Dredd (Kurzkritik)

28. Juli 2015

Für das britische Comic-Anthologie-Magazin „2000 AD“ wurde die Figur des gnadenlosen Zukunftspolizisten Judge Dredd erfunden. Nach einer US-Verfilmung mit Stallone gab es 2012 auch eine britische Kinoversion mit Karl Urban in der Hauptrolle.

Dredd_DVDIn der Zukunft ist die Erde überwiegend ein radioaktiv verseuchtes Ödland. Die verbleibenden Großstädte dienen als letztes Refugium der Menschheit. In der hemmungslos überfüllten Mega City 1 herrscht das Chaos. Lediglich sechs Prozent der täglich verübten 70 000 Straftaten werden geahndet. Für wenigstens einen letzten Rest von Recht und Ordnung sorgen die Judges, gleichzeitig Polizei, Justiz und Vollstreckung in einem. Der beste dieser Ordnungshüter ist der kompromisslose und unbestechliche Judge Dredd (Karl Urban). Auf Anweisung seiner Vorgesetzten nimmt er die junge Rekrutin Cassandra Anderson (Olivia Thirlby) mit auf die mörderische Streife. Die Suche nach Hinweisen über die Droge Slo-Mo, welche den Konsumenten die Zeit nur mit 1 Prozent der normalen Geschwindigkeit erleben lässt, führt Dredd und Anderson in den riesigen Wolkenkratzer Peach Tree, in welchem die ruchlose Clanchefin Ma-Ma (Lena Headey) ihr schauriges Regiment führt. Es gelingt Dredd und Anderson einen von Ma-Mas Handlangern festzunehmen, doch wird der Gebäudekomplex abgeriegelt worauf die beiden Judges sich allein einer Übermacht von Gegnern stellen müssen…

Regisseur Pete Travis (Acht Blickwinkel) und Autor Alex Garland (The Beach) verzichten bei ihrer Adaption des Kultcomics auf eine allzu ausgefeilte Story oder Figurenzeichungen zugunsten eines düster-dreckigen Endzeit-Settings und einer stilsicheren Inszenierung. Wenn der Zuschauer die Auswirkung der Droge Slo-Mo unmittelbar erlebt oder der gigantische Hochhausslum aus allen Winklen beleuchtet wird, dann überzeugt Dredd zumindest auf inszenatorischer und visueller Ebene. Während wir von Hauptdarsteller Karl Urbans Gesicht nur die untere Hälfte zu sehen bekommen, so darf Lena Headey als finstere Ma-Ma so richtig vom Leder ziehen. Dagegen wirkt Cersei Lannister aus Game Of Thrones wie ein Schulmädchen.

Fazit: Inhaltlich zwar recht flache, aber stylisch inszenierte und kompromisslose Comic-Verfilmung. 6 von 10 Punkten.

6-10Dredd
Comicverfilmung UK 2012. FSK 18. 92 Minuten. Mit: Karl Urban, Olivia Thirlby, Lena Headey, Wood Harris u.a. Regie: Pete Travis. Drehbuch: Alex Garland. Nach Comics von John Wagner und Carlos Ezquerra.

Bild (c) Universum Film.


Akte X: Staffel 10 – Band 3

8. April 2015

Eigentlich wollte ich mir nach dem enttäuschenden zweiten Band weitere Ausgaben der Comic-Fortsetzung von Akte X ersparen. Doch irgendwie hab ich mich wohl wieder breitschlagen lassen und Band 3 mit dem Titel Pilgrims eine Chance gegeben.

4-10Akte X: Staffel 10 – Band 3: Pilgrims
(X-Files: Season 10 – Vol. 3: Pilgrims)
Story: Joe Harris. Zeichnungen: Matthew Dow Smith. Nach der Fernsehserie von Chris Carter. Übersetzung: Thomas Gießl. Dani Books (Dezember 2014). 128 Seiten, broschiert.

