Upright: Staffel 1

3. Februar 2023

Ein abgehalfterter Musiker macht sich mit seinem Klavier auf den beschwerlichen Weg nach Hause quer durch Australien und trifft dabei auf eine jugendliche Ausreißerin, in der Roadmovie-Serie Upright aus Down Under.


Bild (c) Foxtel/Sky.

Piano Man and Runaway Girl

Vor Jahren spielte Musiker Lucky (Tim Minchin) mit seinem Bruder Toby (Daniel Lapaine) recht erfolgreich in einer Band. Doch nach einem schweren Streit verließ Lucky die Familie. Doch dann erhält er die Nachricht, dass seine Mutter Jen (Heather Mitchell) schwer krank ist und nicht mehr lange zu leben hat. Das Klavier seiner Großmutter, auf welchem er einst das Spielen lernte, im Schlepptau, macht sich Lucky auf den langen, knapp 4.000 km langen Weg von Sydney nach Perth. Unterwegs kommt es zu einem Unfall, bei welchem die 16jährige Ausreißerin Meg (Milly Alcock) leicht verletzt wird. Lucky bringt sie ins Krankenhaus. Schließlich raufen sich die beiden grundverschiedenen Reisenden zusammen und setzten ihren Trip gemeinsam fort. Meg erklärt, dass sie unterwegs ist, um ihre Mutter zu besuchen. Auf ihrem gemeinsam Weg durch die Nullarbor-Wüste erleben Lucky und Meg kuriose Begegnungen und einige Rückschläge…

Mehr oder minder zufällig stieß ich auf die vorliegende Co-Produktion des australischen Pay-TV-Anbieters Foxtel und Sky. Das Poster erweckt den Eindruck einer ComedySerie. Zwar beinhaltet Upright die ein oder andere lustige Szene, doch handelt es hierbei eindeutig um ein Drama. Der Titel bezieht sich auf das „upright piano“ („aufrechtes“ Klavier oder Pianino), welches Lucky quer durchs Land transportiert.

Geschaffen und geschrieben wurde die Serie von den Schauspielern/Autoren Leon Ford (Elvis [2022]) und Kate Mulvany (Lambs of God) sowie TV-Autor Chris Taylor (The Chaser Decides) und Musiker/Comedian Tim Minchin (u.a. Schreiber/Komponist der Musical-Version von Matilda auf Netflix). Minchin spielte auch die Hauptrolle des Lucky, komponierte die Musik und führte gemeinsam mit Matthew Saville (Please Like Me) bei zwei von acht Episoden Regie. Als Meg sehen wir die damals 18jährige Milly Alcock, seit letztem Jahr als jüngere Prinzessin Rhaenyra Targaryen in House of the Dragon, dem Game of Thrones-Prequel nach Vorlage von George R.R. Martin, international bekannt.

Bild (c) Foxtel/Sky.

Neben den unwirtlichen, fast post-apokalyptischen Bedingungen in der Wüste, die teils von Kangurus, Kamelen und giftigen Schlangen bewohnt wird, verortet das Roadmovie-Drama seine Handlung auch durch den eigentümliche Charme der meist sonnigen Bewohner Australiens. Die beiden Protagonisten erleben dabei nicht nur gefährliche „Abenteuer“, sondern zusätzlich so manch aberwitzige Situation. Tim Minchin darf seine musikalischen Fähigkeiten in die Performance als Lucky mit einfließen lassen. Anfangs noch widerwillig beginnt dieser mit zunehmender Laufzeit öfter auf dem titelgebenden Instrument zu spielen. Die Eigenkompositionen von Minchin werden durch einige durchaus bekannte Songs ergänzt, etwa Livin‘ Thing von Electric Light Orchestra oder Elephant von Tame Impala. Ganz prominent in einer Szene der vierten Folge und im dazugehörigen Abspann wird Never Tear Us Apart von INXS in den Vordergrund gerückt.

Luckys Vergangenheit und wie es zum Bruch mit seiner Familie kam wird sukzessive in Rückblenden über die Episoden verteilt enthüllt. Die minderjährige Meg hat selbst mit eigenen Dämonen zu kämpfen, versteckt diese aber meist hinter ihrer resoluten, unberechenbaren Art. Die Chemie zwischen Tim Minchin und Milly Alcock als „odd couple“ bildet das Herzstück der turbulenten achtteiligen Aussie-Odysee, in welcher es immer wieder menschelt.

