Vortrag“, eine kurze Einführung zur Veranstaltung von Dr. Claudia Rapp, einer Autorin und Übersetzerin, die zum „Metro-Team“ gehört. Neben den überirdischen Locations (Kuppelhalle und Ateliers) spielte sich ein Teil der Veranstaltung auch unter der Erde ab. In der Betonhalle konnte man den überschaubaren Händlerbereich mit kleinen Phantastik- und Spezialverlagen finden.
Kurzer Blick in den Händlerbereich, Foto vom Metropolcon-Team
Der Schwerpunkt der Metropolcon lag auf Vorträgen zum Thema SFFH-Literatur (Science Fiction, Fantasy, Horror), doch es gab auch andere Vorführungen, z.B. das Konzert von Gamma Rats in der Kuppelhalle. Das Duo aus dem Ruhrgebiet, bestehend aus Jennifer Klawitter alias Jaana Redflower und Adrian Klawitter, schien direkt aus einer Parallelwelt zwischen Matrix und Das fünfte Element zu kommen. Vor allem Jaana mit ihrer gigantischen blauen Glitzerhaarpracht erwies sich als echter Blickfang. Mit rockiger Stimme (teils auch eher in Richtung Sprechgesang) besang sie verfallene Städte, den Konflikt zwischen Menschen und Robotern, sowie die Liebe zum Handgemachten. Begleitet wurden diese düsteren Cyperpunk-Stories von Jaana an der anfangs nach Elektro-Orgel klingenden Gitarre und Adrian an den Drumpads, wobei Rhythmus und Elektrosounds aus dem Rechner kamen.
In der Kuppelhalle gab es am Nachmittag dann auch einen Vortrag zum Thema „Frauen und nichtbinäre Personen in der Sf. Wir wollen mehr!“ von Theresa Hannig (Autorin), Udo Klotz (Organisator des Kurd-Laßwitz-Preises), Aiki Mira (Autorx) und Yvonne Tunnat (Rezensentin, Podcasterin und Autorin). Zuerst wurden die einzelnen Zahlen über Frauen und nichtbinäre Menschen in der SF zusammengetragen. Theresa stellte die Ergebnisse des österreichischen Sammlers Christian Pree über den Anteil von Frauen in den SF-Veröffentlichungen vor. Udo beleuchtete die Quoten von Frauen sowie nichtbinären Personen bei den beiden wichtigsten deutschen Preisen des Genres, dem Kurd-Laßwitz-Preis und dem Deutschen Science-Fiction Preis. Aiki präsentierte die Ergebnisse der eigenen Umfrage unter nichtbinären SF-Autor*innen während Yvonne die Thematik anhand der eigenen Rezensionen (auf Rezensionsnerdista) ergänzte. Zusammengefasst haben Frauen und nichtbinäre Personen insgesamt je nach Auswertung einen Anteil von 20 bis 30 Prozent. Moderiert von Nelo Locke entspannte sich eine angeregte Diskussion zwischen Publikum und Vortragenden darüber, inwieweit sich die Situationen für Frauen und nichtbinäre Menschen in der deutschen Science-Fiction geändert hat. Fazit: es hat sich in den letzten Jahrzehnten und vor allem Jahren einiges zum Positiven verändert, doch wie auch bei der Repräsentierung in der Gesamtgesellschaft bleibt diese auch in der SF-Literatur weiterhin ein Thema. Ich persönlich nehme aus dem Vortrag mit, dass ich künftig bewusster mehr Werke von Frauen lese, auch außerhalb der Phantastik.