Akte X - Staffel 10 - Band 3_Cover 

Eine Geschichte, wenig Inhalt

Bei Bohrungen in Saudi-Arabien fördern die Arbeiter eine geheimnisvolle und gefährliche Substanz zu Tage. Die Regierung des Wüstenstaates engagiert Dana Scully und Fox Mulder, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Dabei stoßen die erfahrenen FBI-Agenten nicht nur auf das außerirdische „Schwarze Öl“, sondern auch auf einen totgeglaubten alten Bekannten…

Als Hauptproblem bei Chitter, dem zweiten Band von Akte X: Staffel 10, entpuppte sich die völlige inhaltliche Zersplitterung. Vier Stories in vier verschiedenen Zeichenstilen wurden auf den Leser losgelassen. Im wahrsten Sinne des Wortes nur Stückwerk also. Diesbezüglich darf beim Nachfolger Entwarnung gegeben werden. Pilgrim, der dritte Band der Comic-Adaption, beschränkt sich darauf, eine Geschichte zu erzählen. Und das erscheint auf den ersten Blick auch gut so.

Dass eine Comicreihe inhaltlich nicht so ausgearbeitet wie ein Roman oder eine Fernsehserie sein kann leuchtet ein, aber nichtsdestotrotz kann man eine gewisse erzählerische Kohärenz oder das Voranschreiten der Handlung erwarten. Und hierbei versagt Akte X: Staffel 10 auch im dritten Anlauf. Es werden Versatzstücke aus der Serienmythologie hemmungslos zusammengemixt und einige bereits gestorbene Charaktere auf unmotivierte Weise wieder zum Leben erweckt, wobei selbst Autor Joe Harris nicht immer klar war, ob es sich um Alien-Klone oder nicht handelt.

Die permamente inhaltliche Konzept- und Substanzlosigkeit lässt sich auch nicht mit der sicherlich erzeugten Spannung oder dem soliden Zeichenstil so kompensieren, dass man die gravierenden Schwächen unter einen Tisch fallen lassen könnte. Am Ende lohnt es sich für Fans eher einen der diversen Akte X-Romane in die Hand zu nehmen. Im Grunde dürfte sich die Comic-Fortsetzung schon allein dahingehend erledigt haben, dass sie bald nicht mehr als „Ersatzdroge“ herhalten muss. Denn wie kürzlich bestätigt, wird Akte X demnächst als sechsteilige Miniserie fortgesetzt.

Fazit: Gnädigerweise widmet sich Pilgrims nur einer einzigen Geschichte, vermag diese aber nicht mit Substanz zu füllen. 4 von 10 Punkten.

Bild (c) Dani Books/IDW.


Akte X: Staffel 10 – Band 2

1. Juli 2014

Vor vier Monaten entdeckte ich zufällig den ersten Band der Fortsetzung von Akte X in Comicform, welcher im Dezember 2013 bei Dani Books erschienen war. Seit Ende Mai gibt es Band zwei.

4-10Akte X: Staffel 10 – Band 2: Chitter (The X-Files: Season 10 – Vol. 2: Chitter)
Story: Joe Harris: Zeichnungen: Elena Casagrande, Silvia Califano, Michael Walsh, Gregg Scott, menton³, Tony Moy. Nach der Fernsehserie von Chris Carter. Übersetzung: Thmas Gießl. Dani Books (Mai 2014). 128 Seiten, broschiert.

