Eigentlich wollte ich mir nach dem enttäuschenden zweiten Band weitere Ausgaben der Comic-Fortsetzung von Akte X ersparen. Doch irgendwie hab ich mich wohl wieder breitschlagen lassen und Band 3 mit dem Titel Pilgrims eine Chance gegeben.
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Akte X: Staffel 10 – Band 3: Pilgrims
(X-Files: Season 10 – Vol. 3: Pilgrims)
Story: Joe Harris. Zeichnungen: Matthew Dow Smith. Nach der Fernsehserie von Chris Carter. Übersetzung: Thomas Gießl. Dani Books (Dezember 2014). 128 Seiten, broschiert.
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Eine Geschichte, wenig Inhalt
Bei Bohrungen in Saudi-Arabien fördern die Arbeiter eine geheimnisvolle und gefährliche Substanz zu Tage. Die Regierung des Wüstenstaates engagiert Dana Scully und Fox Mulder, um dem Geheimnis auf den Grund zu gehen. Dabei stoßen die erfahrenen FBI-Agenten nicht nur auf das außerirdische „Schwarze Öl“, sondern auch auf einen totgeglaubten alten Bekannten…
Als Hauptproblem bei Chitter, dem zweiten Band von Akte X: Staffel 10, entpuppte sich die völlige inhaltliche Zersplitterung. Vier Stories in vier verschiedenen Zeichenstilen wurden auf den Leser losgelassen. Im wahrsten Sinne des Wortes nur Stückwerk also. Diesbezüglich darf beim Nachfolger Entwarnung gegeben werden. Pilgrim, der dritte Band der Comic-Adaption, beschränkt sich darauf, eine Geschichte zu erzählen. Und das erscheint auf den ersten Blick auch gut so.
Dass eine Comicreihe inhaltlich nicht so ausgearbeitet wie ein Roman oder eine Fernsehserie sein kann leuchtet ein, aber nichtsdestotrotz kann man eine gewisse erzählerische Kohärenz oder das Voranschreiten der Handlung erwarten. Und hierbei versagt Akte X: Staffel 10 auch im dritten Anlauf. Es werden Versatzstücke aus der Serienmythologie hemmungslos zusammengemixt und einige bereits gestorbene Charaktere auf unmotivierte Weise wieder zum Leben erweckt, wobei selbst Autor Joe Harris nicht immer klar war, ob es sich um Alien-Klone oder nicht handelt.
Die permamente inhaltliche Konzept- und Substanzlosigkeit lässt sich auch nicht mit der sicherlich erzeugten Spannung oder dem soliden Zeichenstil so kompensieren, dass man die gravierenden Schwächen unter einen Tisch fallen lassen könnte. Am Ende lohnt es sich für Fans eher einen der diversen Akte X-Romane in die Hand zu nehmen. Im Grunde dürfte sich die Comic-Fortsetzung schon allein dahingehend erledigt haben, dass sie bald nicht mehr als „Ersatzdroge“ herhalten muss. Denn wie kürzlich bestätigt, wird Akte X demnächst als sechsteilige Miniserie fortgesetzt.
Fazit: Gnädigerweise widmet sich Pilgrims nur einer einzigen Geschichte, vermag diese aber nicht mit Substanz zu füllen. 4 von 10 Punkten.
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Bild (c) Dani Books/IDW.