Noch im gleichen Jahr wie die erste Staffel erschien eine zweite Staffel von Black Lagoon, mit dem Untertitel The Second Barrage, die weitere Abenteuer der titelgebenden Söldner-Truppe behandelt.
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Creatures of the Black Lagoon
Zum Ausruhen bleibt für die Mitglieder der Lagoon Company, Dutch (deutsche Stimme: Thomas Petruo), Benny (Christoph Banken) sowie Gunwoman Revy (Antje von der Ahe) und der frühere Büroangestellte Rock (Tobias Nath), wenig Zeit. Denn ständig gibt es neue Aufträge oder gefährliche Situationen in Roanapur, dem Mekka der Verbrecher, zu bewältigen. Revy, Rock und Co bekommen es dabei nicht nur mit einem mörderischen Zwillingspärchen namens Hänsel (Konrad Bösherz) und Gretel (Marie-Luise Schramm) zu tun, sondern versuchen auch gemeinsam mit Schwester Eda (Christin Marquitan) von der „Church of Violence“ die Geldfälscher-Meisterin Greenback Jane (Daniela Thuar) vor der US-Mafia zu beschützen. Als Rock bei einer „Geschäftsreise“ nach Tokio als Übersetzer für Balalaika (Peggy Sander), dem Oberhaupt der russischen Mafia-Organisation Hotel Moscow, agiert, geraten er und Revy zwischen die Fronten eines Krieges rivalisierender Yakuza-Kartelle…
Während es in der ersten Staffel von Black Lagoon, basierend auf der gleichnamigen Manga-Serie von Rei Hiroe, noch vereinzelte in sich abgeschlossene Episoden gab, so verhält sich dies in der zweiten Runde ganz anders, mit insgesamt drei folgenübergreifenden Handlungssträngen. Der erste dreht sich um das erwähnte psychopathische Zwillingspaar, dessen Verhalten auf eine massive dissoziative Identitätsstörung schleßen lässt. Die Geschwister richten in Roanapur eine Spur der Verwüstung an und während die versammelten Kommandos der Stadt die beiden zu stoppen versuchen erfährt man von ihrer menschenverachtenden, traumatischen Vergangenheit. Ich muss zugeben dieser Dreiteiler dürfte so ziemlich das Abgründigste sein, was ich jemals im Fernsehen gesehen habe. Da wundert einen die höhere Altersfreigabe überhaupt nicht.
Im nächsten „Dreier“ inszeniert man eine kuriose Freakshow mit einer äußerst heterogenen Gruppe durchgeknallter Auftragskiller, darunter ein Pyromane und eine stummes Mädchen mit Kettensäge, welche den Helden bedrohlich zu Leibe rückt. Die gesamte zweite Hälfte von The Second Barrage spielt in Tokio, wo sich Hotel Moscow in den Bandenkrieg der Yakuza einmischt und dabei die lokalen Machtstrukturen völlig außer Kraft setzt. Gelegenheit für Rock, seine Entscheidung sich der Lagoon-Truppe anzuschließen und fortan nur noch ein gesetzloses Leben zu verbringen, zu überdenken. Überhaupt besteht Black Lagoon eben nicht nur aus knalligen Stories und bleihaltigen, optisch teils ungewöhnlich eingefangenen Actionszenen. Immer wieder halten diverse Figuren inne, um sich über ihre Situation Gedanken zu machen. Die Möglichkeit eines normalen Lebens fernab der allgegenwärtigen Gewalt erscheint meist aussichtslos. Kombiniert werden diese nachdenklichen Szenen im letzten Drittel auch noch mit einer philosophischen Note. Insgesamt präsentiert sich die Anime-Actionserie meist geradlinig, illustriert die Geschichten aber immer wieder mit kurzen Flashbacks und Voice-Over-Sequenzen. Als nächstes werde ich mich der OVA-Fortsetzung Black Laggon: Roberta’s Blood Trail widmen.
Black Lagoon: The Second Barrage ist auf DVD und BluRay erschienen sowie aktuell bei Netflix abrufbar.
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Black Lagoon: The Second Barrage
Anime-Actionserie Japan 2006. FSK: keine Jugendfreigabe. 12 Folgen (Staffel 2). Gesamtlänge: ca. 280 Minuten. Deutsche Sprecher: Tobias Nath (Rock), Antje von der Ahe (Revy), Thomas Petruo (Dutch), Christoph Banken (Benny), Peggy Sander (Balalaika), Raimund Krone (Boris), Christin Marquitan (Eda) u.a. Nach der Manga-Serie von Rei Hiroe. Drehbuch und Regie: Sunao Katabuchi.
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Credits
Bilder (c) Kazé