 

Akte X - Staffel 10 - Band 2_Cover

Viele Schnipsel, wenig Auflösung

Nachdem eine geheimnisvolle Gruppe es scheinbar auf jeden ehemaligen Mitarbeiter der X-Akten abgesehen hat, werden Mulder und Scully vom FBI reaktiviert. Der erste Fall führt Mulder in seine Heimat. Dort trifft er auf einen alten Bekannten: den „Flukeman“. Anschließend führt eine geheimnisvolle Mailbox-Nachricht die beiden Agenten in Mulders altes Appartment. In einem weiteren Fall macht Scully unfreiwillig die Bekanntschaft des „zirpenden Gottes“…

Der obige Versuch einer Inhaltszusammenfassung wirkt konfus und zerstückelt? Richtig. Denn genau das ist Chitter, der zweite Band von Akte X: Staffel 10, der Fortsetzung der erfolgreichen Mysteryserie in Comicform. Anstelle sich auf eine Geschichte zu konzentrieren, werden gleich vier halbfertige oder nur angerissene präsentiert. Kein Handlungsstrang führt die Story aus dem ersten Band weiter, was besonders schade ist, weil man ja den zweiten Band genau deshalb gekauft hat.

Das halbe Dutzend Zeichner hat sich richtig ausgetobt und so gelingt es Chitter immerhin visuell zu überzeugen. Die einzelnen Stories unterscheiden sich optisch teilweise stark voneinander. Dadurch entsteht ein kontrastreicher Bilderbogen verschiedener Stile.

Akte X: Staffel 10 mag vielleicht irgendwann in den noch kommenden Bänden zu einer Weiterführung der in Band 1 neu installierten Mythologie kommen, aber für mich ist mit dem zweiten Band die Angelegenheit beendet. Da sollte man sich lieber Comics oder Graphic Novels zuwenden, die es mehr verdient haben. Oder aber man schaut sich die gute alte Fernsehserie wieder an.

 

Fazit: Optisch sehr gelungen, aber inhaltlich so kohärent wie ein Konfettiregen. 4 von 10 Punken.

Bild (C) Dani Books/IDW.


X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (Comic)

30. Mai 2014

Zum Kinofilm X-Men: Zukunft ist Vergangenheit habe ich freilich auch die gleichnamige Comic-Vorlage von 1981 gelesen. Kann diese auch überzeugen?

7-10X-Men: Zukunft ist Vergangenheit (X-Men: Days Of Future Past)
Story: Chris Claremont und John Byrne. Zeichnungen: John Byrne. Übersetzung: Jürgen Petz. Panini Comics (Neuauflage Mai 2014). 140 Seiten, broschiert.

X-Men Zukunft ist Vergangenheit_Comic

2013. Die Zukunft ist für Mutanten die Hölle. Sofern nicht bereits getötet oder eingekerkert, werden sie von übermächtigen Sentinels gejagt. Ein letztes kleines Grüppchen der X-Men um Kitty Pryde (mittlerweile in den 40ern) klammert sich an einen letzten Ausweg. Kittys Bewusstsein wird in das ihres Körpers im Jahre 1980 übertragen. Dort soll ein Attentat auf den Präsidentschaftskandidaten und Senator Kelly verhindert werden. Denn der Mord an Kelly wird der Auslöser für den Bau der Sentinels sein. Kitty bleibt nicht viel Zeit, denn in der Zukunft ist selbige äußerst knapp…

X-Men Zukunft ist Vergangenheit_SampleIm Gegensatz zu vermutlich 99 Prozent aller anderen Comics blickt man bei Zukunft ist Vergangenheit auch durch, wenn man kein „X-Perte“ ist (also nicht fast alle der gefühlt eine Milliarde Heftchen gelesen hat). Denn zu Beginn lässt Scott „Cyclops“ Summers bei der Beerdigung seiner großen Liebe Jean Grey die Anfänge der X-Men und die „Dark Phoenix Saga“ (ebenfalls von Chris Claremont und John Byrne) Revue passieren. Anschließend wechselt der Fokus auf die neue Schülerin Katherine „Kitty“ Pride. Die 13jährige Novizin kann ihren Körper durchlässig machen und so jede feste Materie überwinden. Aus ihrer Sicht erlebt man das Training der Mutanten für den Ernstfall. Und der lässt ja bekanntlich nicht lange auf sich warten.