Gamma Rats, Foto vom Metropolcon-Team
Meinen ersten Convention-Tag beschloss am Abend das Panel „Zombies und andere Ausgeburten unserer Fantasie: Der Reiz von Horror, Trash und Übertreibung“ im kleinen Kinosaal des silent green. Moderiert von Journalist Steffen Volkmer diskutierten die Horror-Autoren Dirk van den Boom, Vincent Voss und Robert Weber (letztgenannter überwiegend als Hörspielautor tätig) das Thema Zombies in Film, Fernsehen und Literatur, vor allem in Bezug auf sozialkritische Aspekte. Denn die marodierenden Untoten sind nicht nur ein Beispiel für das Zusammenbrechen einer Gesellschaft aufgrund einer Bedrohung von außen (wie z.B. auch das Coronavirus und andere Seuchen), sondern verkörpern auch den wahllosen Konsum im Kapitalismus. Zur Sprache kam auch, dass rechte politische Kräfte in ihrer Propaganda nach Europa bzw. in die USA flüchtende Menschen wie Zombiehorden darstellen, um damit irrationale Ängste unter den Bürgern zu schüren. Zudem ließen es sich die vier Herren nicht nehmen Filme, Serien und Bücher zu empfehlen bzw. deren jeweilige Stärken hervorzuheben. Für dieses spannende Thema war die dafür beraumte Zeit von einer Stunde viel zu wenig. Das Panel hätte daher auch gut und gerne doppelt so lang gehen können.
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Tag 2: Lovecraft, SFFH-Status, E vs. U und KI
Der Con-Freitag begann mit einer Kombination aus Lesung und musikalischer Darbietung, ebenfalls im Kino. Der niederländische Musiker Jason Köhnen las die Kurzgeschichte The Horror Cosmic, welche vom Werk H.P. Lovecrafts inspiriert wurde. Wissenschaftler schicken eine Langspielplatte an Bord einer Raumsonde ins All, mit der Hoffnung, dass diese auf intelligentes außerirdisches Leben stößt. Wie man es von Lovecraft kennt, geht die ganze Geschichte natürlich im wahrsten Sinne des Wortes grauenvoll aus. Während auf der Leinwand der Text der Story und dazugehörige Schwarzweiß-Illustrationen zu sehen war, hörte man Musik von Köhnens Dark Jazz-Band The Lovecraft Sextett aus den Lautsprechern. Eine sehr atmosphärische, audiovisuelle Erfahrung. Im Anschluss arbeitete Jason in einem kurzen Vortrag noch den Einfluss Lovecrafts auf Metal-Musik, wie Black Sabbath und Iron Maiden bzw. neuere Bands aus Frankreich und Australien heraus.
SFFH-Panel, Foto vom Science Fiction Club Deutschland e.V.
In der Kuppelhalle fand wenig später das englischsprachige Panel „SFFH around the globe: developments, themes, trends“ statt, moderiert von der deutschen Autorin Sabrina Železný. Mit der amerikanischen Autorin Mary Robinette Kowal, der deutschen Übersetzerin/Autorin Cora Buhlert (Gewinnern des Hugo Awards 2022 als „best fan writer“), dem auf afrikanische Literatur spezialisierten Komparatisten Peter J. Maurits (Uni Erlangen-Nürnberg) und dem spanischen Horror-Autor Jesús Cañadas, wurden schon personell unterschiedliche Gegenden und Perspektiven der phantastischen Literatur abgebildet. Themen waren unter anderem die immer noch herrschende Marginalisierung von SFFH (als „Schund“), gleichzeitig eine positive Entwicklung in den letzten Jahren sowie die Mechanismen des Verlagswesens und der Übersetzungen in den unterschiedlichen Kulturkreisen. Besonders die Anekdoten von Jesús und Mary über die Reaktionen anderer auf ihre Tätigkeit als Genre-Autoren sorgten für Erheiterung.
