Vor 20 Jahren begann im Grunde alles, mit der Mitternachtspremiere von Der Herr der Ringe: Die Gefährten. Anlass genug, sich den ersten Teil der meisterhaften Verfilmung ein weiteres Mal anzusehen und in Erinnerungen zu schwelgen…
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In der Nacht von Dienstag den 18. Dezember auf Mittwoch den 19. Dezember 2001 (also vor genau zwei Jahrzehnten) startete meine Reise als erwachsener Filmenthusiast, wurde ich quasi in das Herr der Ringe-Fandom aufgenommen und Zeuge eines großartigen Filmerlebnisses, mit Auswirkungen bis zum heutigen Tag. Doch der Reihe nach.
Von J.R.R. Tolkiens epischem Fantasyroman hatte ich erstmals in der sechsten Klasse gehört (1994). Unsere Englischlehrerin zeigte uns damals die Zeichentrickfilmadaption von Ralph Bakshi aus dem Jahr 1978. Mein 13jähriges Ich fand die durchaus interessant, wusste aber mit der wirr erzählten Geschichte nicht so recht etwas anzufangen. Im Januar 2001 erfuhr ich dann von einem Mitschüler, dass Herr der Ringe als Spielfilmtrilogie umgesetzt wird. Nach dem Abitur kaufte ich mir die Bücher in der falschen Übersetzung von Wolfgang Krege (ich war jung und wusste es nicht besser ;-)). Von Juli bis November 2001 nahm ich mir viel Zeit für meiner Erstlektüre. 2002 bis 2005 sollte ich den Roman einmal pro Jahr erneut zur Hand nehmen, inklusive einer Lektüre des englischen Originals. Im November 2001 meldete ich mich im Forum einer leider nicht mehr existenten Website namens herr-der-ringe-film.de an und sollte die nächsten 19 Jahre bis zur Deaktivierung im Dezember 2020 dort angemeldet und mehr oder minder aktiv bleiben. Die Mitternachtspremiere von Die Gefährten im Cineworld im Mainfrankenpark zu Dettelbach war auch meine erste und sollte nicht die letzte bleiben. Vier weitere Male sollte ich den ersten Teil auf der großen Leinwand sehen. Im Januar 2019 bot sich dann die Gelegenheit, Die Gefährten sogar in der Extended Edition im Kino zu sehen. Dieses späte Wiedersehen zog eine ausführliche Filmkritik nach sich.
Fellowship of the Ring war der Startschuss für so viele wichtige Begegebenheiten und Entwicklungen in meinem Leben. Von 2002 bis 2005 gehörten Stammtische und Usertreffen des o.g. Forums zu den Highlights im Kalender. Der Community verdanke ich viele wundervolle Begegegnungen und wichtige Freundschaften, welche bis heute andauern. Lange Zeit nahm ich das Internet durch den „HdRF-Filter“ wahr, doch mit der Zeit verbreiterte sich mein medialer Horizont auf viele andere Welten jenseits von Mittelerde.
Heute in zwei Wochen, am 2. Januar 2022, wird es ein weiteres, für mich elementar wichtiges Jubiläum geben. Denn genau zwanzig Jahre vorher ging mein damals sehr überschwängliches Review zu Die Gefährten online. Es sollte meine erste von vielen Filmrezensionen und der Anfang einer bis heute (und hoffentlich noch lange) andauernden „Karriere“ als Hobbyfilmkritiker sein. Ohne Tolkien, ohne HdR, ohne Jackson und all die anderen wäre ich heute also nicht da, wo ich bin. Aus meiner Leidenschaft über Filme ( und später auch Serien) zu schreiben entstand auch dieses Blog, welches seit 2012 regelmäßig am Leben gehalten wird.
Doch nun nochmal zum Anlass dieses Beitrags namens Der Herr der Ringe – Die Gefährten von Peter Jackson. Zum Anlass des heutigen Jubiläums des offiziellen deutschen Kinostarts und meiner ersten Sichtung habe ich mir gestern Abend/letzte Nacht erneut die Extended Edition in meiner überirdischen Hobbithöhle (erstmals mit Soundbar-Atmosphäre) angesehen und kann nur wiederholen, was ich im Februar 2019 (siehe oben) zu Papier gebracht hatte. Der erste Teil ist in der verlängerten Fassung nicht nur eine überaus werkgetreue Adaption, sondern auch absolut wunderbar gealtert. Dass bei der Produktion nicht ausschließlich auf CGI gesetzt wurde (im Gegensatz zu einer anderen Trilogie *hüstel*) hat sich komplett ausgezahlt. Viele Szenen fühlen sich heute anders an als damals, doch gibt es nur wenig, was mich immer noch so begeistert wie die HdR-Trilogie, wenngleich ich heute einen differenzierten Blick auf einige Aspekte habe. Die Reise durch Mittelerde ging bekanntlich im Dezember 2002 mit Die Zwei Türme und im Dezember 2003 mit Die Rückkehr des Königs (sowie den jeweiligen Extended Editions) weiter. Beide Filme erlebte ich ebenso je fünfmal im Kino und noch ein paar weitere Male zuhause auf DVD. Knapp ein Jahrzehnt später folgte die aus meiner Sicht etwas durchwachsene Hobbit-Trilogie, welche es zwar versuchte, aber doch nicht an Herr der Ringe anknüpfen konnte.
Die Macher der kommenden Herr der Ringe-Serie von Amazon haben es leider versäumt, die Premiere rechtzeitig zum 20jährigen Jubiläum des ersten Films hinzukriegen. Starten soll die ungleich aufwändigere Show nun am 2. September 2022. Bei der Ankündigung im November 2017 stand ich der Sache noch sehr skeptisch gegenüber. Die Tatsache, dass nicht die Haupthandlung des Romans einfach nochmal erzählt werden soll, sondern die in den Anhängen des Buches und anderen Werken Tolkiens angedeutete Vorgeschichte des Ringkrieges, macht die Serie mittlerweile wesentlich interessanter für mich und ehrlich gesagt hat sich eine gewisse Vorfreude bei mir breitgemacht. Allerdings nicht zu vergleichen mit der jeweiligen Vorfreude auf die drei Teile der Filmtrilogie.
Kaum zu glauben, aber jene schicksalhafte Nacht im Dezember 2001 ist für mich wirklich ein halbes Leben her. Damals war ich 20 Jahre jung und heute bin ich doppelt so alt. Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, die nächste Mahlzeit für den kleinen Hobbit (nicht mehr ganz so schlank wie früher) steht an. 😉
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Der Herr der Ringe: Die Gefährten – Special Extended Edition
(The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring – Special Extended Edition)
Fantasyepos Neuseeland, USA 2001. FSK 16. 201 Minuten (PAL-DVD, ohne Fanabspann).
Mit: Elijah Wood, Ian McKellen, Sean Astin, Viggo Mortensen, Billy Boyd, Dominic Monaghan, John Rhys-Davies, Orlando Bloom, Sean Bean, Cate Blanchett, Ian Holm, Christopher Lee, Lawrence Makoare, Craig Parker, Andy Serkis, Liv Tyler, Hugo Weaving u.v.a. Nach dem Roman von John Ronald Reuel Tolkien. Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson. Regie: Peter Jackson.