Von da an gibt’s ordentlich Action für die bunt zusammen gewürfelten X-Men. Es geht Schlag auf Schlag, in beiden Zeitebenen. Das alles ergibt packende Comic-Unterhaltung mit ein paar Haken. Die Geschichte wurde etwas zu kurz abgehandelt. Stattdessen bekommt man hier als kleines Dessert eine alberne, pseudoweihnachtliche Horrorstory vorgesetzt, in welcher Kitty Pryde es mit einem Dämonen aufnehmen muss, an welchem der kürzlich verstorbene Alien-Papa H.R. Giger sicherlich seine Freude gehabt hätte.

Leider wirkt der Stil von Zeichner John Byrne nach dreißig Jahren mittlerweile recht antiquiert, ebenso wie die eingeschobenen Fußnoten und Erklärungen, die lediglich auf kurz zuvor abgehandelte Elemente verweisen bzw. nur überflüssige Kommentare liefern.

Auch für die Zeichentrickserie X-Men (1992-1997) wurde die Zeitreisestory adaptiert. Hier reist der Mutant Bishop in die Vergangenheit, um die düstere Zukunft zu ändern. Im Kinofilm überträgt Kitty Pryde (gespielt von Ellen Page) mit Hilfe ihrer Kräfte das Bewusstsein von Wolverine (Hugh Jackman) in sein jüngeres Ich des Jahres 1973.

 

Fazit: Spannende Zeitreisegeschichte in veralteter Optik mit alberner Zusatzstory. 7 von 10 Punkten.


Bilder (C) Marvel/Panini.


Akte X: Staffel 10 – Band 1

4. Februar 2014

Überraschend bin ich im hiesigen Comic-Laden auf etwas Mysteriöses gestoßen: die Fortsetzung der Mystery-Serie Akte X in Comicform. Doch was bietet der erste Band von „Staffel 10“?

5-10Akte X: Staffel 10 – Band 1: Believers
(The X-Files: Season 10 – Vol. 1: Believers)
Story: Joe Harris und Chris Carter. Skript: Joe Harris. Zeichnungen: Michael Walsh. Nach der Fernsehserie von Chris Carter. Übersetzung: Alex Kurzweil. Dani Books (Dezember 2013). 136 Seiten, broschiert.

Akte X - Staffel 10 - Band 1_Cover

Und immer noch ist die Wahrheit irgendwo da draußen…

Als Teenager und frühen Twen gab es für mich vor allem eine Serie, die ich auf keinen Fall verpassen wollte: Akte X: Die unheimlichen Fälle des FBI. Obwohl ich mir im Grunde keine Horrorfilme anschauen kann und erst recht damals nicht konnte, schaffte es diese Mutter aller modernen Mystery-Serien trotz ihrer teilweise sehr gruseligen Episoden mich in ihren Bann zu ziehen. Zwar habe ich damals bei der Erstausstrahlung im deutschen Fernsehen bis auf ein paar wenige alle Folgen gesehen, doch war ich enttäuscht wie in den letzten zwei, drei Staffeln allmählich die Serie an Qualität einbüßte, auch durch den Teil-Ausstieg von David Duchovny alias Agent Fox Mulder. Vor allem in der neunten Season schienen die Drehbuchautoren die von Ihnen erschaffenen Alien-Verschwörungen und Verstrickungen selbst nicht mehr durchblicken zu können. Und so endete eine Genre prägende und preisgekrönte Serie mit einem äußerst schwachen Finale.

Über zehn Jahre und einen zweiten, immerhin ordentlichen, Kinofilm später erhält Akte X (ähnlich wie Buffy oder Firefly, beides Serien von Joss Whedon) eine Fortsetzung im Comic-Form. Der erste Band von „Staffel 10“ mit dem Titel „Believers“ erschien im Dezember 2013 mit einer Erstauflage von 1.200 Exemplaren bei Dani Books und vereint als Sammelband die ersten fünf Einzelhefte.

