Drummer Kevin und Gitarrist Hunter gehen zwar noch zur High School, aber wollen mit ihrer eigenen Metalband unbedingt durchstarten. Doch es fehlt ein geeigneter Bassist. Von ihrer Suche und weiteren Wirrungen handelt der Netflix-Film Metal Lords.
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Skullf***er – Striving with Gods
Seit der Kindheit sind Kevin (Jaeden Martell) und Hunter (Adam Greensmith) beste Freunde. An ihrer Highschool wollen sie mit ihrer Band Skullfucker am Musikwettbewerb teilnehmen. Hunter spielt Gitarre und Kevin Schlagzeug, doch fehlt ihnen noch ein Bassist. Die Auswahl gestaltet sich rar und als Kevin vorschlägt, die unter Agressionsproblemen leidende Cellistin Emily (Isis Hainsworth) in die Gruppe aufzunehmen, lehnt Hunter ab. Kevin und Emily kommen sich kurze Zeit später näher, was den Zusammenhalt der Band gefährdet. Werden Skullfucker die Schwierigkeiten überwinden und am „Battle of the Bands“ teilnehmen?
Was machen eigentlich D.B. Weiss und David Benioff, die zuletzt umstrittenen Showrunner und Chef-Autoren von Game of Thrones (2011-2019), der TV-Serien-Adaption der epischen Romanreihe Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin? Ursprünglich war das Duo von Disney unter Vertrag genommen worden um nach dem Ende von GoT mehrere Star Wars-Filme zu produzieren. Doch Weiss und Benioff lösten diese Vereinbarung auf und machten stattdessen einen 200-Millionen-Dollar-Deal mit Netflix. Ihre erste Arbeit für den Streamingdienst war 2020 die Inszenierung eines Standup-Comedy-Specials für Leslie Jones. Ein Jahr später erfolgte die von Benioffs Ehefrau, der Schauspielerin Amanda Peet, miterfundene Serie Die Professorin (OT: The Chair). Der kürzlich veröffentliche Metal Lords ist der erste Film, den das Duo für Netflix abliefert. Weiss schrieb das Drehbuch und fungierte an der Seite von Benioff sowie unter anderem Bernie Caulfield als Produzent. Mit Anette Haellmigk (Kamera) und Ramin Djawadi (Musik) waren zwei weitere GoT-Alumnis maßgeblich beteiligt. Regie führte Peter Sollett (Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht).
D.B. Weiss ist selbst ein großer Metal-Fan und überträgt sein Faible für dieses Musik-Genre in die Figur des Hunter. Hunter ist nicht nur ein Enthusiast, was die Musik betrifft, sondern versteht Metal auch als Lebenseinstellung. Mit seinem teils kompromisslosen Verhalten eckt er allerdings oft an, nicht nur bei seinem Vater, einem reichen Schönheitschirurgen (gespielt von Brett Gelman, bekannt unter anderem aus Fleabag und Love), gegen den Hunter rebelliert, sondern auch in seinem gesamten persönlichen Umfeld. Hunters einziger Freund ist der eher ruhige und besonnene Kevin. Kevin lässt sich durch Hunters Begeisterung anstecken, was ihn hinsichtlich seiner Fähigkeiten als Schlagzeuger voranbringt. Beide Jungs sind Außenseiter bei ihren Altersgenossen, genau wie Emily, die vor kurzem mit ihrer Familie aus Großbritannien in die USA gezogen ist, mit ihren Agressionsproblemen kämpft (gegen welche sie Tabletten nimmt) und sehr gut Cello spielt.
Auch wenn sich die Story einigermaßen abwechslungsreich gestaltet so bietet Metal Lords kaum mehr als die üblichen Zutaten von Coming-of-Age-Streifen und Musikkomödien. Vor allem das familiäre Umfeld der Protagonisten und eine wirklich ernste Auseinandersetzung mit deren Situation bleibt ziemlich außen vor. Metal-Fans (zu denen ich nicht wirklich gehöre) dürften sich über unzählige Zitate, Referenzen, einen prominenten Cameo-Auftritt und den ein oder anderen Song freuen. Mir haben die Performances der drei wichtigsten Darsteller gut gefallen, vor allem Newcomer Adam Greensmith als Hunter, ein Metaller aus Leidenschaft und Isis Hainsworth (Wanderlust [2018], Die Misswahl – Der Beginn einer Revolution) als sozial unbeholfene, aber irgendwie liebenswerte Emily.
Metal Lords ist seit dem 8. April 2022 Teil des Angebots von Netflix.
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Metal Lords
Musikkomödie USA 2022. 98 Minuten.
Mit: Jaeden Martell, Adam Greensmith, Isis Hainsworth, Noah Urrea, Brett Gelman, Phelan Davis, Sufe Bradshaw u.a. Drehbuch: D.B. Weiss. Regie: Peter Sollett.
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Credits
Bilder (c) Netflix.