The Bubble (2022)

16. April 2022

Auch im April hat Netflix wieder ein paar Film-Eigenproduktionen veröffentlicht, darunter The Bubble. Die Komödie von Judd Apatow handelt von einer Gruppe Schauspieler, die während eines Filmdrehs während der Corona-Pandemie von der Außenwelt isoliert wird.


Lagerkoller in der Pandemie

Die weltweite Covid19-Pandemie hat auch Hollywood lahmgelegt. Um die Maschinerie am Laufen zu halten beautragt Studiochefin Paula (Kate McKinnon) den Produzenten Gavin (Peter Serafinowicz) mit dem Dreh von Cliff Beasts 6, dem neuesten Teil der erfolgreichen Dinosaurier-Blockbuster-Reihe. Schauspielerin Carol Cobb (Karen Gilen) lässt sich von ihrem Agenten überreden, nach ihrem Fernbleiben bei Teil 5 wieder zum Franchise zurückzukehren. Die Abwesenheit im Vorgänger haben Carol ihre Kollegen Sean Knox (Keegan-Michael Key), Howie Frangopolous (Guz Khan) sowie Lauren Van Chance (Leslie Mann) und Dustin Mulray (David Duchovny), ein geschiedenes Ehepaar, übelgenommen. In einem Hotel in England werden Cast und Crew von der Außenwelt abgeschottet. Der mit einem Oscar-ausgezeichnete, aber drogen- und sexsüchtige Dieter Bravo stößt genau wie die erfolgreiche Influencerin Krystal Kris (Iris Apatow) neu dazu. Nach 14 Tagen Quarantäne beginnen die Dreharbeiten unter der Regie des früheren Indie-Filmemachers Darren Eigen (Fred Armisen). Doch mit der Zeit gestaltet sich die Produktion als immer chaotischer und verrückter. Trotz strikter Sicherheitsvorkehrungen kommt es immer wieder zu positiven Covid-Tests und diverse Unglücksfälle beeinträchtigen zudem den Dreh…

Wie soviele Lebensbereiche hat die Corona-Pandemie auch das Filmbusiness zwischenzeitlich lahmgelegt. Die Dreharbeiten unzähliger Filme und Serien mussten ab dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 pausiert werden. Außerdem kam es auch unter Beachtung der Schutzmaßnahmen zu Covid19-Infektionen, welche eine Unterbrechung der Produktion und eine Verzögerung der Fertigstellung diverser Filme nach sich zogen. Mit am meisten beeinträchtigt wurde dabei das Dino-Sequel Jurassic World 3. Die Dreharbeiten mussten ab Mitte März 2020 pausieren. Erst im Juli des gleichen Jahres konnte weitergefilmt werden. Die Darsteller und Regisseur Colin Trevorrow wurden in einem Hotel nahe den Pinewood-Studios in England isoliert. Obwohl man strikte Hygiene-und Schutzmaßnahmen installierte kam es immer wieder zu positiven Tests und die Produktion konnte erst nach 100 Drehtagen im November 2020 beendet werden. Komödien-Spezialist Judd Apatow (Jungfrau (40), männlich, sucht…, Beim ersten Mal, Love [Netflix-Serie]) inspirierten die realen Vorgänge und so schrieb er gemeinsam mit Pam Brady (South Park, Team America: World Police) das Skript über einen Filmdreh während der Isolation in einer „Blase“. The Bubble, von Apatow auch produziert und inszeniert, klingt auf dem Papier wie eine herrliche Satire über das Filmbusiness, das Endprodukt entpuppt sich leider als insgesamt zu zahme Meta-Comedy.

