Besondere Animationsfilme: Bubble Bath

12. März 2023

Aus der Reihe „besondere Animationsfilme“ gibt es heute einen ganz besonderen Beitrag, nämlich den 43 Jahre alten ungarischen Trickfilm-Trip Bubble Bath von György Kovásznai.



Die alleinstehende Krankenschwester Anni (Stimme im Original: Vera Venczel) ist gerade dabei für ihre Aufnahmeprüfung zum Medizinstudium zu lernen, da klingelt der Schaufensterdekorateur/Innenarchitekt Zsólt (Kórnel Gelley) an ihrer Tür. Zsólt ist der Verlobte von Annis Kollegin und Freundin Klári (Lenke Lóran). Eigentlich soll am gleichen Tag die Hochzeit stattfinden, doch Zsólt hat kalte Füße bekommen und bittet Anni die Feierlichkeiten abzublasen. Vor allem zeigt sich der neurotische Mann von der Familie seiner Frau genervt und missverstanden. Anni lässt sich schließlich überreden Klári anzurufen und ihr die ernste Botschaft zu übermitteln. Doch die Braut befindet sich bereits in bester Feierlaune…

Bild (c) MUBI/Pannonia

Was für ein irrer, psychedelischer Bilderrausch, den dieses ungarische Werk der Animationskunst auf eindrucksvolle Weise zelebriert. Visuell und musikalisch mischt dieses gezeichnete Musical unzählige Stile und Genres, wobei sich die Figuren quasi im Sekundentakt verwandeln. Beim Kinostart 1980 in der Heimat kommerziell komplett gefloppt ist Habfürdö (so der Originaltitel) leider ziemlich in Vergessenheit geraten. Zu unrecht! Mehr dazu in meiner Rezension bei Vieraugen Kino.


Besondere Animationsfilme: In der Natur (Kurzfilm)

17. August 2022

Bei kürzlichen Besuch der Open-Air-Kino-Vorstellung von Tiger & Dragon wurde als Vorprogramm In der Natur (OT: Dans la nature) von Marcel Barelli gezeigt. Der animierte Kurzfilm befasst sich mit Homosexualität in der Tierwelt.


Wider die Natur…von wegen!

In der Natur besteht ein Paar aus einem Männchen und einem Weibchen. Das ist aber nicht immer der Fall. Manchmal bilden auch zwei Weibchen oder zwei Männchen ein Paar. Denn Homosexualität kommt nicht wie angenommen nur unter Menschen vor.

Bei Schwänen und anderen Vögeln kommt es häufig zu homosexuellen Beziehungen, bei denen die gleichgeschlechtlichen Partner auch gemeinsam Nachwuchs ausbrüten und aufziehen. Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sowie homosexuelles Verhalten gibt es etwa auch bei Löwen, Affen, Delfinen, Bisons, Elefanten und Giraffen. Unter manchen Fischarten wie dem Clownfisch oder Lippfisch ist es völlig normal, dass die Tiere im Laufe ihres Lebens einmal das Geschlecht wechseln. Manche Grundelfische können sogar ihr Geschlecht beliebig oft ändern.

Der Schweizer Marcel Barelli (Regie, Co-Autor, Animation, Schnitt) verarbeitet diese und weitere kuriose Fakten in seiner animierten Kurzdoku auf lockere und humorvolle Weise mit bunten Zeichnungen, wodurch sich das Werk sehr kindgerechnet präsentiert. Aber auch Erwachsene können hier durchaus noch etwas über das Thema lernen.

In der Natur ist unter dem Originaltitel als kostenpflichtiger Stream bei Vimeo abrufbar.

In der Natur (Dans la nature)
Animation/Kurzdoku Schweiz 2021. FSK 0. 5 Minuten.
Drehbuch: Marcel Barelli und Fleur Daugey. Regie: Marcel Barelli.

Credits
Bilder (c) Nadasdyfilm.

 

 


Besondere Animationsfilme: Im Käfig (2016) (Kurzfilm)

16. Januar 2022

Kurzfilme im Vorprogramm einer Kinovorstellung gehören zur Tradition des Programmkinos. Beim Kinobesuch von Spencer am Freitag kam ich nach langer Zeit wiedermal in den Genuss eines schönen Shorts: Im Käfig von Loïc Bruyère.

