Als erster Darsteller des von Autor Ian Fleming erfundenen Geheimagenten James Bond im Kino wurde Sir Sean Connery (1930-2020) zum Weltstar. Die Fernsehdoku Sean Connery vs. James Bond von Gregory Monro beleuchtet den schauspielerischen Werdegang des schottischen Schauspielers und vor allem wie er gegen sein Image als Agent 007 angekämpft hat.
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James Bond als Segen und Fluch
Vor zwei Jahren, am 31. Oktober 2020, verstarb Sir Sean Connery im Alter von 90 Jahren. In seiner für den französisch-deutschen Kulturkanal Arte produzierten Dokumentation befasst sich Regisseur Gregory Monro (Louis de Funes – Alles tanzt nach seiner Pfeife, Jerry Lewis – Ein Tollpatsch gewinnt die Herzen, Kubrick erzählt Kubrick) mit der Karriere des schottischen Weltstars.
Thomas Sean Connery wird am 25. August 1930 in Edinburgh geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Schon in jungen Jahren trägt er als Milchmann und Bademeister zum Einkommen der Familie bei. Nach seiner Zeit in der Royal Navy arbeitet Connery unter anderem als Möbel- und Sargpolierer, widmet sich dem Bodybuilding und nimmt an mehreren Wettbewerben zum „Mister Universum“ teil. Anfang der 1950er kommt er eher zufällig zum Theater. Nachdem sich Connery vom Statisten zum Darsteller hochgearbeitet hat folgen ab Mitte der 1950er erste Fernsehengagements.
Der Durchbruch gelingt als Titelheld in den auf Romanen von Ian Fleming basierenden James-Bond-Filmen, von welchen der erste 007-Streifen, James Bond jagt Dr. No, kürzlich sein 60. Kinojubiläum feierte. Nach fünf Filmen beendet der Schotte seine Ära als weltberühmter Geheimagent 007 1967, nur um vier Jahre später in die Rolle zurückzukehren, nachdem sein Nachfolger als Bond, George Lazenby, weniger gut ankommt. Ein siebtes Mal schlüpft Connery schließlich für das inoffizielle Feuerball-Remake Sag niemals nie (1983) in seine Paraderolle. Schon während seiner Zeit als 007 in den 1960ern versucht Connery gegen sein Bond-Image anzuspielen, der große Erfolg außerhalb der Bond-Filme bleibt allerdings lange aus. Erst in den 1980ern kann sich Sean Connery von dem Part, welcher ihn weltbekannt gemacht hat, emanzipieren. Für die Verkörperung eines irischen Polizisten in Brian de Palmas Kriminalfilm The Untouchables – Die Unbestechlichen (1987) gewinnt er den Oscar als bester Nebendarsteller.
Monro montiert in seiner Featurette Filmszenen, alte Fotographien und Archivmaterial diverser Interviews mit Connery. Als aktuelle Interviewpartner kommen die Schauspielkollegen Andy Garcia ( The Untouchables – Die Unbestechlichen) und Rob Brown (Forrester – Gefunden!) sowie Regisseur John Boorman, mit welchem Connery den Science-Fiction-Film Zardoz (1974) drehte, zu Wort, außerdem Connerys Biograf Michael Feeney Callan, sein Freund, der Filmemacher Murray Grigor und weitere. Neben dem Schwerpunkt auf der Karriere des schottischen Schauspielers und seinem Kampf mit James Bond werden auch der Sexismus der Agentenfilmreihe und Connerys Entwicklung zum Mentor jüngerer Darsteller behandelt. Fast ein wenig zu viel Stoff für 54 Minuten Laufzeit, doch in jedem Falle recht aufschlussreich.
Die Doku Sean Connery vs. James Bond ist seit dem 23. Oktober und noch bis 28. Dezember 2022 kostenlos in der Arte Mediathek abrufbar.
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Sean Connery vs. James Bond
TV-Dokumentation Frankreich 2022. 54 Minuten. Regie: Gregory Monro.
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Credits
Bild © Arte.