Derry Girls: Staffel 3

30. November 2022

Nach langer Corona-bedingter Pause erschien die dritte und leider letzte Staffel von Derry Girls erst in diesem Jahr. Nun heißt es Abschied nehmen von der schrägen Clique aus Nordirland.


The wee finale

Gebannt warten Erin Quinn (Saoirse-Monica Jackson), ihre Cousine Orla McCool sowie deren Freunde Clare Devlin (Nicola Coughlan), Michelle Mallon (Jamie-Lee O’Donnell) und deren englischer Cousin James (Dylan Llewellyn) auf die Ergebnisse ihrer GCSE-Prüfungen. Ihre „Vorfreude“ und ein damit verbundener nächtlicher Schulbesuch bringt den fünf Teenagern allerdings eine Festnahme durch die örtliche Polizei ein. Auch im Hause Quinn/McCool herrscht erneut allerlei Trubel. Während sich Tante Sarah (Kathy Kiera Clarke) vor allem äußerlich auf das bevorstehende Klassentreffen vorbereitet hat Opa Joe (Ian Mcelhinney) Stress wegen seinem Kater Seamus, weil dieser die Haustierpopulation in der Nachbarschaft dezimiert. Sehr zur Überraschung ihres Ehemanns Gerry (Tommy Tiernan) interessiert sich Mama Mary (Tara Lynne O’Neill) plötzlich für Literatur und den attraktiven neuen Klempner Gabriel (Damien Molony)…

In Derry Girls verarbeitete Autorin Lisa McGee (geboren 1980) ihre eigenen Jugenderinnerungen während des Nordirland-Konfliktes in den 1990ern auf humoristische Weise. Die Corona-Pandemie sorgte für eine massive Verzögerung der Dreharbeiten zu Staffel 3, die im Vereinigten Königreich erst im April und Mai 2022 veröffentlicht wurde und seit Oktober auch hierzulande bei Netflix zu sehen ist. Wie von McGee, die auch wieder sämtliche Skripts verfasste, geplant, endet die nordirische Comedyserie mit dem dritten Jahr.

So sehr ich Staffel 1 und Staffel 2 mochte tat ich mich mit der dritten Season über weite Strecken schwer. Lag es an der langen Zeitspanne (knapp drei Jahre), welche seit der Sichtung von Season 2 verstrichen war? Vielleicht. Denn irgendwie gingen mit die überzeichneten Figuren, ihr teils hysterisches Verhalten und auch das starke Grimassieren zeitweise auf die Nerven. Die ein oder andere Wendung empfand ich als forciert, als ob man in der finalen Staffel noch schnell ein paar Dinge auf einer Checkliste abarbeiten wollte. Dennoch überwiegt insgesamt ein positiver Gesamteindruck, vor allem weil ich die Serie und ihre bisweilen schrägen Figuren über die Jahre schon liebgewonnen habe.

Zu den Highlights der dritten Runde zählen zweifelsohne die prominenten Gastauftritte. Neben Conleth Hill (Ian McElhinneys Game of Thrones-Kollege) als Hellseher und Olwen Fouéré (Mandy, The Northman) als unverständlich brabbelnder alte Frau gibt sich außerdem DER bekannteste Schauspieler aus Nordirland in der Rolle des Polizeichefs die Ehre, nämlich Liam Neeson (Schindlers Liste). Besonders spaßig auch die fünfte Folge, in welcher parallel die Abschlussfeier 1977 von Mary und Sarah sowie das Klassentreffen zwanzig Jahre später behandelt werden. Die finale Staffel von Derry Girls bekommt eine Folge mehr spendiert, die zudem mit 48 Minuten etwa doppelt so lang wie alle anderen Episoden der Serie geht. Mit dem Karfreitagsabkommen vom April 1998, welches den als „The Troubles“ bekannten Nordirland-Konflikt faktisch beendete, im Zentrum gelingt eine wundervolle Schlussepisode, welche den Figuren auch weise Worte in den Mund legt und die Handlung gut abrundet. Ich jedenfalls werde diese lustige Truppe aus Derry vermissen. Schön wäre daher eine Art „Reunion Special“ in ein paar Jahren. Die fünf Hauptdarsteller (zwischen Ende 20 und Anfang 30) sind ja schon alt genug um Erwachsene zu spielen. 😉

Die dritte Staffel von Derry Girls ist seit dem 7. Oktober 2022 (wie gewohnt im Original mit zuschaltbaren Untertiteln) Teil des Angebots von Netflix.