Thematisch teils in eine ähnliche Kerbe schlug das nächste Panel mit dem Titel „E versus U: Die ewige Diskussion um (Pop-)Kultur, Phantastik und Games“. Mit Kunsthistoriker Dominic Riemenschneider, (der sich auch mit Architektur in der Phantastik befasst), Daniel Illger (Professor für Populäre Kulturen an der Universität Frankfurt [Oder]) und Andy Hahnemann (Lektor für Science-Fiction/Fantasy beim S. Fischer Verlag) wurden drei Bereiche und somit auch unterschiedliche Blickwinkel auf die Thematik repräsentiert. In der Diskussion gelang es vor allem den grundsätzlichen Unterschied zwischen phantastischer Literatur und der sogenannten ernsthaften Literatur zu benennen. Während es in der Phantastik sehr um den Inhalt geht, so stehen bei der „hohen“ Literatur Sprache und Ästhetik im Vordergrund. Diese strikte Unterscheidung zwischen Hochkultur und trivialer Kultur existiert vor allem in Deutschland, wo erstere bei Literatur und Musik (siehe die Berufsorchester) staatlich besonders gefördert wird. Dass diese Grenze aber fließend sein kann sieht man an literarischen Klassikern von Homer, Ovid, Dante und Goethe, die (teils) klar der Phantastik zugeordnet werden können. Nach einer Stunde sahen wir das Panel beendet und viele Fragen offen.
Um das brandaktuelle Thema Künstliche Intelligenz, durch ChatGPT auch in der öffentlichen Diskussion sehr präsent, ging es im Panel „Kunst und KI: Kreativität, Kunstbegriff, Kommerz“. Dominik Riemenschneider fungierte als Moderator der aus Autorin Kris Brynn, Literaturwissenschaftlerin Rebecca Haar und Autor/Illustrator Michael Marrak bestehenden Runde. Wie Michael gleich zu Beginn erklärte, habe er feststellen müssen, dass das Programm Midjourney schon Bilder von herausragender Qualität liefern könne und zudem in Sachen Produktivität den Menschen massiv übertreffe. Kris Brynn stellte hingegen fest, dass ChatGPT in der Produktion von Texten dem Menschen noch unterlegen sei. Rebecca ergänzte, dass Subtilität und Humor in KI-erzeugten Texten noch fehlen. Eine angeregte Diskussion, auch um die Frage nach der Urheberschaft eines von einer KI erzeugten Werkes und damit verbundene Problematiken, entwickelte sich. Michael postulierte, dass wir uns beim Thema KI generell in einer „Zeit des Aufschreis“ befinden. Die aktuelle Situation des technologischen Fortschritts wurde von Leuten aus dem Publikum mit jener nach Erfindung der Fotografie bzw. dem Wechsel vom Stumm- zum Tonfilm verglichen. Es bleibt spannend, diese Thematik zu verfolgen, vor allem weil alles noch so frisch ist.
Panel zu KI und Kreativität, Foto von Michael Vogt
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Tag 3: KI in der Arbeitswelt, Physik bei Star Trek, Transhumanismus und Abschluss
Am Samstagvormittag folgte gleich das nächste Panel zur Künstlichen Intelligenz, nämlich „Arbeit und Gesellschaft in der Zukunft – macht KI den Menschen überflüssig?“, moderiert von Politikwissenschaftlerin Isabella Hermann. Neben Rebecca Haar erörterten drei Professoren aus teils unterschiedlichen Disziplinen mögliche Folgen von KI in der Arbeitswelt. Wolfgang Ertel (Gründer und langjähriger Leiter des Instituts für Künstliche Intelligenz an der Hochschule Ravensburg-Weingarten), Stephan Schulz (Duale Hochschule Baden-Württemberg), beides Informatiker, und der Ökonom Christian Kellermann (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz). Der Tenor: Fachkräftemangel in gewissen Bereichen kann durch KI ausgeglichen werden. Außerdem werden viele Arbeiten künftig von intelligenten Maschinen erledigt, was zur Folge haben kann, dass die Menschen nicht mehr 40 pro Woche, sondern nur noch 20 bis 25 Stunden arbeiten müssen. Die dadurch gewonnene Freizeit könnte man der Familie, Hobbys oder der eigenen Weiterbildung widmen. Dieser Zustand würde sich dem Ideal einer utopischen Gesellschaft annähern, in welcher es allen Menschen gutgeht und man sich ausschließlich auf die angenehmen Seiten des Lebens konzentrieren könne, weil die wirkliche Arbeit von Maschinen erledigt wird. Am wichtigsten, so Professor Ertel, sei es, dass junge Menschen und künftige Generationen zum kritischen Umgang mit Künstlicher Intelligenz angeleitet werden.
