James Bond jagt Dr. No

5. Oktober 2022

Heute vor 60 Jahren, am 5. Oktober 1962, startete der von Autor Ian Fleming erschaffene Geheimagent mit der Kennnummer 007 seinen Siegeszug über die Kinoleinwände dieses Erdballs und etablierte in James Bond jagt Dr. No, von Regisseur Terence Young und mit Sean Connery in der Hauptrolle, eine der erfolgreichsten und langlebigsten Filmreihen. Grund genug, den ersten Bond-Streifen einer erneuten Sichtung zu unterziehen.

„Bond, James Bond.“

Als Raketenstarts der USA in Cape Canaveral wegen mysteriöser Energiewellen aus Richtung Jamaika beeinträchtigt werden und Commander Strangways, der Kontaktmann des britischen Geheimdienstes in Kingston, verschwindet, schickt Geheimdienstchef M (Bernard Lee) seinen Agenten James Bond 007 (Sean Connery) von London in die Karibik. In Kingston angekommen macht Bond gleich Bekanntschaft mit den Handlangern eines unbekannten Gegners sowie mit CIA-Agent Felix Leiter (Jack Lord). Die Spur führt Bond und Leiter zu Crab Key, einer abgeschottenen Insel, welche Dr. No (Joseph Wiseman) gehört, der unter den Einheimischen für Angst und Schrecken sorgt. Bei Nachforschungen mit dem Fischer Quarell (John Kitzmiller) auf der Insel Crab Key trifft 007 auf die Muschelsammlerin Honey Ryder (Ursula Andress). Doch die Schergen Dr. Nos sind ihnen auf den Fersen…

Der Kanadier Harry Saltzman und der Amerikaner Albert R. „Cubby“ Broccoli produzierten die Adaption von Dr. No, dem sechsten Buch der Bond-Romanreihe, gemeinsam für das Studio United Artists. Das Budget war selbst für damalige Verhältnisse mit ca. 1,1 Millionen Dollar nicht gerade üppig und sicherlich mitverantwortlich dafür, dass einige Passagen aus der Vorlage nicht übernommen werden konnten und es mit dem Hauptquartier des titelgebenden Bösewichts nur ein großes Setpiece gab. Doch Bühnenbildner Ken Adam, ein prägender Mann für den Look der Filmreihe bis Ende er 1970er, macht das Beste aus seinen begrenzten Möglichkeiten. Gedreht wurde vom 16. Januar bis 30. März 1962, in London und Jamaika, bis zur Unabhängigkeit ab 6. August des gleichen Jahres britische Kolonie. Ganz in der Nähe einiger Drehorte befindet sich übrigens Goldeneye, das Anwesen von Ian Fleming, in welchem er alle Bond-Romane schrieb. Am 5. Oktober 1962 fand die Weltpremiere in London statt, fünf Tage später startete der Film in britischen Kinos. Auf den Leinwänden Deutschlands war James Bond jagt Dr. No ab dem 25. Januar 1963 zu sehen.

Der allererste 007-Streifen etablierte bereits viele Markenzeichen der Filmreihe. Das Gunbarrell-Opening, das von Monty Norman geschaffene und von John Barry arrangierte ikonische James Bond Theme (hier noch als „Titelsong“), exotische Schauplätze, einen größenwahnsinnigen Bösewicht mit verheerendem Plan, Bonds bevorzugtes Getränk (Wodka Martini, geschüttelt, nicht gerührt), diverse attraktive Frauen (welche dem Protagonisten nicht alle wohlgesonnen sind), pointierte Dialoge, die Zusammenarbeit mit Felix Leiter vom CIA und mehr. Trotz des im Vergleich zu den ausufernden Spektakeln der späteren Filme reduzierten Settings und einer nach aktuellen Maßstäben eher gemächlichen Inszenierung kann „Dr. No“ als Einstieg überzeugen.