Derry Girls: Staffel 3 (Derry Girls: Series3)
Comedyserie UK 2022. 7 Folgen. Gesamtlänge: ca. 200 Minuten.
Mit: Saoirse-Monica Jackson, Louisa Harland, Nicola Coughlan, Jamie-Lee O’Donnell, Dylan Llewellyn, Tara Lynne O’Neill, Kathy Kiera Clarke, Siobhan McSweeney, Tommy Tiernan, Ian McElhinney u.a. Idee & Drehbuch: Lisa McGee. Regie: Michael Lennox.


Credits
Bilder (c) Netflix/Channel 4.

 

 

 

 

 


Horroctober 2021, #9: Frankenstein (1931)

31. Oktober 2021

Hier ist es nun: das Finale des Horroctobers 2021, mit nicht irgendeinem Film, sondern DEM Frankenstein von James Whale, mit Boris Karloff als Kreatur. Licht aus! Stromkreis an!

Der ehrgeizige Mediziner Henry Frankenstein (Colin Clive) wendet sich von seiner Verlobten Elizabeth (Mae Clarke) ab und seinem großen Traum zu. In einem alten Wachturm erweckt Henry mit seinem missgestalteten Assistenten Fritz (Dwight Frye) eine aus Leichenteilen zusammengeflickte Kreatur (Boris Karloff) zum Leben. Doch schon bald entzieht sich diese dem Zugriff ihres Schöpfers…

Genau wie ich vor gut zwei Wochen erstmals Dracula von 1931 das erste Mal angesehen habe geschah dies nun mit dem im gleichen Jahr veröffentlichten Frankenstein, dem ersten Tonfilm nach Mary Shelleys Roman. Was diese beiden Universal-Horrorklassiker gemeinsam haben und mehr könnt ihr in meiner Kritik bei Vieraugen Kino nachlesen.

 


Voice from the Stone (Kurzkritik)

15. September 2019

Seit Wochen hatte ich keinen Film mehr gesehen, stattdessen nur diverse Serienfolgen gebingt. Doch lag die BluRay von Voice from the Stone noch in meinem Wohnzimmer und ich riskierte einen Blick…

Steinerne Stimmen, hölzerne Darsteller

Italien in den 1950ern. Seit dem Tod seiner Mutter, der gefeierten Pianistin Malvina Rivi (Caterina Murino), hat Jakob (Edward George Dring) kein Wort mehr gesprochen. Vater Klaus (Marton Csokas) engagiert das Kindermädchen Verena (Emilia Clarke). Die junge Frau soll sich um Jakob kümmern und ihn wieder zum Reden bringen. Obwohl Verena Erfahrung mit traumatisierten Kindern hat prallen ihre Bemühungen bei Jaob ab. Der Junge glaubt die Stimme seiner toten Mutter im Gemäuer des familiären Anwesens zu hören…

Ich wurde vor Voice from the Stone gewarnt. Und zwar nicht von irgendwem, sondern von Wulf Bengsch, seines Zeichens nimmermüder Renzensator beim Medienjournal und dort Ausrichter des wöchentlichen Media Mondays, höchstpersönlich auf dem Bloggertreffen im August. Nach der Sichtung des Films kann ich die negativen Kritiken durchaus verstehen. Die Regie-Arbeit von Eric Dennis Howell, der bisher vor allem als Stuntkoordinator gearbeitet hat, bietet zwar streckenweise stimmungsvolle Bilder und eine bisweilen unheimliche Atmosphäre, bleibt insgesamt aber erschreckend halbgar. Auf dem Papier liest sich das alles durchaus vielversprechend. Ein stummes Kind, ein geheimnisvolles Anwesen in verlassener Gegend und mit Emilia Clarke (Game of Thrones, Terminator: Genisys), Marton Csokas (Der Herr der Ringe: Die Gefährten, Into the Badlands) sowie Caterina Murino (Casino Royale, Odysseus) eine namhafte Besetzung. Doch Voice from the Stone lässt das vorhandene Potenzial links liegen. Die Handlung verläuft zu sprunghaft, die Story bleibt fragmentarisch (um nicht zu sagen ziemlich unfertig), die Inszenierung wirkt teilweise zu schwülstig. Emilia Clarke scheint sich in der Hauptrolle durch den halben Film zu grimassieren, Marton Csokas dagegen liefert eine recht abgehakte, einsilbige Performance. Es passt hier einfach recht wenig zusammen.

Voice from the Stone ist seit dem 30. Juni 2017 auf BluRay und DVD erhältlich sowie auch bei diversen Streaminganbietern abrufbar.

Danke übrigens an Gnislew von Sneakfilm.de für die zur Verfügung gestellte Blu-Ray!