Die erste Staffel von Upright ist noch bis 11.02.2023 kostenlos in der ARD-Mediathek (sowohl in der englischen Originalversion als auch der deutschen Synchronfassung) abrufbar. Außerdem gibt es die Serie als Stream bei Sky, Wow und Magenta TV. Im November 2022 ist in Australien eine zweite Staffel erschienen.

Upright: Staffel 1 (Upright: Season 1)
Roadmovie/Drama-Serie Australien, UK 2019. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 225 Minuten.
Mit: Tim Minchin, Milly Alcock, Heather Mitchell, Daniel Lapaine, Ella Scott Lynch u.a. Idee und Drehbuch: Tim Minchin, Leon Ford, Kate Mulvany, Chris Taylor. Regie: Matthew Saville und Tim Minchin.


Sex Education: Staffel 3

30. September 2021

Kurz nach dem Beginn des Schuljahres in einigen deutschen Bundesländern hat Netflix die lang ersehnte dritte Staffel von Sex Education veröffentlicht. Im dritten Jahr müssen Otis und seine Mitschüler mit den rigiden Vorschriften einer neuen Schulleiterin zurecht kommen. Unterdessen kämpft die Sex-Therapeutin Jean, Otis‘ Mutter, mit ihrer unverhofften Schwangerschaft.

Growth is a group project

Nach der überaus frivolen Musical-Aufführung von Shakespeares Romeo und Julia im letzten Schuljahr hat die Moordale Secondary School einen Ruf als „Sex School“ weg. Der bisherige Schuldirektor Michael Groff (Alistair Petrie) wurde gefeuert und durch die jüngere Hope Haddon (Jemima Kirke) ersetzt. Hope präsentiert sich den Schülern gegenüber auf den ersten Blick auf Augenhöhe, zögert aber nicht für das Erreichen ihrer Ziele die Bildungseinrichtung massiv zu ändern, sehr zum Missfallen der meisten Schüler, mit Ausnahme der ambitionierten Viv (Chinenye Ezeudo). Jackson (Kedar Williams-Stirling), der seine Führungsrolle als „Head Boy“ verloren hat, lernt Cal (Dua Saleh), einen aus den USA kommenden nichtbinären Neuling, kennen. Nachdem die von ihm betriebene „Sex Clinic“ zur Aufklärung und Beratung der Mitschüler in sexuellen und beziehungstechnischen Fragen nicht mehr existiert findet sich Otis (Asa Butterfield) plötzlich in einer zwanglosen Affäre mit der eitlen Ruby (Mimi Keene) wieder, welche allerdings auf ihr Betreiben geheimgehalten werden muss. Dr. Jean Milburn (Gillian Anderson), Sex-Therapeutin und Mutter von Otis, ist unerwartet schwanger geworden und kämpft mit den Mühen einer späten Mutterschaft. Schließlich schafft es die in eigenen Beziehungen immer etwas unglückliche Therapeutin dem Kindesvater/ ihrem Ex-Partner Jakob (Mikael Persbrandt), davon zu erzählen. Auch wenn sie sich eigentlich getrennt hatten beschließen Jean und Jakob das Kind gemeinsam großzuziehen und mit ihren Familien zusammenzuziehen, obgleich Otis und Jakobs Tochter Ola (Patricia Allison) davon nicht begeistert sind.

Maeve (Emma Mackey), die aus schwierigen Verhältnissen stammende begabte Schülerin und frühere Komplizin von Otis‘ in der „Sex clinic“, lebt zwar weiterhin auf sich allein gestellt in einer Wohnwagensiedlung, hat in Nachbar Isaac (George Robinson), der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, aber einen guten Freund und möglichen Partner gefunden. Auch wenn ihre immer wieder auftauchende, drogenabhängige Mutter Erin (Anne-Marie Duff) für Schwierigkeiten sorgt. Maeves beste Freundin Aimee (Aimee Lou Wood) hat noch immer mit dem Trauma des von ihr erlittenen sexuellen Übergriffes zu kämpfen und entschließt sich zu Therapiesitzungen bei Jean. Der schon seit langem als homosexuell bekannte Eric (Ncuti Gatwa) und Adam, Sohn des ehemaligen Schuldirektors Groff, sind mittlerweile ein Paar. Doch Adam, dessen Eltern sich getrennt haben, tut sich mit der Beziehung und seiner neuen Rolle aber noch schwer. Auch Ola und die nerdige Lily (Tanya Reynolds) machen eine schwierige Zeit durch. Was wird das neue Schuljahr bringen?

