Batman (TV-Serie) – Folgen 1 und 2 (Kurzkritik)

21. Juni 2018

Bei all den B-Film-Superhelden und dem hemmungslosen (Retro-)Camp im diesjährigen Kurzkritiken-Sommer darf natürlich die Mutter aller Superhelden-Fernsehserien nicht fehlen! Nanananananana…BATMAAAN!



Rätsel, Mammuts, Doppelgänger

Auf der Weltausstellung in Gotham City versetzt ein Rätsel des hinterhältigen Riddlers (Frank Gorshin) die Polizei in Aufruhr. Commissioner Gordon (Neil Hamilton) und Chief O’Hara (Stafford Rapp) alarmieren Milliardär Bruce Wayne (Adam West) alias Batman, der gemeinsam mit seinem minderjährigen Mündel Dick Grayson alias Robin (Burt Ward) sogleich zur Stelle ist. Doch bei ihren Ermittlungen wird das dynamische Duo vom Riddler und seiner Gespielin Molly (Jill St. John) überlistet. Wird es unseren Helden gelingen, den ruchlosen Rätselkönig zur Strecke zu bringen…?

Das US-Fernsehen der 1960er brachte nicht nur die ikonischen Kultserien Mission: Impossible (zu deutsch Kobra, übernehmen Sie; 1966-1973) und Star Trek (Raumschiff Enterprise; 1966-1969) hervor, sondern lange vor dem Marvel Cinematic Universe oder dem DC Extended Universe eine Superheldenshow: Batman. Zwischen 1966 und 1968 kämpften Adam West (1928-2017) und Burt Ward (geb. 1945) als menschliche Fledermaus und jugendlicher Sidekick in 120 Episoden (drei Staffeln) gegen die üblichen Verdächtigen des batman’schen Bösewichter-Kabinetts wie den Pinguin, den Joker, den Riddler und natürlich Catwoman! Zwischen den ersten beiden Staffeln dieser campy-ironischen und in jeglicher Hinsicht formelhaften Actionserie erschien mit Batman hält die Welt in Atem sogar ein Kinofilm. Doch zuvor wurde den Fledermaus-Fans in der Pilot-Doppelfolge so Einiges zugemutet: ein tanzender Batman unter Drogeneinfluss, die Entführung des minderjährigen Sidekicks sowie Austausch durch einen fiesen Doppelgänger, das mit Briefmarken gefüllte moldawische (!) Mammut und mehr. Durch die HD-Fassung kommen die quietschbunten Kostüme unserer Helden und der Strampelanzug vom „Special Guest Villain“ Riddler (Kermit der Frosch als rumhampelnder Rätselkönig auf Speed) wunderbar zur Geltung. Alberne Wendungen, unzählige Bat-Gadgets, klischeetriefende Figuren, infantile Dialoge und natürlich die obligatorische Prügelei zum großen Finale gibt’s gratis dazu. Mehr als vier Folgen am Stück halte ich allerdings kaum aus. Für weitere Episoden-Besprechungen verweise ich daher auf den unerschrockenen Kollegen vom Filmschrottplatz.

Seit dem 18. Juni 2018 läuft die Serie in HD beim deutschen SyFy-Channel. Auf DVD und BluRay ist sie bereits seit November 2014 erhältlich.

Batman – Folgen 1 und 2
Superhelden-Actionserie USA 1966. FSK 6. Gesamtlänge: 50 Minuten. Mit: Adam West, Burt Ward, Alan Napier, Neil Hamilton, Stafford Rapp, Madge Blake, Frank Gorshin, Jill St. John u.a. Nach Comics von Bill Finger und Bob Kane. Adaption: William Dozier und Lorenzo Semple Jr.. Drehbuch: Lorenzo Semple Jr. Regie: Robert Butler.

 

Credits:
Bilder (c) Warner


Star Trek: Discovery – Folgen 1 und 2

26. September 2017

Seit gestern ist auch hierzulande die mehrfach verschobene, neue Star Trek-Serie über Netflix verfügbar. Ich persönlich war sehr gespannt auf die beiden ersten Folgen von Discovery.

Star Trek: Discovery – Folgen 1 und 2
Science-Fiction-Serie USA 2017. Gesamtlaufzeit: 82 Minuten.
Mit: Sonequa Martin-Green, Doug Jones, Michelle Yeoh, Chris Obi, James Frain u.a. Nach
Star Trek – Raumschiff Enterprise von Gene Roddenberry. Idee: Bryan Fuller und Alex Kurtzman.