Akte X - Staffel 10 - Band 1_BildDie ehemaligen FBI-Agenten Fox Mulder und Dana Scully leben (seit einigen Jahren verheiratet) unter neuem Namen in friedlicher Anonymität. Bis Scully plötzlich unter mysteriösen Umständen von finsteren Gestalten entführt wird. Mulder und sein ehemaliger FBI-Vorgesetzter, Walter Skinner (mittlerweile zum Deputy Director befördert), machen sich auf die Suche nach ihr. Einige Wochen zuvor wurde die FBI-Datenbank gehackt, um so Zugriff zu persönlichen Daten des ehemaligen X-Akten-Personals zu bekommen…

Als ich im Comicbuchladen zufällig auf Akte X: Staffel 10 – Band 1 stieß, war ich kaum minder überrascht wie nach der Erkenntnis, dass die Comic-Fortsetzung dem Kanon der TV-Serie folgt und die Stories von Serienerfinder Chris Carter mitverfasst wurden. Obwohl ich aufgrund der schwachen neunten Staffel im Fernsehen recht skeptisch war, habe ich die 136 Seiten an einem Nachmittag quasi fast verschlungen, was für mich recht untypisch ist.

Auch nach dem Lesen ist die Skepsis immer noch vorhanden. Irgendwie bin ich hin- und hergerissen. Band 1 des X-Akten-Revivals ist spannend und ein ziemlicher Pageturner. Die Zeichnungen sind recht einfach gehalten, aber wirkungsvoll, weil sie nicht durch übermäßige Detailliertheit oder plumpe Effekthascherei vom Wesentlichen ablenken. Durch diverse Anspielungen und das Wiederauftauchen beliebter Charaktere entflammt streckenweise das gute alte Serienfeeling erneut.

Und doch bin ich enttäuscht. Warum? Die zehnte Staffel macht aus meiner Sicht mit dem gleichen Verschwörungen weiter, welche die letzte TV-Season so verwirrend und ermüdend wirken ließen. Zwar sind auch wie im wahren Leben in der Geschichte elf Jahre vergangen und die Handlung spielt daher nach dem 2008 veröffentlichten zweiten Kinofilm Jenseits der Wahrheit, doch irgendwie scheinen Chris Carter und Comic-Autor Joe Harris (Vampirella vs. Dracula) dennoch die endlose Unübersichtlichkeit der letzten Episoden fortsetzen zu wollen. Natürlich kann es sein, dass am Anfang viele Fragen aufgeworfen und Unklarheiten beim Leser zurückbleiben, die dann später aufgelöst werden, doch habe ich eher die Befürchtung, dass die wirre Serienmythologie  mit der Zeit nicht wirklich durchsichtiger wird.

Ob sich die ganze Comic-Fortführung wirklich lohnt, wird sich wohl erst noch nach weiteren Bänden zeigen. Der zweite Band soll voraussichtlich im April oder Mai 2014 erscheinen.

Fazit: Der erste Band der Fortsetzung von Akte X in Comicform bietet spannende Bildgeschichten-Unterhaltung fast im Stil der Serie, aber leider auch so wirr wie ihre letzte Staffel. 5 von 10 Punkten.

Bilder © Dani Books / IDW.


Agents Of S.H.I.E.L.D. (Pilotfolge)

27. September 2013

Während weiter an Phase zwei des Kino-Universums der Comicschmiede Marvel gearbeitet wird, expandiert das sehr rentable Helden-Franchise nun auch auf den kleineren Bildschirm. Diese Woche startete in den USA die Serie Agents Of S.H.I.E.L.D. und Meister Hirn hat sich die Pilotfolge angesehen.

