Nach Tagen der Unproduktivität wird es endlich einmal wieder Zeit für ein Review, heute mit einem Fernsehstar, Chartstürmer und (mittlerweile) einer Trashikone in Personalunion. In der Doku Being David Hasselhoff zeigt Regisseur Oliver Schwabe die Karriere des beliebten Amerikaners anhand eines aktuellen Interviews nach.
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Mit Stolz und Selbstironie
Oliver Schwabe (geb. 1966) hat mit Dokus wie Heino – Made in Germany (2013), Pump up the Jam – Heroes of Eurodance (2014) und Tokio Hotel – Hinter der Welt (2017) bereits die Untiefen deutscher Mainstreammusik durchfahren. Da erscheint es nur stimmig, dass sich das neue Werk des Filmemachers mit Schauspieler und Sänger David Hasselhoff beschäftigt. Schwabe und sein Kamerateam interviewen dabei den Star in dessen schickem Anwesen in Kalifornien, wo Hasselhoff auch einige seiner Trophäen zeigt.
„The Hoff“ erinnert sich nicht nur an die Anfänge seiner Karriere als Hauptdarsteller in der Seifenoper Schatten der Leidenschaft (The Young & The Restless), sondern auch an die großen Serienhits Knight Rider (1982-1986) und Baywatch (1989-2001), die ihn zum meistgesehenen Fernseh-Schauspieler der Welt machten. Während der Erfolg als Sänger im heimischen Amerika ausblieb, schlug Hasselhoffs musikalisches Wirken im deutschsprachigen Raum dagegen umso mehr ein. Vor allem der 1989 veröffentlichte Song Looking for Freedom machte ihn außerhalb der USA über Nacht zum Superstar. Im Gespräch räumt David unter anderem mit der „urban legend“ auf, dass wegen seines Auftritts in Berlin die Mauer gefallen sei. Voller Stolz zeigt er das Poster von seinem Broadway-Debüt im Alter von 48 Jahren als Hauptdarsteller in der Musicalversion von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, mit welchem sich der mittlerweile 67jährige einen Kindheitstraum erfüllte. Seine illustre Vergangenheit betrachtet Hasselhoff mit einer Mischung aus Stolz, Selbstkritik und Selbstironie, wobei letztere maßgeblich für seine sich selbst parodierenden Autritte in Streifen wie Der SpongeBob Schwammkopf Film und Killing Hasselhoff sein, die im den Ruf einer Trashikone einbrachten. Schwabe montiert diese Interview-Sequenzen gekonnt mit diversem Archivmaterial (etwa Super8-Aufnahmen aus Davids Kindheit) und aktuellem Material, vom Besuch des Strandes aus Baywatch bis zur kleinen Spritztour mit einem wohlbekannten Auto. Natürlich fand ich „The Hoff“ im Alter von etwa neun, zehn Jahren (wie viele meiner Altersgenossen) total cool. Auch wenn ich mich seitdem vor allem hinsichtlich meines Musikgeschmacks massiv weiterentwickelt habe, so erscheint mir Schwabes Doku-Feature durchaus gelungen und informativ, obgleich ein wenig einseitig.
Die Doku Being David Hasselhoff kann man sich nach der Erstausstrahlung vom 11. August 2019 noch bis einschließlich 9. September 2019 in der Arte-Mediathek ansehen.
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Filmographie von David Hasselhoff (Auswahl)
1975-1982 Schatten der Leidenschaft
1978 Star Crash
1982-1986 Knight Rider
1989-2001 Baywatch
2004 Der SpongeBob Schwammkopf Film
2015 Kung Fury (Kurzfilm) (Cameo und Titelsong)
2015 Sharknado 3
2017 Guardians of the Galaxy, Vol. 2 (Cameo und Titelsong)
2017 Killing Hasselhoff
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Being David Hasselhoff
TV-Dokumentation Deutschland 2019. 50 Minuten. Buch und Regie: Oliver Schwabe.
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Credits:
Bilder (c) Arte/RBB.