Horroctober 2022, #5: X (2022)

29. Oktober 2022

Der Oktober und damit auch der Horroctober biegt allmählich auf die Zielgerade ein. Mit dem Retro-Slasher X von Ti West gibt es heute einen recht aktuellen Film.



Texas, 1979. Porno-Produzent Wayne (Martin Henderson) und seine junge Freundin Maxine (Mia Goth) wollen im Zuge der Erfolgswelle der Erwachsenenfilme groß herauskommen. Dazu mietet Wayne das Gästehaus auf der Farm des alten Veteranen Howard (Stephen Ure) um dort mit dem Nachwuchsfilmemacher RJ (Owen Campbell), seiner Freundin und Assistentin Lorraine (Jenna Ortega) sowie den routinierten Darstellern Bobby-Lynne (Brittany Snow) und Jackson (Scott Mescudi) das Werk The Farmer’s Daughter zu drehen. Die Aufnahmen laufen gut, bis eines Nachts ein geheimnisvoller Killer beginnt sein Unwesen zu treiben…

Der im Amerika zwischen erzreligiösem Christentum und der boomenden Porno-Industrie spielende Slasher ist nach seiner Deutschland-Premiere bei den Fantasy Filmfest Nights im Frühjahr und dem Kinostart im Mai 2022 seit gestern (28.10.2022) auf DVD und BluRay sowie schon etwas länger als Stream erhältlich. Ob sich der Kauf/Stream lohnt erfahrt ihr in meinem fast völlig spoilerfreien Review auf Vieraugen Kino.

 


Inside Job: Folgen 1 bis 3

28. Juli 2022

Nach der enttäuschenden Netflix-Miniserie The Pentaverate habe ich mich kürzlich einer anderen Produktion des Streamingdienstes zum Thema Verschwörungstheorien zugewandt, der animierten Comedyshow Inside Job.


Inside Cognito Inc.

Die hochbegabte Erfinderin Reagan Ridley (Originalstimme: Lizzy Caplan) ist in die Fußstapfen ihres alkoholkranken und in den Zwangsruhestand versetzten Vaters Rand Ridley (Christian Slater) beim Unternehmen Cognito Inc. getreten. Die Firma ist führend in der Duchführung und Vertuschung unterschiedlichster Verschwörungen. An ihrem ersten Tag als Teamleiterin muss Reagan allerdings feststellen, dass ihr Boss J.R. (Andy Daly) ihr den Yale-Absolventen und profillosen Ja-Sager Brad (Clarke Duke) als „Co-Teamleitung“ vor die Nase setzt. Als Brad beim restlichen Team – der PR-Expertin Gigi (Tisha Campbell), dem Biochemiker Andre Lee (Bobby Lee), dem Delfin-Mensch-Hybriden/Supersoldaten Glenn (John DiMaggio) und dem pilzähnlichen Magic Myc (Brett Gelman) – ankommt, erkennt Reagan allmählich das Potenzial der Zusammenarbeit…

The Pentaverate, eine sechsteilige, von Mike Myers für Netflix geschaffene Miniserie über einen der Menschheit wohlgesonnen Geheimbund und diesen umgebende Verschwörungserzählungen bot zwar den kanadischen Verwandlungskünstler in acht Rollen auf, erwies sich aber auch über weite Strecken als nicht witzig sowie recht niveaulos und ließ das Potenzial der Thematik sträflich ungenutzt. Dennoch hielt ich die 160 Minuten Gesamtlaufzeit durch. Mit der Hoffnung auf eine bessere (Comedy-)Serie zum Thema Verschwörungen wagte ich mich an Inside Job, eine bereits im Oktober 2021 veröffentlichte, animierte Netflix-Produktion. Die von Autorin, Zeichnerin und Produzentin Shion Takeuchi (u.a. Disenchantment) erfundene Show spielt in einer Welt, in welcher alle erdenklichen und noch so abstrusen Verschwörungstheorien (die Erde ist eine Scheibe bzw. hohl, die Mondlandung wurde im Filmstudio gedreht, geheime Mächte und/oder Reptiloide kontrollieren die Geschicke der Welt etc.) wahr sind. Die technologisch brilliante, aber sozial unbeholfene Protagonistin Reagan arbeitet für Cognito Inc, ein Konzern, welcher die geheimen Machenschaften vertuscht, verwaltet und voranbringt. Das klingt auf dem Papier herrlich abstrus und potenziell spaßig, aber das Endprodukt entpuppt sich leider früh als recht banale Workplace-Comedy. Daher war für mich nach drei von zehn Folgen Schluss mit Inside Job. Nicht weil alles komplett misslungen wäre – der Voicecast um Lizzy Caplan (Masters of Sex), Christian Slater (True Romance, Mr. Robot), John DiMaggio (Futurama, Disenchantment) und Brett Gelman (Fleabag, Love [Netflix-Serie]) ist sogar recht gut – aber ich hatte eben keine Lust auf eine weitere durchwachsene „Conspiracy Comedy“.

