Then Came You (2018)

9. Januar 2021

Ein von Ängsten dominierter Hypochonder wird von einem todkranken Mädchen ausgewählt, um gemeinsam ihre „To-Die-Liste“ abzuarbeiten. Davon handelt Then Came You, mit Asa Butterfield (Sex Education) und Maisie Williams (Game of Thrones) in den Hauptrollen.

She’s like the wind

Calvin (Asa Butterfield), der mit Vater (David Koechner) und Bruder (Tyler Hoechlin) in der Gepäckabfertigung eines Flughafens arbeitet, leidet unter Angstzuständen und hält sich für schwer krank. Doch die Ärzte finden keinerlei Anzeichen für ein physisches Leiden und empfehlen ihm den Besuch einer Selbsthilfegruppe für Krebspatienten. Dort trifft Calvin auf Skye (Maisie Williams), die keinerlei Aussichten mehr auf Heilung hat und die ihr verbleibende Zeit noch in vollen Zügen genießen will. Ausgerechnet Calvin soll ihr dabei helfen, die noch offenen Punkte auf ihrer „To-Die-Liste“ abzuhaken. Mit ihrer direkten Art überrumpelt Skye Calvin immer wieder und ermutigt ihn, seinen heimlichen Schwarm, die Stewardess Izzy (Nina Dobrev) nach einem Date zu fragen…

Filme über zwei junge Menschen, von denen einer oder beide an einer schweren (meist tödlichen) Krankheit leiden, erfreuen sich immer wieder großer Beliebtheit. Man denke nur an Das Schicksal ist ein mieser Verräter (2014, nach dem Roman von John Green), Ein ganzes halbes Jahr (2016, nach Jojo Moyes) oder Milla Meets Moses (2019) aus Down Under. Regisseur Peter Hutchings und Drehbuchautor Fergal Rock gewinnen mit ihrem Beitrag zum Thema Then Came You beleibe keinen Innovationspreis, gleichzeitig gelingt es ihnen aber auch, eine überaus kitschige und übermäßig rührselige Ausrichtung zu vermeiden.

Insgesamt verläuft die Story der im US-Bundesstaat New York gedrehten Produktion nach gängigen Mustern ab. Calvin und Skye helfen sich auf ihre jeweils eigentümlich Weise gegenseitig. Sie holt ihn mit ihrer stürmischen Art aus seinem dauerhaften Tief und er steht ihr in den letzten Wochen ihres Lebens bei. Die Beziehung der beiden Protagonisten funktioniert auch deswegen so gut weil man mit Asa Butterfield (Hugo Cabret, Die Insel der besonderen Kinder, Sex Education) und der als Arya Stark aus Game of Thrones berühmten Maisie Williams (Gold (2014), Mary Shelley, The New Mutants) exakt die passenden Darsteller gefunden hat. Butterfield gibt gekonnt den introvertierten Hypochonder während Williams als trotzig-furchtloses Girlie wie eine Naturgewalt über ihr Gegenüber hereinbricht. Die weiteren Figuren, darunter Calvins Angebetete Izzy (Nina Dobrev aus Vampire Diaries), bleiben allerdings weitgehend blaß und austauschbar und werden auf ihre nackte Handlungsfuktionalität beschränkt. Insgesamt hat mich Then Came You allerdings ganz passabel unterhalten, auch weil der Film zwar über weite Strecken auf Humor setzt, die ernsten Szenen aber dennoch gut funktionieren.

Then Came You ist seit dem 18. Juli 2019 auf DVD und Bluray erhältlich sowie bei diversen Streaminganbieter verfügbar.

Then Came You
Tragikomödie USA 2018. FSK 12. 97 Minuten.
Mit: Asa Butterfield, Maisie Williams, Nina Dobrev, Tyler Hoechlin, David Koechner, Peyton R. List, Tituss Burgess, Sonya Walger, Margot Bingham, Ken Jeong, Brianna Venskus u.a. Drehbuch: Fergal Rock. Regie: Peter Hutchings.

 

Credits
Bilder (c) Concorde/EuroVideo.

 


Game of Thrones: 8×03 – Recap

30. April 2019

Weniger als 48 Stunden nach dem gelungenen Avengers: Endgame stürzte ich mich in ein weiteres episches Highlight, die Schlacht zwischen Lebenden und Toten…

Es folgt die Spoiler-Warnungs-Mauer!

