Schon über ein Jahr war es her, dass ich Staffel 5 von Castle gesehen habe. In der kürzlich gesichteten sechsten Runde der leicht konsumierbaren Krimiserie ermitteln die Polizistin Kate Beckett und der Krimibestsellerautor Richard Castle nicht nur weiter in Mordfällen, sondern planen auch munter ihre Hochzeit…
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Solide Staffel, lahmes Ende
Kate Beckett (Stana Katic), Detective beim 12. Revier der New Yorker Polizei, hat sich entschlossen ein lukratives Jobangebot beim Justizministerium in Washington D.C. anzunehmen. Eine echte Herausforderung für die romantische Beziehung Kates zu ihrem Lebensgefährtin und Ermittlungspartner, dem Schriftsteller Richard Castle (Nathan Fillion). Castle macht ihr daraufhin einen Heiratsantrag und Beckett akzeptiert. Die Fernbeziehung währt allerdings nicht lange, denn schon nach kurzer Zeit kehrt Kate nach New York zurück, um wieder gemeinsam mit Richard sowie den Detectives Kevin Ryan (Seamus Dever) und Javier Esposito (Jon Huertas) sowie Gerichtsmedizinerin Lanie Parish (Tamala Jones) auf Mörderjagd zu gehen. Sehr zum Unmut ihre Vaters zieht Castles Tochter Alexis (Molly C. Quinn) mit ihrem Freund, dem überzogen alternativen Pi (Myko Oliver) zusammen. Auch die Planung der Hochzeit entwickelt sich komplizierter als gedacht…
Im Grunde liefert Castle auch in Season 6 das, was die von Andrew W. Marlohe (Air Force One, End of Days, Hollow Man) erschaffene Serie auch bisher geboten hat. Die in 41 Minuten (inklusive Intro und Abspann) abgespulten Fälle pendeln zwischen ganz solide und furchtbar konstruiert. Zwischendurch vermag die ein oder andere Episode zu amüsieren oder gar zu fesseln. Solche Highlights bilden aber definitiv die Ausnahme, wie Folge 5 als ein Verdächtiger behauptet, ein Zeitreisender aus der Zukunft zu sein, der eine folgenschwere Kette von Ereignissen verhindern will. In Episode 16 gibt es in einem Mordfall gleich mehrere potenzielle Täter, die alle den Tathergang genau rekonstruieren können. Witzig zudem der augenzwinkernd-überzeichnete Retrocharme in der 20. Folge als das 12. Revier im Stil der 1970er umgekrempelt wird (siehe Bild unten) um den vierzig Jahre alten Mordfall an einem Mafiaboss zu lösen. Am Ende geht Season 6 aber ziemlich die Puste aus. Die letzten beiden Episoden dürften zu dem schwächsten der ganzen Serie zählen (vorbehaltlich meiner Sichtung von Staffel 7 und 8). So wird die über mehrere Jahre aufgebaute Verschwörung hinter dem Mord an Kate Becketts Mutter schrecklich einfallslos aufgelöst. Im Staffelfinale fand ich die Sache mit Becketts vergessenem Ehemann noch ganz amüsant, aber den haarsträubenden Cliffhanger haben die Autoren scheinbar aus einer mäßigen Seifenoper kopiert. Schade.
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Castle: Staffel 6
(Castle: Season 6)
Krimiserie USA 2013/14. FSK 16. 23 Folgen. Gesamtlänge: ca. 945 Minuten. Mit: Nathan Fillion, Stana Katic, Seamus Dever, Jon Huertas, Penny Johnson Jerald, Tamala Jones, Molly C. Quinn, Susan Sullivan, Maya Stojan u.a. Idee: Andrew W. Marlowe.
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Credits
Bilder (c) ABC