Das hängt natürlich auch mit dem Hauptdarsteller zusammen. Sean Connery (1930-2020), damals 31, drückte der Rolle seinen Stempel auf und verkörperte perfekt den britischen Agenten, der zwischen stilvollem Gentleman und knallhartem Killer pendelt. Quasi als Mutter aller Bondgirls ging die Schweizerin Ursula Andress in der Rolle von Honey Rider in die (Bond-)Filmgeschichte ein. Ihr erster Auftritt im weißen Bikini aus dem Wasser (der übrigens erst nach etwa einer Stunde stattfindet) wurde oft kopiert, bleibt aber unerreicht. Als Felix Leiter ist hier Jack Lord, der später als Leading Man der Krimiserie Hawaii Fünf-Null (1968-1980) große Bekanntheit erlangte, zu sehen.

Aus heutiger Sicht kann man einige Dinge am ersten 007-Streifen (und sicher auch an den folgenden) zurecht problematisch finden. Die Darstellung der Frauen und der Umgang mit ihnen, das koloniale Gehabe der weißen Figuren und das Whitewashing bzw. Yellowfacing, in Person von Dr. No und Miss Taro, die beide von nichtasiatischen Akteuren gespielt werden, würde man in heutigen Filmen sicherlich nicht mehr in dieser Form vorfinden. Bisher habe ich jeden der 25 Bond-Streifen mindestens ein oder zweimal, wenn nicht öfter, gesehen. Dass ich Dr. No bei der kürzlichen Wiederholungssichtung nach langer Zeit mit anderen Augen und Ohren erleben konnte lag auch an der hervorragenden Qualität der BluRay-Fassug (Bestandteil der 2016 erschienenen Box aller Filme bis Spectre [2015]) sowie der Tatsache, dass ich erstmals die englische Originalfassung sichtete.

James Bond jagt Dr. No ist auf DVD und BluRay erschienen sowie auch bei diversen Streaminganbietern verfügbar.

Zu meiner ersten Rezension zum Film vom 22. September 2006 auf Vieraugen Kino geht es HIER.

James Bond jagt Dr. No (Dr. No)
alternativ: James Bond – 007 jagt Dr. No
Agentenfilm UK, USA 1962. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 110 Minuten. Kinostart: 25. Januar 1963.
Mit: Sean Connery, Ursula Andress, Jack Lord, Joseph Wiseman, John Kitzmiller, Zena Marshall, Anthony Dawson, Eunice Gayson, Bernard Lee, Lois Maxwell u.a. Nach dem Roman von Ian Fleming. Drehbuch: Richard Maibaum, Johanna Harwood und Berkely Mather. Regie: Terence Young.

Credits
Bilder (c) United Artists/MGM/Fox.

 

 


Star Trek: Short Treks (Kurzkritik)

4. August 2019

Im Vorfeld der 2. Staffel von Star Trek: Discovery veröffentliche CBS All Access vier Kurzfilme, die im Universum der Serie spielen. In Star Trek: Short Treks erleben wir eine royale Ausreißerin, eine hochentwickelte künstliche Intelligenz, einen ungewöhnlichen Pionier und die Tricks eines gewieften Con Artists…

Ursprünglich war mein Plan, diesen Sommer wieder einen Kurzkritiken-Sommer zu veranstalten, mit dem speziellen Thema Anthologie-Serien. Philip K. Dick’s Electric Dreams (basierend auf Kurzgeschichten des visionären Autors) sowie die ersten paar Folgen der britischen Show Black Mirror sollten Episode für Episode gesichtet und rezensiert werden. Dazu kam es aus unterschiedlichen Gründen nicht. Als kleinen „Ersatz“ gab es die vier Kurzfilme von Star Trek: Short Treks, einer Anthologiereihe, die als Tie-In zu Star Trek: Discovery fungiert.

Die Beiträge im Einzelnen:

Runaway
Mit: Mary Wiseman, Yadira Guevara-Prip u.a. Drehbuch: Jenny Lumet und Alex Kurtzman. Regie: Maja Vrvilo.
Zufällig entdeckt die junge Kadettin Sylvia Tilly, dass sich auf der USS Discovery eine junge Ausreißerin versteckt.

