Zum Kinofilm X-Men: Zukunft ist Vergangenheit habe ich freilich auch die gleichnamige Comic-Vorlage von 1981 gelesen. Kann diese auch überzeugen?
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X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (X-Men: Days Of Future Past)
Story: Chris Claremont und John Byrne. Zeichnungen: John Byrne. Übersetzung: Jürgen Petz. Panini Comics (Neuauflage Mai 2014). 140 Seiten, broschiert.
2013. Die Zukunft ist für Mutanten die Hölle. Sofern nicht bereits getötet oder eingekerkert, werden sie von übermächtigen Sentinels gejagt. Ein letztes kleines Grüppchen der X-Men um Kitty Pryde (mittlerweile in den 40ern) klammert sich an einen letzten Ausweg. Kittys Bewusstsein wird in das ihres Körpers im Jahre 1980 übertragen. Dort soll ein Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten und Senator Kelly verhindert werden. Denn der Mord an Kelly wird der Auslöser für den Bau der Sentinels sein. Kitty bleibt nicht viel Zeit, denn in der Zukunft ist selbige äußerst knapp…
Im Gegensatz zu vermutlich 99 Prozent aller anderen Comics blickt man bei Zukunft ist Vergangenheit auch durch, wenn man kein „X-Perte“ ist (also nicht fast alle der gefühlt eine Milliarde Heftchen gelesen hat). Denn zu Beginn lässt Scott „Cyclops“ Summers bei der Beerdigung seiner großen Liebe Jean Grey die Anfänge der X-Men und die „Dark Phoenix Saga“ (ebenfalls von Chris Claremont und John Byrne) Revue passieren. Anschließend wechselt der Fokus auf die neue Schülerin Katherine „Kitty“ Pride. Die 13jährige Novizin kann ihren Körper durchlässig machen und so jede feste Materie überwinden. Aus ihrer Sicht erlebt man das Training der Mutanten für den Ernstfall. Und der lässt ja bekanntlich nicht lange auf sich warten.
Von da an gibt’s ordentlich Action für die bunt zusammen gewürfelten X-Men. Es geht Schlag auf Schlag, in beiden Zeitebenen. Das alles ergibt packende Comic-Unterhaltung mit ein paar Haken. Die Geschichte wurde etwas zu kurz abgehandelt. Stattdessen bekommt man hier als kleines Dessert eine alberne, pseudoweihnachtliche Horrorstory vorgesetzt, in welcher Kitty Pryde es mit einem Dämonen aufnehmen muss, an welchem der kürzlich verstorbene Alien-Papa H.R. Giger sicherlich seine Freude gehabt hätte.
Leider wirkt der Stil von Zeichner John Byrne nach dreißig Jahren mittlerweile recht antiquiert, ebenso wie die eingeschobenen Fußnoten und Erklärungen, die lediglich auf kurz zuvor abgehandelte Elemente verweisen bzw. nur überflüssige Kommentare liefern.
Auch für die Zeichentrickserie X-Men (1992-1997) wurde die Zeitreisestory adaptiert. Hier reist der Mutant Bishop in die Vergangenheit, um die düstere Zukunft zu ändern. Im Kinofilm überträgt Kitty Pryde (gespielt von Ellen Page) mit Hilfe ihrer Kräfte das Bewusstsein von Wolverine (Hugh Jackman) in sein jüngeres Ich des Jahres 1973.
Fazit: Spannende Zeitreisegeschichte in veralteter Optik mit alberner Zusatzstory. 7 von 10 Punkten.
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Bilder (C) Marvel/Panini.
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