Jazz mit Vogel und Bär

Ein Bär lebt allein in einem Käfig. Auf dem Baum nebenan schlüpfen Vogeljunge. Eines der kleinen Vögelchen kann nicht fliegen. Und der Bär kann nicht singen. Die beiden unterschiedlichen Geschöpfe werden Freunde und überwinden ihre Schwierigkeiten.

Kleine putzige Kunstwerke wie Im Käfig (Originaltitel La Cage, international auch als In a Cage bekannt) bieten das i-Iüpfelchen auf einen rundum gelungenen Kinobesuch. Von meinen unzähligen Ausflügen in die wenigen Programmkinos in der Gegend (früher das Casablanca in Ochsenfurt, heute regelmäßig das Central im Bürgerbräu in Würzburg) enthielten manche einen Kurzfilm als kleine Zerstreuung vor dem Hauptfilm. Manchmal kommen dabei solche Perlen wie der schwedische Alltagspercussion-Geniestreich Musik für eine Wohnung und sechs Perkussionisten (2001) heraus. Musikalisch geht es auch in Im Käfig von Animationskünstler und Filmemacher Loïc Bruyère zu. Ein eingesperrter Bär und ein flügellahmer Vogel werden beste Freunde und überwinden ihre Unzulänglichkeiten mit der Hilfe von Musik von Komponist Romain Trouillet, der unter anderem die Netflix-Dokuserie Verhandlung 4 (2021) und das Biopic De Gaulle (2020) vertonte. Passend zu den liebevoll, putzigen und schrägen Zecihnungen Bruyères beginnen die beiden tierischen Freunde irgendwann Jazz zu spielen und der Bär entdeckt sein Talent für Scatsinging. Wegen des Verzichts auf Dialoge eignet sich der kleine Beitrag für ein universelles Publikum, etwa als mögliches Intermezzo, wie man es aus Die Sendung mit der Maus kennt.

Den kompletten Kurzfilm Im Käfig (La Cage) kann man kostenpflichtig bei Vimeo streamen.

 

Im Käfig (La Cage)
Animation/Kurzfilm Frankreich 2016. 6 Minuten.
Musik: Romain Trouillet. Drehbuch, Animation, Schnitt und Regie: Loïc Bruyère.

Credits
Bild (c) Folimage.

 

 


Besondere Animationsfilme: My Baby Left Me (Kurzfilm)

30. Dezember 2021

Im zwarten Alter von 66 Jahren veröffentlichte der slowenisch-ungarische Künstler Milorad Krstić 2018 mit Ruben Brandt, Collector seinen ersten abendfüllenden Animationsfilm. 1995 erschien sein Kurzfilm My Baby Left Me.


Träume voller Sehnsucht und Verlangen

Ein Mann wurde von seiner Geliebten verlassen. Ganz alleine erlebt er nachts immer wieder Träume voller Sehnsucht und Verlangen, welche immer absonderliche Formen annehmen. Da klingelt das Telefon…

Milorad Krstić, geboren 1952 in Slowenien und seit 1990 wohnhaft in Ungarn, hat bisher unter anderem als Maler, Multimediakünstler und Bühnendesigner gewirkt. 23 Jahre vor seinem oben erwähnten Spielfilmdebüt voller Referenzen an Kunst und Popkultur des 20. Jahrhunderts erschien My Baby Left Me 1995 im Wettbewerb der Berlinale und gewann den Silbernen Bären in der Kurzfilm-Sparte. Im 9-Minüter lässt Krstić der psychosexuellen Phantasie seines verlassenen Protagonisten freien Lauf. Herausgekommen ist dabei ein überaus experimenteller, irrwitziger, frivoler und surrealer Trip in das Unterbewusstsein eines Mannes mit gebrochenem Herzen. Der krakelige und nicht selten eher wenig anthromorphe Stil hat bisweilen etwas von den Cutout-Animationen, welche Terry Gilliam für die Fernsehshows und Filme der Monty Pythons schuf. Die ungefilterte Weirdness von Träumen in bewegten Bildern einzufangen dürfte sicherlich äußerst schwierig sein, aber Krstić kommt dem Ganzen hier schon sehr nah.