Sta Tiv – Die Entdeckung

Wir schreiben das Jahr 2256. Das Föderationsraumschiff USS Shenzhou unter dem Kommando von Captain Philippa Gregoriou (Michelle Yeoh) findet einen schwer beschädigte Satelliten nahe einem Binärstern-System. Als sich Commander Burnham (Sonequa Martin-Green), die erste Offizierin des Schiffes, auf die Suche nach der Quelle eines merkwürdigen Signals macht, findet sie ein geheimnisvolles Raumschiff, das sich schnell als Klingonischer Kreuzer entpuppt. Burnham versucht Captain Gregoriou zum schnellen Erstschlag gegen die Klingonen zu bringen, von denen man in der Föderation seit 100 Jahren kaum etwas gehört oder gesehen hat. Zu spät. Denn T’Kuvma (Chris Obi), dem Anführer einer Gruppe von Exil-Kriegern, gelingt es die 24 Häuser des Hohen Rates des Klingonischen Reiches mit ihren Schiffen zu versammeln und die Shenzhou sieht sich einer hoffnungslosen Übermacht gegenüber…

Allein durch die mehrfache Verschiebung der Premiere (von Januar auf Mai und schließlich auf Ende September 2017) hat Star Trek: Discovery seit letztem Jahr ordentlich für Wirbel gesorgt. Jetzt hat die Ausstrahlung begonnen. Von den 15 Episoden der ersten Staffel werden die ersten acht bis November 2017 wöchentlich auf Netflix einen Tag nach US-Erstausstrahlung verfügbar sein. Die übrigen sieben Folgen gibt es dann ab Januar 2018.

Im Gegensatz zu vielen Trekkies und zugeneigten Zuschauern sah ich mit großen Erwartungen aber doch unvoreingenommen der neuen Show entgegen. Das im Kontext des bisherigen Prime-Universums (alle Serien und Filme bis auf die drei neuesten Kinoabenteuer von J.J. Abrams bzw. Justin Lin) ungewöhnlich andersartige Aussehen der Klingonen machte mich im Vorfeld etwas stutzig. Schwerwiegender schätzte ich den frühen Weggang von Miterfinder/Co-Autor/Produzent Bryan Fuller (Pushing Daisies) ein, der sich zugunsten seiner Arbeit an der ebenfalls neuen Serie American Gods entschied. Nach den ersten beiden Episoden bin ich teilweise positiv überrascht, aber inhaltlich erscheint Discovery noch keine (pun intended) große Entdeckung. Das kann aber noch werden.

Die äußeren Parameter waren relativ früh klar. Die Geschichte spielt sich etwa zehn Jahre vor Kirk & Co ab und Hauptfigur ist nicht wie gewohnt ein Captain, sondern der erzählerische Fokus liegt auf einem ersten Offizier: Michael Burnham, entgegen des Vornamens eine Frau, zu Beginn „Number One“ auf der Brücke der Shenzhou. Das Zusammenspiel zwischen ihr und Captain Philippa Gregoriou überzeugt. Selten hat man selbst im mit starken Frauenrollen gesegneten Trek-Universum ein solches Zusammenspiel zweier willenstarker Frauen gesehen. Sehr „trekky“ erscheint auch die Dynamik der beiden mit dem vorsichtigen (um nicht zu sagen ängstlichen) Wissenschaftsoffizier Saru (Doug Jones), vom Planeten der Kelpiens, einer für die Serie neu kreiierten Alien-Rasse.

Bezüglich der „production values“ darf man sich keine Sorgen machen. Die geschätzten acht Millionen Dollar Budget pro Folge sieht man dem Endresultat durchaus an. Was die visuellen Effekte angeht, blieb man nah am Abrams-Look (Lensflare!!!) der Reboot-Kinoreihe ohne jedoch dessen verwackelte Bilder zu verwenden (scheinbar haben die Kameraleute ein Stativ entdeckt!). Die Weltraumszenen erinnern aber auch eher an Battlestar Galactica (2003-2009). Zwar kommt es zu Raumgefechten, auf abgedroschene Actionmomente wird jedoch verzichtet.

Weiterhin umstritten dürfte die massive (optische) Neuinterpretation der Klingonen sein. Das detailreiche Innere des Klingonen-Kreuzers empfand ich jedoch als mächtig und wirkungsvoll, genauso wie das stark veränderte Make Up. Mit der Zeit erschienen mir die Szenen mit den diversen Mitgliedern der Krieger-Rasse (vollständig in Klingonisch mit Untertiteln) als etwas schwerfällig.