Es gelingt Apatow durchaus, die absurde-ungewisse Situation in der Pandemie humoristisch zu verarbeiten. Vor allem kommt es immer wieder zu Unwägbarkeiten hinsichtlich der Hygiene-Maßnahmen und in der Folge zu Krankheitsausbrüchen und teils dramatischen Vorfällen in der titelgebenden Blase, so dass der Lagerkoller der Star-Schauspieler nachvollziehbar wirkt. Doch insgesamt erweist sich die Netflix-Produktion als zu lang und kann auch keine sonderlich hohe humoristische Dichte aufweisen. Wie bei Apatow üblich wurde auch immer wieder improvisiert, doch fehlt es der ganzen Geschichte am Feinschliff. Viele Szenen wirken zu geschwätzig und der Film etwas zu überfrachtet. Während Hauptakteurin Karen Gillan (Doctor Who, Guardians of the Galaxy) als Carol, die eher widerwillig im sechsten Cliff Beast-Teil mitspielt, um ihre stagnierende Karriere wieder anzukurbeln, noch halbwegs überzeugen kann kranken die Performance der anderen namhaften Darsteller wie Keegan-Michael Key (Key and Peele), David Duchovny (Akte X, Californication) oder Pedro Pascal (Game of Thrones, The Mandalorian) daran, dass ihre Figuren zu wenig hergeben. Etwas besser kommen Apatows Ehefrau Leslie Mann (Beim ersten Mal, Immer Ärger mit 40) als rollschuhfahrende Lauren und Tochter Iris (Love) als ignorante Tiktokerin Krystal, die aus Marketinggründen engagiert wurde, zur Geltung. Viel spaßiger fand ich persönlich die unzähligen „Nebendarsteller“ wie den mit urtümlich-britischer Physiognomie ausgestatteten Harry Trevaldwyn als Gesundheitsbeauftragter Gunther, Maria Bakalova (Borat Anschluss Moviefilm) als von Dieter umgarnte Hotelmitarbeiterin Anika oder Ross Lee als schmieriger Sicherheitschef Mr. Best.

Vom Film-im-Film mit dem vollständigen Titel Cliff Beasts 6: The Battle for Everest: Memories of the Requiem gibt es einige Szenen zu sehen, die erst in ihrer „fertigen“ Form gezeigt werden, bevor die Illusion verschwindet und man die Schauspieler vor karger Studiokulisse und massivem Greenscreen herumhampeln sieht. Als Platzhalter für die später am Computer eingefügten Kreautren müssen die „Mocap Guys“ Tip (Ben Ashenden) und Cyrill (Alexander Owen) herhalten. Ihr Job erinnerte mich irgendwie an Sketche der Monty Pythons. Die fiktive Filmreihe um gefährliche Dinos versteht sich natürlich als Parodie auf die Jurassic Park– und Jurassic World-Reihe und durch die Anwesenheit von Karen Gillan auch auf die Jumanji-Abenteuerkomödien, doch sehe ich aufgrund der vereinzelten Gewaltspitzen und einiger eher wahlloser Cameos (u.a. Daisy Ridley, John Lithgow, Benedict Cumberbatch, James McAvoy) stärkere Bezüge zum trashigen Sharknado-Franchise. Gelungen ud amüsant fand ich die gelegentlich eingestreuten Tiktok-Musikvideos.

The Bubble ist seit dem 1. April 2022 bei Netflix abrufbar.


The Bubble
Komödie USA 2022. 126 Minuten.
Mit: Karen Gillan, Iris Apatow, Keegan-Michael Key, Leslie Mann, David Duchovny, Pedro Pascal, Fred Armisen, Peter Serafinowicz, Maria Bakalova, Vir Das, Guz Khan, Harry Trevaldwyn, Samson Kayo, Danielle Vitalis, Galen Hopper, Ross Lee, Kate McKinnon u.a. Drehbuch: Judd Apatow und Pam Brady. Regie: Judd Apatow.

Credits
Bilder (c) Netflix.

 


Wu Assassins (Kurzkritik)

6. September 2019

Nach dem Ende von Into the Badlands hatte ich wieder Lust auf eine Martial-Arts-Serie. Wu Assassins, mit Indonesiens Kampfsport-Star Iko Uwais in der Hauptrolle, verknüpft ein Triaden-Krimidrama mit leider etwas halbgaren Fantasy-Elementen.