My Baby Left Me ist als Bonusmaterial auf der Limited Mediabook Edition von Ruben Brandt, Collector enthalten und hier bei Youtube ansehbar.

My Baby Left Me
Animation/Kurzfilm Ungarn 1995. 9 Minuten. Regie: Milorad Krstić.

 

Credits
Filmbilder (c) Varga Studio.

 

 


Besondere Animationsfilme: Ruben Brandt, Collector

28. Dezember 2021

Zum dritten Mal in diesem Jahr tauchen wir ein die Welt eigenwilliger Werke der Animationsfilmkunst. Kunst ist genau das richtige Stichwort beim heutigen Beitrag. Denn Ruben Brandt, Collector von Milorad Krstić dreht sich um einen Therapeuten, dessen Träume von bekannten Gemälden heimgesucht werden.

Dr. Ruben Brandt gilt in Fachkreisen als einer der besten Therapeuten der Welt. Doch seit dem Tod des Vaters leidet Ruben unter merkwürdigen Albträumen, in welchen ihn Figuren aus weltbekannten Gemälden attackieren. Angeführt von der kleptomanischen Kunstdiebin Mimi beschließen seine Patienten, ihm zu helfen. Gemeinsam stehlen sie einige der wichtigsten Kunstwerke der Welt. Doch Detektiv Kowalski ist den Dieben bereits auf der Spur, neben Polizei und Mafia…

Milorad Krstić wurde 1952 im heutigen Slowenien geboren und wanderte 1990 nach Ungarn aus. Nach unzähligen Werken als Maler und Multimediakünstler veröffentlichte er 2018 im zarten Alter von 66 Jahren mit Ruben Brandt, Collector seinen ersten abendfüllenden Animationsfilm. Seit Januar 2021 gibt es dieses außergewöhnliche Werk hierzulande auf DVD und BluRay. Krstić zelebriert darin nicht nur seinen eigenwillien Stil, sondern liefert auch eine mit allerlei berühmten Kunstwerken des 20. Jahrhunderts und Filmzitaten vollgestopfte Wundertüte. Mehr dazu gibt es in meiner Rezension auf Vieraugen Kino.

 

 


Besondere Animationsfilme: Cryptozoo

5. November 2021

Die Welt der Animationsfilme gestaltet sich so bunt und mannigfaltig. Cryptozoo von Dash Shaw gehört zu den besonders eigenwilligen Werken.

Vor fünf (!) Monaten habe ich die neue Rezensionsreihe „Besondere Animationsfilme“ mit Der Illusionist ins Leben gerufen. Nur sind Aktionen dieser Art meinerseits dazu verurteilt, über lange Zeit brachzuliegen, siehe auch das „Tilda Swinton Festival“. Doch heute geht es endlich weiter mit einem Animationsfilm, sogar einem aktuellen.

Tierärztin Lauren (Stimme im Original: Lake Bell) hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, sogenannte Krytide – besondere, magische und oft im Verborgenen lebende Kreautren – zu finden und zu retten. In einem großen Themenpark, dem Cryptozoo, sollen diese Wesen vor der Außenwelt geschützt und gleichzeitig den Besuchern präsentiert werden. Doch bevor der Park eröffnet werden sollte will Lauren mit der Hilfe ihrer Mentorin Joan (Grace Zabriskie) und der neuen Assistentin Phoebe (Angeliki Papoulia) endlich den Baku finden. Das Fabelwesen aus der japanischen Mythologie ernährt sich von Träumen und half Lauren in ihrer Kindheit schreckliche Alpträume loszuwerden. Aber nicht nur Lauren und ihre Getreuen sind dem Baku auf den Fersen, auch der für das Militär arbeitende Söldner Nicholas (Thomas Jay Ryan) hat es auf das Wesen abgesehen. Die US-Streitkräfte möchten die Kryptide in ihren Besitz bringen, um diese als Waffen einzusetzen…

Cryptozoo, der zweite abendfüllende Film von Comicautor, Zeichner und Filmemacher Dash Shaw, ist einer der Gründe für mein Probeabo beim Arthouse-Streamingdienst. Wie sehr mir der psychedelische Trickfilm gefallen hat erfahrt ihr in meiner Rezension bei Vieraugen Kino.