Bereits Staffel 1 der britischen Serie von Laurie Nunn konnte mich überzeugen, doch richtig begeistert hat mich Sex Education mit der zweiten Staffel. Während die ersten beiden Seasons noch in einem Abstand von ziemlich genau einem Jahr erschienen verzögerte sich die Produktion von Staffel 3 (wie bei vielen anderen Filmen und Serien auch) durch die Covid19-Pandemie und daher mussten wir Zuschauer dieses Mal nicht zwölf, sondern zwanzig Monate auf die neuen Folgen warten. Das Warten hat sich aus meiner Sicht aber gelohnt. Season 3 knüpft dort an, wo die vorherige Staffel aufgehört hat, entwickelt die Serie und ihre Figuren weiter.

Auch wenn es immer wieder (absurd-)witzige Szenen gibt, so distanziert sich die britische Netflix-Produktion auch weiterhin von niveaulosen Sexkomödien. Sex Education erweist sich dahingehend auch für ältere Zuschauer als lehrreich, wenn konsequent eine positive Einstellung zu Sexualität progagiert wird. Sex, Beziehungen und ähnliche Thematiken werden als völlig normal angesehen, genauso wie die unterschiedlichen, damit verbundenen Probleme der einzelnen Personen. Dabei gibt es nicht nur die „klassischen“ heterosexuellen Beziehungen, sondern auch solche mit homosexuellen, bisexuellen und pansexuellen Partnern. Geschickt streuen Laurie Nunn und ihr Autorenteam immer wieder wie bei den Anfängen ein Paar mit einem konkreten Problem ein, um dieses dann im Verlauf einer Episode zu lösen. Doch bleibt immer das große Ganze im Blick, nämlich das überaus herausragende Darstellerensemble um die beiden Headliner Asa Butterfield als Otis und Gillian Anderson als Jean, für mich die größte Stärke der ganzen Serie.

Beeindruckt hat mich dieses Mal bersonders Connor Swindells als in sich gekehrter, eher einsilbiger Adam, der sich in seiner neuen Situation als „poofter“ und in der Beziehung mit Eric noch finden muss. Viele der unzähligen Charaktere, die zuvor mehr Screentime hatten, treten etwas in den Hintergrund, spielen aber immer noch eine wichtige Rolle im Gesamtgefüge. Als prominienster Neuzugang im Cast spielt Jemima Kirke (Girls) die neue Schuldirektorin der Moordale Secondary Schoo, die sich anfangs progressiv und modern gibt, aber sukzessive ein rigides, puritanisches Regime an der Schule installiert, welches Schüler in Uniformen zwängt, Individualität limitiert und die Sexualerziehung auf veraltete oder überzogen drastische „Lehrfilme“ reduziert, die Enthaltsamkeit predigen und Homosexualität denunzieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass in einigen besonders christlich geprägten Gegenden der USA genau solche Schulen in der Realität existieren. Außerdem sehen wir die Harry Potter-Alumni Sophie Thompson (Vier Hochzeiten und ein Todesfall) als Lilys Muter und Jason Isaacs in einer verschenkten Rolle als herablassend-widerwärtiger Bruder des vor dem Nichts stehenden Michael Groff. Mit Dua Saleh als Cal und Robyn Holdaway als Layla gibt es erstmals zwei nichtbinäre Figuren, die freilich unter dem strikt binären Dresscode zu leiden haben.