Zur allgemeinen „Verwirrung“ fehlen bisher sowohl das titelgebende Raumschiff Discovery als auch die Hauptfiguren (mit Ausnahme von Burnham und Saru). Die ersten beiden Episoden lassen sich daher am besten als eine Mischung aus Prolog und Pilotfilm betrachten. Die Ursprungsgeschichte unserer neuen Protagonistin wird zweifelsohne geschickt durch Rückblenden in die lineare Handlung eingewoben, aber dass man Commander Michael Burnham ausgerechnet als Ziehtochter/Schülerin des vulkanischen Botschafters Sarek (James Frain als Papa von Spock) konstruiert, wirkt reichlich bemüht und erinnert zu sehr an die diesbezüglich teilweise einfallslose Prequel-Serie Enterprise (2001-2005). Für mich war dieser erste Ausflug in die „neue Welt“ leider etwas zu kurz. Obwohl Discovery als Streaminganbieter-Produktion an wenig zeitliche Begrenzungen gebunden sein müsste, unterwirft man sich der 40-Minuten-Doktrin und limitiert damit zumindest vorläufig die inhaltlichen Möglichkeiten, was sicherlich zu der ein oder anderen erzählerischen Unebenheit beigetragen hat.

Obwohl meine persönlichen Hoffnungen/Erwartungen inhaltlich etwas unterboten wurden, so freue mich sehr auf die verbleibenden 13 Folgen der ersten Staffel. Denn Star Trek: Discovery wäre nicht die erste Serie, bei welcher ein nicht ganz überzeugender Pilot hervorragende Folgen nach sich zog.

Fazit: Bei Ausstattung und Technik erscheint Discovery mindestens auf Augenhöhe mit den verwackelten Reboot-Filmen zu sein. Inhaltlich stottert der Warpkern allerdings noch etwas. Aber nichts was sich innerhalb der noch ausstehenden Folgen nicht beheben ließe. 7 von 10 Punkten.

Bilder (c) CBS/Netflix.


Legends Of Tomorrow – Folgen 1 und 2

25. März 2017

Die Ausbreitung der Superhelden in Kino und Fernsehen kennt keine Gnade. Ebenso wenig Grenzen. Wie ließe sich sonst erklären, dass nach The Flash, Arrow und Supergirl noch eine TV-Serie aus den Untiefen der DC Comics produziert wird?

Legends Of Tomorrow – Folgen 1 und 2 (DC’s Legends Of Tomorrow – Pilot)
Science-Fiction-Serie/Comic-Adaption USA 2016. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 82 Minuten. TV-Erstausstrahlung: 30. August 2016.
Mit: Arthur Darvill, Victor Garber, Brandon Routh, Caity Lotz, Franz Drameh, Ciara Renée, Falk Hentschel, Dominic Purcell, Wentworth Miller u.a. Idee: Greg Berlanti, Marc Guggenheim, Andrew Kreisberg, Phil Klemmer. Nach Charakteren aus DC Comics.

 

Generics Of Yesterday

Der Zeitreisende Rip Hunter (Ex-Doctor-Who-Companion Arthur Darvill) versammelt im Januar 2016 eine heterogene Truppe von Superhelden und -schurken, um den unsterblichen Superbösewicht Vandal Savage (welch subtiler Name) davor abzuhalten, die Menschheit im Jahr 2166 zu versklaven. Zum unfreiwillig zusammengetrommelten Team gehört ein hochintelligenter Wissenschaftler mit Brille (Victor Garber), der gemeinsam mit einem jungen, afroamerikanischen Automechaniker (Franz Drameh) die menschliche Fackel spielen kann. Außerdem die vielfach wiedergeborenen Silverhawks (Ciara Renée, Falk Hentschel), eine austauschbare blonde Kampfmieze (Caity Lotz), der schrumpfbare Ant-Man (Brandon Routh) sowie zwei fiese Gangster, einer mit Eismaschinekanone (Wentworth Miller), der andere (Dominic Purcell) mit Spaceballs dem Flammenwerfer. Auf Hunters Zeitschiff (das wider Erwarten von außen nicht wie eine britische Polizei-Notrufzelle aussieht, dafür aber verdächtig wie Han Solos Millennium-Falke) reist das bunte Nonett durch die Zeit, um den wilden Vandalen ausfindig zu machen…

 Nein, das ist nicht der neue Doctor!

