Hai-Alarm auf Mallorca

11. September 2022

Etwa eine Dekade vor dem ersten Sharknado (2013) probierte sich der deutsche Privatsender RTL an einem Riesen-Raubfisch-Reißer. Das Ergebnis namens Hai-Alarm auf Mallorca eröffnete kürzlich die zweite Hälfte der aktuellen SchleFaZ-Staffel.


Hailloses Durcheinander

Vor zwei Jahren starb Rebecca, die Ehefrau von Sven Hansen (Ralf Moeller), einem Hubschrauberpiloten und ehemaligen Kampfschwimmer, bei einem Tauchgang. Diesen Verlust hat Sven bisher nicht verwunden und so plant er gegen den Widerstand seiner gerade erwachsenen Tochter Maja (Oona Devi Liebich) mit ihr Mallorca zu verlassen, um nach Deutschland zu ziehen. Um den Verlust ihrer Mutter zu verarbeiten hat sich Maja von ihrem Vater entfremdet und arbeitet auf einem Boot, welches Touristen eine Bootsfahrt mit Hai-Besichtigungen anbietet. Bei einer dieser Fahrten kommt es zu einem Zwischenfall und die im Käfig unter Wasser gefangene Familie kann nur durch das schnelle Eingreifen von Sven und der eben auf der Insel angekommenen Biologin Julia Bennet (Julia Stinshoff) gerettet werden. Sven ist sich sicher, dass ein Megalodon, ein eigentlich seit 100.000 Jahren ausgestorbener Riesenhai sein Unwesen treibt, der einst Rebecca tötete. Doch niemand schenkt Sven Glauben, nicht einmal als die zerfetzte Leiche eines jungen Mannes am Strand gefunden wird. Auch Polizeichef Carlos (Gregor Bloéb), Svens bester Freund und Taufpate Majas, hält nichts von diesem Verdacht. Die Spur führt unterdessen zum Meresbiologischen Institut (MBI) unter Leiterin Dr. Verena Brandauer (Katy Karrenbauer), die an einem Mittel zur möglichen Heilung von Krebs forscht…

Bevor die hiesige Privatsenderlandschaft ein niveauarmes und/oder billiges Reality-TV-Format nach dem anderen produzierte, auch als Verwertungskette für die hauseigens erschaffenen Generationen von Z- bis Omega-Promis, investierte man in als aufwändig Event-Filme beworbene, aber im Grunde meist eher kostengünstige Fernsehproduktionen. Zu dieser Gattung zählt Hai-Alarm auf Mallorca, der nach diversen Produktionsschwierigkeiten (unter anderem bei der Computeranimation der Haie) seine Erstausstrahlung am 17. Oktober 2004 bei RTL feierte. Dass sich Oliver Kalkofe und Peter Rütten für Die Schlechtesten Filme aller Zeiten (SchleFaZ) mit dem vorliegenden Werk einen TV-Film vornehmen ist eher ungewöhnlich. Hai-Alarm auf Mallorca passt aber perfekt in die Tele 5-Reihe.

Ehrlich gesagt besitze ich wenig Seherfahrung, was Filme über blutrünstige Hai-Fische betrifft. Den Kultklassiker Der weiße Hai (Jaws, 1975) von Steven Spielberg habe ich bisher nicht gesehen und von der endlos überhypten Billigfilm-Reihe Sharknado (2013-2018) von The Asylum nur Szenen des ersten sowie den kompletten dritten Teil (letzterer mit Cameos von Kalkofe und Rütten). Keine Ahnung, was mich geritten hat mir ausgerechnet den mit Ralf Moeller, Ex-Bodybuilder und Nebendarsteller in Hollywood-Streifen wie Universal Soldier (1992) und Gladiator (2000) sowie Leading Man der Serie Conan, der Abenteurer (1997-1998), sowie einigen RTL-Soap- und Seriensternchen besetzten Knorpelfisch-Kracher anzutun. Auch wenn „Hai-Alarm“ wie einige andere Produktionen ähnlicher Art glücklicherweise ziemlich dem Vergessen anheim gefallen ist, so besitzt er doch einen nicht zu leugnenden Trash-Unterhaltungswert.