 

5 Wochen (d.h. 55 Tage) Drehzeit, 78 (bei PAL-Beschleunigung) spannende und dramatische Minuten. Mit The Long Night bietet Game of Thrones zum wiederholten Male eine überaus stark inszenierte Schlacht, die ihresgleichen sucht. Doch insgesamt bin ich nicht ganz zufrieden mit der Folge.

In meiner Rezension zur siebten Staffel aus dem Dezember 2017 sowie vor dem Start der achten Staffel äußerte ich den Verdacht, dass die Serie (zum Teil einfach aus Zeitgründen) auf banale Art zu Ende geführt wird. Der Verlauf von The Long Night bestätigt mich darin leider.

Dabei machen die Serienschöpfer, Showrunner und Drehbuchautoren David Benioff und D.B. Weiss aka David & Dan hier vieles richtig. Es war irgendwie ziemlich klar, dass Melisandre zurückkehren würde. Als jemand der grundsätzlich die Darsteller-Credits im Vorspann aufmerksam verfolgt blieb mir die Nennung von Carice van Houten natürlich nicht verborgen. Doch anstatt sie als effektheischende „Dea ex Machina“ zu verheizen (pun intended), fungiert die rote Priesterin hier eher als eine Art Mentorin, sorgt für feurige Schwerter bei den Dothraki und ermöglicht mit dem Entzünden der Befestigungsanlagen vielen die Flucht hinter die Mauern Winterfells. Der verängstigten Arya gibt Melisandre den entscheidenden „Hinweis“, aber dazu später mehr.

Die ganze Szenerie ist denkbar unübersichtlich, die titelgebende lange Nacht teilweise so düster, dass ich die Farbeinstellungen meines Fernsehers mehrfach korrigierte. Das mag zwar etwas unschön für den Zuschauer sein, macht die ganze Angelegenheit aber dafür authentischer. Schließlich bereiten die eisigen Winde und der fiese Nebel den Helden auch mehr als große Probleme. Vor allem durch den Wind wird es schwierig, Feuer am Laufen zu halten. Drachenfliegen wird auch nicht leichtgemacht. Über die gesamte Laufzeit der Episode wird eine beklemmende Spannung und teilweise auch schaurige Stille aufrecht erhalten. Die spärlichen Dialoge passen fast auf einen Bierdeckel. Während der Schlacht geht auch fast alles schief, was nur schiefgehen kann. Sämtliche Taktiken und Kniffe erweisen sich mit der Zeit als nutzlos, siehe die entflammten Begrenzungszäune. Da opfern sich ein paar Untote und schon wird das Hindernis durchbrochen. Und Drachenfeuer sorgt beim Night King nur für ein müdes Lächeln. Das ganze Kampfgetümmel mit starker Survival-Horror-Note wurde von Regisseur Miguel Sapochnik (der u.a. die Episoden Hardhome und Battle of the Bastards inszenierte) und der gigantischen, nimmermüden Crew wirklich hervorragend gestemmt.

Bei der inhaltlichem Umsetzung fehlt es meiner Ansicht nach aber an Konsequenz. Die Totenarmee überrennt die Truppen der Lebenden, halb Winterfell wird, unter anderem vom Eisdrachen Viserion, zerlegt und doch sterben vergleichsweise wenige Figuren. Ich bin alles andere als blutrünstig, aber würde man diesen Ausgang auf die Rote Hochzeit übertragen so hätten Robb Stark und seine Ehefrau Talisa überlebt. Außerdem wäre Catelyn Stark zwar draufgegangen, hätte aber noch Walder Frey und ein paar seiner Söhne mitgenommen. Das geht dann wieder alles etwas zu sehr in Richtung „Hollywood-Kitsch“.

Dramaturgisch hätte es mehr Sinn gemacht, die Handlung auf zwei Folgen aufzuteilen. Der Night King steht vor Bran, zückt seine Waffe. Dann erstmal Ende und ein gnadenloser Cliffhanger bis zur nächsten Episode. Dass am Ende ausgerechnet Arya den König der White Walker auslöscht habe ich ehrlich gesagt nicht kommen sehen. Fuck prophecy denken sich die Serienautoren wohl. Oder sollen wir jetzt ausgiebig darüber diskutieren wer Azor Ahai/the Prince(ss) that was promised und wer/was Lightbringer darstellt? Dafür gibt es die Romane (in denen es übrigens keinen Night King gibt), die Serie scheint nicht mehr für wirklich unerwartete, kreative Lösungen zuständig. Etwas enttäuschend empfand ich auch die ansonsten wirklich hervorragende Musik von Ramin Djawadi. Selbst in den anderen großen Schlachten der Show gelangen dem iranisch-deutschen Komponisten eine packende musikalische Untermalung. Aber davon war in The Long Night nicht mehr so viel übrig. Lediglich das mit sanften Streichern interpretierte „Lord of Light“-Thema bei Melisandres poetisch-eisigem Ableben ist mir positiv in Erinnerung geblieben.