Aufgrund einer losen Empfehlung aus meinem Freundeskreis habe ich mir frohen Mutes den Piloten der Serie, also die ersten beiden Folgen, angesehen. Was sich mir da präsentiert hat, ist leider nicht so schlecht, dass es schon wieder lustig wirkt. Nein, Legends Of Tomorrow stellt vielmehr eine unermüdliche und recht humorlose Aneinanderreihung bereits x-fach ausgelutschter Comichelden-Tropen dar, die mit einem ebenfalls nicht ganz neuen, epochalen Zeitreiseplot vermixt wurde.

Vor allem die „Einführung“ der „Charaktere“ wird mit einer unbeirrbaren Wurschtigkeit abgefrühstückt, dass mir vom vielen Kopfschütteln eigentlich schon nach zehn Minuten der Nacken himmlisch schmerzen müsste. Ist dies etwa meine Superkraft? Wie konnte so ein uninspirierter Käse die Pilot-Phase überstehen? Das wissen nur die Bosse des US-Networks The CW, welches sein junges Publikum wohl noch nie für besonders intelligent hielt, und deshalb von ihrem hausgemachten Superhelden-Quark XY mittlerweile schon die dritte Staffel geordert haben. Wie schon bei The Flash und Arrow tummeln sich hier weitgehend auf Autopilot agierende Hochglanzgesichter ohne Profil, die natürlich in jeder Lebenslage top gestylt und perfekt geschminkt sind. Neben Dialoghülsen von Dreijährigen für Dreijährige saugen sich die Drehbuchautoren um das unkreative Terror-Quartett Berlanti/Guggenheim/Kreisberg/Klemmer immer wieder völlig konstruierte Wendungen aus den Fingern, die besonders dämlich wirken, wenn sie emotional sein sollen. Die ganze Chose ist aber zugegebenermaßen fehlerlos inszeniert, aber bei dem Geld, was hier für die Produktion verschleudert wird, darf man nichts anderes erwarten.

Mit tausend Anspielungen auf ihre bisherigen Auftritt im Arrowverse, allen denkbaren Klischees und faden Meta-Witzchen wird versucht, so etwas wie eine Team-Dynamik aufzubauen. Oder was die Autoren dafür halten. Wenn das alles nur nicht so abgedroschen und uninspiriert wäre! Das wirkt selbst die überwiegend langweilige, auf Endlosigkeit ausgelegte Konkurrenz-Show Marvel’s Agents Of S.H.I.E.L.D. wie eine HBO-Produktion. Daher werde ich mich nach zwei Episoden aus diesem erzählerischen Nirgendwo zurückziehen und stattdessen lieber die aktuelle Folge von Legion erneut anschauen.

Fazit: Ein Doctor-Who-Klon rekrutiert die DC-Avengers, und das in schlecht. Oder anders gesagt: Legends Of Tomorrow ist das Superheldenserien-Äquivalent eines Helene-Fischer-Schlagers. 1 von 10 Punkten.

Bilder (c) Warner.


The Muppets (2015) – Folgen 1 und 2

4. Dezember 2016

Mittlerweile macht die überflüssige „Reboot“-Welle auch nicht mehr vor TV-Klassikern halt. Der Megakonzern Disney und US-Network ABC lassen die beliebtesten Puppen des Showbiz wieder über die Flimmerkiste tanzen. Und das überraschenderweise ohne Ermüdungserscheinungen.

8-10The Muppets.
Puppentrick/Comedy-Serie USA 2015/16. Mit: David Goelz, Eric Jacobson, Bill Barretta, Peter Linz, David Rudman, Matt Vogel, Steve Whitmire, Julianne Buescher u.a. Idee: Bill Prady und Bob Kushnell. Nach Charakteren von Jim Henson.


the-muppets-2015_poster

 

It Aint Over Til It’s Over

Trotz ihrer Trennung gehen Kermit der Frosch und Schweinedame Miss Piggy keinesfalls getrennte Wege. Denn Piggy hat beim US-Network ABC eine Latenight-Show und Kermit ist deren Produzent. Dass jemand den Laden zusammenhält ist auch nötig, denn hinter den Kulissen der Show tummeln sich mit Fozzie Bär, Tier, Scooter, Gonzo, dem schwedischen Chefkoch und Ratte Rizzo die üblichen Verdächtigen. Außerdem ist die Gastgeberin für ihre unberechenbaren Launen berüchtigt. Sicherlich auch weil ihr Ex mit der hübschen rothaarigen Denise (ebenfalls eine Schweinin) aus der Marketing-Abteilung des Senders eine neue Freundin gefunden hat. Unterdessen versucht Fozzie Bär bei den Eltern seiner menschlichen Freundin Eindruck zu machen. Mit dem nächsten Gaststar, der Schauspielerin Elizabeth Banks, ist Piggy so gar nicht einverstanden. Könnte es daran liegen, dass vor ein paar Jahren die Probeaufnahmen für eine Rolle in Die Tribute von Panem völlig schiefgelaufen sind?


