Seventh Son

27. Juni 2021

Und heute gibt es wieder Erwarten kein Review zu einer weiteren Dokumentation, sondern zum prominent besetzten Fantasy-Streifen Seventh Son, mit den Oscar-Gewinnern Jeff Bridges und Julianne Moore in zentralen Rollen.


Der versiebte Streifen

Im 16. Jahrhundert. England wird nicht nur von Menschen, sondern auch von Hexen, Geistern und monströsen Kreaturen bevölkert. Master Gregory (Jeff Bridges) ist der letzte aus einem traditionsreichen Orden, welcher diese Geschöpfe jagt und zur Strecke bringt. Vor Jahren sperrte er die böse Hexe Mutter Malkin (Julianne Moore) in ein unterirdisches Gefängnis. Doch Malkin gelang die Flucht und nun plant sie am bevorstehenden Blutmond, die Mächte der Finsternis zu entfesseln. Nachdem sein letzter Schüler getötet wurde sucht Gregory einen Nachfolger, den er im Bauernjungen Tom (Ben Barnes) findet. Tom ist der siebte Sohn eines siebten Sohnes und erlebt immer wieder Visionen, in welchen er die Zukunft sieht. Gregory und Tom machen sich auf den Weg zur Festung Malkins, um deren verheerende Pläne zu vereiteln. Tom trifft unterwegs auf die junge Alice (Alicia Vikander), die ein Geheimnis hütet…

Der vom russisch-amerikanischen Regisseur Sergei Bodrov (Nomad – The Warrior, Der Mongole) in Kanada gedrehte Fantasy-Blockbuster Seventh Son stand schon länger auf meiner Watchlist. Vor allem weil man die Oscar-Gewinner Jeff Bridges (für Crazy Heart, 2009) und Julianne Moore (für Still Alice – Mein Leben ohne Gestern, 2014) – beide spielten zuvor zusammen in der Kultkomödie The Big Lebowski (1998) von den Coen-Brüdern – eher selten in Werken aus der Phantastik erlebt. Die 95-Millionen-Dollar-Projekt wartet zudem mit weiteren prominenten Darstellern auf. In Person von Alicia Vikander (The Danish Girl) spielte eine weitere, spätere Oscar-Preisträgerin mit. Dazu gesellten sich Ben Barnes (Die Chroniken von Narnia) als Titelheld, Djimon Hounsou (Gladiator) als einer von Malkins finsteren Handlangern, Antje Traue (Man of Steel) als Malkins Schwester Lizzie und in einer kleinen Rolle Kit Harington, bekannt als Jon Snow aus Game of Thrones.

Die Dreharbeiten begannen bereits im März 2012, doch wegen einer drohenden Pleite des Effekt-Studios Rhythm and Hues sowie dem Ende der Zusammenarbeit von Legendary und Warner verzögerte sich die Fertigstellung des Films. Nachdem Seventh Son im Dezember 2014 in einigen europäischen und asiatischen Ländern gestartet war erfolgte die US-Veröffentlichung am 8. Februar 2015. Deutscher Kinostart war am 5. März 2015. Die Geschichte basiert auf dem ersten Roman der Spook-Buchreihe für Jugendliche des britischen Autors Joseph Delaney. Rein vom Papier her bringt der Film alle Voraussetzungen für gutes Fantasy-Kino mit sich. Das Endergebnis erweist sich aber leider als ziemlich durchwachsen.