Ich halte mich weiterhin von Spoilern fern und hoffe sehr, dass mich die letzten drei Folgen positiv überraschen, ähnlich wie es die ersten beiden Episoden der achten Staffel schafften.

The night is dark and full of terrors. Not anymore.


iBoy (Kurzkritik)

31. März 2017

Was?! Diesen Monat nur einen einzigen Film gesehen? Das kann nicht so bleiben. Abhilfe schafft da der britische Netflix-Beitrag iBoy, der vor allem wegen seiner nicht unprominenten Besetzung interessant erschien.

Tom (Bill Milner) ist ein Teenager, der kurz vor seinen Abschlussprüfungen steht und nach dem frühen Drogentod seiner Mutter mit seiner Großmutter (Miranda Richardson) in einem Londoner Problemviertel lebt. Als er seine Schulfreundin Lucy (Maisie Williams) abends besuchen will, bekommt Tom mit, wie sie von maskierten Männern vergewaltigt wird. Beim Versuch die Polizei mit seinem Smartphone zu verständigen, wird Tom von einem der Angreifer in den Kopf geschossen. Tom überlebt ohne schwerwiegende Schäden, es bleiben jedoch Splitter des Handys in seinem Gehirn zurück. Dadurch entwickelt Tom eine besondere Sensitivität und kann alle Arten von Computern, Mobiltelefonen und Laptops manipulieren. Heimlich beginnt er seine Gabe zu nutzen, um die verschiedenen Gangs des Viertels aus dem Verkehr zu ziehen…

Wäre der auf dem gleichnamigen Roman von Kevin Brooks (Bunker Diary) basierende Film iBoy nicht vom Streaminganbieter Netflix mitproduziert worden, so hätte er außerhalb des (noch) Vereinigten Königreiches sicherlich kaum ein Publikum erreicht. Die prominente Besetzung, Bill Milner (X-Men: First Class, Son Of Rambow), Maisie Williams (Game Of Thrones), Miranda Richardson (Merlin, The Hours) sowie Rory Kinnear (Skyfall, Penny Dreadful), gereicht dem kleinen Thriller kaum zum Nachteil. Der Streifen von Regisseur Adam Randall (Level Up) glänzt durch seine schnörkellose, unaufgeregte Inszenierung ohne großes Effektgewitter. Der pulsierende Elektronikscore von Max Aruj und Steffen Thrum unterstreicht die bedrohliche Atmosphäre der von Gangs bevölkerten Häuserschluchten, in denen Tom und Lucy wohnen. Inhaltlich bleibt allerdings ziemlich viel auf der Strecke. Auch wenn man in 90 Minuten doch eine gute Geschichte erzählen kann und sich der Film nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält, versagt Iboy gerade in dieser Hinsicht. Die Auswirkungen von Toms Fähigkeit auf seine Gesundheit wird kaum thematisiert. Es fehlt den Figuren auch an nötigem Hintergrund. Zwar erwartet man keinen zweiten Kick-Ass aber etwas Humor hätte dem ganzen Werk sicherlich gut zu Gesicht gestanden, auch wenn natürlich der grimmige, düstere Ansatz nicht unpassend wirkt. Insgesamt scheint die britische Produktion einiges mit der deutschen Krimiserie Tatort gemein zu haben. Ansprechende Aufmachung, aber inhaltlich wäre mehr drin gewesen.

iBoy kann man sich seit dem 27. Januar 2017 bei Netflix ansehen.

iBoy
Science-Fiction-Thriller UK 2017. 90 Minuten. Mit: Bill Milner, Maisie Williams, Miranda Richardson, Jordan Bolger, Charley Palmer Rothwell, Rory Kinnear u.a. Regie: Adam Randall. Drehbuch: Joe Barton, Mark Denton, Jonny Stockwood. Nach dem Roman von Kevin Brooks.

Bild (c) Netflix.


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