Dank der neuen Tele 5-Reihe KulFaZ kam ich erstmals in den Genuss des französischen Komödienklassikers La Boum – Die Fete aus dem Jahr 1980. Ein paar Tage später stand dann die Fortsetzung La Boum 2 auf dem Programm.
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Mehr als nur eine Fete
In aufschlussreichem sowie liebevoll-ironischem Ambiente präsentierten Oliver Kalkofe und Peter Rütten als zweite Folge ihrer neuen Reihe Die Kultigsten Filme aller Zeiten (kurz: KulFaZ) am 17. Juni 2022 La Boum – Die Fete – Eltern unerwünscht. Die Handlung des Films dreht sich um die 13jährige Vic (Sophie Marceau), die mit ihren Eltern, dem Zahnarzt François (Claude Brasseur) und der Cartoonistin Françoise (Brigitte Fossey), in die große Stadt gezogen ist. Schnell freundet sich Vic mit ihrer Mitschülerin Pénélope (Sheila O’Connor) an. Die beiden Mädchen fiebern ihrer ersten Fete entgegeben und Vic verliebt sich in den gutaussehenden Mathieu (Alexandre Sterling). Die Eltern sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die Probleme ihrer Teenager-Tochter wirklich wahrzunehmen. Wie gut, dass Vic ihre locker-rüstige Urgroßmutter Poupette (Denise Grey), eine gefragte Harfenistin, zur Seite hat…
La Boum von Regisseur Claude Pinoteau (1925-2012) war in Frankreich nach dem Kinostart im Dezember 1980 nicht nur ein großer Kassenerfolg, sondern startete auch die Karriere der bei den Dreharbeiten 13jährigen Sophie Marceau, die später durch Filme wie Braveheart (1995) und James Bond – Die Welt ist nicht genug (1999) internationale Erfolge feiern konnte. In Deutschland kam die Fete ein Jahr später in die Kinos, entwickelte sich dort allerdings erst nach der ersten Fernsehausstrahlung im Oktober 1986 zum Kult.
Diese durchaus eigenwillige Mischung aus Zeitlosigkeit und sichtbarer Verortung in den frühen 1980ern sowie die authentisch dargestellte Wankelmütigkeit des Teenagerdaseins zeichnen La Boum aus. Dem wechselhaften Gefühlsleben Vics steht die ebenfalls turbulente Beziehung ihrer Eltern gleichwertig gegenüber. Mal romantisch, mal ernsthaft und mal mit Slapstickhumor wird eine überaus gelungene Gratwanderung beschritten. Und wie die Liebe in der Luft schwebt der von Filmkomponist Vladimir Cosma und von Sänger Richard Sanderson interpretierte Song Reality durch die Handlung.
Und so rasant La Boum durch seine Handlung rauscht so flott wechseln wir nun zu La Boum 2, denn die Fete ging zwei Jahre später weiter.
Vic (Sophie Marceau) ist mittlerweile 15 Jahre alt und lernt auf dem Heimweg vom Sommerferienaufenthalt bei einer Gastfamilie in Österreich Philippe (Pierre Cosso) kennen. Vics Eltern François (Claude Brasseur) und Françoise (Brigitte Fossey) sind seit Längerem wieder zusammen und haben mit Vics kleinem Bruder Lucas ein zweites Kind bekommen. Außerdem hat sich bei Beiden im Berufsleben so Einiges getan. Die Beziehung von Vic und Philippe erlebt Höhen und Tiefen. Während ihre beste Freundin Pénélope (Sheila O’Connor) ihr erstes Mal schon hinter sich hat steht dies Vic noch bevor…
La Boum 2 kam zwei Jahre nach Teil 1, im Dezember 1982, in die französischen Kinos. Die Fortsetzung war ebenfalls ein großer Kassenschlager, wenngleich nicht ganz so erfolgreich wie der Vorgänger. In Deutschland erfolgte der Kinostart im März 1983. Sowohl im Film als auch im wahren Leben sind zwei Jahre vergangen, die jugendlichen Darsteller, angeführt von Sophie Marceau, sind also wie ihre Rollen gereift. Das Gefühlsleben der Protagonistin gestaltet sich aber wieder sehr turbulent und hinsichtlich der rasanten Handlung mit seinen schnellen Zeitsprüngen hat sich ebenfalls nichts geändert. Diese Sprunghaftigkeit mag irritierend wirken, macht die ganze Geschichte aber recht authentisch. Insgesamt geht es wieder mal ernst, mal romantisch und mal witzig zu. Vermutlich nicht ganz so stark wie La Boum 1, aber dennoch eine würdige und unterhaltsame Fortsetzung. Mein persönliches Highlight waren die herrlichen Lebensweisheiten von Vics Urgroßmutter Poupette (Denise Grey). Zum Stehblues lädt dieses Mal der Song Your Eyes ein, interpretiert von der britischen Band Cook Da Books.
La Boum – Die Fete ist in der KulFaZ-Fassung aktuell bis 17. Juli 2022 in der Tele 5-Mediathek abrufbar. Ansonsten gibt es den Film zusammen mit La Boum 2 auch auf DVD und BluRay.
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La Boum – Die Fete – Eltern unerwünscht (La Boum)
Komödie Frankreich 1980. FSK 12. 105 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Sophie Marceau, Claude Brasseur, Brigitte Fossey, Denise Grey, Alexandre Sterling, Sheila O’Connor, Alexandra Gonin u.v.a. Drehbuch: Claude Pinoteau und Danièle Thompson. Regie: Claude Pinoteau.
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La Boum 2 – Die Fete geht weiter (La Boum 2)
Komödie Frankreich 1982. FSK 12. 104 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Sophie Marceau, Claude Brasseur, Brigitte Fossey, Denise Grey, Pierre Cosso, Sheila O’Connor, Alexandra Gonin u.v.a. Drehbuch: Claude Pinoteau und Danièle Thompson. Regie: Claude Pinoteau.
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Credits
Bild (c) Studiocanal.