The Green Hornet (2011)

10. Februar 2023

Nach den Anfängen in einer Radioserie der 1930er Jahre, Comicheften, Filmserials und einer Fernsehserie in den 1960ern erschien 2011 ein aufwändiger Blockbuster über den maskierten Vigilanten „Green Hornet“ von Regisseur Michel Gondry.

Der Sidekick als Superheld

James Reid (Tom Wilkinson), erfolgreicher Verleger der Zeitung Daily Sentinel, hat kein gutes Verhältnis zu sienem Sohn Britt (Seth Rogen), einem nichtsnutzigen Partylöwen. Als James überraschend verstirbt erbt Britt das Medienimperium seines alten Herrn. Britt trifft auf Kato (Jay Chou), den Martial-Arts-erprobten Chaffeur, Mechaniker und Barista des Hauses. Die beiden Männern beginnen als maskierte Vigilanten um die Häuser zu ziehen. Kato baut einen schwarzen Straßenkreuzer mit allerlei Gadgets zur „Black Beauty“ um. Unter dem Namen „Green Hornet“ räumt das Duo in der Unterwelt von Los Angeles auf. Um mehr Aufmerksamkeit zu erregen nutzt Britt seine Rolle als Eigentümer des Daily Sentinel, und rückt sein Alter Ego in den Mittelpunkt der Berichterstattung, auch mit Unterstützung seiner neuen Sekretärin Lenore Chase (Cameron Diaz). Eine Konfrontation mit Gangsterboss Benjamin Chudnofky (Christoph Waltz) rückt näher…

Bild (c) Sony

Nach gut fünfzehn Jahren in der Vorproduktionshölle ging die abendfüllende Leinwand-Adaption von The Green Hornet, basierend auf der von George W. Trendle und Fran Striker erschaffenen Radioserie (1936-1952), 2009 endlich in Produktion. Schauspieler/Comedian Seth Rogen und sein Freund seit Kindertagen, der Comedian/Autor Evan Goldberg, schrieben das Drehbuch und Michel Gondry führte Regie. Der Franzose hatte sich in den 1990ern als Regisseur diverser Musikvideos einen Namen gemacht, vor allem für die isländische Ausnahmekünstlerin Björk, aber unter anderem auch die Rolling Stones und Beck. Seinem Filmdebüt Human Nature – Die Krone der Schöpfung (2001) ließ Gondry das umjubelte Werk Vergiss mein nicht! (Eternal Sunshine of the Spotless Mind, 2004) folgen und inszenierte außerdem die surrealistische Science-Fantasy-Komödie The Science of Sleep – Anleitung zum Träumen (La Science de rêves, 2006) und die Videotheken-Comedy Abgedreht (Be Kind Rewind, 2008). Dass Gondry mit Green Hornet erstmals einen Superheldenfilm stemmte brachte eine gewisse Erwartungshaltung an Stil und Qualität mit sich, welche die 120-Millionen-Dollar-Produktion leider nicht erfüllen kann.

Dabei erweist sich das Endergebnis durchaus als kurzweilig und kann mit überwiegend bodenständig-brachialer Action punkten. Doch die interessanten Ansätze werden nicht richtig entwickelt und können so ihr Potenzial kaum entfalten. Da haben wir Christoph Waltz als fiesen Obergangster in der Identitätskrise, der sich daraufhin neu erfinden möchte und sich oft nur mit seiner doppelläufigen Pistole Respekt verschaffen kann. Oder die verschenkte Cameron Diaz als patente Lenore, welche den titelgebenden Helden überhaupt erst mit Ideen versorgt und bei dessen plumpen Avancen ordentlich Contra gibt. Die Konstellation mit einem selbstverliebten Trottel als Vigilanten, der ohne sein „Sidekick“ selbst gar nichts auf die Reihe bringen würde, zählt auch zu den Pluspunkten. Insgesamt erweist sich The Green Hornet anno 2011 dann aber doch wieder als recht generische Angelegenheit, deren Buddy-Comedy-Anstrich nur teilweise funktioniert.

Bild (c) Sony

The Green Hornet von Michel Gondry ist auf DVD und BluRay erhältlich sowie bei diversen Streaminganbietern abrufbar.



The Green Hornet
Actionkomödie USA 2011. FSK 12. 119 Minuten. Kinostart: 13. Januar 2011.
Mit: Seth Rogen, Jay Chou, Cameron Diaz, Christoph Waltz, David Harbour, Edward James Olmos, Tom Wikinson u.v.a. Nach Charakteren von George W. Trendle und Fran Striker. Drehbuch: Seth Rogen und Evan Goldberg. Regie: Michel Gondry.


