Troja 2: Die Odyssee

9. März 2018

Endlich! Die eigentlich unverfilmbare Odyssee von Homer liegt in einer unnachahmlichen Filmfassung der Meisterwerkschmiede „The Asylum“ vor. Leinen los, Hirn aus und los geht’s! Oder auch nicht…

Troja 2: Die Odyssee (Troy: The Odyssey)
Abenteuer USA 2017. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 86 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Dylan Vox, Lara Heller, Hachem Hicham, Kelly B. Jones, David Gray, Daniel Whyte u.v.a. Regie: Tekin Girgin. Drehbuch: Eric Forsberg.

 

Sparfahrt statt Irrfahrt

1184 vor Christus. Im zehnten Kriegsjahr gelingt es dem Heer der Griechen unter Agamemnon (David Blazejko) endlich die bisher unneinnehmbare Stadt Troja zu erobern, dank der List mit dem Hölzernen Pferd von Odysseus (Dylan Vox). Doch kurz vor seinem Tod belegt Trojas König Priam (Ego Mikitas) die Griechen mit einem Fluch. Die trojanische Priesterin Kirke (Lara Heller) als Gefangene im Schlepptau treten Odysseus und seine Gefährten die Heimreise nach Ithaka an, die freilich anders verläuft als geplant. In der Heimat sieht sich Odysseus‘ treue Gattin Penelope (Kelly B. Jones) dem hinterhältigen Antinoos (Daniel Whyte) und weiteren Freiern gegenüber, die mit aller Macht den Platz des nach langer Abwesenheit totgeglaubten Königs einnehmen wollen…

 Trojas gigantische Mauern

Troja 2? Na, endlich gibt es die Fortsetzung zum Historien-Blockbuster Troja (2004) von Wolfgang Petersen (der 2007 auch einen Director’s Cut veröffentlichte), mag der völlig unbedarfte Filmfan beim Anblick des DVD-Covers denken. Doch spätestens der Blick auf die Rückseite in Verbindung mit einem berüchtigten Label verrät, in welche unterweltlichen Gefilde man sich hier begibt: in die Billigfilmhölle von The Asylum. Abgesehen von eigenen Franchises wie der Sharknado-Reihe oder Megashark vs und Konsorten wurde die Produktionsfirma von David Michael Latt (der bürgerlich vielleicht Bill Igheimer heißt) vor allem für ihre sogenannten Mockbuster bekannt. Nahezu zeitgleich mit großen Blockbustern werden billige Kopien produziert und veröffentlicht, sicherlich auch um die Ahnungslosigkeit einiger Zuschauer beim Filmkauf auszunutzen. Bei Troy: The Odyssey (so der Originaltitel) dürfte der Impuls sicherlich nicht die Fortsetzung des oben genannten Historien-Actioners gewesen sein, sondern vermutlich die immer wieder kursierenden Gerüchte um eine Hollywood-Adaption von Homers zweitem Versepos um den listenreichen, Zeus genährten König von Ithaka.

Zwar bezeichnet die Website Filmaffinity.com den Streifen laut Cover-Rückseite als „Asylums aufwändigster Fantasyfilm, doch hinterher muss man konstatierten, dass wohl die Reisekosten der Filmcrew den größten Ausgabenposten bildeten. Es wurde nämlich in Thailand gedreht. Ansonsten bemüht sich die Kameraführung in den meisten Szenen um den kleinstmöglichen Bildausschnitt. Dennoch sieht man nur allzu deutlich, dass etwa das griechische Heerlager nur aus einem Zelt besteht und Trojas „gigantische“ Mauer bestenfalls ein mittleres Hindernis darstellen während die Größe der Stadt mit unfertigen CGI-Grafiken aus der Ferne behauptet wird. Odysseus‘ Mannschaft setzt sich nur aus drei weiteren Männern und einer Geisel zusammen. Für mehr Personen wäre auf dem winzigen Schiffchen auch nicht Platz gewesen, ohne dass jemand bei einem unbedachten Schritt ins Meer fliegt!