the-muppets-2015_frosch-und-schwein Kermit und Piggy haben sich getrennt

Die wilden, verrückten, liebenswerten Puppen aus Jim Hensons (1936-1990) kreativer Werkstatt sind zurück. Nach den beiden letzten Kinofilmen – Die Muppets (2011) und Muppets Most Wanted (2014) – nun auch im deutschen Fernsehen. Denn seit dem 3. Dezember 2016 zeigt Pro Sieben (gut ein Jahr nach der US-Premiere) die TV-Neuauflage der kultigen Puppentrickserie (1976-1981) immer samstags gegen 14 Uhr in Doppelfolgen. In den USA wurde The Muppets als Serie nach nur einer Staffel (16 Folgen) im Mai 2016 abgesetzt. Nach den ersten zwei Episoden fragt man sich allerdings etwas verwundert: warum? Denn die neue Puppenshow ist alles andere als ein lauer Aufguss.

Die verantwortlichen Kreativen hinter „Muppets 2015“, Bill Prady (The Big Bang Theory) und Bob Kushnell (Hinterm Mond gleich links, Anger Management), sind wahrlich keine Neulinge in der Sitcom-Welt. Geschickt adaptierten sie das Grundkonzept der Originalserie in die heutige Fernsehwelt. Das aktuelle sehr in Mode geratene Format der Mockumentary, in welchem eine Kameracrew einen fiktiven Dokumentarfilm dreht, bietet sich perfekt an, um bei der geschäftigen und heterogenen Puppentruppe hinter die Kulissen zu blicken. Der zentrale Aufhänger ist nicht wie früher eine Musical-/Variete-Produktion sondern „Up Late with Miss Piggy“, eine spätabendliche Talkshow, in welcher die berühmt-berüchtigte Schweinedame Prominente zu Gast hat. In gewohnter Manier agieren der nicht selten genervt-verzweifelte Kermit (als Produzent und Motivator), der geschäftige Scooter (Assistent und „Mädchen für alles“), Fozzie Bär (meist wenig witziger Anheizer), das Senioren-Duo Statler/Waldorf (lästernde Dauergäste) und die Progrock-Formation Electric Mayhem (inklusive ihrem nicht zu bremsenden „tierischen“ Drummer) als Showband der Sendung. Die aus Serien wie The Office oder dem deutschen Pendant Stromberg bekannten Interview-Schnipsel geben freilich den Beteiligten die Chance, das Geschehen zu kommentieren.

Im Mittelpunkt der neuen Serie stehen natürlich Miss Piggy und Kermit. Im August 2015, wenige Wochen vor der US-Premiere, erklärte das seit Jahrzehnten unzertrenntliche Promi-Paar ihre romantische Beziehung für beendet. Doch sind der Frosch und die Schweinedame beruflich weiterhin verbandelt und das sorgt regelmäßig für Wirbel, einfach weil Kermit die ständig wechselnden Launen seiner Ex auf Dauer nicht so gut wegstecken kann wie früher („Mein Leben ist die in Speck gerollte Hölle auf Erden.“). Und weil Piggy sicherlich auch darüber erbost ist, dass Kermit mit dem süßen „Marketing-Schweinchen“ Denise bereits eins neue Flamme hat.

Der hektische Mockumentary-Stil macht es mitunter etwas schwer die teilweise im Sekundentakt eingestreuten Gags alle mitzubekommen, passt aber wunderbar zum chaotischen Personal. Wie schon vor 40 Jahren sollte man nicht dem Irrglauben verfallen, dass die neue „Muppet-Show“ wirklich für Kinder geeignet sein kann. Dazu ist der Humor wie gewohnt zu anarchisch und der Dialogwitz zu zweideutig („Dann haben wir uns crosspromotet.“). Mit den unterschiedlichen Stars, die sich hier die Klinke in die Hand geben (in den ersten beiden Folgen der Sänger Josh Groban, die Band Imagine Dragons sowie die bekannten Schauspieler Elizabeth Banks und Laurence Fishbourne), wird der überbordende Starhype und Medienrummel durch den Kakao gezogen. Im Grunde eignet sich das Format der „halbstündigen“ (d.h. knapp über 20 Minuten Laufzeit) Comedyshows auch besser für die Eigenheiten der Muppets als ein abendfüllendes Leinwandabenteuer.

