Black Lagoon: The Second Barrage

21. August 2020

Noch im gleichen Jahr wie die erste Staffel erschien eine zweite Staffel von Black Lagoon, mit dem Untertitel The Second Barrage, die weitere Abenteuer der titelgebenden Söldner-Truppe behandelt.


Creatures of the Black Lagoon

Zum Ausruhen bleibt für die Mitglieder der Lagoon Company, Dutch (deutsche Stimme: Thomas Petruo), Benny (Christoph Banken) sowie Gunwoman Revy (Antje von der Ahe) und der frühere Büroangestellte Rock (Tobias Nath), wenig Zeit. Denn ständig gibt es neue Aufträge oder gefährliche Situationen in Roanapur, dem Mekka der Verbrecher, zu bewältigen. Revy, Rock und Co bekommen es dabei nicht nur mit einem mörderischen Zwillingspärchen namens Hänsel (Konrad Bösherz) und Gretel (Marie-Luise Schramm) zu tun, sondern versuchen auch gemeinsam mit Schwester Eda (Christin Marquitan) von der „Church of Violence“ die Geldfälscher-Meisterin Greenback Jane (Daniela Thuar) vor der US-Mafia zu beschützen. Als Rock bei einer „Geschäftsreise“ nach Tokio als Übersetzer für Balalaika (Peggy Sander), dem Oberhaupt der russischen Mafia-Organisation Hotel Moscow, agiert, geraten er und Revy zwischen die Fronten eines Krieges rivalisierender Yakuza-Kartelle…

Während es in der ersten Staffel von Black Lagoon, basierend auf der gleichnamigen Manga-Serie von Rei Hiroe, noch vereinzelte in sich abgeschlossene Episoden gab, so verhält sich dies in der zweiten Runde ganz anders, mit insgesamt drei folgenübergreifenden Handlungssträngen. Der erste dreht sich um das erwähnte psychopathische Zwillingspaar, dessen Verhalten auf eine massive dissoziative Identitätsstörung schleßen lässt. Die Geschwister richten in Roanapur eine Spur der Verwüstung an und während die versammelten Kommandos der Stadt die beiden zu stoppen versuchen erfährt man von ihrer menschenverachtenden, traumatischen Vergangenheit. Ich muss zugeben dieser Dreiteiler dürfte so ziemlich das Abgründigste sein, was ich jemals im Fernsehen gesehen habe. Da wundert einen die höhere Altersfreigabe überhaupt nicht.

Im nächsten „Dreier“ inszeniert man eine kuriose Freakshow mit einer äußerst heterogenen Gruppe durchgeknallter Auftragskiller, darunter ein Pyromane und eine stummes Mädchen mit Kettensäge, welche den Helden bedrohlich zu Leibe rückt. Die gesamte zweite Hälfte von The Second Barrage spielt in Tokio, wo sich Hotel Moscow in den Bandenkrieg der Yakuza einmischt und dabei die lokalen Machtstrukturen völlig außer Kraft setzt. Gelegenheit für Rock, seine Entscheidung sich der Lagoon-Truppe anzuschließen und fortan nur noch ein gesetzloses Leben zu verbringen, zu überdenken. Überhaupt besteht Black Lagoon eben nicht nur aus knalligen Stories und bleihaltigen, optisch teils ungewöhnlich eingefangenen Actionszenen. Immer wieder halten diverse Figuren inne, um sich über ihre Situation Gedanken zu machen. Die Möglichkeit eines normalen Lebens fernab der allgegenwärtigen Gewalt erscheint meist aussichtslos. Kombiniert werden diese nachdenklichen Szenen im letzten Drittel auch noch mit einer philosophischen Note. Insgesamt präsentiert sich die Anime-Actionserie meist geradlinig, illustriert die Geschichten aber immer wieder mit kurzen Flashbacks und Voice-Over-Sequenzen. Als nächstes werde ich mich der OVA-Fortsetzung Black Laggon: Roberta’s Blood Trail widmen.