Staffel 3 muss sich dennoch einen großen Kritikpunkt gefallen lassen. Es sind wieder nur acht Folgen. In 10 oder 12 könnte man den ein oder anderen Handlungsstrang noch etwas besser ausarbeiten und ein noch runderes Gesamtbild schaffen. Eine vierte Staffel wurde bereits bestellt und dürfte sicherlich heiß erwartet werden. Denn am Ende von Staffel 3 sind einige Fragen offen, vermeintliche Happy Ends doch nicht so happy und eine unerwarte, dramatische Entwicklung eingetreten, welche das noch ausstehende restliche Schuljahr des Abschlussjahrgangs massiv beeinträchtigt. Wenn Sex Education dann noch in eine fünfte Season gehen wird könnte diese sicherlich an der Universität spielen. Denn wie Dr. Jean Milburn in ihrem Buch feststellt, wissen auch Erwachsene beiweitem nicht alles über die schönste Nebensache der Welt.

Die komplette dritte Staffel von Sex Education ist seit dem 17. September 2021 bei Netflix abrufbar.

Sex Education: Staffel 3 (Sex Education: Season 3)
Comedyseire UK 2021. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 455 Minuten.
Mit: Asa Butterfield, Gillian Anderson, Ncuti Gatwa, Emma Mackey, Connor Swindells, Kedar Williams-Stirling, Alistair Petrie, Mimi Keene, Aimee Lou Wood, Chaneil Kular, Simone Ashley, Tanya Reynolds, Mikael Persbrandt, Anne-Marie Duff, Rakhee Takrar, Jemima Kirke, Jim Howick, Samantha Spiro, Chinenye Ezeudo, Sami Outalbali, George Robinson, Dua Saleh u.a. Idee: Laurie Nunn. Regie: Ben Taylor und Runyaro Mapfumo.

Credits
Bilder (c) Netflix.

 


Sex Education: Staffel 2

17. März 2020

Ziemlich genau ein Jahr nach der ersten erschien im Januar 2020 die zweite Staffel der beliebten, britischen Netflix-Comedy Sex Education, die aus dem interessanten und nicht selten turbulenten Szenario noch weit mehr herausholt.

Liebe, Sex und andere Schwierigkeiten

Mehrere bekannte Fälle von Chlamydien unter den Schülern der Moordale Secondary School führen einerseits dazu, dass Otis Milburn (Asa Butterfield) und seine Mitschülerin Maeve Wiley (Emma Mackey) ihre „Sex clinic“ wieder eröffnen. Außerdem bricht unter Schülern und Eltern Panik aus. Auf Geheiß der Schulaufsichtsbehörde und sehr zum Widerwillen von Schuldirektor Groff (Alstair Petrie) soll Sextherapeutin Dr. Jean Milburn (Gillian Anderson), Otis‘ Mutter, den Lehrplan für Sexualkunde überprüfen. Zudem bietet Jean eine Art kostenlose Sprechstunde an, die nicht nur von Schülern genutzt wird. Potenzielle Komkurrenz für ihren Sohn und seine kostenpflichtigen Beratungen. Otis und seine Freundin Ola (Patricia Allison), deren Vater Jakob (Mikael Persbrandt) aktuell mit Jean zusammen ist, kommen sich langsam näher. Maeve muss nicht nur um ihre Wiederaufnahme an der Schule kämpfen, sondern auch mit dem erneuten Auftauchen ihrer drogensüchtigen Mutter Erin (Anne-Marie Duff) zurechtkommen. Nach diversen Verfehlungen wurde Direktor-Sohn Adam Groff (Connor Swindells) von seinem Vater auf eine Militärakademie „strafversetzt“. Die Karriere von Leistungsschwimmer Jackson (Kedar Williams-Stirling) gerät durch eine Verletzung ins Stocken, eröffnet dem Athleten aber neue Möglichkeiten. Der französische Austauschschüler Rahim (Sami Outalbali) scheint sich weniger für Mädchen als vielmehr für Eric (Ncuti Gatwa) zu interessieren…

Auch wenn ich mich lange nicht an die Serie rangewagt hatte, so empfand ich die erste Runde der von Laurie Nunn erschaffenen Netflix-Show über Sex, seine „Begleiterscheinungen“ und andere Themen von jungen Erwachsenen als sehr erfrischend. Die späte Sichtung Ende Dezember erlaubte es mir, fast nahtlos mit der zweiten Staffel anzuknüpfen, in dessen Verlauf ich mich in die Serie geradezu verliebt habe. Nunn und ihrem überwiegend weiblichen Autorenteam gelingt es nicht nur, interessante neue Figuren einzubauen, sondern die Storylines des bestehende Ensembles sehr gut weiter zu entwickeln.