Fazit: Auch wenn der Mockumentary-Stil etwas hektisch wirkt, so funktioniert die neue Serie als gelungene Adaption der spaßig-verrückten Puppenshow an heutige TV-Trends und gleichzeitig als bisweilen beißende Mediensatire. 8 von 10 Punkten.


TV-Tipp: The Muppets.
immer samstags gegen 14:00 Uhr mit zwei neuen Folgen auf Pro Sieben.

 

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Kermit und seine neue Flamme
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Die Muppets beim Meeting
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Das Büffet ist eröffnet

Bilder (c) ABC/Pro Sieben.


Shadowhunters – Folgen 1 und 2 (Kurzkritik)

3. Juni 2016

Die einfache Verfügbarkeit von Filmen und Serien auf Streamingdiensten wie Betflix bringen den Zuschauer unter Umständen dazu, sich Machwerke anzusehen, die man ansonsten wohl eher keines Blickes gewürdigt hätte. So geschehen bei mir mit der „Young-Adult“-Adaption Shadowhunters.

Gerade 18 Jahre alt geworden, nimmt das Leben der angehenden Kunststudentin Clary Fray einen unvorgesehende Wendung, als sie im Gegensatz zu ihren Freunden merkwürdige Typen in einer Disco sieht. Daraufhin erzählt Clarys Mutter Jocelyn, dass sie beide keine normalen Menschen, sondern „Shadowhunter“ seien und zu einem Geschlecht gehören, welches seit Jahrtausenden gegen Dämonen und andere finstere Kreaturen kämpft. Doch bevor Jocelyn ins Details gehen kann, wird sie entführt und Clary scheint auf sich allein gestellt. Bis mit dem stattlichen Jace und seinen Adoptivgeschwistern weitere „Shadowhunter“ auftauchen.

Shadowhunters_PosterWährend meines London-Urlaubs im Spätsommer 2013 fiel mir von den unzähligen Kinoplakaten vor allem das von Chroniken der Unterwelt – City Of Bones, der Verfilmung des ersten Bandes der „Young-Adult-Fantasy“-Buchreihe The Mortal Instruments von Cassandra Clare, auf. Warum? Weil dieses Poster im Gegensatz zu allen anderen keine Zitate aus positiven Presse-Kritiken präsentierte. Wohl schlicht und ergreifend, weil es keine gab. Denn das nicht billige Teenie-Filmchen wurde weitgehend verrissen und ging an der Kinokasse baden. Gut zwei Jahre später ist scheinbar genug Gras über dieses cineastische Millionengrab gewachsen, denn seit Januar 2016 gibt es die Adaption in Serienform, produziert von Freeform (früher ABC Family) und dem Streamingdienst Netflix. Ohne Kenntnis des Kinofilms oder der Buchreihe vermutete ich allerdings, dass die Serie nicht wirklich gut sein kann. Die Pilotfolge ist keinesfalls schlecht, es gelingt ihr sogar, etwas Interesse für das Abenteuer, in das die 18jährige Clary Fray da hineingeworfen wird, zu wecken. Aber in Episode zwei offenbart sich Shadowhunters als in vielerlei Hinsicht ausgelutschte Aneinanderreihung von Teenieserien-Tropen mit allzu beliebigen Wendungen und austauschbaren Hochglanzgesichtern, die mit schwach schimmernden Plastikschwertern kämpfen. Dagegen wirkt sogar die aus meiner Sicht ziemlich überschätzte Serie Buffy – Im Bann der Dämonen wie ein hochwertiges TV-Format. Wer dennoch reinschauen weill: die erste Staffel (13 Episoden) von Shadowhunters ist über Netflix verfügbar.

2-10Shadowhunters
Fantasy/Horror USA 2016. Mit: Katherine McNamara, Dominic Sherwood, Alberto Rosende, Matthew Daddario, Emeraude Toubia, Isaiah Mustafa, Harry Shum Jr. u.a. Nach der Romanreihe
The Mortal Instruments von Cassandra Clare. Adaption: Ed Decter.

Bild (c) Netflix.


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