Black Lagoon: The Second Barrage ist auf DVD und BluRay erschienen sowie aktuell bei Netflix abrufbar.


Black Lagoon: The Second Barrage
Anime-Actionserie Japan 2006. FSK: keine Jugendfreigabe. 12 Folgen (Staffel 2). Gesamtlänge: ca. 280 Minuten. Deutsche Sprecher: Tobias Nath (Rock), Antje von der Ahe (Revy), Thomas Petruo (Dutch), Christoph Banken (Benny), Peggy Sander (Balalaika), Raimund Krone (Boris), Christin Marquitan (Eda) u.a. Nach der Manga-Serie von Rei Hiroe. Drehbuch und Regie: Sunao Katabuchi.

Credits
Bilder (c) Kazé

 

 


Black Lagoon

2. August 2020

Sieben Jahre nachdem ich Black Lagoon im Free-TV entdeckte hatte konnte ich die knallig-brachiale Anime-Serie nun endlich von vorne sichten.

Welcome to Gangsters‘ Paradise

Rokuro Okajima (deutsche Stimme: Tobias Nath) fristete ein Dasein als unbedeutender Büroangestellter eines großen japanischen Konzerns. Bis er während einer Geschäftsreise, bei welchem der junge Mann eigentlich nur eine Diskette mit sensiblem Inhalt übergeben sollte, von der Black Lagoon Company, einer im südostasiatischen Meer operierenden Schmuggler- und Piratenbande, entführt wird. Nachdem ihn sein Arbeitgeber fallen gelassen hat entschließt sich Rock, wie er sich von nun an nennt, der gesetzlosen Truppe beizutreten. Vor allem der ständig übellaunigen, unflätigen und gnadenlosen Gunwoman Revy (Antje von der Ahe) schmeckt das überhaupt nicht. Doch der großgewachsene, bullige und gleichzeitig entspannte Anführer Dutch (Thomas Petruo) gibt Rock Arbeit im kleinen Unternehmen, welches vom IT-Spezialisten Benny (Christoph Banken) komplettiert wird. Die BLC arbeitet von der thailändischen Hafenstadt und Gangstermetropole Roanapur aus. Die Aufträge kommen meist von Hotel Moscow, dem hiesigen Ableger der russischen Mafia, geleitet von der entstellten Kriegsveteranin Balalaika (Peggy Sander)…

Vor sieben Jahren, als die schöne weite Streamingwelt hierzulande noch nicht existierte, war man als Serien-Fan noch sehr auf das lineare Fernsehen angewiesen. Damals gehörte Tele 5 zu meinen bevorzugten Sendern, nicht nur weil die Münchner nicht nur alle damals existenten Star Trek-Serien wiederholten und auch aktuell noch wiederholen, sondern auch andere Scifi-Shows wie Babylon 5 und Mission: Erde (Earth: Final Conflict). Ab Juni 2013 versuchte sich Tele 5 an einer Anime-Programmierung zur späteren Sendezeit, zeigte dabei unter anderem Guilty Crown (2011/12) und Black Lagoon (2006). Während ich mit ersterer Produktion aufgrund der aus meiner Sicht teils klischeehaften Mixtur aus Dystopie und Young Adult-Schmonzes mit Fantasy-Elementen wenig anzufangen wusste, schlug letztgenannte Serie bei mir eher ein. Leider konnte ich damals nicht alle Episoden sehen, weshalb in den Folgejahren die Preisentwicklung der sehr teuren DVD- oder BluRay-Boxen verfolgt wurde. Bis ich vor wenigen Tagen entdeckte, dass beide Staffeln mit je 12 Folgen und zudem die OVA Roberta’s Blood Trail (2010/11) seit letztem Herbst zum Netflix-Angebot gehören.