Im Anschluss besuchte ich den Vortrag „Die Physik bei Star Trek“ von Professur Metin Tolan (Universität Göttingen). Nach einem kurzen Überblick zum Franchise veranschaulichte der Physiker anhand mehrerer Beispiele aus der Originalserie (1966-69), The Next Generation (1987-94) und Star Trek: Voyager (1995-2001) wie exakt Wissenschaft in Allgemeinen und Physik im Besonderen bei Star Trek Verwendung gefunden hat. Professor Tolan lobte vor allem die Kontinuität der ganzen Weltraumsaga. Dass aber nicht immer alles wissenschaftlich korrekt sei, beweist eine Szene aus der Prequel-Serie Enterprise (2001-2005), wonach sich bei Berücksichtigung der präsentierten Zahlen ein Gewicht von 158 kg für das titelgebende Raumschiff ergeben würde. Zum einen die humorvolle Aufbereitung des Inhalts und dass dieser auch für naturwissenschaftliche Laien wie mich verständlich war gestaltete den Vortrag so erfrischend und kurzweilig. Metin Tolan hat über die Physik von Star Trek ein ganzes Buch geschrieben.
„Transhumanismus und Science-Fiction“ war das Thema des letzten Panels, welches ich besuchte. Politikwissenschaftler Christopher Coenen vom Karlsruher Institut für Technologie lieferte einen kurzen Abriss der unterschiedlichen Strömungen des Transhumanismus. Futurologe Wenzel Mehnert (TU Berlin) präsentierte diverse Konzept der technologischen Aufwertung des Menschen in Wissenschaft und Science-Fiction. Das Line Up rundete Ingenieur und Autor Yves Gorat Stommel ab, der in einem seiner Romane den Upload des menschlichen Geistes (Emulation) in einen Computer beschreibt. In der folgenden Diskussion ging es unter anderem darum, ob die Möglichkeit der Unsterblichkeit durch Technologie nur für eine kleine Elite bestehe. Zudem würde ein solcher Upload des Verstandes eine Kopie des Menschen erzeugen, welche sich vom Original unterscheide. Die Erkenntnis, dass Bewusstsein mehr als ein in den Rechner hochgeladenes Gehirn ist und auch einen Körper benötige, kam ebenso zur Sprache. Wie auch beim Thema KI wird einer der Problematiken bei Transhumanismus in der Zukunft sein, ob dieser kapitalistisch geprägt sein oder dem Allgemeinwohl dienen werde.
Zum Abschluss der 1. Metropolcon ging es ein letztes Mal in die Kuppelhalle. Claudia Rapp bedankte sich im Namen des ganzen Teams bei allen Unterstützenden, Helfer*innen und Sponsoren. Außerdem wurden Laptops und Merchandising für einen guten Zweck (das Loch in der Kasse der Veranstalter zu schließen oder wenigstens zu mindern) versteigert. Außerdem konnte sich einer der Besucher erkaufen, dass eine Figur im nächsten Roman von Mary Robinette Kowal nach ihm benannt werden wird. Das Metropolcon-Team hat eine wirklich tolle, inhaltlich sehr spannende Veranstaltung auf die Beine gestellt, die sicherlich nicht nur bei mir lange nachwirken wird. Für mich als Convention-Neuling war vor allem die Durchlässigkeit der Phantastik-Szene (Profis und Fans begegnen sich auf Augenhöhe) sehr erfreulich. Irgendwie hatte ich das Gefühl eine Fortbildungsreise zur Raumstation Babylon 5 unternommen zu haben, wo renommierte Phantastik-Botschafter wie Friedhelm Schneidewind, Dietmar Dath und Marcel Aubron-Bülles zugegen waren.
Über Langeweile kann ich mich derzeit nicht beklagen. Ein Event jagt das nächste. Zur Entspannung widme ich mich jetzt erst einmal den Fragen des heutigen Media Monday.
