Lost Girls and Love Hotels

25. Mai 2021

Eine junge Amerikanerin in Tokio, deren Leben nur aus Alkoholeskapaden und anonymen sexuellen Bekanntschaften besteht, lernt einen geheimnisvollen Mann kennen, in Lost Girls and Love Hotels


Lost Stories

Wenn Margaret (Alexandra Daddario) nicht gerade ihrem Job als Englischlehrerin für eine Gruppe angehender japanischer Flugbegleiterinnen nachgeht stürzt sich die junge Amerikanerin ins Tokioter Nachtleben, entweder bei freuchtfröhlichen Kneipenabenden mit ihren Freunden Ines (Carice van Houten) und Liam (Andrew Rothney) oder bei anonymen sexuellen Abenteuern in Love Hotels. Eines Nachts trifft Margaret den geheimnisvollen Einheimischen Kazu (Takehiro Hira). Schon bald treffen sich die beiden nicht nur zum gemeinsamen Schäferstündchen, sondern verbringen auch tagsüber Zeit miteinander. Die Beziehung hat allerdings keine Zukunft, denn Kazu ist Mitglied der Yakuza und steht kurz davor zu heiraten…

2006 veröffentlichte die kanadische Autorin Catherine Hanrahan mit Lost Girls and Love Hotels ihren Debütroman, der auf eigenen Erfahrungen als Englischlehrerin in Tokio beruht. Bereits 2009 sollte das Buch verfilmt werden, mit Kate Bosworth (Blue Crush, 21) als Hauptdarstellerin/Produzentin und Jean-Marc Vallee (Dallas Buyers Club, Big Little Lies) auf dem Regiestuhl. Doch die Produktion kam in dieser Form nicht zustande. Hanrahan adaptierte ihren Roman selbst und von Oktober bis Dezember 2017 fanden schließlich die Dreharbeiten unter Regie des Schweden William Olsson (An American Affair) in Kyoto und Tokio statt. Alexandra Daddario (Percy Jackson, True Detective: Staffel 1, We Summon the Darkness) übernahm die Hauptrolle, mit Takehiro Hira als Kazu und Carice van Houten (Game of Thrones) als Margarets Freundin Ines. Ich kenne die Vorlage nicht, aber als Film wirkt Lost Girls and Love Hotels über weite Strecken wie eine Aneinanderreihung verschenkter Möglichkeiten. Das mag vor allem daran liegen, dass die ursprüngliche Schnittfassung etwa 45 Minuten länger gewesen sein soll, mit mehr freizügigen und teils wohl auch härteren Szenen. Überhaupt fand Olssons Werk erst 2020 seine Erstveröffentlichung. Als ob man am Produkt noch herumgedoktort und sich dann für die eher halbgare Version entschieden hätte.

Die Geschichte bietet einige Themen oder Elemente, die man einfach näher beleuchten hätte müssen. Vor allem die Zugehörigkeit Kazus zur japanischen Mafia bleibt unerforscht. Margarets eigene Hintergrundstory wird in einer einzigen Szene mal kurz angerissen. Dazu kommt noch die Situation des kleinen, englischsprachigen Freundeskreises um Ines (deren Figur überhaupt keinerlei Background erhält) und den Schotten Liam. Alle drei wirken irgendwie verloren und treffen sich immer im gleichen Pub, wohl um die eigenen Sorgen im Alkohol zu ertränken. Auch die als Reflektionsfigur für die Protagonistin dienende Leiterin der Flugbegleiterinnen-Akademie (gespielt von Misuzo Kanno) hat zu wenig Screentime, um wirklich etwas beitragen zu können. Vermutlich geht die Romanvorlage von Hanrahan auf diese und andere Punkte näher ein.

Obwohl sich der Film fast vollständig auf seine Hauptfigur konzentriert und alles andere ziemlich links liegen lässt gerät er nicht zum völligen Reinfall. Das liegt vor allem an der stimmigen Inszenierung. Die nächtlichen Szenen sind überwiegend das grelle Rot- und Blaulicht der Kneipe und der Love-Hotel-Zimmer gehüllt was gut zu den rauschhaften, nächtlichen Erlebnissen Margarets passt. Tokio ist eine Stadt mit großen Menschenmengen, doch die Antiheldin leidet unter Einsamkeit, auch weil sie als Ausländern in einem fremden Land ein weitgehend isoliertes Leben führt. Hauptdarstellerin Alexandra Daddario (Markenzeichen: eisblaue Augen) spielt das alles solide, auch wenn sich der schleichende Kontrollverlust in ihrem zunehmend wackligen, „betrunkenen“ Gang äußert.