Calypso
Mit: Aldis Hodge und Annabelle Wallis. Drehbuch: Michael Chabon und Sean Cochran. Regie: Olatunde Osunsanmi.
Seit 1.000 Jahren treibt das verlassene Raumschiff Discovery durchs All. Der Schifsscomputer hat sich mittlerweile zu einer empfindsamen Intelligenz entwickelt und rettet einen verletzten Krieger namens Craft…

The Brightest Star
Mit: Doug Jones, Hannah Spear, Robert Verlaque und Michelle Yeoh. Drehbuch: Bo Yeon Kim und Erica Lippoldt. Regie: Douglas Aarniokoski.
Um die „große Balance“ auf dem Planeten Kaminar zu bewahren müssen sich die Kelpianer den technologisch weit überlegenen Ba’ul opfern, sobald ihre Zeit gekommen ist. So zumindest predigen es die kelpianischen Priester. Der intelligente Fischer Saru gibt sich damit nicht zufrieden und blickt zu den Sternen…

Houdini (The Escape Artist)
Mit: Rainn Wilson, Harry Judge u.a. Drehbuch: Michael McMahan. Regie: Rainn Wilson.
Der windige Trickbetrüger Harry Mudd wird im ganzen Quadranten gesucht. Als es einem Tellariten gelingt, Mudd zu schnappen, möchte der Außerirdische seinen Gefangenen an die Föderation ausliefern…

Insgesamt bin ich von den Kurzepisoden (mit einer Laufzeit zwischen 15 und 18 Minuten) eher „underwhelmed“. Freilich sind alle vier Shorts aufwändig produziert und technisch gelungen, allerdings kaum mehr als kleine Appetizer für die zweite Discovery-Season bzw. (wenn man diese schon gesehen hat) die ausstehende Staffel 3, welche im nächsten Jahr erscheinen soll. Am besten hat mir die Begegnung zwischen einer empfindsamen künstlichen Intelligenz und einem gestrandeten Mann in Calypso gefallen. Runaway und The Brightest Star dienen als Prequels für zwei Discovery-Episoden, müssen zu derem inhatlichen Verständnis aber nicht zwingend angesehen werden.

Die ersten vier Kurzfilme der Reihe sind seit 17. Januar 2019 auf Netflix unter „Trailer und mehr“ bei Star Trek: Discovery abspielbar. Im Juli 2019 wurden sechs weitere „Short Treks“ angekündigt. Drei davon sollen sich jeweils um die Figuren Spock, Captain Pike und Number One drehen. Neben einer weiteren Episode, welche die Serie Star Trek: Picard (ab 2020 bei Amazon Prime) einleiten soll, wird es auch animierte Folgen geben.

Star Trek: Short Treks
Science-Fiction-Anthologieserie USA 2018/19. 4 Folgen. Idee: Bryan Fuller und Alex Kurtzman. Nach
Star Trek von Gene Roddenberry.

Credits:
Bilder (c) Netflix.


The Gifted – Folgen 1 bis 6

22. Februar 2018

Weil sich die beiden Kinder als Mutanten entpuppen muss eine vierköpfige Familie ihr bisheriges Leben hinter sich lassen und untertauchen. Dies ist die Prämisse von The Gifted, einer neuen Serie aus dem X-Men-Universum.

The Gifted – Folgen 1 bis 6 Science-Fiction-Serie USA 2017. Episodenlänge: ca. 42 Minuten. TV-Erstausstrahlung: 17. Januar 2018.
Mit: Stephen Moyer, Amy Acker, Sean Teale, Natalie Alyn Lind, Percy Hynes White, Coby Bell, Jamie Chung, Blair Redford, Emma Dumont, Elena Satie u.a. Idee: Matt Nix. Nach Comics von Stan Lee und Jack Kirby.