 


Besondere Animationsfilme: Der Illusionist

4. Juni 2021

Hiermit startet eine neue Rezensionsreihe, in welcher ich mich (wie der Titel schon sagt) besonderen Werken aus dem mannigfaltigen Universum der Animationsfilme widme.

In den letzten Jahren haben sich meine Interessen bei Animationsfilmes von den großen (CGI-) Studioproduktionen à la Pixar, Disney und Co entfernt. Dafür begeisterten mich weniger bekannte Werke verschiedenster Machart. „Trickfilmen“ aus aller Welt, die mit unterschiedlichsten Mitteln (klassischer Zeichentrick, CGI, Puppentrick, Stop-Motion, Rotoscoping usw.) erschaffen wurden, ist diese Reihe gewidmet. Einige Animationsfilme habe ich bereits gesichtet und besprochen (siehe unten), wobei Rewatches hier nicht ausgeschlossen sind.

Als ersten Beitrag aus dieser Reihe gibt es heute den wundervollen französisch-britischen Zeichentrickfilm Der Illusionist (2010) von Sylvain Chomet, der auf einem zuvor unproduzierten Skript von Jacques Tati basiert.

1959. Tatischeff ist ein begabter Bühnenmagier. Doch Leute wie er gehören in der neuen Welt von Rock- und Popstars zu Auslaufmodell und sind nicht mehr gefragt. So verliert Tatischeff seinen Job in Paris und reist für weitere Engagements nach London. Auf einer Betriebsfeier wird der Magier von einem trinkfesten Schotten in dessen abgelegenes Heimatdorf an der Westküste eingeladen. Tatischeff nimmt die Einladung an und erlebt bei seinem Auftritt in der Dorfkneipe erstmals seit langem wieder ein völlig begeistertes Publikum. In der kleinen Pension lernt Tatischeff Alice kennen. Das junge, schüchterne Mädchen hält die Tricks des Zauberkünstlers für echte Magie und folgt ihm nach seiner Abreise. In Edinburgh beziehen die beiden gemeinsam ein Apartment in einem Künstlerhotel. Tatischeff bemüht sich Alice ihre Wünsche zu erfüllen, auch wenn seine berufliche Situation nicht besser wird…

Zu kompletten Kritik auf Vieraugen Kino

Bereits rezensiert

2003 Destino (Kurzfilm)
2003 Interstella 5555
2004
Strings – Fäden des Schicksals
2005
Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen
2006
Renaissance
2009 #9
2009 El Superbeasto
2009 Das Geheimnis von Kells
2013 The Congress
2013 Lisa Limone & Maroc Orange: A Rapid Love Story
2015 Anomalisa
2016 Die Rote Schildkröte
2017 Cinderella the Cat – La Gatta Cenerentola
2017 Loving Vincent
2018 Funan
2018
Isle of Dogs – Ataris Reise
2018 Rezo
2019
Ich habe meinen Körper verloren
2020 Fire (PoZar) (Kurzfilm)

Besondere Animationsserien

2019 Undone

 

 


She-Ra und die Rebellenprinzessinnen: Staffel 5

6. September 2020

Eigentlich war ja 2019 das Jahr, in welchem große Serienepen endeten. Doch eine nicht ganz so gigantische Netflix-Show hat sich ihr Finale für 2020 aufgehoben.