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Ein musikalisch sehr heterogenes Wochenende ist zu Ende. Recht spontan habe ich mir am Samstag mit meiner Mutter (mein Vater ist nach wenigen Minuten eingeschlafen; sicherlich keine falsche Entscheidung) den „Eurovision Song Contest 2023“ angetan angeschaut. Ich hatte mir diese alberne „Sing“-Veranstaltung schlimmer vorgestellt, aber als Spiegel der europäischen Musikszene bleibt der ESC dennoch ein ziemliches Armutszeugnis. Zwischendurch klingelte das Telefon. Die 1990er waren dran und wollten ihre schlechte Musik wieder. Den erneuten Gewinn von Loreen aus Schweden kann ich mir nur mit Einfallslosigkeit erklären. Der Ton war eine mittlere Katastrophe. Die meisten Performer können wohl nicht singen, aber jene mit guter Stimme hat man kaum gehört, weil a) das Mikrofon viel zu leise eingestellt war und/oder b) der vom Band eingespielte Backgroundgesang zu laut. Die Verantwortlichen haben jetzt schon die Goldene Brummbeere für den schlechtesten Sound sicher. Das Abschneiden meiner persönlichen Favoriten gestaltete sich durchwachsen. Let 3 aus Kroatien (Platz 13), die mit ihrem Song Mama ŠČ gekonnt den albernen Wettbewerb parodierten und politische Zeichen setzten, hätte ich auf Platz 1 gewählt, gefolgt von Albina und ihrer Familie aus Albanien (Platz 22), der Spanierin Blanca Paloma (Platz 17) und Alika aus Estland (Platz 8). Wie erhofft wurde der deutsche Beitrag von den unfreiwillig komischen Kirmes-Metallern Lord of the Lost (irgendwas mit blood and glitter, sweet and bitter, tweat and twitter, loot and litter, neat and knitter, Blitz und Donner, plump und dümmer…) verdientermaßen mit dem letzten Rang abgestraft.
Als Kontrastprogramm (aka richtige Musik) habe ich mir dann am gestrigen Sonntag zwei Konzerte aus der Freakshow-Reihe in Würzburg gegönnt. Im Bechtolsheimer Hof (die etatmäßige Location namens Immerhin war anderweitig belegt) spielten zwei französische Band: die herrlich psychedelische AvantProg-Formation Jack Dupon, die sich mit ihrer Musik u.a. auf Frank Zappa beziehen, und die nicht ganz so filigranen, aber knalligen Jungs von GruGrü. Selbst der nicht so hochklassige Auftritt der zweiten Gruppe taugte allemal, um die negativen ESC-Reste aus meinem Gehörgang und Gehirn zu spülen. Ich sollte mal Alternativvorschläge für Musiker machen, die beim ESC antreten könnten.
Aber nun zu den 12 Punkten sieben Fragen des Tages!
1. Ich hätte ja gerne, dass die oben erwähnten gelungenen ESC-Beiträge aus Kroatien, Albanien, Spanien und Estland den Gewinner unter sich ausmachen und nicht diese lahme Popnummer von Loreen gewinnt.
2. Es braucht wohl mehr als nur ein schrilles oder stylishes Bühnenoutfit und ein paar flotte Beats, um eine gute musikalische Performance hinzukriegen.
3. Die kommenden Filme von Marvel und Star Wars könnten mich wohl kaum weniger interessieren. Schließlich bin ich mit beiden Franchises durch.
Der Mai ist gekommen! Doch blicken wir erst einmal auf den April 2023 zurück, in dem bei mir ordentlich was los war.
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Neben Ostern stand der vergangene Monat ganz deutlich im Zeichen zweier Veranstaltungen: die Eröffnung des Antikyno der Filmemacher Nisan Arikan und Lars Henriks (samt Premieren ihres Horrorfilms Birthright, über eine schwangere Hexe, und des langwierigen Serienprojekts F60 Kamikaze) und der Fantasy Filmfest Nights am letzten Wochenende. Tolle Wochen liegen hinter mir, die allerdings (noch) nicht ganz die Review-Ausbeute nach sich zogen, wie ich mir erhofft hatte. Im Mai ist daher noch Einiges aufzuarbeiten, bevor die nächsten Events anstehen.