Was das zum großen Teil sowohl Serien- als auch Soap-erfahrene Autoren-Quartett Jörg Alberts, Roland Heep, Frank Koopmann und Don Schubert angeht so kam mir während der Sichtung immer wieder der Verdacht, die Herren hätten (vermutlich nacheinander) versucht, das Skript mit maximalem Overkill an peinlich-kitischigen und hemmungslos abgedroschenen Dialog-Plattitüden zu sprengen. Es ist Ihnen wahrlich gelungen. Es vergeht kaum eine Szene, in welcher nicht milliardenfach schon durchgekaute Worthülsen und Sätze, die selbst bei der Vorauswahl für Kalendersprüche durchfallen würden, zum „Besten“ gegeben werden. Den Schauspielern muss man schon Respekt zollen, denn es grenzt an eine übermenschliche Leistung, solche Dialoge fehlerfrei in die Kamera zu sagen, ohne in Gelächter oder Tränen auszubrechen.

Hätte man sich konsequent an bekannte Zutaten des Genres gehalten wäre am Ende vielleicht ein halbwegs mittelmäßiger Streifen rausgekommen. Doch obwohl Regisseur Jorgo Papavassilliou (u.a. Held der Gladiatoren, Der Bergdoktor ) und sein Team sich bei allerlei Vorbildern bedienen (die Story wurde quasi 1:1 aus Deep Blue Sea [1999] von Renny Harlin übernommen), in Sachen innere Logik und Konsequenz versagen sie fast völlig. Diverse Subplots und Elemente werden in ein, zwei Szenen angerissen, um wenig später keine Rolle mehr zu spielen oder fast nebenher abgefrühstückt zu werden. Die Actionszenen sind dermaßen unübersichtlich im ständigen Wechsel zwischen Nahaufnahmen und Totalen eingefangen, dass wirkliche Spannung nur zu selten aufkommt. Darüber hinaus werden potenziell rasante Verfolgungsjagden fast bis zur Unkenntlichkeit zerschnitten. Das Endprodukt erweckt den Anschein, dass die inhaltliche Ausrichtung im Verlauf der Produktion mehrfach wechselte und deswegen alles so unausgegoren wirkt beziehungsweise oberflächlich und vage (vor allem bei den Örtlichkeiten der Handlung) bleibt.

Immerhin entpuppt sich die ganze Haifisch-Chose trotz inhaltlicher und inszenatorischer Unzulänglichkeiten sowie einer für Fernsehfilmchen recht langen Laufzeit von 110 Minuten als recht kurzweilig. Es wird nicht viel erklärt, sondern der Zuschauer gleich ins (haifischverseuchte) Wasser geworfen. Und ehrlich gesagt habe ich in manchen, neueren Produktionen der Mockbuster-Schmiede The Asylum schon wesentlich schlechter animierte Kreaturen gesehen, wobei man den zentralen Urzeit-Antagonisten und seine kleineren Artgenossen ohnehin kaum zu Gesicht bekommt, was aber nichts Schlechtes heißen muss. In die „So-schlecht-dass-es-schon-wieder-gut-ist“-Schublade gehört Hai-Alarm auf Mallorca definitiv nicht, aber ganz öde ist er auch nicht geworden.

Für eine ausführliche Analyse des Films empfehle ich den Beitrag von Journalist und Autor Torsten Dewi auf seinem Blog.

Hai-Alarm auf Mallorca ist auf DVD erhältlich und als Stream bei RTL plus.

Hai-Alarm auf Mallorca
TV-Actionfilm Deutschland 2004. FSK 12. 110 Minuten.
Mit: Ralf Moeller, Julia Stinshoff, Gregor Bloéb, Oona Devi Liebich, Katy Karrenbauer, Patrick Pinheiro, Simone Hanselmann, Carsten Spengemann, Ottfried Fischer u.a. Drehbuch: Jörg Alberts, Roland Heep, Frank Koopmann, Don Schubert. Regie: Jorgo Papavassilliou.

Und der Haifisch, der hat Zähne…

 


Credits:
Bilder (c) RTL/Universum Film.

 

 


Jäger der verschollenen Galaxie

9. April 2022

Eine renommierte Short Story stand inhaltlich Pate für einen eher berüchtigen Streifen, nämlich Jäger der verschollenen Galaxie von Ken Dixon, ein klarer Kandidat für die SchleFaZ-Abenteurer Oliver Kalkofe und Peter Rütten.


