Jäger der verschollenen Galaxie

9. April 2022

Eine renommierte Short Story stand inhaltlich Pate für einen eher berüchtigen Streifen, nämlich Jäger der verschollenen Galaxie von Ken Dixon, ein klarer Kandidat für die SchleFaZ-Abenteurer Oliver Kalkofe und Peter Rütten.


Jagd auf heiße Space Babes

Den Freundinnen Daria (Elizabeth Kaitan) und Tisa (Cindy Beal) gelingt die Flucht von einem Sklavenschiff. Mit einem gestohlenen Raumgleiter stürzen sie allerdings auf einem abgelegenen Planeten ab. Dort werden sie von dem geheimnisvollen Zed (Don Scribner) in dessen Burg willkommen geheißen, dem seine beiden Roboter Vak (Kirk Graves) und Krel (Randolph Roebhling) zur Hand gehen. Mit den Geschwistern Shala (Brinke Stevens) und Rik (Carl Horner) hat Zed bereits zwei weitere Gäste, die ebenfalls gestrandet sind. Zed gibt sich höflich und kultiviert, entpuppt sich aber schnell als gnadenloser Kerl, der am liebsten Jagd auf Menschen macht…

Man kann auch aus einer hochkarätigen literarischen Vorlage einen schwachen Film machen. Das bewies Regisseur Ken Dixon, dessen einzige andere Regie-Arbeit den schönen Titel Die Sex-Abenteuer des Robinson Crusoe (1976) trägt, mit Jäger der verschollenen Galaxie, wobei der Originaltitel Slave Girls from Beyond Infinity vermutlich besser passt. Der im Februar und März 1987 für 90 000 US-Dollar (das war vor 35 Jahren auch schon wenig Budget) abgedrehte Scifi-Softerotik-Streifen basiert (mehr oder minder lose) auf der Kurzgeschichte Das grausamste Spiel (OT: The Most Dangerous Game) von Richard Connell aus dem Jahre 1924. Die Vorlage wurde unzählige Male verfilmt, am prominesten 1932 unter dem Originaltitel, wobei die Dreharbeiten parallel zum Klassiker King Kong und die weiße Frau (1933) stattfanden und der Film in Deutschland als Graf Zaroff – Genie des Bösen veröffentlicht wurde. In Dixons Variante wird das Geschehen von einer einsamen Insel auf einen abgelegenen Planeten verlagert, die Ausgangssituation bleibt aber im Grunde die gleiche.

Jäger der verschollenen Galaxie fällt für mich zwischen die beiden Extreme bei Trash-Filmen. Das Machwerk ist weder durchgehend so schlecht und behämmert, dass es Spaß macht noch erscheint es mir komplett misslungen. Richtig billig wirken eigentlich nur die Weltraumszenen (selbst die in Star Crash sehen viel besser aus und das will schon was heißen!), den „Laser-Effekte“ und wenige Details bei den Sets. Das reduzierte Setting und die kurze Laufzeit kaschieren bisweilen die Schwächen halbwegs. Insgesamt wirkt die ganze Geschichte über weite Strecken vorhersehbar und einige Wendungen auch absolut beliebig. Spannung kommt trotz der Thematik zu selten auf. Und auch die schauspielerischen Darbietungen lassen teils sehr zu Wünschen übrig. Das mag bei den beiden Protagonistinnen an ihrem sprunghaften Verhalten liegen. Die beiden Hauptdarstellerinnen Elizabeth Kaitan und Cindy Beal absolvieren fast ihre gesamten Szenen leicht bekleidet und unterstreichen so den Anspruch des Films. Don Scribner erscheint als Antagonist Zed wie ein schmalzig-bedrohlicher Gothic-Vampir, der rein optisch der Vater oder viel ältere (Halb-)Bruder von Christian Bale sein könnte. Kurios gestalten sich die Dialoge. Zu Anfangs noch irgendwie auf eine flapsige Art halbwegs witzig geraten diese zunehmend unfreiwillig komisch. Im gewohnt spaßigen SchleFaZ-Ambiente mit den passend gekleideten Moderatoren/Kommentatoren Oliver Kalkofe und Peter Rütten (großes Lob an die Kostümabteilung der Show) kann man sich dieses mäßige Abenteuer aber durchaus mal antun. Vor allem fand ich die beiden Roboter und auch die leider etwas vernachlässigten Monster (etwa den Predator-Klon) ganz gelungen.