Auf Sparfahrt  

Im Rahmen der äußerst begrenzen Möglichkeiten kann Drehbuchautor Eric Forsberg (der unter anderem auch die Skripts zu Snakes On A Train, Thor – Der Allmächtige und Krieg der Welten 2: Die nächste Angriffswelle verfasste) sogar ein wenig Akzente setzen, wenn er sinnvollerweise Kalypso, die Lotophagen sowie die Sirenen (welche man freilich nur hört) in einer Episode zusammenführt. Aber insgesamt bietet der völligst schmucklos runtergespulte Plot keinerlei nennenswerte Spannung. Nicht nur, dass die Szenerien meist völlig menschenleer sind, es herrscht auch keinerlei Zeit, das Personal einzuführen oder gar zu entwickeln. Aus Sparsamkeitsgründen wird hier Agamemnon anstelle seines rausgekürzten Bruders Menelaos zum gehörnten Gatte Helenas, die gleichsam wie ihr Lover Paris nur einen Mini-Auftritt haben. In Ithaka besteht die Schar der Freier aus Antinoos sowie ein paar Komparsen, die einfach nur an einer vergleichsweise (!) prunkvollen Tafel sitzen. Gemeinsam mit der Marmor-Imitat-Treppe ins Nirgendwo sicherlich das Highlight des kärglichsten Produktiondesigns.

Schauspielerisch darf man hier nichts erwarten und bekommt die knabenhafte Lara Heller (2014 mit kleinem Part in Fatih Akins The Cut) in der Rolle von Kirke/Circe, welche zwar nicht als verführerische Zauberin wie in der Vorlage dient, dafür jedoch als Kriegsgefangene/Sparfahrt-Gefährtin des Protagonisten. Dieser wird einigermaßen solide von Dylan Vox (Titanic II) verkörpert, dennoch ragt er nicht sonderlich aus dem hölzern-ausdruckslosen Cast heraus. Dafür bietet die Begegnung mit dem Zyklopen für Asylum-Verhältnisse fast schon gelungene Effekte. Wenn man hier nur nicht alles so unspiriert abfrühstücken würde. Da bleibt kaum Platz für unfreiwillige Komik.

Wie man das antike Versepos in kürzerer Spielfilmlänge adäquat umsetzen kann, hat vor über 60 Jahren Mario Camerini bei Die Fahrten des Odysseus (mit Leinwandlegende Kirk Douglas als Titelheld) gezeigt. Der türkischstämmige Regisseur Tekin Girgin zeigt hier, wie man es nicht machen sollte. Da wirkt selbst die unausgegorene Arte-Serie Odysseus (2013) wie ein ausgeklügeltes Meisterwerk.

Wer sich von diesem Review nicht abschrecken lässt, Troja 2: Die Odyssee gibt es seit 23. Februar 2018 auf BluRay und DVD.

Fazit: Troja 2: Die Odyssee bietet zu keiner Zeit eine filmische Kreuzfahrt, sondern dümpelt nur mit einem billigen Tretboot im Nichtschwimmerbecken eines leerstehenden Freizeitparks. 1 von 10 Punkten.

 

Credits:

Bilder (c) The Asylum/White Pearl/Daredo


Gotham – Folgen 1 bis 5

4. März 2015

Seit dem 10. Februar läuft Gotham auf Pro Sieben. Die US-Serie erzählt die Geschichte der fiktiven Stadt lange bevor der Vigilant Batman zum ersten Mal auftritt.

5-10Gotham
Krimiserie USA 2014/15. Mit: Ben McKenzie, Donal Logue, David Mazouz, Sean Pertwee, Zabrina Guevara, Robin Lord Taylor, Erin Richards, Camren Bicondova, Jada Pinkett Smith u.a. Idee: Bruno Heller.

Gotham_Poster


Gotham Begins

Mit großem Ehrgeiz und Idealen beginnt der Ex-Soldat James „Jim“ Gordon (Ben McKenzie) seinen neuen Job als Detective bei der Polizei von Gotham City. Doch schnell muss Gordon feststellen, dass es sich bei Gotham um die korrupteste Stadt überhaupt handelt, in welcher die verschiedenen Gangsterbanden sowohl Polizei als auch Bürgermeister und Stadtrat kontrollieren. Auch Jims Partner Harvey Bullock (Donal Logue) zeichnet sich nicht durch besondere Redlichkeit aus. Eines Nachts werden der Milliardär Thomas Wayne und seine Ehefrau Martha vor den Augen ihres Sohnes Bruce (David Mazouz) erschossen. Gordon verspricht dem traumatisierten 12jährigen, den Mörder zu finden. Doch niemand scheint irgendein Interesse zu haben, den wahren Täter zu finden. Stattdessen wird ein Unschuldiger zum Sündenbock.