Kai, der kämpfende Koch

Chinatown, San Francisco. Eigentlich führt der chinesisch-indonesische Koch Kai Jin (Iko uwais) ein einfaches Leben. Tagsüber arbeitet er als Angestellter eines Foodtrucks, abends hilft er im Restaurant seiner Freunde, den Geschwistern Jenny (Li Jun Li) und Tommy Wah (Lawrence Kao), aus. An einem dieser Abende kommt es zu einem Zwischenfall mit einer Gruppe Triadengangster, die Kai daraufhin verfolgen. Doch bevor er es mit den Schlägern aufnimmt, begegnet er in einer Vision der Kriegerin Ying Ying (Celia Au). Diese offenbart ihm, dass er als letzter der sogenannten Wu Assassins dazu ausersehen ist, die Welt vor den zerstörerischen Kräften der Wu Warlords zu bewahren, von denen jeder die Macht über eines der fünf Elemente besitzt. Kai muss die fünf Warlords ausschalten. Doch ausgerechnet sein Adoptivvater, der rücksichtsloser Triaden-Boss Uncle Six (Byron Mann), gehört zu dem mächtigen Personenkreis. Während Kai mit seinem Training bei Ying Ying beginnt, wird die Undercover-Polizistin Christina „CG“ Gavin (Katheryn Winnick) in die Autowerkstatt von Kais bestem Freund Lu Xin (Lewis Tan) eingeschleust, in welcher teure Schlitten nicht nur repariert und aufgemotzt werden…

Iko Uwais, ein indonesischer Schauspieler, Stuntman, Kampfszenen-Choreograph und Experte in Pencak Silat (den traditionellen Kampfkunstformen seiner Heimat) wurde durch seine Rolle in Gareth Evans‘ Actionfilm The Raid (2012), über eine tödliche Razzia in einem von Gangstern kontrollierten Hochhaus, international bekannt. Die Autoren/Produzenten John Wirth (Hell on Wheels, Hap and Leonard) und Tony Krantz (Mulholland Drive, Dracula) schrieben Uwais die zentrale Rolle ihrer Serie Wu Assassins auf den Leib. Fast völlig ohne Wirework glänzt die Netflix-Produktion durch brachiale-rasante, ansprechend inszenierte Prügelszenen. Dafür wurden weitere MA-erprobte Darsteller wie Byron Mann (Streetfighter, The Man with the Iron Fists), Lewis Tan (Into the Badlands, Deadpool 2), Mark Dacascos (Pakt der Wölfe, Born 2 Die) und Katherynn Winnick (bekannt aus der Historienserie Vikings) verpflichtet. Der Fantasyteil überzeugt am wenigsten, auch weil die Effekte teilweise etwas altbacken wirken. Trotz Logiklöcher so groß wie die Golden-Gate-Bridge (und die Skyline von San Francisco, die hier durchgehend ins Bild gerückt wird, obwohl in Vancouver gedreht wurde) bleibt die Spannung hoch, auch weil die Story durchaus ein paar Überraschungen bereithält. Immer dann wenn der Schwerpunkt eher auf der Dynamik zwischen den vier alten Freunden Kai, Lu Xin, Jenny und Tommy liegt wirkt die Serie am stärksten. Ein Gesellschaftsdrama über das Leben und die organisierte Kriminalität in Chinatown ohne übersinnlichen Hoku Pokus wäre aus meiner Sicht die bessere Wahl gewesen.

Die zehnteilige erste Staffel von Wu Assassins ist seit dem 8. August 2019 bei Netflix abrufbar.

Wu Assassins
Action/Fantasyserie USA 2019. 10 Folgen (Staffel 1). Gesamtlänge: 450 Minuten. Mit: Iko Uwais, Byron Mann, Li Jun Li, Lawrence Kao, Lewis Tan, Katheryn Winnick, Celia Au, Tommy Flanagan, JuJu Chan, Tzi Ma u.v.a. Idee: John Wirth und Tony Krantz.

 

Credits
Bilder (c) Netflix.


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