Sex Education behandelt nicht nur die Höhen und Tiefen erster sexueller Erfahrungen sondern deckt ein breites Spektrum romantischer und/oder körperlicher Beziehungen ab. Dieses reicht von „klassischer“ Heterosexualität über Homosexualität und Pansexualität bis hin zu Asexualität. Im Mittelpunkt der diversen Handlungsstränge stehen zum Teil auch die Eltern der Moordale-Schüler. Denn nicht nur die Teenager haben mit entsprechenden Problemen zu kämpfen. Inhaltlich gestaltet sich die ganze Sache zwar immer wieder schräg, turbulent und witzig, aber vor allem sehr offen und lebensbejahend. Zwar werden die einzelnen Themen (wie auch schon im Vorjahr) immer wieder humoristisch aufbereitet oder ironisch gebrochen, die Figuren und Situationen aber nie völlig der Lächerlichkeit preisgegeben. Sex Education behandelt mit dem nötigen Ernst auch den Fall einer weiblichen Hauptfigur, die während einer Busfahrt sexuell belästigt wird und dieses Erlebnis zu verarbeiten hat, was auf wundervolle Weise mit der Hilfe anderer erfolgt. In diesen und anderen Szenen propagiert die Serie voller Überzeugung eine positive Einstellung zu Sexualität.

Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum besonderen Charme der britischen Netflix-Show leisten natürlich die hervorragenden Schauspieler. Asa Butterfield (Hugo Cabret, Ender’s Game, Die Insel der besonderen Kinder) und Gillian Anderson (Akte X, The Fall: Tod in Belfast, American Gods) erhalten zwar die meiste Screentime, ich muss aber ehrlicherweise zugeben, dass ich eher an einigen der Akteure aus der „zweiten Reihe“ einen Narren gefressen habe. Vor allem Tanya Reynolds (Emma [2020]) als herrlich nerdige Lily, die nicht nur mit ihrem kurios-bunten Kleidungsstil auffällt, sondern in ihrer Freizeit erotische Comics mit Aliens kreiert. Auch dank Lily mutiert die Moordale-Aufführung von Romeo und Julia zur vermutlich frivolsten Bühnenperformance, die je auf Film gebannt wurde. Zum Schreien! 🙂

Die zweite Staffel von Sex Education ist seit dem 17. Januar 2020 bei Netflix abrufbar. Eine dritte Season wurde bereits angekündigt und wird voraussichtlich im nächsten Jahr erscheinen.

Sex Education: Staffel 2 (Sex Education: Season 2)
Comedyserie UK 2020. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 420 Minuten. Mit: Asa Butterfield, Gillian Anderson, Emma Mackey, Ncuti Gatwa, Connor Swindells, Kedar Williams-Stirling, Alistair Petrie, Aimee Lou Wood, Tanya Reynolds, Patricia Allison, Mikael Persbrandt, Anne-Marie Duff, Sami Outalbali, Chineye Ezeudu u.v.a. Idee: Laurie Nunn. Regie: Sophie Goodheart, Alice Seabright, Ben Taylor.

 

Credits
Bilder (c) Netflix

 

 

 

 

 

 


Sex Education: Staffel 1

5. Januar 2020

Sex sells, sagt man. Bei der britischen Serie Sex Education, die innerhalb eines Monats von über 40 Millionen Zuschauern bei Netflix gestreamt wurde, mag das wohl irgendwie zutreffen.