Jäger der verschollenen Galaxie ist als Teil der „Science Fiction Classic Box“ bei Voulez-Vous/Intergroove auf DVD erschienen und noch bis 02.05.2022 in der Tele 5-Mediathek abrufbar.

Jäger der verschollenen Galaxie
(Slave Girls from Beyond Infinity)
Science-Fiction-Abenteuer USA 1987. FSK 16. 71 Minuten (PAL-DVD). Mit: Elizabeth Kaitan, Cindy Beal, Don Scribner, Brinke Stevens, Carl Horner, Kirk Gaves, Randolph Roehbling u.a. Nach der Kurzgeschichte
Das grausamste Spiel von Richard Connell. Drehbuch und Regie: Ken Dixon.

Credits
Bilder (c) Voulez-Vous/Intergroove.

 

 


Sherlock: Die Braut des Grauens (Kurzkritik)

31. März 2016

Um die Wartezeit auf die erst für 2017 geplante 4. Staffel zu verkürzen, wurde 2015 ein Special zur erfolgreichen britischen Krimiserie Sherlock gedreht, welches wie die literarische Vorlage von Sir Arthur Conan Doyle im späten 19. Jahrhundert spielt. Dennoch ist Die Braut des Grauens bei weitem kein simples Intermezzo.

London, 1895. Meisterdetektiv Sherlock Holmes (Benedict Cumberbatch) und Dr. Watson (Martin Freeman) untersuchen auf Bitte von Inspector Lestrade (Rupert Graves) den Fall der Emilia Ricoletti (Natasha O’Keeffe). An ihrem Hochzeitstag startete die junge Frau einen Sherlock_Braut des Grauens_DVDAmoklauf und erschoss sich selbst. Doch plötzlich taucht sie erneut auf, tötet ihren Ehemann und versetzt die englische Hauptstadt in Aufruhr. Doch ist die Braut wirklich von den Toten auferstanden?

Steven Moffat (Coupling, Doctor Who) und Mark Gatiss (hier als krankhaft fettsüchtiger Mycroft zu sehen), Erfinder und Chefautoren von Sherlock, gelingt es ihre Stärken auch außerhalb des gewohnten Settings der modernen Serien-Adaption von Arthur Conan Doyles legendärem Meisterdetektiv auszuspielen. Der Fall um eine untote Braut balanciert gekonnt zwischen unheimlicher Spannung, kuriosen Wendungen und der ironischen Brechung durch die präzisen Dialoge sowie den selbstparodistischen Ansätzen. Der Clou ist hier auch keineswegs der Fall um die titelgebende untote Braut, sondern der unerwartete Twist, der das Special eher in die Richtung des Traum-Thrillers Inception und damit die ganze Serie in ein anderes Licht rückt. Daher ist Die Braut des Grauens auch mehr als ein Pausenfüller, nämlich eine direkte Fortsetzung von Staffel 3.

Nach der UK-Premiere an Neujahr 2016 wurde Die Braut des Grauens am Ostermontag (28. März 2016) in der ARD gezeigt und ist einen Tag später auf BluRay und DVD erschienen.

8-10Sherlock: Die Braut des Grauens (Sherlock: The Abominable Bride)
TV-Krimi UK 2016. FSK 12. 89 Minuten. TV-Erstausstrahlung: 28.
März 2016.
Mit: Benedict Cumberbatch, Martin Freeman, Amanda Abbington, Mark Gatiss, Rupert Graves, Una Stubbs, Andrew Scott u.a. Idee & Drehbuch: Steven Moffat und Mark Gatiss. Regie: Douglas Mackinnon.

Bild (c) BBC/Polyband.


Sherlock: Staffel 3

30. Juni 2014

Nach seinem vermeintlichen Ableben am Ende von Staffel 2 kehrt Sherlock Holmes zurück. Zwei Fragen beschäftigen die Zuschauer: Wie hat der Teufelskerl von einem Meisterdetektiv seinen Tod vorgetäuscht und wie schlägt er sich als Trauzeuge bei Watsons Hochzeit?