Jagd auf heiße Space Babes

Den Freundinnen Daria (Elizabeth Kaitan) und Tisa (Cindy Beal) gelingt die Flucht von einem Sklavenschiff. Mit einem gestohlenen Raumgleiter stürzen sie allerdings auf einem abgelegenen Planeten ab. Dort werden sie von dem geheimnisvollen Zed (Don Scribner) in dessen Burg willkommen geheißen, dem seine beiden Roboter Vak (Kirk Graves) und Krel (Randolph Roebhling) zur Hand gehen. Mit den Geschwistern Shala (Brinke Stevens) und Rik (Carl Horner) hat Zed bereits zwei weitere Gäste, die ebenfalls gestrandet sind. Zed gibt sich höflich und kultiviert, entpuppt sich aber schnell als gnadenloser Kerl, der am liebsten Jagd auf Menschen macht…

Man kann auch aus einer hochkarätigen literarischen Vorlage einen schwachen Film machen. Das bewies Regisseur Ken Dixon, dessen einzige andere Regie-Arbeit den schönen Titel Die Sex-Abenteuer des Robinson Crusoe (1976) trägt, mit Jäger der verschollenen Galaxie, wobei der Originaltitel Slave Girls from Beyond Infinity vermutlich besser passt. Der im Februar und März 1987 für 90 000 US-Dollar (das war vor 35 Jahren auch schon wenig Budget) abgedrehte Scifi-Softerotik-Streifen basiert (mehr oder minder lose) auf der Kurzgeschichte Das grausamste Spiel (OT: The Most Dangerous Game) von Richard Connell aus dem Jahre 1924. Die Vorlage wurde unzählige Male verfilmt, am prominesten 1932 unter dem Originaltitel, wobei die Dreharbeiten parallel zum Klassiker King Kong und die weiße Frau (1933) stattfanden und der Film in Deutschland als Graf Zaroff – Genie des Bösen veröffentlicht wurde. In Dixons Variante wird das Geschehen von einer einsamen Insel auf einen abgelegenen Planeten verlagert, die Ausgangssituation bleibt aber im Grunde die gleiche.

Jäger der verschollenen Galaxie fällt für mich zwischen die beiden Extreme bei Trash-Filmen. Das Machwerk ist weder durchgehend so schlecht und behämmert, dass es Spaß macht noch erscheint es mir komplett misslungen. Richtig billig wirken eigentlich nur die Weltraumszenen (selbst die in Star Crash sehen viel besser aus und das will schon was heißen!), den „Laser-Effekte“ und wenige Details bei den Sets. Das reduzierte Setting und die kurze Laufzeit kaschieren bisweilen die Schwächen halbwegs. Insgesamt wirkt die ganze Geschichte über weite Strecken vorhersehbar und einige Wendungen auch absolut beliebig. Spannung kommt trotz der Thematik zu selten auf. Und auch die schauspielerischen Darbietungen lassen teils sehr zu Wünschen übrig. Das mag bei den beiden Protagonistinnen an ihrem sprunghaften Verhalten liegen. Die beiden Hauptdarstellerinnen Elizabeth Kaitan und Cindy Beal absolvieren fast ihre gesamten Szenen leicht bekleidet und unterstreichen so den Anspruch des Films. Don Scribner erscheint als Antagonist Zed wie ein schmalzig-bedrohlicher Gothic-Vampir, der rein optisch der Vater oder viel ältere (Halb-)Bruder von Christian Bale sein könnte. Kurios gestalten sich die Dialoge. Zu Anfangs noch irgendwie auf eine flapsige Art halbwegs witzig geraten diese zunehmend unfreiwillig komisch. Im gewohnt spaßigen SchleFaZ-Ambiente mit den passend gekleideten Moderatoren/Kommentatoren Oliver Kalkofe und Peter Rütten (großes Lob an die Kostümabteilung der Show) kann man sich dieses mäßige Abenteuer aber durchaus mal antun. Vor allem fand ich die beiden Roboter und auch die leider etwas vernachlässigten Monster (etwa den Predator-Klon) ganz gelungen.

Jäger der verschollenen Galaxie ist als Teil der „Science Fiction Classic Box“ bei Voulez-Vous/Intergroove auf DVD erschienen und noch bis 02.05.2022 in der Tele 5-Mediathek abrufbar.

Jäger der verschollenen Galaxie
(Slave Girls from Beyond Infinity)
Science-Fiction-Abenteuer USA 1987. FSK 16. 71 Minuten (PAL-DVD). Mit: Elizabeth Kaitan, Cindy Beal, Don Scribner, Brinke Stevens, Carl Horner, Kirk Gaves, Randolph Roehbling u.a. Nach der Kurzgeschichte
Das grausamste Spiel von Richard Connell. Drehbuch und Regie: Ken Dixon.