Let’s talk about sex

Otis (Asa Butterfield) lebt bei seiner Mutter, der erfolgreichen Sex-Therapeutin Jean Milburn (Gillian Anderson). Von daher dürfte die schönste Nebensache der Welt eigentlich kein großes Ding für den 16jährigen sein. Doch Otis wirkt auch aufgrund der Offenheit seiner Mama überaus gehemmt und zwar derart, dass der junge Mann nicht einmal bei sich Hand anlegt. Als er jedoch Adam (Connor Swindells), dem tumben und seine Altersgenossen schikanierenden Sohn von Schuldirektor Groff (Alistair Petrie), einen wirkungsvollen Ratschlag gibt, sieht Maeve (Emma Mackey), eine als promiskuitiv verschriene Mitschülerin, großes Potenzial. Sie überredet Otis zum Betrieb einer geheimen „Sexklinik“, in welcher er seine Mitschüler in sexuellen Dingen beraten soll. Nach einiger Zeit beschleicht Otis das Gefühl, die ganze Sache könnte ihm über den Kopf wachsen. Zudem hat er nun weniger Zeit für seinen besten Freund, den offen homosexuellen Eric (Ncuti Gatwa), der aus einer religiösen ghanaischen Migrantenfamilie stammt. Maeve kämpft derweil mit ihren eigenen Problemen. So möchte ihr Sex-Buddy, der Schülersprecher und Leistungsschwimmer Jackson (Kedar Williams-Stirling), nun eine richtige Beziehung mit ihr führen…

Lange hatte ich mich nicht an Sex Education herangewagt, in der falschen Annahme, die britische Netflix-Produktion wandle auf den Sexklamauk-Pfaden von American Pie und dessen unzähligen/unsäglichen Fortsetzungen. Kurz vor Jahresende sichtete ich schließlich doch die acht Folgen innerhalb von kürzester Zeit und habe es nicht bereut. Die Serie von Debüttantin Laurie Nunn (die laut imdb.com bisher nur an Kurzfilmen arbeitete) kann man sicherlich grob dem Genre Comedy zuzuordnen, platte Gags werden hier allerdings vermieden. Zwar gibt es immer wieder herrlich witzige Szenen, doch stellt Sex Education seine Figuren nie bloß. Bezüglich des Personals wird vom nicht sehr hellen „Schlägertypen“ (Adam), der beliebten Sportskanone (Jackson), einer narzisstisch-oberflächlichen Schickiemickie-Gang bis zu einigen schrägen bis nerdigen Charakteren so ziemlich alles geboten, eine gute Mischung aus bekannten Teenagerkomödien-Versatzstücken, nur eben ohne überzogenen Kitsch.

Sex Education das eigentlich „Sex Therapy“ oder „Sex Counseling“ heißen sollte, weil Protagonist Otis seine betreffenden Mitschüler nicht erzieht, sondern berät – hält gekonnt die Balance zwischen humoristischer Aufarbeitung und dem notwendigen Ernst, den die einzelnen Situationen erfordern. Da geht es nicht nur um sexuelle Details, sondern vor allem um damit untrennbar verbundene, nicht selten zwischenmenschliche Aspekte/Problematiken wie etwa die Dynamik einer Beziehung, Mobbing, Bodyshaming und der Umgang mit Zurückweisung. Die meisten Folgen beginnen mit einem Paar, dessen Problem dann im Verlauf gelöst wird. Diese Struktur wird jedoch nicht stur durchgehalten. Vor allem präsentiert uns Sex Education vielschichtige Charaktere, deren äußerer Schein oft die innere Unsicherheit überlagert, was überwiegend natürlich auf die Jugendlichen zutrifft, aber nicht ausschließlich. Auch für Otis‘ Mutter Jean, die Beziehungen so intelligent zu analysieren weiß, läuft nicht immer alles nach Plan. Zwar gibt sie sich ihrem Sohn gegenüber sehr offen und verständnisvoll, reagiert aber auf dessen Schweigsamkeit mit überfürsorglichen Aktionen.

Die Show kann sich auf ein starkes Ensemble verlassen, welches mit Ausnahme der beiden „Headliner“ Asa Butterfield (Hugo Cabret, Ender’s Game, Die Insel der besonderen Kinder) und Gillian Anderson (Akte X, The Fall: Tod in Belfast, American Gods), die sich in den letzten Jahren zu einer meiner Lieblingsschauspielerinnen entwickelt hat, aus bisher unbekannten und daher unverbrauchten Gesichtern wie Emma Mackey als Maeve und Ncuti Gatwa als Eric besteht. Der bunte Vintage-Look und schöne Panorama-Aufnahmen runden das Gesamtbild gekonnt ab.

Die komplette erste Staffel von Sex Education ist seit dem 11. Januar 2019 bei Netflix abrufbar. Am 17. Januar 2020 kommt Staffel 2.