Zwischen den verschiedenen Mafia-Clans bahnt sich derweil ein Krieg an. Sal Maroni (David Zayas) plant die Vormachtstellung des mächtigsten Mannes in Gotham, Don Carmine Falcone (John Doman), zu durchbrechen. Nachtclubbesitzerin Fish Mooney (Jada Pinkett Smith) hat ebenfalls schon lange genug vom großen Boss Falcone und will ihn zu Fall bringen.

Sieben erfolgreiche Kinofilme und unzählige Animationsfilme für den Videomarkt (u.a. Batman: Gotham Knight, Batman: Year One) scheinen nicht genug zu sein. Die Fledermaussaga muss unbedingt auch noch in Form einer Fernsehserie durchgemacht werden. Nur eben ohne die Fledermaus an sich. Zumindest noch nicht.

„In Gotham werden Verbrechen nicht aufgeklärt, sondern geregelt“. Diese wichtige Erkenntnis gibt der erfahrene Cop Bullock seinem neuen Partner, dem jungen idealistischen Jim Gordon, mit auf den Weg. Gotham City ist so ein tiefes Gangster-Moloch, dass die einzige Aufgabe der „Gesetzeshüter“ zu sein scheint, den fragilen Frieden zwischen den einzelnen Banden der organisierten Kriminalität aufrecht zu erhalten. Das mag alles irgendwie ganz spannend sein, aber im Grunde hat diesbezüglich die Dark Knight-Trilogie von Christopher Nolan schon alles abgedeckt. Und die Serie Gotham ist jetzt nicht so gut gelungen, als dass man die Frage nach ihrer Daseinsberechtigung einfach so beiseite legen könnte.

Freilich ist die Show von Chefautor Bruno Heller, der in gleicher Funktion auch für die herausragende Historienserie Rom verantwortlich zeichnete, nicht so bunt und peinlich wie die Fledermaus-Streifen von Joel Schumacher, aber trotz aller vorgeschobener Düsternis und ordentlicher Machart ist das Ganze doch zu platt geraten. Die Inszenierung wirkt recht steril. Die meisten Figuren bewegen sich zwischen wandelnden Klischees und durchgestylten Models. Generell ist der Look zu künstlich. Zum Beispiel besteht der Himmel grundsätzlich aus Computer animierten schwarzen Wolken.

Fazit: Gotham hat grundsätzlich eine interessante Prämisse, diese wird aber zu glatt und plakativ umgesetzt. 5 von 10 Punkten.


ROM ab 22. Juni bei Arte

17. Juni 2011

Der deutsch-französische Kulturkanal ARTE zeigt ab 22. Juni 2011 die aufwändige Historienserie Rom.

Im Rahmen seiner Thementage zur Ewigen Stadt sendet der deutsch-französische Kanal die hoch gelobte, authentische Serie des für seine hochwertigen Produktionen bekannten Pay-TV-Kanals HBO. Am Mittwoch den 22. Juni um 20:55 laufen die ersten drei Episoden direkt hintereinander. Eine Woche später folgen die Episoden 4 bis 6. Die übrigen Folgen der insgesamt 22 (zwei Staffeln) zeigt Arte dann immer mittwochs ab ca. 21:00 Uhr bis einschließlich 17. August.

Damit läuft Rom hierzulande erstmals im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. 2007 debütierte die erste Staffel bei RTL II. Bei ihrer Premiere in den USA und dem UK sorgte ROM wegen seiner krassen, realistischen Gewalt- und Sexszenen für Kontroversen, wurde jedoch von den Kritikern für seine authentische und historisch weitgehend akkurate Darstellung der römischen Gesellschaft gelobt. Mit einem Budget von 100 Millionen Dollar zählt die Historienserie zu den teuersten TV-Produktionen aller Zeiten.

Aus der Sicht zweier einfacher Bürger, Zenturio Lucius Vorenus und Legionär Titus Pullo, wird die Geschichte des Endes der Römischen Republik, der Machtergreifung Caesars und des Kampfes um dessen Nachfolge erzählt.

Kritik zur ersten Staffel

Kritik zur zweiten Staffel

Link zur Arte Homepage



ROM (ROME)
Historienserie USA/UK/Italien 2005-2007. 22 Folgen in 2 Staffeln.
Idee: John Milius, William J. MacDonald und Bruno Heller. Mit: Kevin McKidd, Ray Stevenson, Polly Walker, Ciarán Hinds, James Purefoy, Kerry Condon, Lindsay Duncan, Tobias Menzies, David Bamber, Indira Varma, Max Pirkis, Kenneth Cranham u.v.a.

Bild © HBO/Warner.


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