 

Fast NiX Neues

In nicht allzu ferner Zukunft. Die Existenz von Mutanten, Menschen mit besonderen Fähigkeiten, ist der Weltöffentlichkeit bekannt. Sowohl die X-Men als auch die Bruderschaft von Magneto sind verschwunden. Mutanten werden als potenzielle Terroristen verfolgt. Staatsanwalt Reed Strucker (Stephen Moyer) hat schon des öfteren solch „gefährliche“ Individuen hinter Gittern gebracht. Doch seine Ansichten bezüglich der „Begabten“ ändern sich, als seine eigenen Teenager-Kinder, Lauren (Natalie Alyn Lind) und ihr jüngerer Bruder Andy (Percy Hynes White), sich als Mutanten herausstellen. Nach einem Zwischenfall in der Highschool, bei welchem Lauren und Andy ihre Kräfte offenbaren, gerät die Familie ins Visier der Sentinel Service, einer Spezialeinheit zur Ergreifung von Mutanten. Reed, dessen Ehefrau und Krankenschwester Caitlin (Amy Acker) sowie die Kinder begeben sich auf eine abenteuerliche Flucht und suchen Kontakt zum lokalen Mutanten-Untergrund. Führende Mitglieder dieses Netzwerkes sind Marco „Eclipse“ Diaz (Sean Teale), John „Proudstar“ Thunderbird (Blair Redford) und Sonya „Dreamer“ Simonson (Elena Satie). Bei der Rettung der flüchtigen Clarice alias Blink (Jamie Chung) wurde Marcos schwangere Freundin Lorna „Polaris“ Dane (Emma Dumont) von der Polizei gefasst und ausgerechnet von Reed ins Gefängnis überstellt. Den flüchtigen Struckers dicht auf den Fersen: Agent Jace Turner (Coby Bell) von den Sentinel Services…

Nach Legion (Staffel 1 mittlerweile auf DVD und BluRay erhältlich, Staffel 2 ab 04.04.2018 beim deutschen Fox Channel) kommt mit The Gifted die zweite Serie welche im Universum von Marvels Comic-Mutanten spielt, mit den bisherigen Kinofilmen (z.B. X-Men, X-Men 2, X-Men: Der letzte Widerstand, X-Men: Erste Entscheidung, X-Men: Zukunft ist Vergangenheit und X-Men: Apokalypse) aber nur lose verbunden ist. Die Figuren basieren zum Teil auf vorhandenen Sprechblasen-Vorbildern, sind aber auch Eigenkreationen von Serienschöpfer Matt Nix (Burn Notice) und seinem Autorenteam.

Obwohl ich persönlich keine großen Erwartungen an The Gifted hatte (und vor allem nicht der Illusion verfalle, dass die neue Show nur annähernd an die unbeschreiblich grandiose erste Runde von Legion heranreichen könnte), so bin ich doch eher unbeeindruckt, wenngleich die Produktion des US-Networks Fox keinesfalls misslang. Nur leider gewinnt The Gifted dem Stoff kaum etwas Neues ab, vor allem wenn man eine oder mehrere der erwähnten Filme und/oder die thematisch sehr ähnliche Serie Heroes sowie deren Nachfolger Heroes Reborn schon kennt. Selbst die Verbindung mit tagesaktuellen Thema wie Terrorismus und Flüchtlingskrise bringen da keinen besonderen Mehrwert. Immerhin wird die Handlung schnörkellos inszeniert (bei der Pilotfolge führte Bryan Singer Regie, bei der zweiten Folge der unter anderem durch Underworld bekannte Len Wiseman) und die Actionszenen sind glücklicherweise alles andere als überladen.

Aus den oben erwähnten Gründen endet meine Sichtung der Mutanten-Show nach sechs Episoden. Es gibt schließlich noch viele andere interessantere Serien, die meine Aufmerksamkeit verdienen, etwa die 11. Staffel von Akte X, die nächste Woche (Mittwoch 28. Februar 2018) ihre Free-TV-Premiere auf Pro Sieben feiert. Und ab April kehrt schließlich Legion zurück.

The Gifted läuft seit dem 17. Januar 2018 immer mittwochs um 21:00 Uhr beim deutschen Pay-TV-Sender Fox Channel und ist über die Streamingplattformen von Sky und Vodafone abrufbar.

Fazit: Die ersten sechs Folgen von The Gifted liefern zwar solide Serienkost, bleiben hinsichtlich der Mutanten-Thematik aber recht uninspiriert. 5 von 10 Punkten.


 

Credits:
Bilder © Fox/Fox Channel Deutschland.


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