6-10Marvel’s Agents Of S.H.I.E.L.D.
Comic-Adaption/Actionserie USA 2013. 44 Minuten (Pilotfolge). Mit: Clark Gregg, Ming-Na Wen, Brett Dalton, Chloe Bennett, Iain De Caestecker, Elizabeth Henstridge, Cobie Smulders u.a. Idee & Drehbuch: Maurissa Tancharoen, Jed Whedon, Joss Whedon. Nach Comic-Charakteren von Stan Lee und Jack Kirby. Regie: Joss Whedon.

Agents Of SHIELD_Poster

Tote, Nerds und nette Gags

Nach dem Alien-Angriff auf New York in The Avengers ist die Organisation S.H.I.E.L.D. (Kurzform von Strategic Homeland Intervention, Enforcement and Logistics Division) in vorläufiger Alarmbereitschaft. Ein neues Team von Spezialisten unter Agent Phil Coulson soll Menschen mit besonderen Fähigkeiten aufspüren und somit mögliche Gefahren für die Bevölkerung minimieren. Neben der Pilotin/Waffenexpertin Melinda May gehören auch der Geheimagent Grant Ward sowie die beiden Wissenschaftler Leo Fitz und Jemma Simmons. Ihr erster Fall dreht sich um einen Mann, der scheinbar übermenschliche Kräfte besitzt und eine Frau aus einem brennenden Haus rettet. Überraschenderweise kommt den Agenten die Hackerin Skye in die Quere…

Fast täglich gibt es neue Meldungen, Gerüchte und „Enthüllungen“ zu den zahllosen kommenden Comic-Verfilmungen aus dem Hause Marvel, egal ob aus dem eigenständig produziertem Kinoversum oder nicht. In diesem Universum spielt auch die Serie Agents Of S.H.I.E.L.D., die am 24. September ihre Premiere feierte. Die Pilotepisode der vorerst auf dreizehn Folgen ausgelegten Produktion läuft nach dem gängigen Schema für US-Network-Serien ab: sie dauert kaum länger als 40 Minuten und macht aus dramaturgischer Sicht artig Platz für die vielen Werbepausen. Das limitiert die Story natürlich gewaltig. Wie so viele andere ist die Pilotfolge von Agents Of S.H.I.E.L.D. daher nicht wirklich besonders gelungen, führt jedoch die Charaktere (Stereotypen wie Kämpferin, Prügelknabe, Wissenschaftsnerds und EDV-Geek) und die Mission ordentlich ein. Hier und da ein paar Dialoge mit amüsanten Anspielungen sowie eine ähnliche Bedrohung wie in Iron Man 3, der diese Jahr die zweite Phase des Kinoversums einleitete. Warum Agent Coulson, der in Avengers von Loki getötet wurde, nun doch wieder unter den Lebenden weilt, erfährt man (noch) nicht.

Fazit: Man sollte nach einer Folge nicht zu schnell urteilen, aber der große Wurf ist Regisseur/Produzent Joss Whedon (Firefly) und seinen Co-Autoren (Bruder Jed und Schwägerin Marissa) mit dem Piloten von „Shield“ nicht gelungen. Neben wenigen Eigentümlichen bietet er US-TV nach gängigem Schema. Hoffentlich wird das noch etwas besser. 6 von 10 Punken.

Bild (c) Marvel/ABC.


Game Of Thrones: Die Graphic Novel – Band 1

14. Oktober 2012

Neben der genialen TV-Serien-Adaption Game Of Thrones gibt es die Romanreihe Das Lied von Eis und Feuer von Autor George R. R. Martin mittlerweile auch als Graphic Novel.

Game Of Thrones: Die Graphic Novel – Band 01
(A Game Of Thrones: The Graphic Novel – Volume One)
Nach dem Roman von George R. R. Martin. Adaption: Daniel Abraham. Zeichnungen: Tommy Patterson. Übersetzung: Andreas Helweg. Pannini Manga und Comic (Juli 2012). 192 Seiten, broschiert.