Die erste Staffel von Inside Job ist seit dem 22. Oktober 2021 bei Netflix abrufbar. Eine zweite Season wurde bereits bestellt.

Inside Job
Science-Fiction-Comedy/Animationsserie USA 2021. 10 Folgen (Staffel 1). Gesamtlänge: ca. 280 Minuten. Originalsprecher: Lizzy Caplan (Reagen Ridley), Clark Duke (Brett Hand), Christian Slater (Rand Ridley), Tisha Campbell (Gigi), Andy Daly (J.R. Schleimpough), John DiMaggio (Glenn Dolphman), Bobby Lee (Dr. Andre Lee), Brett Gelman (Magic Myc) u.a. Idee: Shion Takeuchi.

 


Credits
Bilder (c) Netflix.

 

 

 


Dracula (2020)

17. Januar 2020

Nach der schwachen vierten Staffel von Sherlock widmeten Steven Moffatt und Mark Gatiss einer anderen Fgur der viktorianischen Phantastik einen Dreiteiler, der seit dem ersten Januar-Wochenende bei Netflix zu sehen ist. In Dracula spielt der Däne Claes Bang den legendären Vampirfürsten aus der Feder von Bram Stoker…

Frisches Blut

1897. In einem Kloster in Budapest erzählt der gesundheitlich schwer angeschlagene englische Anwalt Jonathan Harker (John Heffernan) der Ordenschwester Agatha (Dolly Wells) von seinen schrecklichen Erlebnissen mit Graf Dracula (Claes Bang) in dessen labyrinthischem Schloss. Doch der untote Vampirfürst will seinen „Diener“ nicht so einfach ziehen lassen…

Der legendäre Blutsauger und Titelheld von Bram Stokers Roman aus dem Jahre 1897 war bereits unzählige Male in Film und Fernsehen zu sehen. Dabei wurde er unter anderem von Max Schreck, Bela Lugosi, Lon Chaney Jr., John Carradine, Christopher Lee, Jack Palance, David Niven, Louis Jordan, Klaus Kinski, George Hamilton, Frank Langella, Gary Oldman, Leslie Nielsen, Gerard Butler, Patrick Bergin, Richard Roxburgh, Marc Warren, Thomas Kretschman, Jonathan Rhys-Meyers, Luke Evans und Christian Camargo verkörpert. In diese langen Fußstapfen tritt nun der dänische Schauspieler Claes Bang (The Square, The Affair: Staffel 5). Aus meiner Sicht war die lieblos hinkonstruierte und teilweise haarsträubend unlogische vierte Staffel von Sherlock, der BBC-Erfolgsserie aus der Feder von Steven Moffatt (Coupling, Doctor Who) und Mark Gatiss, (der auch die Rolle von Mycroft Holmes spielt) schon irgendwie gruselig. Von daher erscheint es nicht unbedingt überraschend , dass sich die beiden Autoren danach mit einem richtigen Horror-Projekt befassen. Zu Beginn bietet „Dracula 2020“ noch einige gewohnte Elemente der Vorlage auf, macht aus dem Stoff aber schon bald etwas Eigenes und spart dabei keineswegs mit Blut.