Credits
Bilder (c) Voulez-Vous/Intergroove.

 

 


Drei Engel auf der Todesinsel

5. August 2020

Welche Jahreszeit bietet sich am besten für die Sichtung des ein oder anderen Films „zweifelhafter“ Qualität an, als der Sommer. Von daher kam Drei Engel auf der Todesinsel, der seit letztem Jahr auf meinem Festplattenreceiver schlummerte, gerade recht.

Wynorski’s Lost World of Voluptous Women

Nach einem Raubüberfall auf einen Juwelier in Chinatown sterben nicht nur die drei kostümierten Täter, sondern auch die beteiligten Polizisten, darunter der Bruder von Ausnahme-Cop Angel Wolfe (Melanie Vincz). Ihr Kollege und Lover Rick (Paul Coufos) findet heraus, dass die Räuber hinter einem roten Juwel her waren. Es gibt zwei dieser Edelsteine, und wer beide an sich zu bringen vermag, erringt unvorstellbare Macht. So zumindest lautet eine alte Legende über die „Augen von Avatar“. Die Spur führt zu einem merkwürdigen Kult eines gewissen Dr. Sin Do (Angus Scrimm), der ein Trainingscamp auf einer entlegenen Insel unterhält. Weil die neuen Kandidaten für das Camp nur in Dreiergruppen zugelassen werden engagiert Angel nicht nur ihre alte Freundin, die indianische Superheldin White Star (Raven de la Croix), sondern auch die gerade einsitzende, knallharte Kleinkriminelle Heather McClure (Angela Aames). Das Trio schleust sich in die Sekte ein, deren Rekrutierung von dem schmierigen Koro (Robert Tessier) durchgeführt wird. Schon bald versuchen Angel, White Star und Heather herauszufinden, warum noch niemand jemals von der Insel zurückgekehrt ist…

Im September 2019 feierte SchleFaZ, das kultige Sendeformat, in welchem Oliver Kalkofe und Peter Rütten sich schlechte Filme reinziehen, „nachspielen“ und kommentieren, seine 100. Ausgabe. Dazu zeichnete man die betreffende Folge vor einem Live-Publikum von ca. 2.500 Zuschauern im Berliner Tempodrom auf. Außerdem gab es musikalische Extras wie die SchleBaZ (Schlechteste Band aller Zeiten), unter anderem mit ihrem Sänger Bela B und Fernseh-Bandleader Helmut Zerlett am Keyboard. Ausgestrahlt wurde „SchleFaZ 100“ schließlich am 11. Oktober 2019. Die Hauptattraktion des Abends war allerdings zweifelsohne der gezeigte Film: Drei Engel auf der Todesinsel aus dem Jahre 1984.

Zugegebenermaßen bin ich jetzt kein ausgewiesener Mega-Fan der Sendereihe, da ich nur etwa 20 Prozent der präsentierten Film-Desaster gesehen habe und mir die Dialog-Ergüsse von „Kalkrütten“ oft etwas zu sehr unter die Gürtellinie gehen. Zudem sind manche der Machwerke eben nicht so schlecht, dass sie schon wieder lustig sind, sondern einfach nur ziemlich langweilig wie Perry Rhodan – SOS aus dem Weltall (1967 / Staffel 1) Dämonen aus dem All (ebenso 1967 / Staffel 4) oder das lahme Kultserien-Sequel Knightrider 2000 (1991 / Staffel 3). Star Crash (1978 / Staffel 5), Herkules (1983 / Staffel 6) und dessen Fortsetzung Die neuen Abenteuer des Herkules (1985 / Staffel 7) – alle drei inszeniert vom Italiener Luigi Cozzi – sowie Ed Woods Kult-Gurke Plan 9 From Outer Space (1959 / Staffel 7) zählen zu meinen Favoriten des SchleFaZ-Sammelsuriums.

Beitrag Nr. 100, das Regiedebüt von Vielfilmer Jim Wynorski (angeblich 150 Regie-Arbeiten, wobei die Internet Movie Database „nur“ 103 listet, darunter solch verheißungsvolle Titel wie Die Insel der Riesen-Dinosaurier [1994], The Bare Wench Project [1999] oder Piranhaconda [2012]) gehört für mich in die Kategorie hanebüchen aber durchaus spaßig. Nachdem Wynorski zuvor für Kultproduzent Roger Corman ein paar Drehbücher geschrieben hatte, erhielt er durch finanzielle Zuwendung des Kinobesitzers Henry Plitt die Gelegenheit zu seinem ersten Streifen als Regisseur. Plitt plante The Lost Empire (so der Originaltitel von Drei Engel auf der Todesinsel) als Verlustgeschäft zur Steuerabschreibung. Doch Wynorski wusste davon nichts und legte sich trotz des geringen Budgets einigermaßen ins Zeug, was dazu führte, dass Plitt vom Endergebnis durchaus angetan war und schließlich sogar etwas Geld eingespielt wurde.