Lost Girls and Love Hotels ist am 15. Januar 2021 auf DVD und Blu-Ray erschienen sowie bei diversen Streaminganbietern verfügbar.

Lost Girls and Love Hotels
Erotikdrama USA 2020. FSK 16. 97 Minuten.
Mit: Alexandra Daddario, Takehiro Hira, Carice van Houten, Misuzo Kanno, Andrew Rothney u.a. Regie: William Olsson. Drehbuch: Catherine Hanrahan. Nach ihrem Roman.

Credits
Bilder © Capelight Pictures.

 

 


Shadowhunters – Folgen 1 und 2 (Kurzkritik)

3. Juni 2016

Die einfache Verfügbarkeit von Filmen und Serien auf Streamingdiensten wie Betflix bringen den Zuschauer unter Umständen dazu, sich Machwerke anzusehen, die man ansonsten wohl eher keines Blickes gewürdigt hätte. So geschehen bei mir mit der „Young-Adult“-Adaption Shadowhunters.

Gerade 18 Jahre alt geworden, nimmt das Leben der angehenden Kunststudentin Clary Fray einen unvorgesehende Wendung, als sie im Gegensatz zu ihren Freunden merkwürdige Typen in einer Disco sieht. Daraufhin erzählt Clarys Mutter Jocelyn, dass sie beide keine normalen Menschen, sondern „Shadowhunter“ seien und zu einem Geschlecht gehören, welches seit Jahrtausenden gegen Dämonen und andere finstere Kreaturen kämpft. Doch bevor Jocelyn ins Details gehen kann, wird sie entführt und Clary scheint auf sich allein gestellt. Bis mit dem stattlichen Jace und seinen Adoptivgeschwistern weitere „Shadowhunter“ auftauchen.

Shadowhunters_PosterWährend meines London-Urlaubs im Spätsommer 2013 fiel mir von den unzähligen Kinoplakaten vor allem das von Chroniken der Unterwelt – City Of Bones, der Verfilmung des ersten Bandes der „Young-Adult-Fantasy“-Buchreihe The Mortal Instruments von Cassandra Clare, auf. Warum? Weil dieses Poster im Gegensatz zu allen anderen keine Zitate aus positiven Presse-Kritiken präsentierte. Wohl schlicht und ergreifend, weil es keine gab. Denn das nicht billige Teenie-Filmchen wurde weitgehend verrissen und ging an der Kinokasse baden. Gut zwei Jahre später ist scheinbar genug Gras über dieses cineastische Millionengrab gewachsen, denn seit Januar 2016 gibt es die Adaption in Serienform, produziert von Freeform (früher ABC Family) und dem Streamingdienst Netflix. Ohne Kenntnis des Kinofilms oder der Buchreihe vermutete ich allerdings, dass die Serie nicht wirklich gut sein kann. Die Pilotfolge ist keinesfalls schlecht, es gelingt ihr sogar, etwas Interesse für das Abenteuer, in das die 18jährige Clary Fray da hineingeworfen wird, zu wecken. Aber in Episode zwei offenbart sich Shadowhunters als in vielerlei Hinsicht ausgelutschte Aneinanderreihung von Teenieserien-Tropen mit allzu beliebigen Wendungen und austauschbaren Hochglanzgesichtern, die mit schwach schimmernden Plastikschwertern kämpfen. Dagegen wirkt sogar die aus meiner Sicht ziemlich überschätzte Serie Buffy – Im Bann der Dämonen wie ein hochwertiges TV-Format. Wer dennoch reinschauen weill: die erste Staffel (13 Episoden) von Shadowhunters ist über Netflix verfügbar.

2-10Shadowhunters
Fantasy/Horror USA 2016. Mit: Katherine McNamara, Dominic Sherwood, Alberto Rosende, Matthew Daddario, Emeraude Toubia, Isaiah Mustafa, Harry Shum Jr. u.a. Nach der Romanreihe
The Mortal Instruments von Cassandra Clare. Adaption: Ed Decter.

Bild (c) Netflix.


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