Auf dem Kontinent Westeros herrscht König Robert aus dem Hause Baratheon über die sieben Königslande, nachdem er mit weiteren Adelshäusern vor etwa 14 Jahren das Königsgeschlecht der Targaryens gestürzt hat. Nun bittet König Robert seinen besten Freund Eddard Stark, Lord von Winterfell, ihm als rechte Hand in der Hauptstadt King’s Landing beizustehen. Denn nicht nur von außen drohen Feinde. Ein weitreichender Machtkampf um den Eisernen Thron von Westeros bahnt sich an. Auf dem Kontinent Essos im Osten warten die beiden letzten der Targaryens, Viserys und seine Schwester Daenerys, auf die Gelegenheit, den Thron ihres Vaters zurück zu erobern. Finstere Kreaturen lauern im Norden, wo die Nachtwache, eine eingeschworene Bruderschaft, die Mauer, eine 200 Meter hohe Grenze aus Eis, bewacht…

Seit September 2011 gibt es A Game Of Thrones, den ersten Band (in Deutschland zweigeteilt) der Fantasy-Reihe Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin auch in Comicform. Seitdem wurden in den USA 13 Ausgaben mit je 32 Seiten veröffentlicht. Die ersten sechs Ausgaben wurden zu einer „graphic novel“ zusammengestellt, die seit Juli 2012 auch in einer deutschen Übersetzung vorliegt.

Rein inhaltlich kann die Adaption überzeugen, da sie vor allem mit Rückblenden und zeitlichen Sprüngen von den Möglichkeiten des Mediums effektiv Gebrauch macht. Doch visuell ist die Comic-Version der großen Fantasysaga eine Enttäuschung. Die Zeichnungen der Charaktere sind dermaßen überzogen, dass es eine Untertreibung wäre, zu sagen sie wären plakativ. Die Frauen sehen fast grundsätzlich wie „Pornoweiber“ aus, inklusive üppige Brüste und aufgespritzte Lippen! Die Männer sind dagegen fast immer bärtige Muskelmänner. Manche Figuren kann man zu Beginn nur schwer unterscheiden. Es sieht auch danach aus, als hätte Zeichner Tommy Patterson nur etwa drei verschiedene Gesichter im Repertoire. Das ist schade, denn was das Aussehen der Figuren betrifft bieten Martins Romane eigentlich genug Material, um daraus etwas zu machen. Eigentlich traurig, dass man das visuelle Potenzial der Vorlage nicht besser genutzt hat. Geplant sind übrigens insgesamt 24 Ausgaben, die den Inhalt des Romans A Game Of Thrones abdecken.

Fazit: Inhaltlich gelungene Adaption. Leider sind die Figuren übertrieben gezeichnet, was den Comic unfreiwillig komisch wirken lässt. 5 von 10 Punkten.  

Bild © Pannini.


Batman Revisited

25. September 2009

Der Hype um THE DARK KNIGHT ist etwas erloschen. Gerüchte über einen dritten Batman-Film von Regisseur Christopher Nolan tauchen immer wieder auf. MWJ nimmt den Leerlauf und den 70. Jahrestag der Entstehung Batmans zum Anlass, die ersten vier Fledermaus-Streifen noch einmal Revue passieren zu lassen.

Im Jahre 1939 von Bob Kane erschaffen, wurde der dunkle Superheld Batman schnell zur erfolgreichen Comicfigur bei DC Comics. Nach einer höchst trashigen Serie in den späten 1960ern samt dazugehörigem Spielfilm begann die ernstzunehmende Kinogeschichte der rächenden Fledermaus erst 1989. Innerhalb von weniger als zehn Jahren gab es vier Verfilmungen des Comic-Stoffes von unterschiedlicher Qualität.

Batman Edition

BATMAN (1989)

Regie: Tim Burton. Darsteller: Michael Keaton, Jack Nicholson, Kim Basinger u.a. 121 Minuten.