Das große Finale

Finstere Zeiten drohen Etheria und seinen Bewohnern. Horde Prime, der oberste Anführer der Horde, hat mit seiner Raumschiff-Armada den Planeten erreicht und außerdem Glimmer, die junge Königin von Brightmoon, in seiner Gewalt. Catra bietet dem Tyrannen ihre Dienste an und enthüllt ihm, welche Macht in Etheria schlummert. Adora hat unterdessen schweren Herzens das magische Schwert zerstört, um eine Katastrophe zu verhindern. Nun kann sie sich nicht mehr in die überaus starke Heldin She-Ra verwandeln, versucht diesen Mangel mit allerlei Wut und blindem Ehrgeiz zu kompensieren, was sie nicht selten in Gefahr bringt. Denn die Truppen der Horde sind zahlenmäßig überlegen und nur ein vereinter Widerstand hat gegen den mächtigen Feind eine Chance…

Ehrlich gesagt bin ich mit dem aktuellen Trend bei Zeichentrick- und Animationsserien nicht so mit den Themenschwerpunkten vertraut noch kann ich mit großer Sicherheit sagen, dass sich seit den Sendungen meiner Kindheit diesbezüglich viel geändert hat. Nichtsdestotrotz halte ich She-Ra und die Rebellenprinzessinnen, ein komplettes Re-Imagining des Masters of the Universe-Spinoffs She-Ra – Prinzessin der Macht (1985/86), für einen Quantensprung in diesem Bereich. Denn die Gemeinschaftsproduktion des Streaminganbieters Netflix und des Animationsstudios Dreamworks vermittelt seinem anvisierten jungen Publikum nicht nur eine grellbunte, knallige Mischung aus Fantasy und Science-Fiction sondern auch Werte wie Freundschaft, Toleranz, gesundes Selbstbewusstsein und den Mut, auch mal Fehler zu machen, vor allem weil man aus diesen lernen kann. Serienschöpferin und Showrunnerin Noelle Stevenson, die sich zuvor besonders mit der anfangs als Webcomic veröffentlichen Graphic Novel Nimona (2012/15) einen Namen gemacht hatte, wagte mit „She-Ra“ von vorneherein eine Gratwanderung, zwischen kindlichen, überkandidelten Figuren (die manchmal auch nerven) und einer über die gesamte Serie solide entwickelte Geschichte, die sich zum Teil düster gestaltet.

Mit seinen gnadenlosen Methoden vor allem in Form der Gedankenkontrolle entpuppt sich Horde Prime, welcher erst spät in der Serie überhaupt auftauchte, als übermächtiger Antagonist. Zwar erschienen mir die Wendungen in der Finalstaffel bisweilen zu beliebig aber Stevenson und ihrem Autorenteam gelingt ein runder Abschluss, der fast keine Fragen offenlässt. Dabei profitiert die Serie natürlich davon, dass Netflix von vorneherein fünf Staffeln bestellt hatte. Einige Nebenfiguren, die in den vorherigen Season eher wenig zu tun hatten, werden in den letzten Folgen stärker in den Vordergrund gerückt. Die große Stärke von She-Ra und die Rebellenprinzessinnen war von Anfang an eine menschliche Ausgestaltung der Figuren, die eben nicht als (langweilige) strahlende Heldinnen bzw. Helden glänzen, sondern trotz ihrer besonderen Fähigkeiten immer mit Rückschlägen und Selbstzweifeln zu kämpfen haben. Am Ende hat mich die Figurendynamik sehr an Orphan Black erinnert, weil sich auch in der kanadischen Mysteryserie über Klone eine überaus heterogene Gruppe trotz allerlei Unterschiede und Widrigkeiten zusammenrauft.

Von Beginn an wurde in der Neuauflage von „She-Ra“ Diversität groß geschrieben, ohne diese jedoch zum zentralen Thema zu machen. In den letzten Episoden geht die Serie dann konsequenterweise einen Schritt weiter und gibt dem bisher ambivalenten Verhältnis zweier Hauptcharaktere eine klare Ausrichtung. Doch geschieht die Repräsentierung der LGBTQ-Community fernab plumper Klischees, wodurch die jungen Zuschauer behutsam an die Thematik herangeführt werden, was der Serie allein zur Ehre gereicht.

Während das Masters of the Universe-Franchise bald mit weiteren Serien bei Netflix aufschlagen wird, darunter mit Masters of the Universe: Revelation eine eher für Erwachsene geeignete Serie von Kultregisseur Kevin Smith (unter anderem mit Mark Hamill, Liam Cunningham, Lena Headey, Sarah Michelle Gellar und Voice-Acting-Legende Alan Oppenheimer als Sprecher), freue ich mich besonders darauf, dass voraussichtlich im Januar 2022 die Adaption von Nimona als Animationsfilm ins Kino kommt.