Sex Education: Staffel 1 (Sex Education: Season 1)
Comedyserie UK 2019. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 400 Minuten. Mit: Asa Butterfield, Gillian Anderson, Emma Mackey, Ncuti Gatwa, Connor Swindells, Kedar Williams-Stirling, Alistair Petrie, Aimee Lou Wood u.v.a. Idee: Laurie Nunn. Regie: Ben Taylor und Kate Herron.


Credits:
Bilder (c) Netflix.


Thor: The Dark Kingdom (Kurzkritik)

29. Oktober 2017

„Thor 3“ steht vor der Tür. Zur Einstimmung habe ich mir nach Thor auch gleich noch die Fortsetzung Thor: The Dark Kingdom erneut angesehen…

Donnergott und Dunkelelfen

Der Angriff der Aliens auf die Erde in Avengers hat auch in den anderen acht Welten des Kosmos Spuren hinterlassen. Thor (Chris Hemsworth), Donnergott und Kronprinz von Asgard, ist mit seinen Kampfgefährten gut beschäftigt, Aufstände niederzuschlagen. Sein königlicher Vater Odin (Anthony Hopkins) hat Thor jeglichen Kontakt zu dessen irdischer Geliebten, der Astrophysikerin Jane Foster (Natalie Portman), verboten. Doch als der allsehende Wächter Heimdall (Idris Elba) die hübsche Wissenschaftlerin plötzlich nicht mehr auf seinem „Radar“ hat, kehrt Thor zur Erde zurück. Jane ist wegen einer Art Durchlässigkeit im Raum zum Versteck der geheimnisvollen Kraft namens Äther geraten und wird von dieser in Besitz genommen. Unfreiwillig erweckt Jane so die seit Jahrtausenden besiegten Dunkelelfen um Anführer Malekith (Christopher Eccleston) erneut zum Leben. Der finstere Dunkelelfenfürst hat dummerweise nichts Gutes im Sinn. Zur bevorstehenden Konvergenz der neun Welten des Universums plant er mit der Macht des Äthers alles Leben in ewige Finsternis stürzen…

Eigentlich würde jetzt erwartungsgemäß an dieser Stelle der (zumindest in meinem Freundeskreis) etwas abgedroschene Meta-Kalauer stehen, wonach sowohl hinter „Thor 1″ als auch“Thor 2“ der Zonk stehe. Doch bei der Zweitsichtung hat mich Thor: The Dark Kingdom (der wohl wegen des ebenfalls 2013 erschienen russischen Fantasyfilms Dark World 2: Equilibrium einen vom Original abweichenden Verleih-Untertitel erhielt) positiv überrascht, auch wenn ich ihm vor vier Jahren nach dem Kinobesuch inhaltlich als ziemliches Stückwerk wahrgenommen hatte. Aufgrund der bisweilen etwas kruden Science-Fantasy-Mischung sowie Setdesign und visuelle Effekten irgendwo zwischen John Carter – Zwischen zwei Welten und Dune – Der Wüstenplanet wirkt der Film von TV-Veteran Alan Taylor (Game Of Thrones) ähnlich unterhaltsam wie eine Doppelfolge der britischen Kultserie Doctor Who, wobei Ex-Doctor Christopher Eccleston hier den finsteren, aber (leider gewohnt) verschenkten Schurken gibt. Freilich bleiben Logik und Charakterentwicklung in diesem „Jump and Run zwischen den Welten“ weitgehend auf der Strecke, wenngleich die Chemie zwischen den Hauptfiguren besser zu funktionieren scheint. Von einem wirklich guten Streifen bleibt The Dark Kingdom aber noch einen kleinen Weltensprung entfernt.

UPDATE: HIER meine Filmkritik zu „Thor 3“.

 

Thor: The Dark Kingdom (Thor: The Dark World)
Comic-Verfilmung USA 2013. FSK 12. 107 Minuten (PAL-DVD). Mit: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tom Hiddleston, Anthony Hopkins, Stellan Skarsgård, Idris Elba, Christopher Eccleston, Kat Dennings, Ray Stevenson u.v.a. Regie: Alan Taylor. Drehbuch: Christopher Yost, Christopher Marcus, Stephen McFeely. Nach Comics von Stan Lee, Jack Kirby, Larry Lieber.


Bild (c) Marvel Studios.


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