Außerdem gesehen und (noch) nicht besprochen Am Ende das Licht Feed the Reapers The Five Devils Irati Pearl Smoking Causes Coughing Löwin und Elefant (Kurzfilm) My Partner Giraffe (Kurzfilm) The Sprayer (Kurzfilm) Yellow Line (2022) (Kurzfilm) Monty Pythons Das Leben des Brian (RW)
The Consultant F60 Kamikaze Heute Show: Staffel 27, Folgen 10 bis 13 ZDF Magazin Royale: Folgen 75 bis 77 Killing Eve: Staffel 3, Folgen 1 bis 6 The Rookie: Staffel 1, Folgen 7 bis 10 Star Trek: The Next Generation – Staffel 5, Folgen 9 und 10 (RW)
Sehr geehrte Leser*innen. Aufgrund Verzögerungen im Betriebsablauf hat sich hier der heutige Media Monday leider um ein paar Stunden verzögert. Wir bitten um Ihr Verständnis.
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An sich war der Plan den vorliegenden Beitrag bereits wie üblich am (späten) Sonntagabend zu schreiben, doch die Deutsche Bahn machte mir einen Strich durch die Rechnung. Denn auf der Rückfahrt von Frankfurt hatte mein geplanter Zug gut 75 Minuten Verspätung und ich habe einen anderen genommen, mit längerer Fahrtzeit. Leider war zudem WLAN in den Zügen gestern aus. Der Grund für die Reise nach Mainhattan: die Fantasy Filmfest Nights, wo ich drei Filme sehen durfte: den atmosphärischen baskischen Fantasyfilm Irati von Paul Urkijo Alijo, die französische Superhelden-Satire Smoking Causes Coughing von Quentin Dupieux und Pearl von Ti West, das Prequel zu X, mit Mia Goth in der Hauptrolle. Ein unterhaltsames Wochenende und das erste Mal, dass ich bei einer der Ausgaben des FFF mehr als nur einen Film sehen konnte.
1. Als Musical aufgezogene Filme kann ich dann mehr abgewinnen, wenn es keine klassischen Hollywood-Filmmusicals sind.
2. Gut von Buch oder Comic adaptiert sind etwa die Herr der Ringe–Filmtrilogie von Peter Jackson und Zack Snyders Verfilmung von Watchmen. Ich gehe davon aus, dass alle wissen, wer die Vorlagen geschaffen hat. 😉
3. Die Musikzur australischen Nazisploitation-Serie Danger 5 ist durchaus schmissig geraten, schließlich zelebriert Co-Autor/Regisseur und Komponist Dario Russo hier gekonnt Musikstile der 1960er und 1980er. Ein Grund mehr, warum ich die Show so liebe.
4. Ich hätte ja nicht gedacht, dass Mia Goth in Pearl so gut ein absolut furchterregendes Grinsen für so lange Zeit aufrechterhalten kann. Ich brauche den Film Smile jetzt gar nicht mehr ansehen.
5. Der bei den diesjährigen Fantasy Filmfest Nights gezeigte baskische Fantasyfilm Irati hat diese ganz spezielle Stimmung, die Mythologie, Magie und Geschichte vereint.
6. Man muss der leider wieder durchwachsenen finalen Staffel von Star Trek: Picard (Review ist oben verlinkt) ja durchaus zugutehalten, dass das Wiedersehen mit der kompletten TNG-Crew wahrlich Freude bereitet.
7. Zuletzt habe ich siehe oben und das war ____ , weil ____ .
Egal wie die Woche verlaufen wird, sie beginnt immer mit dem Media Monday, neben der Beantwortung der sieben Fragen eine willkommene Gelegenheit um die letzten Tage Revue passieren zu lassen.