Die komplette Serie She-Ra und die Rebellenprinzessinnen mit allen fünf Staffeln ist seit dem 15. Mai 2020 bei Netflix abrufbar.


She-Ra und die Rebellenprinzessinnen: Staffel 5
(She-Ra and the Princesses of Power: Season 5)
Zeichentrick/Fantasy-Serie USA 2020. 13 Folgen. Gesamtlänge: ca. 312 Minuten. Originalsprecher: Aimee Carrero (Adora/She-Ra), AJ Michalka (Catra), Karen Fukuhara (Glimmer), Marcus Scribner (Bow), Keston John (Hordak/Horde Prime), Lauren Ash (Scorpia), Christine Woods (Entrapta), Genesis Rodriguez (Perfuma), Vella Lovell (Mermista), Merrit Leighton (Frosta), Adam Ray (Swift Wind) u.v.a. Nach der Originalserie von Larry DiTillo und J. Michael Straczynski. Adaption: Noelle Stevenson.

 


Credits:
Bilder (c) Netflix/Dreamworks.

 


She-Ra und die Rebellenprinzessinnen: Staffel 4 (Kurzkritik)

24. November 2019

Die She-Ra-Neuauflage von Netflix und Dreamworks ist vor allem bezüglich ihres Outputs bemerkenswert. Denn knapp ein Jahr nach dem Serienstart im November 2018 erschien diesen Monat bereits die vierte Staffel. Doch darüber hinaus hat die Zeichentrickserie Einiges zu bieten.

Grauschattierungen im Regenbogen

Nachdem es unter schweren Verlusten gelang, die verheerenden Folgen des von Catra geöffneten Portals aufzuhalten, muss sich die Rebellion der Prinzessinnen neuen Herausforderung stellen. Vor allem Glimmer hadert mit ihrer neuen Rolle, die wesentlich mehr Verantwortung mit sich bringt. In Erwartung des Auftauchens von Horde Prime arbeiten Catra und Hordak gemeinsam an neuen Plänen zur Unterjochung von ganz Etheria. Adora und ihre Freunde versuchen das Schiff von Mara, einer Vorgängerin als She-Ra, zu bergen um mehr über die Ursprünge der mächtigen Kriegerin zu erfahren…

Wie bei meinem Review zu dritten Staffel geschrieben hatte ich mit einer weiteren Fortsetzung von She-Ra und die Rebellenprinzessinnen erst im nächsten Jahr gerechnet. Umso überraschender, dass Runde vier der von Netflix und Dreamworks produzierten Zeichentrickserie noch im November diesen Jahres ihre Premiere beim Streaminggiganten feierte. Im Gegensatz zu den unnötig auf zwei Seasons aufgeteilten Episoden 14 bis 26 liefern Showrunnerin Noelle Stevenson und ihr Team dieses Mal eine runde Staffel mit passender Folgenanzahl ab. War das Original She-Ra – Prinzessin der Macht (1985-86) nur eine dem damaligen Zeitgeist entsprechend sehr einfach gestrickte Cartoon-Show, die sich als Gegenstück zu He-Man and the Masters of the Universe (1983-85) an ein weibliches Publikum richtete, so wurde das Reboot von vorneherein als durchaus ernst zu nehmende Saga konzipiert und umgesetzt. Vor allem dahingehend, dass gemäß modernem Serien-Usus horizontal erzählte Handlungsstränge den inhaltlichen Kern bilden. Dabei punktet die animierte Produktion nicht nur mit optisch neutral gezeichneten Figuren und einer diversen Ausrichtung (in der vorliegenden Season gibt es mit Double Trouble einen nicht binären Charakter). Das komplette „She-Ra“-Personal besteht zudem keineswegs aus strahlenden Heldinnen/Helden und finsteren Schurkinnen/Schurken sondern inmitten der kitschig quietschbunten Szenerie herrschen die unterschiedlichsten Grauschattierungen unter den Figuren. Diese leiden unter Selbstzweifeln, hadern mit ihren Entscheidungen, suchen nach Anerkennung, Freundschaft (oder mehr) und/oder wollen aus ihrer Außenseiterrolle ausbrechen. Diese mit ordentlich Selbstironie gewürzte, zutiefst menschliche Note und abwechslungsreich gestaltete Storylines vermögen den Nerv-Faktor und die kindliche Überzeichnung gut zu kompensieren. Ich lege mich hiermit übrigens fest: weitere Folgen wird es definitiv erst 2020 geben! 😉

 

Die vierte Staffel von She-Ra und die Rebellenprinzessinnen ist seit dem 5. November 2019 bei Netflix abrufbar.