Fistful of Vengeance

4. März 2022

Anstelle einer zweiten Staffel wurde die Martial-Arts-Fantasyserie Wu Assassins mit einem Film fortgesetzt. In Fistful of Vengeance jagen der kämpfende Koch Kai und seine Freunde einen Killer bis nach Thailand.


Zombie Assassins

oder Nur noch kurz die Welt retten

Vor zweieinhalb Jahren, im August 2019, veröffentlichte Netflix die erste (und bisher einzige) Staffel von Wu Assassins. Darin erfuhr ein von Indonesiens Martial-Arts-Star Iko Uwais (The Raid) gespielter Koch aus Chinatown in San Francisco, dass er der letzte in einer Linie von übermenschlich begabten Kriegern ist, die verhindern müssen, dass die Mächte der fünf Elemente in falsche Hände geraten und so die Welt bedrohen. Gemeinsam mit seinen Freunden, dem Luxusauto-Garagenbesitzer Lu Xin (Lewis Tan) sowie den Geschwistern Jenny (Li Jun Li) und Tommy Wah (Lawrence Kao), die ein Restaurant betreiben, kämpfte Kai gegen Gangsterbosse wie seinen eigenen Ziehvater Uncle Six (Byron Mann) und den schottischen Mobster Alec McCollough (Tommy Flanagan). Hinsichtlich herausragend choreographierten Kampfszenen fast völlig ohne Wirework konnten mich die zehn Folgen überzeugen, ansonsten aber weniger. Dennoch bot die Serie kurzweilige Unterhaltung. Das hatte ich mir auch von der filmischen Weiterführung erhofft.

Wu Assassin und Koch Kai (Iko Uwais) ist mit seinen Freunden Lu Xin (Lewis Tan) und Tommy (Lawrence Kao) nach Bangkok gereist, um den Mord an Tommy Schwester Jenny zu rächen. Die Spur führt zum Biotech-Milliardär William Pan (Jason Tobin). Dieser erklärt, dass seine Zwillingsschwester, Unterweltboss Ku An Qi (Rhatha Phongam), hinter dem Mord steckt. Ku An Qi selbst ist ein Jiangshi, ein unsterblicher Vampir, der seinen Opfern Lebensenergie nimmt und andere Menschen zu kontrollien vermag. Mit der Hilfe von Tommys Bekanntschaft Preeya (Francesca Conroy) schaffen es Kai und seine Freunde die Sicherheitsvorkehrungen des Hotels zu umgehen, in welchem sich Ku An Qi mit anderen Triaden-Anführern trifft. Doch schon bald sehen sich die vier einer großen Übermacht von Kämpfern gegenüber, die alle unter Kus Kontrolle stehen. Kai trifft zudem auf eine alte Bekannte. Unterstützung erhält das Team in Person der südafrikanischen Interpol-Agentin Zama Zulu (Pearl Thusi), einer alten Flamme Lu Xins…

Meine Erwartungshaltung an Fistful of Vengeance war trotz oben geäußerter Hoffnung dann doch eher gering. Rein inhaltlich ergibt die ganze Sache auch sehr wenig Sinn. Das Drehbuch von Cameron Litvack, Jessica Chou und Yalun Tu (alle drei schrieben auch für Wu Assassins) reiht eine beliebige Wendung an die nächste und der Fantasyanteil des generischen Plots wirkt hier noch banaler als in der Serie. Die Figurendynamik erweist sich zudem als recht durchwachsen. Man kann aber mit dem Netflix-Film trotzdem seinen Spaß haben. Die Handlung hält sich nicht mit großen Erklärungen auf und wird geradlinig abgespult. Fast beiläufig, aber durchaus gekonnt werden die notwendigen Details aus der Serie in der Eröffnungsmontage von Tommy zusammengefasst, der gerade eine hübsche Frau mit seinen Erlebnissen als „Superheld“ beeindrucken möchte während Kai und Lu Xin sich zur gleichen Zeit mit allerlei Schergen prügeln. Fistful of Vengeance gehört definitiv nicht zu den Produktionen, die man sich wegen der Story oder Charakterentwicklung anschaut, sondern aufgrund der Action. Hinsichtlich dieser Kernkompetenz weiß das fertige Produkt auch wahrlich zu überzeugen. Auch wenn der niederländische Regisseur Roel Reiné (Inhumans), der bereits zwei Episoden der Serie inszenierte, unter anderem Direct-to-Video-Fortsetzungen wie Death Race 2 (2010), The Scorpion King 3 (2012) und Hard Target 2 (2016) in seiner Vita stehen hat, so liefert er mit dem vorliegenden Streifen eben kein billig heruntergekurbeltes Videotheken-Gekloppe.

