In Staffel 2 setzt Danger 5 dem Wahnsinn völlig neue Grenzen und startet einen immer apokalyptischeren Achtziger-Overkill gleich in der ersten Folge!
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Von Bombooshkas und Killer-Garnelen
Kurz vor Weihnachten, irgendwann in den 1980ern. In einem traditionsreichen Londoner Edelkaufhaus wird Colonel Chestbridge (Nikola Despoja) vom überraschend lebendigen Adolf Hitler (Carmine Russo) und dessen Komplizen Otto Skorzeny alias Carlos Mendez (Nathan Cain) kaltblütig ermordet. Der Tod ihres früheren Chefs ruft natürlich die längst nicht mehr aktive Truppe Danger 5 auf den Plan. Doch ehe sie sich versehen werden die Agenten selbst unter Beschuss genommen: Tucker (Sean James Murphy) und Claire auf ihrer Hochzeit in Australien, Megastar Pierre (Pacharo Mzembe) auf einer Modenschau in Tokio sowie Jackson (David Ashby), der sich gerade mit einer russischen Prostituierten vergnügen wollte. Ilsa (Natasa Ristic) verdient ihr Geld als Tänzerin und hat sich mit üblen Typen eingelassen. Gemeinsam mit Pierres japanischem Butler McKenzie (Fumito Arai) verfolgt das Team die Spur von Mendez in die argentinische Hauptstadt Buenos Aires…
Nach dem ästhetisch sehr ansprechenden sowie zitatereichen Sixties-Camp in Season 1 stellen David Ashby und Dario Russo gleich zum Auftakt der zweiten Staffel den Regler auf die volle Dröhnung „Eightiesploitation“! Nicht nur dass sich die titelgebende Truppe in punkto Frisuren und Kleidung verändert hat, die Figur des Pierre durchlebte offensichtlich eine Mutation vom adretten südeuropäischen Womanizer zum afrokanischstämmigen Tausendsassa (nun gespielt von Pacharo Mzembe als optische Reminiszenz an Detective Tubbs aus Miami Vice), der sowohl als Sänger/Musikproduzent, Modedesigner, Buchautor sowie Nachtclubbesitzer Erfolge nachweisen kann und statt Cocktails immer einen hilfreichen Hit auf Kassette mitbringt. Den Vorwuf, hier nur eine wahllose Aneinanderreihung von Absurditäten in zeitgenössischem VHS-Filter zu liefern müssen sich die Macher nicht gefallen lassen. Dieses Nebeneinander von modischen Klischees, Koks, Splatter, überdimensionalen Plüschtieren bzw. Tierköpfen, Killer-Garnelen (!) und „sleazy conent“ mit stimmungstreibendem Schweinegitarren-/Bass-und-Synthie-Score wirkt bisweilen völlig entfesselt. Ashby und Russo entwickeln ihr Herzensprojekt allerdings inhaltlich weiter, indem sie im Vergleich zur Premierenseason (mit ihren „Nazi-Plan der Woche“-Stories) weniger auf episodische Elemente als vielmehr einen durchgehenden Handlungsbogen setzen. Dazu dient auch die Einführung weiterer wichtiger (teils historischer) Nebenfiguren wie Nikita Chruschtschow als Väterchen Frost, der sich die Zeit mit seinen „Dance Witches“ (siehe Foto) im märchenhaften USSR-Land vertreibt. Insgesamt lässt Merry Christmas Colonel nach traumatischen Ereignissen die Helden und Zuschauer trotz des Kitsch-Overkills gleichermaßen geschockt zurück.
Mit freundlicher Unterstützung von Tamico.
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Danger 5, 2×01: Merry Christmas Colonel
Australien 2015. FSK 16. 25 Minuten. Mit: David Ashby, Sean James Murphy, Pacharo Mzembe, Natasa Ristic, Amanda Simons, Fumito Arai, Nikola Despoja, Steve Parker, Carmine Russo u.a. Special Guests: Nathan Cain als Otto Skorzeny/Carlos Mendez und Vince Poletto als Juan Perón. Idee & Drehbuch: David Ashby und Dario Russo. Regie: Dario Russo.
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Credits:
Bilder (c) Edel Germany