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Am Samstagabend habe ich das erste Mal seit viereinhalb Jahren wieder mal ein Theaterstück angesehen. Das Theaterensemble aus Würzburg adaptierte den Roman Orlando von Virginia Woolf aus dem Jahre 1928 für die Bühne. Bekannt dürfte der Stoff vor allem durch die Verfilmung von 1992 durch Sally Potter, mit Tilda Swinton, sein. Unter Regie von Michi Jansky und Alisa Schmitt gestaltet sich das Leben des Titelhelden als flotter, aber intensiver Garderobenwechsel durch die Jahrhunderte. Orlando fällt immer wieder in einen Schlaf, aber er altert nicht und erwacht nach einem Schlummer plötzlich als Frau. Ich war gespannt, wie das Ensemble die Hauptfigur besetzen würde (in der Filmversion spielt Tilda Swinton beide Inkarnationen). Den männlichen Part übernahm Jonas Gründler, den weiblichen Fof Brixy. Die beiden sehr androgynen Akteure zeigten als Außenseiter*in, welche die Welt um sich herum nicht verstehen, eine starke Performance. In knapp zwei Stunden durchstreifte das Stück die Zeitalter und bot auch immer wieder humorvolle Einschübe. Außerdem wurde Mad World von Tears For Fears, bekannt auch als Cover aus dem Film Donnie Darko, in die Inszenierung eingebaut. Und irgendwie fand auch Tilda Swinton ihren Weg auf die (genau genommen nicht vorhandene) Bühne. Ein vielleicht etwas sperriger Theaterabend, welcher aber gekonnt die Lebenssituation des/der Protagonist*in vermittelte. Das Stück wird noch zweimal gespielt: am Donnerstag, den 20. April und Samstag, den 22. April 2023.
1. Es ist noch gar nicht lange her, dass ich Orlando, die Kinoadaption von Sally Potter, wieder angesehen hatte (im September 2022). Auch wenn ich die Romanvorlage von Virginia Woolf nicht kenne, so war die grobe Handlung bei der Sichtung des oben erwähnten Theaterstückes noch sehr präsent.
2. Die Anzeigen und vorgeschlagenen Inhalte auf sozialen Netzwerken vermittelt einem schon das Gefühl, dass der Algorithmus nur bedingt funktioniert. Wobei ich zugeben muss, dass ich dadurch mit Los Bitchos eine tolle Band entdeckt habe, welche ansonsten wahrscheinlich an mir vorbeigegangen wäre.
3. Würde man mich fragen, ob ich eventuell eine Idee hätte, was ich an dieser Stelle schreiben sollte, ich würde sagen: Nein. 😉
4. Ich kann mir kaum vorstellen, dass es von Erfolg gekrönt sein wird, wenn es auf Dauer fast nur redundante Sequels, Prequels, Spin-Offs usw. gibt. Denn irgendwann tritt beim Konsumenten die Übersättigung ein.
5. Auch in Zeiten gleichförmiger Blockbuster ist Kino noch immer ein Füllhorn an Ideen, denn abseits deröden Großproduktionen gibt es immer wieder kleine Perlen mit tollen, innovativen Geschichten.
6. Denke ich so daran zurück, wie ich früher fast jedem Blockbuster-Hype hinterhergerannt bin, wundert es mich nicht, dass ich davon irgendwann genug hatte.
7. Zuletzt habe ich dieFilmkritik zu Terminator 2 geschrieben und das war höchste Zeit, weil seit dem Kinobesuch im Rahmen von „Best of Cinema“ schon wieder fast zwei Wochen ins Land gezogen sind. #comewithmeifyouwanttolive
Fast hätte unser nimmermüder Zeremonienmeister Wulf den heutigen Media Mondayvergessen, doch mit minimaler Verspätung sind die sieben Fragen auch diese Woche wieder an den Start gegangen- Frohe Ostern und viel Spaß beim Eiersuchen bzw. Lesen.