Gekonnt wechselt die erste Folge zwischen Harkers Erlebnissen in Draculas Schloss und den Ereignissen im Kloster. Die beiden weiteren Episoden spielen allerdings an gänzlich anderen Schauplätzen. Gatiss und Moffatt adaptieren zwar einige gängige Elemente und bekannte Charaktere aus der Vorlage, ihre Version vernachlässigt aber den romantischen Aspekt ziemlich. Stattdessen wird die Existenz des Vampirfürsten immer wieder vor allem in den Dialogen wissenschaftlich-analytisch erforscht oder gewisse Eigenheiten erklärt wenngleich diese Herangehensweise die legendäre Figur der Horrorliteratur keinesfalls entzaubert. „Dracula 2020“ gelingt es der Geschichte und seinem Protagonisten eine humorvolle Note zu verleihen ohne allerdings das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. Außerdem profitiert die Miniserie davon, dass der charismatisch-präsente Hauptdarsteller Claes Bang in Person von Dolly Wells (Stolz und Vorurteil und Zombies, Can You Ever Forgive Me?) als Agatha einen starken Gegenpart besitzt. Zudem erinnert die technisch überaus gelungene Inszenierung an die Stärken von Sherlock.

Bestanden alle bisherigen Staffeln von Sherlock aus je drei 90-Minütern, so macht dies auch bei Dracula auf den ersten Blick Sinn. Nur gibt es aus meiner Sicht einen großen Qualitätsabfall in der dritten Folge. Die Story des letzten Drittels hätte mehr Zeit zur Ausarbeitung benötigt und auch die hier neu eingeführten Figuren kommen eindeutig zu kurz. Im Grunde wäre eine Episode mehr notwendig gewesen. Dann würde das Finale nicht so überstürzt wirken.

Die komplette Miniserie ist seit dem 4. Januar 2020 bei Netflix abrufbar.

Dracula
3teilige Horror-Miniserie UK 2020. Gesamtlänge: ca. 270 Minuten. Mit: Claes Bang, Dolly Wells, Jonathan Aris, Morfydd Clark, John Heffernan, Lydia West u.v.a. Idee & Drehbuch: Steven Moffatt und Mark Gatiss. Regie: Jonny Campbell, Damon Thomas, Paul McGuigan.

Credits
Bilder (c) BBC/Netflix.


The Frankenstein Chronicles: Staffel 2

20. Januar 2018

Drei Jahre später versucht Ex-Soldat John Marlott im London des 19. Jahrhunderts noch immer den Mann hinter den „Frankenstein-Morden“ zur Strecke zu bringen. Doch die Lage hat sich keinesfalls gebessert…

The Frankenstein Chronicles: Staffel 2 (The Frankenstein Chronicles: Series 2)
Mysteryserie UK 2017. 6 Folgen. Gesamtlänge: ca. 280 Minuten.
Mit: Sean Bean, Richie Campbell, Maeve Dermody, Laurence Fox, Ed Stoppard, Tom Ward, Martin McCann, Ryan Sampson, Paul Kennedy, Guy Henry u.v.a. Idee: Benjamin Ross und Barry Langford. Regie: Alex Gabassi.

 

Französisches DVD-Cover

 

Zwischen Leben und Tod

Nachdem John Marlott (Sean Bean) hingerichtet wurde, erweckte ihn Lord Daniel Harvey (Ed Stoppard), der Mann hinter den „Frankenstein-Morden“, wieder zum Leben. Marlott floh aus Harveys Gewalt, landete aber im Bethlem Hospital für Geisteskranke. Drei Jahre später gelingt ihm die Flucht aus der Einrichtung. In der von allerlei Elend geprägten Pye Street in Westminster taucht er unter. Eine neue Mordserie erschüttert die Gegend. Priester werden erstochen und ihnen das Herz entnommen. Marlott vermutet freilich Harvey hinter den Gräueltaten und versucht auf eigene Faust zu ermitteln. Zwischen der von Sir Robert Peel (Tom Ward), mittlerweile Premierminister, ins Leben gerufenen Metropolitan Police und der Wache der zuständigen Pfarrei von Westminster entbrennt ein Streit um die Zuständigkeit hinsichtlich der Priestermorde. Marlotts ehemaliger Partner Joe Nightingale (Richie Campbell), inzwischen zum Seargent befördert, wird von Inspektor Treadaway (Paul Kennedy) mit den Ermittlungen beauftragt. Marlott findet unterdessen bei der gütigen Armenschneiderin Esther Rose (Maeve Dermody) eine vorübergehende Bleibe. Die verwitwete Mrs. Rose hat einen speziellen Auftrag von Frederick Dipple (Laurence Fox), einem geheimnisvollen Mitglied der feinen Gesellschaft…

