Bevor ich es wieder vergesse folgt hiermit mein Review zur achten und letzten Staffel der Krimiserie Castle. Der Schriftsteller/Privatdetektiv und die Polizistin müssen eine neue Verschwörung aufdecken.
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Solide Finalrunde
Kate Beckett (Stana Katic) wurde zum Captain des 12. Reviers des NYPD befördert. Doch bereits an ihrem ersten Arbeitstag in der neuen Position verschwindet sie nach einem mysteriösen Anruf. Am Schauplatz einer blutigen Schießerei finden Castle (Nathan Filion), die Detectives Kevin Ryan (Seamus Dever) und Javier Esposito (Jon Huertas) sowie Gerichtsmedizinerin Lanie Parish (Tamala Jones) Spuren, die auf Beckett hinweisen, die gemeinsam mit dem IT-Analysten Vikram Singh (Sunkrish Bala) von einem Killerkommando gejagt wird. Unterstützung erhalten Castle und die Polizei von der britischen Privatermittlerin Hayley (Toks Olagundoye).
Im Vorfeld der achten Runde gab es nicht nur personelle Wechsel in der Besetzung (Penny Johnson Jerald alias Victoria Gates räumte das Captain-Büro) sondern auch hinter den Kulissen. Der bisherige Showrunner David Amann verließ die Serie und seine Position übernahmen Alexi Hawley und Terence Paul Winter, beide seit Jahren im Autoren- und Produzenten-Team. Zudem war Serienschöpfer Andrew W. Marlowe nicht mehr als ausführender Produzent, sondern nur noch als kreativer Berater beteiligt, vermutlich weil er sich der gemeinsam mit seiner Frau Terry Edda Miller entwickelten Serie Take Two widmete.
Auch wenn ich Castle immer wieder gerne geschaut habe, so schaffte es die Show aus meiner Sicht zu selten, mehr wie die „übliche“ Durchschnitts-Krimikost zu bieten. Leicht zu konsumieren, unterhaltsam und streckenweise witzig, aber dann eben kaum mehr als Dutzendware, die man gern konsumiert, wenn einem mal nicht der Sinn nach anspruchsvollerem TV-Material steht. Nach einer eher enttäuschenden Season 7 gelingt es, der überwiegend auf das Procedural-Format setzenden Produktion im letzten Jahre wieder zu alter (mittelmäßiger) Stärke zurück zu finden.
Becketts Beförderung zum Captain ändert natürlich ihre berufliche Situation dahingehend, dass sie nicht mehr ganz so direkt in die Ermittlungen involviert ist und daher oft nicht mehr gemeinsam mit ihrem Ehemann Castle zusammenarbeitet. Vor allem sieht sie sich durch die LokSat-Verschwörung, welche Ausgangspunkt und zentralen Handlungsstrang von Staffel 8 bildet, gezwungen, auf Distanz zu ihrem Gatten zu gehen, um diesen und seine Familie zu schützen. Natürlich ist dieser Plot nur ein Macguffin, um einen neuen übergeordneten Handlungsstrang zu installieren und die Figuren auf Trab zu halten. Quasi wie die schwarze Katze im dunklen Zimmer jagen. Trotz einer eher schwachen Auflösung gestaltet sich das Serienfinale immerhin recht spannend.
Inmitten der zahlreichen gleichförmigen Stories gibt es auch in der finalen Season die ein oder andere Folge, welche aus bekannten Mustern ausbricht und einen kuriosen Fall zum Thema hat, wie Episode 19, in welcher ein Mann mehrere Anschläge auf sein Leben auf wundersame Weise überlebt oder Castles Rolle als Zeuge in einem Mordprozess, der sich bei näherer Betrachung als gar nicht so eindeutig erweist, wie zuvor angenommen (Folge 10). Frischen Wind in Richard Castles brachliegende Detektei bringt die britische Privatermittlerin und Ex-Geheimagentin Hayley Shipton, der es auch zu verdanken ist, dass Castle-Tochter Alexis wieder etwas mehr zu tun bekommt. Neben einer Rückkehr von Adam Baldwin als unbeherrschtem Detective Slaughter haben auch Nathan Fillions frühere Firefly-Kollegen Summer Glau und Jewel Staite Gastauftritte.
Für mich (und sicherlich viele andere) hat das Ende der Serie dadurch eine faden Beigeschmack, dass ursprünglich eine weitere Season geplant war, man allerdings (angeblich) aus Budgetgründen den Vertrag von Stana Katic nicht verlängern wollte und auch Tamala Jones, die Darstellerin von Lanie, nicht weiter mitwirken sollte während alle anderen Mitglieder der Hauptbesetzung für ein weiteres Jahr engagiert wurden. Von daher kommt der Schlusspunkt zur rechten Zeit. Castle ohne Beckett hätte einfach nicht funktioniert. Die beiden Hauptdarsteller Nathan Fillion und Stana Katic konnten in der Folge neue Serien-Hauptrollen ergattern. Fillion in der Rolles eines „Jung-Polizisten“ in seinen Vierzigern in The Rookie und Katic in Absentia als FBI-Agentin, die Jahre nach ihrem spurlosen Verschwinden plötzlich wieder auftaucht.
Die komplette Serie Castle (mit 173 Folgen in acht Staffeln) ist auf DVD erhältlich sowie aktuell auch Teil des Angebots von Amazon Prime.
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Castle: Staffel 8
(Castle: Season 8)
Krimiserie USA 2015/16. FSK 16. 22 Folgen. Gesamtlänge: ca. 903 Minuten. Mit: Nathan Fillion, Stana Katic, Seamus Dever, Jon Huertas, Tamala Jones, Molly C. Quinn, Susan Sullivan, Toks Olagundoye, Sunkrish Bala u.a. Idee: Andrew W. Marlowe.
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Credits
Bilder (c) ABC.