La Boum 1 + 2

23. Juni 2022

Dank der neuen Tele 5-Reihe KulFaZ kam ich erstmals in den Genuss des französischen Komödienklassikers La Boum – Die Fete aus dem Jahr 1980. Ein paar Tage später stand dann die Fortsetzung La Boum 2 auf dem Programm.

Mehr als nur eine Fete

In aufschlussreichem sowie liebevoll-ironischem Ambiente präsentierten Oliver Kalkofe und Peter Rütten als zweite Folge ihrer neuen Reihe Die Kultigsten Filme aller Zeiten (kurz: KulFaZ) am 17. Juni 2022 La Boum – Die Fete – Eltern unerwünscht. Die Handlung des Films dreht sich um die 13jährige Vic (Sophie Marceau), die mit ihren Eltern, dem Zahnarzt François (Claude Brasseur) und der Cartoonistin Françoise (Brigitte Fossey), in die große Stadt gezogen ist. Schnell freundet sich Vic mit ihrer Mitschülerin Pénélope (Sheila O’Connor) an. Die beiden Mädchen fiebern ihrer ersten Fete entgegeben und Vic verliebt sich in den gutaussehenden Mathieu (Alexandre Sterling). Die Eltern sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um die Probleme ihrer Teenager-Tochter wirklich wahrzunehmen. Wie gut, dass Vic ihre locker-rüstige Urgroßmutter Poupette (Denise Grey), eine gefragte Harfenistin, zur Seite hat…

La Boum von Regisseur Claude Pinoteau (1925-2012) war in Frankreich nach dem Kinostart im Dezember 1980 nicht nur ein großer Kassenerfolg, sondern startete auch die Karriere der bei den Dreharbeiten 13jährigen Sophie Marceau, die später durch Filme wie Braveheart (1995) und James Bond – Die Welt ist nicht genug (1999) internationale Erfolge feiern konnte. In Deutschland kam die Fete ein Jahr später in die Kinos, entwickelte sich dort allerdings erst nach der ersten Fernsehausstrahlung im Oktober 1986 zum Kult.

Diese durchaus eigenwillige Mischung aus Zeitlosigkeit und sichtbarer Verortung in den frühen 1980ern sowie die authentisch dargestellte Wankelmütigkeit des Teenagerdaseins zeichnen La Boum aus. Dem wechselhaften Gefühlsleben Vics steht die ebenfalls turbulente Beziehung ihrer Eltern gleichwertig gegenüber. Mal romantisch, mal ernsthaft und mal mit Slapstickhumor wird eine überaus gelungene Gratwanderung beschritten. Und wie die Liebe in der Luft schwebt der von Filmkomponist Vladimir Cosma und von Sänger Richard Sanderson interpretierte Song Reality durch die Handlung.

Und so rasant La Boum durch seine Handlung rauscht so flott wechseln wir nun zu La Boum 2, denn die Fete ging zwei Jahre später weiter.

Vic (Sophie Marceau) ist mittlerweile 15 Jahre alt und lernt auf dem Heimweg vom Sommerferienaufenthalt bei einer Gastfamilie in Österreich Philippe (Pierre Cosso) kennen. Vics Eltern François (Claude Brasseur) und Françoise (Brigitte Fossey) sind seit Längerem wieder zusammen und haben mit Vics kleinem Bruder Lucas ein zweites Kind bekommen. Außerdem hat sich bei Beiden im Berufsleben so Einiges getan. Die Beziehung von Vic und Philippe erlebt Höhen und Tiefen. Während ihre beste Freundin Pénélope (Sheila O’Connor) ihr erstes Mal schon hinter sich hat steht dies Vic noch bevor…