Nichtsdestorotz reiht die Story auf unmotivierte Weise diverse Elemente und Versatzstücke aneinander, ohne einen Großteil auch nur ansatzweise auszuarbeiten. Das als „Hintergrundgeschichte“ gemeinte Gefasel vom antiken Reich der Lemuren (!) wird zwar dem Zuschauer gleich zweimal vorgekaut (einmal von einer Off-Stimme zu Beginn und wenig später von einem dreisten Charlie-Chan-Klon, der kurz auftritt und dann überhaupt keine Rolle mehr spielt, quasi ein Stichwortgeberchen), macht allerdings trotzdem keinen Sinn. Auch die Augen des Avatar (die rot sind und nicht blau!) dienen freilich nur als Macguffin, um die „Handlung“ etwas ins Rollen zu bringen. Bis dies allerdings geschieht und die drei überaus schlagkräftigen Kampfmiezen auf der Insel ankommen vergeht etwa die Hälfte der schmalen Laufzeit. Wynorski bedient hier auch übelst die Exploitation-Schiene, wenn er z.B. einen Catfight im Frauenknast inszeniert oder die Damen der Schöpfung nach der Ankunft im Trainingscamp erstmal „durchleuchtet“ werden. Die Darstellerinnen des Titelheldinnen-Trios wurden sicher nicht nach schauspielerischen Gesichtspunkten, sondern wegen ihrer weiblichen Rundungen gecastet, welche in den knappen Kostümchen natürlich gut zur Geltung kommen. „Drei Engel“ wirkt über weite Strecken wie ein Softporno, nur ohne Sexszenen. Stattdessen gibt es ein paar halbgar gefilmte Kämpfe.

Insgesamt empfand ich das Filmchen als doch einigermaßen kurzweilig und durchaus unterhaltsam. Die herrlich knallbunten Kulissen auf der Todesinsel atmen fast ein wenig Flash Gordon-Flair und der Synthie-Score von Alan Howarth (der oft als Komponist für Horror-Ikone John Carpenter gewirkt hat) wirkt auf meine Ohren sogar recht gelungen. Im Finale wird sogar noch ein kleines Feuerwerk gezündet und vereinzelte Meta-Witzchen (etwa wenn Angel vor ihrem ersten Schwertkampf „Wo ist Conan, wenn man ihn braucht?“ vor sich hinmurmelt) verleihen der ganzen Chose sogar eine leicht selbstironische Note. Natürlich ist das ganze Machwerk sexistisch und zwischendurch auch brutal geraten, die Altersfreigabe ab 18 kann ich dennoch nicht ganz nachvollziehen. Am Ende ist diese krude Mischung aus den Fu Manchu-Filmen und Die Todesgöttin des Liebescamps (1981 / Staffel 6) immerhin besser als der andere Wynorski-Streifen, den ich bisher gesehen hatte: die schwachbrüstige Comicverfilmung Vampirella (1996 / Staffel 3). Insgesamt ein würdiger Beitrag für das SchleFaZ-Jubiläum.

Drei Engel auf der Todesinsel ist auf DVD erhältlich sowie kostenlos in der SchleFaZ-Mediathek abrufbar.

Drei Engel auf der Todesinsel (The Lost World)
Action-Abenteuer USA 1985. FSK: keine Jugendfreigabe. 80 Minuten (PAL-DVD). Mit: Melanie Vincz, Raven de la Croix, Angela Aames, Paul Coufos, Robert Tessier, Angus Scrimm u.v.a. Drehbuch und Regie: Jim Wynorski.

 

Trio beim Training auf der Todesinsel

 

Credits
Bilder (c) SchröderMedia.

 


Plan 9 from Outer Space bei SchleFaz (TV-Tipp)

15. August 2019

Bald ist es soweit. Die Fernsehreihe SchleFaz widmet sich endlich DEM Meisterstück des Trashfilms schlechthin: Plan 9 from Outer Space! Am Freitag, den 23. August 2019, zeigt Tele 5 den berüchtigen Streifen von Ed Wood, moderiert vom bewährten Duo Kalkofe und Rütten!