She-Ra und die Rebellenprinzessinnen: Staffel 4
(She-Ra and the Princesses of Power: Season 4)
Zeichentrick/Fantasy-Serie USA 2019. 13 Folgen. Gesamtlänge: 312 Minuten. Nach der Originalserie von Larry DiTillo und J. Michael Straczynski. Adaption: Noelle Stevenson.

Credits
Bilder (c) Netflix/Dreamworks.


She-Ra und die Rebellenprinzessinnen: Staffel 3 (Kurzkritik)

31. August 2019

Nur gut acht Monate nach der ersten und etwa drei Monate nach der zweiten veröffentlichte Netflix die kurze dritte Staffel seiner Neuauflage der Abenteuer von Heldin Adora alias She-Ra.

Moments of Truth

Die massiv geschwächte Magierin Shadow Weaver, ehemals rechte Hand des finsteren Lords Hordak, taucht plötzlich in Adoras Gemächern in Bright Moon auf. Königin Angella und ihre Schwägerin Castaspella sperren die frühere Feindin ein und das obwohl Shadow Weaver der Rebellion gegen die Horde scheinbar helfen möchte. Gegen den Willen der Königin schleichen sich Adora, Glimmer und Bow zur Gefangenen. Die dunkle Magierin erzählt dem Trio nicht nur von Hordaks finsteren Plänen, sondern weiß auch so Einiges über Adoras wahre Herkunft. Unterdessen erhält die bei Hordak in Ungnade gefallene Catra die Gelegenheit, sich zu rehabilitieren. Ihre Mission ist allerdings ziemlich aussichtslos und äußerst gefährlich…

Warum die Folgen 14 bis 26 Folgen von She-Ra und die Rebellenprinzessinnen nicht als eine Staffel am Stück und stattdessen als zwei verschiedene Seasons im Abstand von mehreren Monaten veröffentlicht wurden, das wissen wohl nur die Macher und Netflix. Denn inhaltlich macht es wenig Sinn. Die 13 Episoden widmen sich nämlich im Grunde einem zentralen Story Arc. Dafür unterscheiden sich die beiden „Hälften“ ziemlich im Tonfall. Die 2. Season glänzte über weite Strecken noch mit der für die Serie typischen selbstironischen Brechung. In der dritten Runde sind humorvolle Elemente durchaus weiterhin vorhanden, aber die Grundstimmung wirkt viel düsterer als zuvor. Vor allem in den letzten drei Folgen, wo durch völlig unverantwortliche Handlungen von einer der Hauptfiguren eine Katastrophe ausgelöst wird. Showrunnerin Noelle Stevenson und ihrem Team gelingt hier es hier einerseits die Handlung und Charaktere voranzutreiben und zudem wirkungsvoll mit den Erwartungen der Zuschauer zu spielen. Durch die letzte Szene wird eine weitere Staffel angeteasert, die voraussichtlich im nächsten Jahr erscheinen wird. Netflix hat bisher zumindest weitere 13 Folgen in Auftrag gegeben.

Die dritte Staffel von She-Ra und die Rebellenprinzessinnen ist seit dem 2. August 2019 bei Netflix abrufbar.

She-Ra und die Rebellenprinzessinnen: Staffel 3
(She-Ra and the Princesses of Power: Season 3)
Zeichentrick/Fantasy-Serie USA 2019. 6 Folgen. Gesamtlänge: 144 Minuten. Nach der Originalserie von Larry DiTillo und J. Michael Straczynski. Adaption: Noelle Stevenson.

Credits
Bilder (c) Netflix/Dreamworks.


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