Nix Festes

26. Mai 2023

Fünf mehr oder minder junge Menschen, die sich in Berlin durchschlagen. Davon handelt die ZDF-Comedyserie Nix Festes, ein sogenanntes NEOriginal von Autor Markus Barth.



Ständig in der Schwebe

Vor Jahren zog Jonas (Sebastian Fräsdorf) aus der Pfalz nach Berlin, um eine erfolgreiche Karriere als Drehbuchautor zu starten. Gemeinsam mit seiner Schreib-Partnerin, der miesgelaunten Wiebke (Josefine Preuß), versucht er seit langem diverse Serienkonzepte an Sender zu verkaufen. Bisher erfolglos. Jonas‘ homosexueller Mitbewohner Basti (Tim Kalkhof) ist ausgebildeter Koch, schlägt sich aber mit Gelegenheitsjob durch während er das Berliner Nachtleben und viele unverbindliche Bekanntschaften genießt. Wiebke teilt sich die Wohnung mit der idealistisch-naiven Studentin Jenny (Marie Rathscheck), welche mit neuen Ideen immer wieder die Welt verbessern will. Nicht selten trifft sich die Gruppe im Kiez-Café des Endvierzigers Lennart (Dirk Martens). Lennart schrieb einst einen Beziehungsratgeber, der zum Bestseller avancierte. Doch seitdem ist seine Ehe in die Brüche gegangen und auch das Café könnte besser laufen.

Bild (c) ZDF Neo.

Markus Barth (geboren 1977 in Bamberg, nicht verwandt mit Mario Barth) brach sein Studium der Theaterwissenschaften in München 1999 ab und zog nach Köln, um sein Glück als Autor zu versuchen. Barth schrieb für Formate wie Die Wochenshow, Was guckst du?!, Ladykracher, Heute Show sowie die Serien Angie (2008) und Christine. Perfekt war gestern. Nix Festes ist seine erst eigene Serie. Die erste Staffel mit vier Episoden à 29 Minuten wurde vom 27. Februar bis 20. März 2018 bei ZDF Neo ausgestrahlt. Im Oktober 2021 folgte eine zweite Staffel, bestehend aus acht Folgen à 23 Minuten.

Nix Festes erfindet das Comedy-Rad wahrlich nicht neu und erinnert mit seiner Konstellation an US-Serien wie Friends (1994-2004) und How I Met Your Mother (2005-2014). Die ganzen Berlin-Klischees nutzen sich mit der Zeit etwas ab. Erst ab der zweiten Season gelingt es die Figuren besser zu entwickeln und auch bei den Storylines zeigt sich eine Besserung zum ersten Jahr. Am besten funktionieren die eher beiläufig eingestreuten Gags und Pointen. Ein bisschen Selbstironie gönnt man sich beim ZDF hier auch, vor allem wenn Jonas und Wiebke ihre Serie über Leute in den 30ern pitchen, der zuständige Fernseh-Redakteur aber lieber Best-Ager als Protagonisten möchte.  

Die fünf Hauptfiguren befinden sich alle ständig in der Schwebe. Jonas und seine grundsätzlich übellaunige Autorenkollegin Wiebke (die beiden haben auch eine kurze, gescheiterte Beziehung hinter sich) versuchen immer wieder ihre Drehbuchideen umzusetzen, scheitern dabei meist aber schon beim ersten Pitch. Basti genießt sein promiskuitives Single-Leben, schafft es aber nicht wirklich in der Gastronomie Fuß zu fassen. Die etwas jüngere Studentin Jenny hat immer wieder Ideen zur Weltverbesserung, die meist mit veganem Essen oder Esoterik zu tun haben. Lennarts Versuche, sein Café für mehr Gäste attraktiv zu machen, sind auch eher zum Scheitern verurteilt.

Bild (c) ZDF Neo.

Doch nicht nur die beruflichen Ambitionen des Figuren-Quintetts sind Thema, sondern auch ihre meist ebenso erfolglosen Beziehungen und Affären. Lediglich Basti scheint mit seinen zwanglosen Bekanntschaften glücklich zu sein und versteht die Probleme der „heten“ oft nicht. In Staffel 2 stößt mit dem zwischen Affäre und fester Freundin hin- und hergerissenen Lehrer Faruq (Omar El-Saeidi) noch ein weiterer Charakter zur Hauptbesetzung. Schauspielerisch empfand ich Tim Kalkhof (bekannt u.a. als Kriminalassistent Mark Steinke im Berliner Tatort) als lockeren, wortgewandten Basti und Marie Rathscheck (Das melancholische Mädchen, Tatort: Mord unter Misteln) als niedlich-naive Jenny am besten. Insgesamt eine kurzweilige, solide, aber eher durchschnittliche deutsche Comedy-Serie.

Die komplette Serie Nix Festes (2 Staffeln mit insgesamt 12 Folgen) ist kostenlos in der ZDF-Mediathek abrufbar.



Nix Festes
Comedyserie Deutschland 2018/2021. 12 Folgen (2 Staffeln). Gesamtlänge: ca. 300 Minuten.
Mit: Josefine Preuß, Sebastian Fräsdorf, Tim Kalkhof, Maria Rathscheck, Dirk Martens, Omar El-Saeidi, Arne Gottschling u.a. Idee: Markus Barth.


Lobbyistin (Miniserie)

4. Dezember 2017

Ein Bundestagsabgeordnete wechselt die Seiten, heuert bei einer großen Lobby-Agentur in Berlin an. Das und noch viel mehr behandelt die ZDF-Miniserie Lobbyistin.