8-10Sherlock: Staffel 3 (Sherlock: Season 3)
Krimiserie UK 2014. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 3 Folgen. Gesamtlänge: 262 Minuten (PAL-DVD). Mit: Benedict Cumberbatch, Martin Freeman, Amanda Abbington, Una Stubbs, Rupert Graves, Mark Gatiss, Louise Brealey, Lars Mikkelsen u.a. Idee: Steven Moffat und Mark Gatiss. Nach Arthur Conan Doyle.

Sherlock_Staffel 3_DVD

Der leere Sarg
Sherlock Holmes ist zurück von den Toten. John Watson ist wahrlich not amused, auch weil Sherlock mit seiner Offenbarung mitten in den geplanten Heiratsantrag für Watsons Freundin Mary Morstan hineinplatzt. Nach ihrer Wiedervereinigung ermittelt das dynamische Duo aufgrund einer Terrorwarnung.

Im Zeichen der Drei
John Watson und Mary Morstan heiraten. Sherlock dagegen scheint mit seinen umfassenden Pflichten als „Best Man“ (Trauzeuge) nicht ganz ausgelastet zu sein. Während der Rede für das Brautpaar (siehe Bild) löst er nebenbei noch einen Mordfall.

Sherlock_Staffel 3_Rede
Sein letzter Schwur
Medienmogul Charles Augustus Magnussen erpresst hochrangige Politiker und Prominente mit ihren dunklen Geheimnissen. Um Magnussen zur Strecke zu bringen bricht Sherlock in dessen Büro ein.
Dort erlebt der Meisterdetektiv eine faustdicke Überraschung, die ihm beinahe das Leben kostet.

Das ungewöhnliche an der dritten Staffel von Sherlock, der in Kinoformat produzierten Krimi-Miniserie von Steven Moffat (Coupling, Doctor Who) und Mark Gatiss (welcher auch Sherlocks Bruder Mycroft verkörpert) ist, dass im Zentrum von zwei Folgen nicht wirklich ein neuer Fall steht. Im ersten Teil geht es um die Rückkehr Sherlocks und deren Auswirkungen. Mehrere mögliche Szenarien darüber, wie er seinen Tod vorgetäuscht hat, werden durchgespielt. Der konkrete Fall ist recht nichtssagend und kaum ausgearbeitet.

Sherlock_Staffel 3_MycroftDen Höhepunkt der Staffel bildet zweifelsohne Folge zwei, in deren Zentrum die Hochzeit steht. In nicht zwingend chronologischer Reihenfolge werden die Vorbereitung, die Feier und ein paar Nebenplots präsentiert. Es ist einfach herrlich zu beobachten wie ein emotional unterbelichteter Sherlock von seiner Ernennung zum Trauzeugen seines besten Freundes völlig überfordert ist. Dennoch ist es für Holmes natürlich Ehrensache, dass er die Aufgabe mit der gleichen Gründlichkeit erfüllt mit welcher er sonst knifflige Kriminalfälle löst. Sein Unverständnis gegenüber so manchem Brauch oder Detail und seine rationale Herangehensweise sorgen allerdings für diverse humoristische Verwicklung. Der etwas aus dem Ruder gelaufene Junggesellenabschied bildet den Höhepunkt.

Im dritten Fall wird es dann wieder deutlich ernster und spannender. Der finstere Magnussen wird verkörpert vom dänischen Schauspieler Lars Mikkelsen (What Richard Did). Leider ruiniert die völlig an den Haaren herbeigezogene, überraschende Wendung etwas die an sich gelungene Story und die gewohnt souveräne Inszenierung. Aber mit allzu konstruierten Plots muss man bei Sherlock wohl leben.

Nach der Erstausstrahlung im Ersten an Christi Himmelfahrt und am Pfingstwochenende ist seit dem 10. Juni die dritte Season von Sherlock auch auf DVD und BluRay erhältlich. Mit der vierten Staffel ist aufgrund der vollen Terminkalender beider Hauptdarsteller nicht vor 2016 zu rechnen.

 

Fazit: Eine Hochzeit und ein paar Todesfälle. Staffel 3 der hochwertigen Miniserie punktet mit glänzend zelebriertem Humor, der über die teilweise zu konstruierten Wendungen hinwegtröstet. 8 von 10 Punkten.

Bilder (C) BBC.


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