Wegen diverser Widrigkeiten hat sich der zweite Teil meines medialen Rückblick auf das Jahr 2013 etwas verzögert. Nach dem Kino-Resümee folgt nun die Sparte Fernsehen.
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2013 habe ich eine doch recht bunte Palette neuer Serien und Serienstaffeln gesehen, darunter auch solche, die nicht aus den USA kommen.
Beginnen möchte ich mit meinem persönlichen TV-Flop 2013: Prime Suspect, das US-Remake der britischen Krimireihe Heißer Verdacht. In den USA bereits 2011 ausgestrahlt, fand die Krimiserie mit Maria Bello in der Hauptrolle ihren Weg erst im August 2013 ins deutsche Free-TV, wo sie auf Kabel 1 lief. Während das Original mit Oscar-Preisträgerin Helen Mirren eine realistische und authentische Serie über den harten Polizeialltag ist, ignoriert das Remake diesen besonderen Ansatz und liefert leider nur den x-ten TV-Hochglanzkrimi.
Ebenfalls wenig innovativ wirkte Elementary, über den in New York der Jetztzeit ermittelnden Sherlock Holmes. Dabei handelt es sich beileibe nicht um einen Abklatsch der britischen Miniserie Sherlock, aber da es Castle und Bones schon gibt, bedarf es nicht einer weiteren Produktion mit dem gleichen Grundrezept. Die vom deutsch-französischen Kultursender co-produzierte Historienserie Odysseus bot zwar eine teilweise spannende Neuinterpretation des antiken Stoffes, verhaspelte sich aber im Verlauf zu sehr in unsinnigen Wendungen und landet daher in meiner Serienliste 2013 nur im Mittelfeld.
Etwas enttäuschend, aber immer noch gut: die sechste Staffel von Mad Men, bei der die sonst so souverän geführte Handlung etwas aus dem Ruder geriet. Interessant wird es werden, was die zweigeteilte siebte und letzte Staffel noch so mit sich bringt.
Wie würde wohl dabei herauskommen, wenn die Kultregisseure Quentin Tarantino und Robert Rodriguez eine Anime-Serie erschaffen hätten? Die Antwort lieferte die mit Verspätung im Free-TV (auf Tele 5) gelaufene Show Black Lagoon, in welcher ein japanischer Angestellter von einer in asiatischen Gewässern operierenden Söldnertruppe entführt wird und sich dieser anschließt. Recht derbe Dialoge, überstilisierte Gewalt, schwarzer Humor und furiose Wendungen zeichnen die 24teilige Serie aus, welche in ihrem Ursprungsland schon 2006 und 2007 gesendet wurde. Leider habe ich die beiden letzten Episoden verpasst.
Gewohnt gelungen auch in der sechsten Staffel ist die Sitcom The Big Bang Theory über eine Gruppe männlicher Physiker-Nerds und ihre Frauen/Freundinnen. Die Comedyserie zeichnet sich im Vergleich zu anderen dadurch aus, dass sie sich über die Jahre ohne Abnutzungserscheinungen immer weiter entwickelt hat. Seit Januar 2014 läuft auf Pro Sieben bereits die siebte Season.
Ebenfalls auf Arte lief die leider nach zwei Staffeln eingestellte britische Produktion The Hour (2011-2012), über die Redaktion eines Politmagazins bei der BBC in den späten 1950er Jahren. Die zweimal sechs Folgen waren mit viel Inhalt vollgepackt, was vor allem in der zweiten Staffel eine äußerst dichte Inszenierung zur Folge hatte. Trotz der inhaltlichen Überfrachtung konnte The Hour vor allem dank seiner starken Schauspielleistungen überzeugen, allen voran das Hauptdarsteller-Trio Romola Garai, Dominic West und Ben Whishaw. In der zweiten Staffel spielte auch der neue Doctor-Who-Darsteller Peter Capaldi eine tragende Rolle.
Ja, mein absoluter Serienfavorit 2013 war wieder Game Of Thrones. Auch in der dritten Staffel hielt die Serienadaption der Romanreihe Das Lied von Eis und Feuer ihr hohes Niveau. Auch die verstärkt notwendig gewordene Straffung der Handlung führte zu keinem Qualitätsverlust. Im Free-TV bei RTL II läuft die dritte Staffel übrigens ab 28. Februar 2014. Auf DVD erscheint sie am 31. März. Die vierte Season der Serie startet ab 6. April in den USA auf HBO und kurze Zeit später auch auf Sky.
Bei meinen kleinen Preisen, die ich jedes Jahr vergebe, hat sich in der Kategorie beste Serie zum dritten Mal in Folge nichts geändert. Das Maß aller Dinge ist immer noch Game Of Thrones. Nur gibt es bei den Darsteller-Preisen diesmal gemeinsame Gewinner. Bei GoT haben sich diesmal Michelle Fairley als Lady Catelyn Stark und Nikolaj Coster-Waldau in mein Herz gespielt, wahrscheinlich weil ihren Figuren so einiges widerfährt. Aber quasi stellvertretend für die herausragende Ensemble-Leistung von The Hour haben sich Romola Garai als Chefredakteurin Bel Rowley und Peter Capaldi als Programmchef Randall Brown jeweils die zweite Hälfte der Preise verdient.
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STATISTIK
Hier mein Fernsehjahr 2013 in der Übersicht (Kritiken sind verlinkt):
10 Punkte
Fehlanzeige
9 Punkte
Game Of Thrones – Staffel 3
8 Punkte
The Big Bang Theory – Staffel 6
The Hour (Gesamtbewertung Staffel 1 und 2)
7 Punkte
Black Lagoon
Mad Men – Staffel 6
6 Punkte
Fehlanzeige
5 Punkte
Elementary
Odysseus
4 Punkte
Fehlanzeige
3 Punkte
Prime Suspect
2 Punkte oder 1 Punkt
Fehlanzeige
Beste Serie
Game Of Thrones
Beste Darstellerin
Michelle Fairley, Game Of Thrones
Romola Garai, The Hour
Bester Darsteller
Peter Capaldi, The Hour
Nikolaj Coster-Waldau, Game Of Thrones
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Bilder (c) Filmverleihe
[…] die ersten paar Episoden. Die Durchschnittsbewertung liegt bei 6,56 von 10 Punkten. Interessant der Rückblick auf das Vorjahr. Da hatte ich nur acht aktuelle Produktionen gesichtet und kam genau auf einen Mittelwert von […]