Welches Machwerk könnte die kommende Spätsommer-/Frühherbst-Staffel (Fortsetzung der siebten Runde) von Die Schlechtesten Filme aller Zeiten – kurz SchleFaz – denn besser eröffnen als jener Film, der gemeinhin als der schlechteste aller Zeiten gilt, nämlich Plan 9 from Outer Space von Ed Wood? Das haben sich Oliver Kalkofe und Peter Rütten, die nimmermüden Schundfilmschauer wohl auch gedacht. Am Freitag, den 23. August 2019 ab 22:25 Uhr, widmen sich Olli und Pätter dem mittlerweile 60 Jahre alten Kultkracher.

Was erwartet die ahnungslosen Zuschauer denn so inhaltlich?
Zwei Außerirdische, deren erste acht Pläne zur Erringung der Weltherrschaft wohl absolute Schüsse in den Ofen waren, greifen zu Plan 9 und beginnen mit der Erweckung der Toten, um die Lebenden gänzlich um die Ecke zu bringen. Das klappt nur bedingt, denn auch wenn die Retter der Menschheit reichlich beschränkt daherkommen, sind sie immer noch besser als die stupiden Aliens…
(Quelle:
ofdb.de )

Es war vor etwa neun Jahren als ich „Plan 9“ zum ersten (und bisher einzigen) Mal gesehen habe, im Doppelpack mit Die Rache des Würgers (1955, OT: Bride of the Monster). Damals konnte ich allerdings nicht ahnen, dass im gleichen Jahr eine deutsche Synchronfassung erscheinen sollte. Kurioserweise funktionierten bei meiner Sichtung der englischen Originalfassung kurz vor Schluss die deutschen Untertitel nicht mehr (kein Witz!). Tele 5 wird den Film nicht nur in der deutschen Fassung, sondern auch in der kolorierten Version zeigen.

Meine Kenntnis des Wood’schen Œuvres beschränkt sich bisher auf die beiden genannten Machwerke. Zusätzlich habe ich das äußerst gelungene, augenzwinkernd-liebevolle Biopic Ed Wood von Tim Burton, mit Johnny Depp in der Hauptrolle sowie Oscar-Gewinner Martin Landau als Bela Lugosi, gesehen. Plan 9 from Outer Space hat seinen zweifelhaften Kult-Status jedenfalls nicht zu Unrecht. Von daher sollte sich der Ausflug in die Trash-Untiefen des legendär-dilettantischen Filmemachers lohnen. Die Herren Kalkofe und Rütten leisten den geplagten Zuschauern ja schließlich Beistand!

Zur Komplettierung der aktuellen Staffel feiert die Tele5-Reihe ihren 100. Beitrag, mit einem Überraschungsfilm, dessen Titel wahrscheinlich erst kurz vor oder während der Ausstrahlung am 11. Oktober enthüllt wird. Gleich im Anschluss an „Plan 9“ läuft am 23. August ab ca. 1:05 Uhr übrigens die x-te Wiederholung der von Kalkofe und Rütten synchronisierten, französischen Sexfilmklamotten-Collage Auf der Suche nach dem Ultra-Sex.

Viel Vergnügen! Und nicht vergessen: Alles wird galaktisch schlecht! 😉

Die weiteren, kommenden Folgen der SchleFaz-Staffel:
SchleFaZ: Dirndljagd am Kilimandscharo 30. August, ca. 22:15 Uhr
SchleFaZ: Die fliegenden Feuerstühle 6. September, ca. 22:15 Uhr
SchleFaZ: Evil Toons – Flotte Teens im Geisterhaus 13. September, ca. 22:15 Uhr
SchleFaZ: Toxic Avenger 20. September, 23:00 Uhr
SchleFaZ: Hausfrauen-Report 3 27. September, ca. 22:15 Uhr
SchleFaZ: Laserkill – Todesstrahlen aus dem All 4. Oktober, ca. 22:15 Uhr
SchleFaZ 100 11. Oktober, ca. 22:15 Uhr

Meine bisherigen Reviews zu SchleFaZ-Filmen:
Argoman – Der phantastische Supermann
Ator, der Unbesiegbare (Vieraugen Kino)
Avengers Grimm
Captain America (1990)
Star Crash
(Vieraugen Kino)
Die Todesgöttin des Liebescamps

Viele alte SchleFaz-Folgen kann man sich übrigens in der Mediathek der SchleFaz-Website ansehen.