Inhaltlich präsentiert sich Seventh Son als überaus generisch und völlig vorhersehbar. Die handelnden Personen kommen zu keiner Zeit über den Status sehr grob gezeichneter Klischeefiguren hinaus. Da helfen die großen Namen im Cast auch nicht weiter. Jeff Bridges gibt den von finsteren Kämpfen gezeichneten Magier als halbbesoffenen Gandalf während Ben Barnes in der Rolle seines Schülers weitgehend blass bleibt. Julianne Moore (erhielt eine Nominierung für die Goldene Himbeere als schlechteste Nebendarstellerin) weiß sich bei all dem prächtig aussehenden CGI-Verwandlungsirrsinn scheinbar nur mit hemmungslosem Overacting zu helfen. Als ziemlich wirkungslos verpuffen auch die Versuche, die Angelegenheit mit Humor aufzupeppen. Von der Gesamtperformance her hat mich Bodrovs Film ziemlich an Stephen Sommers Horror-Blödbuster Van Helsing (2004, mit Hugh Jackman) erinnert, mit dem Unterschied, dass letzterer Streifen trotz aller Schwächen immer wieder witzig ist. Der bodenlos-theatralische und austauschbare Score von Marco Beltrami ist da ebensowenig hilfreich.

Seventh Son ist auf DVD und BluRay erhältlich sowie Teil des Angebots von Streaminganbietern wie Netflix, Amazon Prime und anderen.


Seventh Son
Fantasyfilm USA, UK, Kanada, China 2014.
FSK 12. 102 Minuten.
Mit: Jeff Bridges, Ben Barnes, Julianne Moore, Alicia Vikander, Antje Traue, Djimon Hounsou, Olivia Williams, John DeSantis u.v.a. Nach dem Roman
Spooks – Der Schüler des Geisterjägers von Joseph Delaney. Drehbuch: Charles Leavitt und Steven Knight. Regie: Sergei Bodrov.


Credits
Bilder (c) Legendary Pictures/Universal.

 

 

 

 


Chaos on the Bridge

17. Juli 2020

Während der Recherchen zu meiner Rezension der ersten Staffel von Star Trek: The Next Generation stieß ich zufällig auf die von William „Captain Kirk“ Shatner moderierte und inszenierte Doku Chaos on the Bridge, welche die schwierigen Anfänge der Serie anhand von Interviews erforscht.

The Untold Story behind Trek’s Next Generation

Auch wenn Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert (1987-1994) auf lange Sicht ein großer Erfolg war und vier Kinofilme (Star Trek: Treffen der Generationen [1994], Star Trek: Der Erste Kontakt [1996], Star Trek: Der Aufstand [1998] und Star Trek: Nemesis [2002]) sowie aktuell die Spin-Off-Serie Star Trek Picard nach sich zog, so gestalteten sich die Anfänge dieser Maßstäbe setzenden Fernsehproduktion mehr als schwierig. William Shatner, der keiner weiteren Vorstellung bedarf, spricht in der vorliegenden Dokumentation mit beteiligten Personen von damals und zeichnet so das zeitweilige „Chaos auf Brücke“ nach.

Zum 20jährigen Jubiläum von Raumschiff Enterprise (Star Trek, 1966-1969) wurde eine zweite Live-Action-Serie mit neuen Figuren angekündigt. Serienschöpfer Gene Roddenberry (1921-1991) wurde nach dem ersten Kinofilm ziemlich ausgebootet und erhielt in der Folge auch kaum noch oder gar keine Tantiemen mehr. Dies sollte bei der zweiten ST-Show anders werden, denn „The Great Bird of the Galaxy“ (wie Roddenberry genannt wurde) wollte kreativ involviert sein und auch finanziell davon profitieren. Die Studiobosse handelten mit ihm einen lukrativen Deal aus. In Roddenberrys Vision einer utopischen Zukunft war kein Platz für Konflikte, vor allem nicht unter den Hauptfiguren von The Next Generation, wie die neue Serie schließlich genannt wurde. Das sorgte immer wieder für Streit mit den anderen Autoren und Produzenten sorgte.

Diese überaus holprigen Anfänge von TNG illustriert Shatner in Interviews mit unzähligen Gesprächspartnern, die alle in unterschiedlichster Form in die Produktion involviert waren. Sowohl Autoren wie D.C. Fontana, David Gerrold (beide auch an der Originalserie beteiligt) und Tracy Tormé kommen zu Wort als auch Maurice Hurley, der die letzten acht Folgen der ersten und die komplette zweite Staffel als Showrunner fungierte, und andere Produzenten wie Roddenberrys Nachfolger Rick Berman. Von den Schauspielern berichten Sir Patrick Stewart (Captain Picard), Jonathan Frakes (Commander Riker), Denise Crosby (Lieutenant Yar) und Gates McFadden (Dr. Crusher) von ihren Erlebnissen während den Vorbereitungen und Dreharbeiten zur ersten TNG-Season.