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Was das Schreiben von Reviews angeht war ich (im Gegensatz zum Filme- und Serien-Schauen) vergangene Woche recht faul. Aber dafür hat mein alter Freund und langjähriger Weggefährte Johannes, mit dem ich vor etwa 20 Jahren die Website Vieraugen Kino ins Leben gerufen hatte, zum ersten Mal seit November 2011 wieder eine Rezension verfasst und zwar über die Amazon-Serie The Consultant, mit Christoph Waltz in der Titelrolle. Sein Text hat mich dazu animiert, die Show innerhalb von wenigen Tagen zu bingen.
1. So ein langes Wochenende ist ja immer auch eine Chance, um mehr zu schlafen sowie für Unternehmungen mit der Familie und/oder mehr Medienkonsum.
2. Das Leben des Brian von Monty Pythons ist ja quasi schon ein Klassiker zu Ostern, schließlich handelt es sich bei der Bibelfilm-Satire um eine Passionsgeschichte. Deshalb dürft ihr jetzt dreimal raten was ich am Karfreitag abends angeschaut habe. 😉
3. Wenn es der Terminkalender erlaubt, würde ich ja öfter auf diverse Veranstaltungen und noch öfter ins Kino gehen.
4. Ein richtig guter Film oder eine richtig gute Serie lässt mich zuverlässig jegliches Zeitgefühl vergessen, denn wenn man richtig in die Handlung eintauchen kann vergisst man das meiste um sich herum.
5. Ich glaube, mit Schauspieler*innen, welche ich sehr schätze/verehre ließe ich mich leicht ködern, um mir einen Film oder eine Serie schmackhaft zu machen.
6. Tilda Swinton mag ich eigentlich in jeder ihrer Rollen, denn sie ist aufgrund ihrer besonderen, einmaligen Präsenz in jeder Performance absolut besonders, egal wie klein/groß ihr Part ist.
7. Zuletzt habe ich das Oster-Wochenende bei meinen Eltern auf dem Dorf verbracht und das war sehr schön, weil das Essen sehr üppig und gut war. Außerdem konnte ich die ländliche Ruhe auch bei einem Osterspaziergang genießen.
Huch, ein Beitrag am 1. April. Allerdings kein April-Scherz, sondern der Rückblick auf Review-Ausbeute und konsumierte Medien im März.
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Das erste Quartal 2023 ist schon wieder vorbeigerast. Im März habe ich wieder einige Filme gesehen und rezensiert. Die Flaute bei den Serienreviews (nur eine) bleibt allerdings. Da hoffe ich auf Besserung im restlichen Jahr. Erstmals gibt es eine Aufzählung meiner Leseabenteuer, die voraussichtlich im dreimonatigen Rhythmus fortgesetzt wird.
Star Trek: Picard – Staffel 3, Folgen 3 bis 7 Heute Show: Staffel 27, Folgen 6 bis 9 ZDF Magazin Royale: Folgen 71 bis 74
The 95th Academy Awards Absolutely Fabulous: Staffel 2, Folgen 1 bis 3 (RW) The Rookie: Staffel 1, Folgen 5 und 6 Star Trek: The Next Generation – Staffel 5, Folgen 6 bis 8 (RW)
Gelesene Bücher (Januar bis März 2023)
Aiki Mira: Titans Kinder (2022) Peter Ulrich: Drumming with Dead Can Dance & Parallel Adventures (2022) Christoph Kloiber: Trachtman #1 und #2 (2017) Anne Simon: Boris, das Kartoffelkind (2018/2022) Nic Bertozzi: Rubber Necker #4 (2003) Diverse: Panik Elektro 3 (2005) Mark Millar & Frank Quitely: The Ambassadors – Heft 1 (2023) Seth: Palookaville #10 (1997) Joan Cornellà: Mox Nox (2013)
Filme und Serien werden bei uns besprochen, in Form von Kritiken und auch einem Podcast. Jede Woche gibt es zwei Filmkritiken zu Filmen die gerade im Kino laufen oder auch schon länger draußen sind, der Filmpodcast heißt Filmexe Podcast.