Voice from the Stone: Ruf aus dem Jenseits (Voice from the Stone)
Mysterydrama USA, Italien 2017. FSK 12. 91 Minuten (Blu-Ray). Mit: Emilia Clarke, Marton Csokas, Edward George Dring, Remo Girone, Lisa Gastoni, Caterina Murino u.a. Regie: Eric Dennis Howell. Drehbuch: Andrew Shaw. Nach dem Roman
La voce della pietra von Silvio Raffo.

 

Credits
Bilder (c) Ascot Elite.


Game Of Thrones: The Musical

31. Mai 2015

Vor allem in den USA und im Vereinigten Königreich ist der alljährliche „Red Nose Day“ eine beliebte Charity-Veranstaltung. Zur Tradition gehören auch prominent besetzte Sketche. In einem dieser Beiträge versucht sich die Band Coldplay an einer Musicalversion der Fantasyserie Game Of Thrones.

Game Of Thrones: The Musical
Musik und Text: Coldplay. Mit: Chris Martin, Peter Dinklage, Nikolaj Coster-Waldau, Emilia Clarke, Kit Harington, Mark Addy, Alfie Allen, John Bradley, Charlotte Hope, Rose Leslie, Iwan Rheon, Thomas Brodie Sangster u.v.a. Sprecher: Liam Neeson.

 

Game Of Thrones_The Musical

 

„George R.R. Martin meets Chris Martin. What could go wrong?!“

Besonders in den USA sind Musicals besonders beliebt. Während viele Bühnenshows (Chicago, Les Misérables, Phantom der Oper) fürs Kino adaptiert werden, so gibt es teilweise auch die umgekehrte Variante. Siehe König der Löwen oder gar Spider-Man! Warum dann nicht aus der genialen Fantasy-Dramaserie Game Of Thrones, deren fünfte Staffel gerade auf HBO und Sky läuft, ein lustiges „Singspiel“ machen? Sänger Chris Martin und seine Band Coldplay haben sich an dieses leicht irrsinnige Unterfangen herangewagt. Ihre sicherlich nicht ganz ernstgemeinten Ergüsse gab es im Rahmen der jährlichen Spendengala zum „Red Nose Day 2015“ im amerikanischen Fernsehen und später auch online zu bewundern.

Nach langwierigen Vorbereitungen und dem Schreiben diverser Songs laden die vier Musiker von Coldplay um Sänger/Frontmann Chris Martin und Drummer Will Champion (der in der berüchtigten „Red Wedding“-Episode einen Cameo-Auftritt absolvierte) die Darsteller von Game Of Thrones ins Tonstudio ein, um die ersten Nummern einzustudieren. Doch aller Anfang ist richtig schwer. Nur zwei Schauspieler erscheinen, von denen einer gleich wieder das Handtuch wirft, weil weder die Lyrics überzeugen noch das erhoffte Wiedersehen mit Sean „Ned Stark“ Bean stattfindet. Doch verspätet eilt Kit Harington alias Jon Snow zur Rettung und mobilisiert noch einige seiner Kollegen wie Alfie „Theon“ Allen, John „Sam“ Bradley oder die rothaarige „Wildlingsmaid“ Rose Leslie. Wie ein Dominoeffekt schwappt die Begeisterung auch auf die prominenten Hauptdarsteller um. Doch am Ende bleibt die Frage: wird Autor George R.R.Martin seine Erlaubnis erteilen?

Verrückte Musicaleinlagen über die meist heftigen Wendungen der HBO-Serie. Das und noch ein wenig mehr bietet der „Red Nose Day“-Sketch Game Of Thrones: The Musical. Die Hauptdarsteller der preisgekrönten Produktion geben sich die Ehre und schmettern je einen der Songs aus der Feder von Chris Martin. Das ist alles herrlich schräg, nur sind die Liedchen alle irgendwie etwas zu kurz geraten, seien es die Inzestballade (!) „Closer To Home“ von Nikolaj Coster-Waldau (Jaime Lannister), Emilia Clarkes Reggae-Einlage „Rastafarian Targaryen“ oder die heißblütige Rocknummer“Wildling“, performt von Jon Snow. Leider gibt es wider Erwarten keine Version des Genesis-Songs „No Son Of Mine“ gesungen von Charles Dance alias Tywin Lannister. Aber das nur am Rande.

Hier die Links zu den Videos auf YouTube:

Das 12minütige Video mit allen Auftritten (in Kurzform)

Peter Dinklage: A Man For All Seasons (Still Goin‘ Strong)

Nikolaj Coster-Waldau: Closer To Home

Emilia Clarke: Rastafarian Targaryen

Kit Harington: Wildling



TryFilm

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