La Boum 2 kam zwei Jahre nach Teil 1, im Dezember 1982, in die französischen Kinos. Die Fortsetzung war ebenfalls ein großer Kassenschlager, wenngleich nicht ganz so erfolgreich wie der Vorgänger. In Deutschland erfolgte der Kinostart im März 1983. Sowohl im Film als auch im wahren Leben sind zwei Jahre vergangen, die jugendlichen Darsteller, angeführt von Sophie Marceau, sind also wie ihre Rollen gereift. Das Gefühlsleben der Protagonistin gestaltet sich aber wieder sehr turbulent und hinsichtlich der rasanten Handlung mit seinen schnellen Zeitsprüngen hat sich ebenfalls nichts geändert. Diese Sprunghaftigkeit mag irritierend wirken, macht die ganze Geschichte aber recht authentisch. Insgesamt geht es wieder mal ernst, mal romantisch und mal witzig zu. Vermutlich nicht ganz so stark wie La Boum 1, aber dennoch eine würdige und unterhaltsame Fortsetzung. Mein persönliches Highlight waren die herrlichen Lebensweisheiten von Vics Urgroßmutter Poupette (Denise Grey). Zum Stehblues lädt dieses Mal der Song Your Eyes ein, interpretiert von der britischen Band Cook Da Books.

La Boum – Die Fete ist in der KulFaZ-Fassung aktuell bis 17. Juli 2022 in der Tele 5-Mediathek abrufbar. Ansonsten gibt es den Film zusammen mit La Boum 2 auch auf DVD und BluRay.


La Boum – Die Fete – Eltern unerwünscht (La Boum)
Komödie Frankreich 1980. FSK 12. 105 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Sophie Marceau, Claude Brasseur, Brigitte Fossey, Denise Grey, Alexandre Sterling, Sheila O’Connor, Alexandra Gonin u.v.a. Drehbuch: Claude Pinoteau und Danièle Thompson. Regie: Claude Pinoteau.


La Boum 2 – Die Fete geht weiter (La Boum 2)
Komödie Frankreich 1982. FSK 12. 104 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Sophie Marceau, Claude Brasseur, Brigitte Fossey, Denise Grey, Pierre Cosso, Sheila O’Connor, Alexandra Gonin u.v.a. Drehbuch: Claude Pinoteau und Danièle Thompson. Regie: Claude Pinoteau.

Credits
Bild (c) Studiocanal.

 

 

 


Anthony Zimmer – Fluchtpunkt Nizza (Kurzkritik)

12. September 2017

Nach der schlappen Hollywood-Fälschung musste ich schließlich auch das Original dieses französischen Thrillers ansehen. Aber funktioniert dieser überhaupt noch, wenn man die Schlusswendung bereits kennt?



Zimmer, das Phantom

Wer ist Anthony Zimmer? Nicht der Bruder des Filmkomponisten Hans, sondern ein international gesuchter Verbrecher, der dank Geldwäsche sehr reich wurde. Nicht nur die französischen Behörden in Person von Akermann (Sami Frey) fahnden nach Zimmer, sondern auch die russische Mafia jagt den Betrüger. Weil er sein Aussehen durch plastische Chirurgie verändern ließ, kann Anthony Zimmer von niemandem identifiziert werden. Auf der Suche nach ihm reist die attraktive Chiara (Sophie Marceau) im TGV nach Nizza, wo sie sich zu dem unscheinbaren François Taillandier (Yvan Attal) setzt und ihm schöne Augen macht. In Nizza angekommen nimmt Chiara François mit in ihre Luxussuite und küsst ihn. Am nächsten Morgen wird François beinahe erschossen, kann jedoch aus dem Hotel fliehen. Nachdem er seine Geschichte der Polizei erzählt, wird Taillandier zur Behandlung seiner Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Doch auch dort ist er nicht sicher, weil man ihn nun für Anthony Zimmer hält…

Trotz Starbesetzung (Depp, Jolie), einem Oscar-Gewinner (Florian Henckel von Donnersmarck) auf dem Regie-Stuhl und Venedig als Kulisse war The Tourist aus meiner Sicht ein überaus langweiliges Unterfangen. 100 Millionen Dollar hat man ihn diesen Rohrkrepierer investiert, wobei der Großteil des Geldes sicherlich an die verschenkten Stars ging oder für Bestechungsgelder an die HFPA (Golden Globes) verschleudert wurde. Das Original zu diesem überaus schwachen Hollywood-Remake drehte Jerôme Salle (Largo Winch) in seinem Regiedebüt für „läppische“ 11 Millionen Euro. Auch wenn Anthony Zimmer (deutscher Titel: Fluchtpunkt Nizza) inhaltlich recht dünn gestrickt ist, so gelingt hier dank ansprechender Inszenierung mit ästhetisch komponierten Szenen ein solider Streifen, der seine kurze Laufzeit effektiv nutzt und auf reißerische Action verzichtet. Der Schlusstwist erscheint aber auch hier mehr als unlogisch, was das Gesamtbild leider etwas negativ beeinflusst. Bei meiner nächsten langen Zugfahrt treffe ich hoffentlich auch auf eine attraktive Frau, der ich mit ihrem Reißverschluss behilflich sein kann.