Plan 9 aus dem Weltall (Plan 9 from Outer Space)
Science-Fiction-Horror USA 1959. FSK 12. 75 Minuten. Mit: Gregory Walcott, Mona McKinnon, Duke Moore, Tom Keen, Tor Johnson, Dudley Manlove, Joanna Lee, Vampira, Tom Mason u.a. Drehbuch und Regie: Edward D. Wood Jr.

Credits:
Bilder (c) S.A.D./Tele 5.


Herkules (1983) bei SchleFaZ (TV-Tipp)

14. April 2018

Schon bald, am Freitag den 20. April 2018, serviert das SchleFaZ-Duo Kalkofe/Rütten ein weiteres Highlight aus dem Werk des Trash-Maestros Luigi Cozzi, nämlich Herkules, mit Lou Ferrigno!

Nach seinem dämlich-genialen Sternenkrieg-Klon Star Crash (1978), welcher im Rahmen der 5. Staffel von SchleFaZ im September 2017 gezeigt wurde, widmen sich die beiden Schundfilm-Connaisseure Oliver Kalkofe (Kalkofes Mattscheibe) und Peter Rütten (Rüttens Bullshit-Universum) in der kurzen 6. Season der Filmreihe auch DEM zweiten großen Kracher in der Karriere des italienischen Regisseurs Luigi Cozzi (geboren 1947) alias Lewis Coates: Herkules.

Doch wovon handelt dieses Meisterwerk des südeuropäischen Billigkinos der 1980er?

Seit das Zerbrechen der Büches der Pandora das Universum, wie wir es kennen, mit Ordnung und Chaos formte, überwachen die Götter vom Mond aus das Geschick der Menschen. Zeus erschafft einen seiner Söhne aus reinem Licht, doch der Königssohn verliert noch im Säuglingsalter seine Eltern und wird auf einem Fluß von seiner Amme ausgesetzt. Von einem kinderlosen Pärchen aufgezogen, macht er sich nach auch deren Ermordung auf den Weg, um sein Schicksal zu finden. Der Weg führt Herkules (Lou Ferrigno) nach Troja, wo er alle ihm gestellten Prüfungen besteht und das Antlitz der schönen Kassiopeia (Ingrid Anderson) als erster Mann erschaut. Doch Zeus trennt die beiden wieder und Kassiopeia soll im kretischen Königreich des fiesen König Minos dem Phönix geopfert werden. Selbstverständlich können Herkules weder Ketten, noch riesige Monstren, noch irgendwelche Zauberflüche aufhalten, um seine Holde zu retten
(Inhaltsangabe von OFDb)

Und warum den Italo-Quark anseben? Weil man diesen Cocktail an dreist zusammengeklauten Versatzstücken aus der griechischen Mythologie, herrlichen Pappmache-Kulissen, hölzern animierten Märklinbaukasten-Monstern, albernem Schauspiel, beliebigen Wendungen, knackigen Kostümen und weiteren Einfällen (etwa eine Transgender-Version des genialen Erfinders Daedalos!), der mit lediglich drei (!) Soundeffekten auskommt, einfach erlebt haben muss!

Die Hauptrolle in diesem Sandalen-/Barbaren-/Fantasy-Ripoff bekleidet niemand geringeres als Lou Ferrigno, Ex-Bodybuilder und vor allem bekannt als grünes Wutmonster aus der TV-Serie Der unglaubliche Hulk (1978-1982). Weitere Starpower garantieren die österreichische Genre-Walküre Sybil Danning (Sador – Herrscher im Weltraum) in der Rolle der bösen Ariadne und der frühere Sandalenfilm-Held Brad Harris (Samson – Befreier der Versklavten) als König von Troja!

Seit März 2016 gibt es dieses Billigjuwel aus der Cannon-Mottenkiste als Mediabook (BluRay und DVD) mit einem Essay des Filmkritikers Oliver Nöding sowie weiteren Extras, wie einem Interview mit Altmeister Cozzi himself. 1985 erschien eine Fortsetzung unter dem Titel Die Abenteuer des Herkules, die ebenfalls auf DVD und BluRay erhältlich ist.

Doch am kommenden Freitag heißt es Tele 5 einschalten. Denn niemand kommentiert Filme wie diesen hier so „liebevoll“ wie das unkaputtbare Duo „KalkRütten“. Wer den linearen Sendetermin verpasst, der kann die SchleFaZ-Episode auf der Website von Tele 5 nachholen.