Chaos on the Bridge findet aus meiner Sicht eine gute Balance zwischen interessanten Einsichten zum Thema und schnell geschnittenen Interview-Schnipseln, bleibt dabei im Gegensatz zu anderen Dokumentationen, die auf ein US-Publikum zugeschnitten sind, vergleichsweise unhektisch. Sehr gefallen haben mir die im kontrastreichen Comicstil gehaltenen Animationen, welche in überspitzer Form Schlüsselmomente und Begebenheiten illustrieren. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass andere Gesprächspartner eine zumindest in Teilen andere Version der Geschichte erzählt hätten.

Die Dokumentation ist auf DVD und BluRay erhältlich sowie bei den Streaminganbietern Amazon, iTunes, Videoload und Maxdome abrufbar.

Chaos on the Bridge
Dokumentation Kanada, USA 2014. 59 Minuten. Mitwirkende: William Shatner, Dorothy „D.C.“ Fontana, David Gerrold, Maurice Hurley, Rick Berman, John Pike, Susan Sackett, Patrick Stewart, Ronald D. Moore, Denise Crosby, Jonathan Frakes, Gates McFadden u.v.a. Buch und Regie: William Shatner.

Credits
Bilder (c) New KSM.


Das Geheimnis von Kells (Kurzkritik)

14. Mai 2017

1999 wurde die irische Trickfilmschmiede Cartoon Saloon gegründet. Nach einigen Kurzfilmen veröffentlichen die irischen Animationskünstler 2009 ihr erstes abendfüllendes Werk: Das Geheimnis von Kells.

Im 8. Jahrhundert zittert ganz Irland vor der Invasion durch die barbarischen Wikinger. Nach dem Tod der Eltern lebt der 12jährige Brendan bei seinem Onkel Cellach, dem Abt des Klosters Kells. Cellach lässt ständig die Mauern um das Kloster und die Siedlung verstärken, um Schutz vor den bald angreifenden Nordmännern zu bieten. Als der legendäre Buchillustrator Aidan Zuflucht in Kells sucht, wird Brendans Interesse geweckt. Der Junge verlässt gegen das Verbot seines Onkels die Klostermauern, um im finsteren Wald nach Eicheln zu suchen. Dort trifft er auf die Fee Aisling…

Als angenehmen Gegenentwurfen zur bisweilen sterilen CGI-Optik der Pixar-Filme pflegen die Animationskünstler von Cartoon Salon einen liebenswert-altmodischen Stil, der gleichzeitig an Zeichentrickserien der 1970er/1980er, Malerei von Picasso und althergebrachte, handschriftliche Illustrationen erinnert. Die Zeichnungen sind vordergründig einfach strukturiert, offenbaren aber bei näherem Hinsehen großen Detailreichtum. Auch wenn die Story aufgrund der kurzen Nettolaufzeit von gerade einmal 70 Minuten etwas unzureichend ausgearbeitet wirkt, so kombiniert sie gekonnt mittelalterich-frühchristliche Geschichte und irische Mythologie mit den Abenteuern des jugendlichen Protagonisten in arkanem Gewand. Das Geheimnis von Kells wurde 2010 für den Oscar als bester Animationsfilm nominiert. 2014 folgte der nächste Film von Moore und Co, der sich ebenfalls mit der irischen Sagenwelt befasste: Melodie des Meeres.

Das Geheimnis von Kells (The Secret Of Kells)
Zeichentrickfilm Irland, Belgien, Frankreich 2009. FSK 6. 76 Minuten. Regie: Tomm Moore und Nora Twomey. Drehbuch: Fabrice Ziolkowski. Nach einer Idee von Tomm Moore.

Bild (c) Pandastorm.


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