Die ebenfalls von Reiné geführte Kamera liefert nicht nur eindrucksvolle Impressionen unterschiedlicher Schauplätze der thailändischen Hauptstadt, sondern beeindruckt auch mit ihrer Art die brachialen und hochwertig choreographierten Kampfszenen einzufangen. Vor allem wenn dank Dronen-Shots zwischen einzelnen Setpieces hin- und hergewechselt wird oder eine Prügelei mit mehreren Gegnern im Finale ohne Schnitt gefilmt wird. Vom Look her erinnert Fistful of Vengeance etwas an Filme aus derThe Fast and the Furious-Reihe, die Mission: Impossible-Blockbuster mit Tom Cruise und James Bond-Streifen. Lange in Erinnerung bleiben dürfte die inhaltlich dürftige Angelegenheit nicht, aber als kurzweiliger Actionkracher taugt sie dennoch.

Fistful of Vengeance ist seit dem 17. Februar 2022 bei Netflix abrufbar.

Fistful of Vengeance
Fantasy/Actionfilm USA 2022. FSK 16. 96 Minuten.
Mit: Uko Uwais, Lewis Tan, Lawrence Kao, Pearl Thusi, Francesca Conroy, JuJu Chan, Jason Tobin, Rhatha Phongam u.a. Nach Charakteren von John Wirth und Tony Krantz. Drehbuch: Cameron Litvack, Jessica Chou, Yalun To. Regie: Roel Reiné.

 

Credits
Bilder (c) Netflix.

 

 


TryFilm

Das kleine Wunder hat einen Namen: Tryfilm

DoomKittys Dark (Book-)Tower

There are other worlds than these ...

Aequitas et Veritas

Zwischendurchgedanken

Meine Welt der Bücher 📚

Rezensionen und mehr

Neue Filmkritik

braucht das Land

Apokalypse Film

Schaut vor der Apokalypse keine schlechten Filme!

Klappe!

Das Filmmagazin

Bette Davis left the bookshop

Bücher, Filme und viel mehr

VERfilmt&ZERlesen

Wo Kafka und Kubrick sich treffen

Schreiben als Hobby, kreativ sein - Poetik für Anfänger

Aus den Aufzeichnungen der Skáldkonur: Wo Worte sich zu Texten fügen, ist es Zeit für den Barden seine Geschichten zu erzählen.

11ersFilmkritiken

Ich heiße euch herzlich auf meinem Blog willkommen.

Weltending.

Buch. Musik. Film. Serie. Spiel. Ding.

Adoring Audience

Kritiken zu Filmen, Serien und Theater

Blaupause7

die Pause zur blauen Stunde

The Home of Horn

What i like, what i don't. Short Reviews, Top-Lists, Interests.

Sneakfilm - Kino mal anders

Kino…DVD…Blu-ray…und mehr!

trallafitti.blog

books. gaming. study.

Filmexe

Filme und Serien werden bei uns besprochen, in Form von Kritiken und auch einem Podcast. Jede Woche gibt es zwei Filmkritiken zu Filmen die gerade im Kino laufen oder auch schon länger draußen sind, der Filmpodcast heißt Filmexe Podcast.

Miss Booleana

says "Hello World!"

Marcel Michaelsen

Selbsternannter Schriftsteller

Trivial

Vendetta Vorm - fast eklig polygam

flightattendantlovesmovies

Die Flugbegleiterin, die gerne gute Filme und Serien guckt und darüber schreibt.

ergothek

Der Blog mit dem DeLorean

Filmschrott

Schlechte Filme von Mainstream bis Trash. Die Lücke ist kleiner als man denkt.

Singende Lehrerin

Tagebuch einer singenden, film-, serien- und theaterverrückten Lehrerin

Osnabrix - Xanders Blog

Ein Blog über Klemmbausteine, Filme, Fernsehen, Games, Bücher, Comics und sowas.

moviescape.blog

Texte über Filme, Serien, Popkultur, Laufen und das Vatersein.