HERKULES! HERKULES! HERKULES!


Herkules (Ercole)
alternativ: Hercules
Fantasy-Abenteuer Italien/USA 1983. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 100 Minuten.
Mit: Lou Ferrigno, Sybil Danning, Rossana Podestà, Claudio Cassinelli, Delia Boccardo, Ingrid Anderson, William Berger, Mirella D’Angelo, John Garko, Brad Harris, Eva Robbins u.v.a. Drehbuch und Regie: Luigi Cozzi alias Lewis Coates.

Freitag, 20. April 2018, von 20:15 bis 23:00 auf Tele 5

Credits:
Inhaltsangabe von Silvan „Moonshade“ Prefetzky (ofdb.de)
Bilder (c) Koch Media


Star Crash bei SchleFaZ (TV-Tipp)

8. September 2017

Aufgemerkt, ihr Gurkenfilmfans da draußen! Am Freitag den 15. September läuft die Mutter aller billigen Star-Wars-Kopien im Rahmen der Reihe SchleFaZ auf Tele 5: Star Crash.

Endlich haben es die beiden Schundfilmschauer Oliver „Kalki“ Kalkofe und Peter „Päter“ Rütten eingesehen und sich für DAS Italo-Scifi-Trash-Meisterwerk Star Crash (1978) entschieden. Am nächsten Freitag (15. September) ist dieser albern-dreiste Sternenkrieg-Abklatsch ab 22:10 auf Tele 5 zu sehen.

Vergesst Filme von The Asylum oder die unsäglichen Beiträge mit dem Label „SyFy Original Movie“! Star Crash bildet das maßlose Maß aller B-Movies im Weltraum! Kurz zum Inhalt:

Der böse Count Zarth Arn (Joe Spinell) will die Macht über das Universum an sich reißen. Um dies zu verhindern entsendet der Emperor (Christopher Plummer) ein Aufklärungsschiff. Aber nachdem das Schiff einem Teilkräftefeld ausgesetzt wurde, gilt die Besatzung, unter ihnen auch der Sohn des Emperors, Simon (David Hasselhoff), als verschollen. Die einzige Hoffnung des Emperors und des gesamten Weltalls ruht nun auf den Schultern der beiden Schmuggler Akton (Marjoe Gortner) und Stella Star (Caroline Munro) und dem ihnen zur Seite gestellten Polizeiroboter Elle (Judd Hamilton). Doch bevor es zum finalen Kampf Gut gegen Böse kommen kann haben die Helden noch einige Abenteuer zu bestehen.
(Inhaltsangabe von OFDb)


Was Luigi „Lewis Coates“ Cozzi da vor knapp 40 Jahren mit seinem Team für ein präfeministisches, hanebüchenes Weltraum-Spektakel voller dämlicher Dialoge, Frisuren, Grimassen, bunter Kulissen und krude zusammengebastelter Szenenfolgen/Spezialeffekten sowie prominenter Starmimen (Caroline Munro, David Hasselhoff, Christopher Plummer) erschuf, das muss man als Filmfan gesehen haben. Der renommierte Filmkritiker Marius W. Joa schrieb über den Film:

Hätten Ed Wood und Jar Jar Binks (und nicht George Lucas) Krieg der Sterne gedreht, so wäre wohl so etwas wie Star Crash herausgekommen.
(Filmkritik auf Vieraugen Kino)

Also Dauerwelle aufgefrischt, Lederbikini angezogen und die Käse-Orgel auf Warp 9! Um den Zuschauern den spatialen Italo-Quark etwas schonender beizubringen, wird bei SchleFaZ nicht nur das Filmerlebnis durch flotte Sprüche des Duos Kalkrütten aufgelockert, sondern die Ausstrahlung auch durch harmlose Produktinformation unterbrochen.

Wer den Sendetermin bei Tele 5 verpasst, der kann sich die Folge danach noch eine Woche auf der SchleFaz-Website anschauen.

Und nicht vergessen: Alles wird galaktisch schlecht!


Star Crash – Sterne im Duell (Scontri stellari oltre la terza dimensione)
Science-Fiction-Abenteuer Italien/USA 1978.
Mit: Caroline Munro, Marjoe Gortner, Judd Hamilton, David Hasselhoff, Christopher Plummer, Joe Spinell, Robert Tessier u.a. Regie: Luigi Cozzi alias Lewis Coates.

Freitag, 15. September 2017, von 22:10 bis 0:50 auf Tele 5


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