Fluchtpunkt Nizza (Anthony Zimmer)
Krimi Frankreich 2005. FSK 16. 85 Minuten. Mit: Yvan Attal, Sophie Marceau, Sami Frey, Gilles Lelouche, Daniel Olbrychski, Samir Guesmi u.a. Drehbuch und Regie: Jérôme Salle.

Bild (c) Studiocanal.


Der Kurzkritiken-Sommer #9: Barbarella

15. August 2016

Zu den Kultfilmen der wilden, späten 1960er gehört auch Roger Vadims Comicverfilmung Barbarella, mit seiner damaligen Ehefrau Jane Fonda in der Hauptrolle. Doch hält der Film auch in der Gegenwart noch was sein Status verspricht?

Kurzkritiken-Sommer_Cloud

In ferner Zukunft. Auf der Erde herrscht Frieden und Liebe. Kriege gibt es nicht mehr. Der Präsident der planetaren Regierung (Claude Dauphin) beauftragt Barbarella (Jane Fonda), die beste Astro-Navigatorin überhaupt, mit der Suche nach dem jungen Wissenschaftler Durand Durand, der eine tödliche Waffe entwickelt hat. Auf dem Planeten Tau Ceti gerät die Weltraumamazone sogleich in tödliche Gefahren, wird aber von einem Kinderfänger (Ugo Tognazzi) sowie später von einem blinden Engel (John Phillip Law) gerettet. In der dunklen Stadt Sogo, die von einem finsteren Tyrannen (Anita Pallenberg) beherrscht wird, soll sich Durand Durand befinden…

Barbarella_DVDSo geht spaßiger und unterhaltsamer Trash möchte man den Machern uninspirierter Billigkopien (The Asylum), italienischen Schmalspur-Epigonen (Luigi Cozzi) sowie allen anderen B- bis Z-Movie-Produzenten zurufen und sie zwingen, sich Barbarella anzusehen. Denn das bonbonbunte Weltraum-Abenteuer von Regisseur Roger Vadim (…und immer lockt das Weib) zelebriert mit grenzenlos-kreativem Setdesign und extravagantem Kostümbild eine naive, aber selbstironische Zukunftsvision von damals, als quasi Typen wie Austin Powers noch als Sexsymbole und nicht als Nerds galten. Auf der Erde gibt es den „herkömmlichen“ Sex nicht mehr, stattdessen verpasst man sich erotisches Vergnügen durch psychedelische Wunderpillen. Das hält unsere erotische Heldin aber nicht davon ab, als „Belohnung“ für erfolgreiche Rettungsaktionen ihren Körper anzubieten. Der blinde und flügellahme Engel Pygar gewinnt seine Fähigkeit zu Fliegen dadurch zurück, dass er mit Barbarella… Auch ansonsten ist die einfach gestrickte Story nur Gerüst, um das titelgebende Space Babe (und den Zuschauer) von einer kuriosen Situation in die nächste zu bringen. Eine dunkle Königin, die auf Frauen steht, ihr verrückter Concierge, der Barbarella mit seinem großen Musikinstrument zu Tode „orgeln“ will, dazu der vertrottelte Rebellenführer, Starpantomime Marcel Marceau als Orchideen fressender Professor Ping und Frauen, welche durch eine Wasserpfeiffe den „Extrakt des Mannes“ rauchen. Das alles und noch viel mehr ergibt diesen Lavalampen-getränkten Camp-Cocktail, der durch die teilweise behämmerten Dialoge und die flotte Musik prächtig unterhält.

7-10Barbarella
Science-Fiction-Film Frankreich/Italien 1968. FSK 16. 94 Minuten. Mit: Jane Fonda, John Phillip Law, Milo O’Shea, Anita Pallenberg, David Hemmings, Marcel Marceau u.a. Regie: Roger Vadim. Nach den Comics von Jean-Claude Forest.

Bild (c) Paramount.


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