Nach eigener Aussage von Rei Hiroe, dem Autor der Manga-Vorlage, wurde er durch die Werke der Autoren James Ellory und Stephen King sowie der Filmemacher John Woo und Quentin Tarantino inspiriert. Für das Anime-Studio Madhouse (u.a. Perfect Blue, Death Note) schrieb und inszenierte Sunao Katabuchi, der in diversen Funktionen an abendfüllenden Animes wie Kikis kleiner Lieferservice (1989) und Princess Arete (2001) beteiligt gewesen war, die TV-Adaption. Black Lagoon präsentierte sich als überaus bleihaltige Action-Serie im Exploitation-Stil. Durch die gesamte erste Staffel ziehen sich brutale Shootouts, die fast immer damit enden dass meist die beidhändig gleichermaßen begabte „Revolverheldin“ Revy (vermutlich die verschollene Tochter von Lara Croft und Rambo) unermüdlich gegnerische Reihen mit Kugeln wahrlich durchlöchert, wobei Gewalt hier keineswegs verharmlos wird, auch wenn sich die Shootouts durchaus unterhaltsam präsentieren. Darüber hinaus funktioniert „BL“ aber auch sehr gut als kurioses, eklektisches Gangsterdrama. Fast jede erdenkliche kriminelle Vereinigung hat ihre Außenstelle in der fiktiven Hafenstadt Roanapur, oder unterhält dort zumindest dubiose Geschäfte. Neben ihrem regelmäßigen Kontakt zu Hotel Moscow bekommen es die Antihelden der titelgebenden Firma auch mit Triaden, südamerikanischen Drogenkartellen, islamischen Terroristen, unterschiedlichen Söldnern und Neo-Nazis zu tun.

Inhaltlich erstrecken sich die verschiedenen Stories meist über mehr als eine der 23 Minuten langen Episoden und zitieren dabei teils bekannte Stoffe, etwa Das Boot von Lothar-Günther Buchheim bzw. Wolfgang Petersen (Folgen 4 bis 6) oderTerminator (#8 bis #10). Um das Setting und die Handlung zu illustrieren werden immer wieder Rückblenden eingestreut. Und spätestens in diesen Momenten wird klar, dass manche der Figuren eben nicht einfach kaltblütige Killer oder Verbrecher aus Leidenschaft sind, sondern nicht selten traumatische Biographien hinter sich haben und nicht in ihr früheres Leben zurück können. Die heterogene Teamdynamik (Revy und Dutch sind fürs Grobe zuständig während Rock und Benny mit Action wenig am Hut haben) erinnerten mich an Acapulco Heat, nur eben in einger ungemein härteren Variante. Mit dem Titelsong Red Fraction der japanischen Sängerin Mell und dem Schlussthema Don’t Look Behind von EDISON bewegt sich der Score meist zwischen pulsierenden Beats und elegischen Klängen. Auch hinsichtlich der Animationen macht die Serie eine gute Figur, wählt vor allem in den Actionszenen immer wieder interessante und stylische Einstellungen. Dass „BL“ mittlerweile 14 Jahre auf dem Buckel hat merkt man kaum.

Die erste Staffel von Black Lagoon ist 2009 auf DVD und 2012 auf BluRay erschienen sowie aktuell bei Netflix abrufbar. Noch im gleichen Jahr der Premiere im japanischen Fernsehen erschien eine zweite Staffel (weitere 12 Folgen) mit dem Untertitel The Second Barrage, welche hier demnächst rezensiert werden soll.

Black Lagoon (Burakku Ragūn)
Anime-Actionserie Japan 2006. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 12 Folgen (Staffel 1). Gesamtlänge: ca. 280 Minuten. Deutsche Sprecher: Tobias Nath (Rock), Antje von der Ahe (Revy), Thomas Petruo (Dutch), Christoph Banken (Benny), Peggy Sander (Balalaika), Raimund Krone (diverse) u.a. Nach der Manga-Serie von Rei Hiroe. Drehbuch und Regie: Sunao Katabuchi.

 


Credits
Bilder (c) Kazé

 


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