Story: Batman/Bruce Wayne verliebt sich in die Reporterin Vicki Vale und erhält mit dem teuflischen Joker einen mehr als würdigen Gegner.

Kritik: Trotz einer stimmungsvollen Inszenierung ist Tim Burtons Film aus heutiger Sicht teilweise unspektakulär. Manches, wie auch der streckenweise überzogen gespielte Joker (Jack Nicholson), wirkt dann eher unfreiwillig komisch. Insgesamt ist Teil 1 aber gelungen.

Bewertung: 7/10

BATMANS RÜCKKEHR (1992)

Regie: Tim Burton, Darsteller: Michael Keaton, Dann DeVito, Michelle Pfeiffer, Christopher Walken u.a. 122 Minuten.

Story: Batman muss es nicht nur mit der geheimnisvollen Catwoman, sondern auch mit dem widerlichen Pinguin und dem hinterhältigen Groß-Industriellen Max Shreck aufnehmen.

Kritik: Regisseur Tim Burton konnte sich hier inhaltlich mehr einbringen und so wirkt die Inszenierung noch düsterer und bizarrer. Dank dreier Gegner für Batman ist der Film etwas spannender. Allerdings sind Pinguin und Catwoman mitunter zu überzogen und auch der Showdown wirkt eher peinlich.

Bewertung: 6/10

BATMAN FOREVER (1995)

Regie: Joel Schumacher. Darsteller: Val Kilmer, Tommy Lee Jones, Jim Carrey, Nicole Kidman, Chris O’Donnell u.a. 117 Minuten.

Story: Batman und später auch Robin nehmen es mit den verbündeten Wahnsinnigen-Trio Two-Face und Riddler auf. Und dank der direkten Psychologin Dr. Chase Meridian darf sich Bruce Wayne auch verlieben.

Kritik: Auch wenn die bösen Charaktere völlig überdreht wirken und die Story alles andere als besonders ausgereift ist, so kann der dritte Batman-Film dank einer flotten Inszenierung und seiner farbenprächtigen Optik einigermaßen unterhalten.

Bewertung: 5/10

BATMAN & ROBIN (1997)

Regie: Joel Schumacher. Darsteller: George Clooney, Arnold Schwarzenegger, Uma Thurman, Chris O’Donnell, Alicia Silverstone u.a. 120 Minuten.

Story: Batman und Robin bekommen mit dem vorlauten Batgirl einen neuen Partner. Das ist auch bitter nötig, denn der eiskalte Mr. Freeze und die giftige Poison Ivy terrorisieren Gotham City.

Kritik: Trotz aufwendiger Trickeffekte und eines flotten Soundtracks  ist Teil 4 leider ein völlig abgedrehtes Schwachsinnsspektakel.

Bewertung: 2/10

Glücklicherweise gab es nach dem schlechten vierten Film, der die Batman-Kinoreihe vorläufig zum „Abnippeln“ gebracht hatte, ein paar Jahre Ruhe und so konnte Gras über die Sache wachsen. Bis 2005 der unter der Regie von Ausnahmetalent Christopher Nolan entstandene Neuanfang BATMAN BEGINS die Zuschauer wieder versöhnte und positiv überraschte. Dieser sehr gelungene Film wurde nur noch durch den grandiosen und verstörenden THE DARK KNIGHT (2008) übertroffen.

Gerüchte um einen dritten Batman unter Regie von Nolan machen derzeit die Runde, geschürt durch mehr oder minder konkrete Aussagen der beteiligten Schauspieler. Doch mal im Ernst: will man einen weiteren Film wirklich sehen, wenn dieser möglicherweise nicht mal annähernd die Qualität von THE DARK KNIGHT erreicht? Allerdings wusste Christopher Nolan bisher mit fast jedem seiner Filme zu überraschen.

Linktipps:

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Bild © Warner Bros.


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