Lobbyistin
Politdrama Deutschland 2017. 6 Folgen. Gesamtlänge: ca. 183 Minuten.
Mit: Rosalie Thomass, Bernhard Schir, Daniel Aichinger, Picco von Groote, Rick Okon, Thomas Sarbacher, Robert Dölle u.a. Idee & Drehbuch: Sven Nagel und Mika Kallwass. Regie: Sven Nagel.

 

 

Lobbytomie

Eigentlich stand der jungen Bundestagsabgeordneten Eva Blumenthal (Rosalie Thomass) eine große Zukunft bevor. Doch wird sie von ihrem Parteifreund und Ex-Geliebten, dem Wirtschaftsminister Bertram Kaiser (Max Urlacher), mit belastendem Material konfrontiert. Eva soll Bestechungsgelder angenommen haben. Kurzentschlossen legt Eva ihr Mandat nieder und heuert bei der großen Lobbyagentur PPC an, deren Chef Wolfgang Zielert (Bernhard Schir) sie ohnehin schon länger umworben hatte, um heraus zu finden, wer für die Intrige verantwortlich ist. Doch weitere Nachforschungen zwingen die junge Frau immer tiefer in ein Netz aus Korruption und Manipulation…

 Eva und der Lobbychef

Während der Sichtung von Lobbyistin musste ich unweigerlich an Die Stadt und die Macht denken, jenen Sechsteiler über eine Kandidatin für das Bürgermeisteramt von Berlin, der im Januar 2016 im Ersten ausgestrahlt wurde. Bei beiden Miniserien stehen Frauen im Mittelpunkt, die sich im politischen Haifischbecken der Bundeshauptstadt versuchen durchzusetzen. Und beide Produktionen haben das gleiche Problem: inhaltliche Überfrachtung, bei Lobbyistin gestaltete sich sogar noch extremer.

Fast schon irrsinnig was alles an Handlung allein in die erste Folge reingequetscht beziehungsweise der Protagonistin in dieser kurzen Zeit angedichtet wird. Eva Blumenthal wird von einer Lobbyagentur angeworben, muss wegen eines Bestechungsvorwurfes ihr Mandat als Bundestagsabgeordnete niederlegen, schmettert den Heiratsantrag ihres Freundes ab, nimmt das Jobangebot an, versucht sich mit anonymem Parkplatz-Sex, kümmert sich um ihren „verhaltensauffälligen“ Bruder, welcher die gemeinsame Drogenvergangenheit weniger gut verkraftet hat, und erpresst ihren früherne Lover, den Wirtschaftsminister, mit einer „falschen“ Doktorarbeit, worauf dieser scheinbar Selbstmord begeht. Holla die Waldfee! In den Episoden danach beruhigt sich die Dramaturgie etwas, reiht aber zum Ende hin eine unwahrscheinliche Wendung an die nächste.

Co-Autor und Regisseur Sven Nagel war bisher unter anderem für Comedy-Formate wie Die Wochenshow, Freitag Nacht News, Switch Reloaded oder die geniale ZDF-Nachrichtensatire Heute Show tätig. Da könnte man meinen die von ihm und Mika Kallwass (Stromberg) verfasste Serie wäre eine Satire über den Berliner Politbetrieb. Die vollgestopfte Handlung und ein paar alberne Wendungen erzeugen aber eher unfreiwillige Komik. Solche doch gravierende Schwächen können auch eine engagierte Hauptdarstellerin, schicke Impressionen der Hauptstadt sowie aktuelle Themen wie die Energiewende oder Regulierungsmaßnahmen gegen die Ernährungsindustrie nicht kompensieren. Ein paar politische Seitenhiebe dagegen verfehlen ihr Ziel nicht. Und immerhin verzichten die Macher auf reißerische Szenen.

Lobbyistin läuft noch bis einschließlich 20. Dezember 2017 immer mittwochs um 21:45 Uhr auf ZDF Neo. In der ZDF-Mediathek kann man sich bereits alle sechs Episoden bis zum 15. Februar 2018 ansehen.

Fazit: Sven Nagel und Mika Kallwass versuchen in sechs halbstündigen Folgen das Thema Lobbyismus spannend aufzubereiten. Die ganze Miniserie wirkt durch die inhaltliche Überfrachtung aber völlig unausgegoren und bisweilen unfreiwillig komisch. 3 von 10 Punkten.



Eva und der Hinterbänkler

Bilder (c) ZDF Neo.


TV-Tipp: Orphan Black Staffel 2 bei ZDF Neo

19. November 2014

Es ist mal wieder Zeit für einen Fernsehtipp. Ab Dienstag (25. November) sendet ZDF Neo nämlich die zweite Staffel von Orphan Black.

Orphan Black_Staffel 2_DVDIn der kanadischen Mysteryserie geht es um die Kleinkriminelle Sarah Manning, die herausfindet, dass sie nur eine von vielen Klonen ist. Nach und nach trifft sie ihre verschiedenen „Schwestern“ und gemeinsam versuchen die Frauen die Geheimnisse ihrer Herkunft aufzudecken.

Die erste Staffel lief von 2. bis 30. Mai 2014 auf ZDF Neo. Ab kommenden Dienstag strahlt der Digitalsender die 10 Folgen der zweiten Season nach folgendem Sendeschema aus:

25.11.2014: 22:45 bis 0:10 Episoden 2.01 und 2.02.
02.12.2014: 22:45 bis 0:10 Episoden 2.03 und 2.04
09.12.2014: 22:30 bis 0:35 Episoden 2.05 bis 2.07
16.12.2014: 22:30 bis 0:35 Episoden 2.08 bis 2.10

Im Anschluss an die Free TV-Premiere erscheint Orphan Black – Staffel 2 am 22. Dezember 2014 auf BluRay und DVD.


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