Ehrlich gesagt war ich nach der ersten Staffel von The Frankenstein Chronicles überrascht zu erfahren, dass es eine zweite Season geben wird, trotz des relativen offenen Endes. Im März 2017 begannen in Belfast die Dreharbeiten zu sechs weiteren Episoden, wobei das Autorenteam um die beiden Serienschöpfer Benjamin Ross (auch Regisseur von Staffel 1) und Barry Langford komplett ausgetauscht wurde. Das kreative Ruder übernahm Michael Robert Johnson (Sherlock Holmes, 2009), für die Regie engagierte man den Brasilianer Alex Gabassi. Im Vereinigten Königreich wurden die sechs neuen Folgen von Anfang November bis Anfang Dezember 2017 ausgestrahlt. Beim deutschen Pay-TV-Sender TNT Serie erfolgt am 27. Dezember 2017 sowie am 3. und 10. Januar 2018 die deutsche Fernsehpremiere.

Auch in der zweiten Season gelingt The Frankenstein Chronicles ein interessanter Mix aus diversen literarischen und historischen Versatzstücken, welcher den „Frankenstein-Mythos“, wie er durch den gleichnamigen Roman (erschienen 1818) von Mary Shelley (in Staffel 1 auch eine der Figuren) weithin bekannt wurde, auf originelle Weise weiterspinnt. Der frühere Soldat und „Proto-Polizist“ John Marlott, zuvor noch mit der Aufklärung einer grausigen Mordserie beauftragt, wird hier selbst zur von Menschen geschaffenen Kreatur. Marlott fungiert als Wandler zwischen Leben und Tod, als Wiedergänger, der seinen „zweiten Schöpfer“ von weiteren Untaten abbringen will und gleichzeitig seine eigene Menschlichkeit wiederzufinden versucht.

Das Geschehen spielt sich wie zuvor überwiegend in einem Elendsviertel Londons ab, wo die meist bettelarmen Bewohner zusätzlich zu ihrer ohnehin mehr als unmenschlichen Existenz noch von einer mysteriösen Seuche heimgesucht werden. Den verklärten Blick auf die viel beschworenen „guten alten Zeiten“ sucht man in dieser Serie vergebens. Ständig präsent bleibt auch der Konflikt zwischen geistlicher und weltlicher Existenz, wo Staat und Kirche um Autorität streiten und die geschundenen Seelen auf eine besseres Leben nach dem Tod als davor hoffen weshalb der Glaube eine zentrale Rolle einnimmt. Zu keiner Zeit wird der Zuschauer hier vor dem vielfältigen Grauen und Unrecht verschont, vor allem dank der ungeschönten, wenngleich keineswegs schmucklosen Inszenierung.

Besonders kurios erscheint die Figur des (einfluss-)reichen Dandys Frederick Dipple, in dessen Handlungsstrang sich der Frankenstein-Mythos, Der Sandmann (1816) von E.T.A. Hoffmann sowie weitere Motive vereinen. Leider geht der Geschichte zum Ende hin etwas die Luft aus, was aus meiner Sicht der Beschränkung auf sechs Folgen geschuldet sein könnte. Dennoch käme der Schlusspunkt an dieser Stelle nicht zum falschen Zeitpunkt. Es besteht jedoch die Möglichkeit weiterer Seasons. Streaminganbieter Netflix hat sich die weiteren internationalen Rechte an der vom britischen Sender ITV produzierten Serie gesichert und könnte weitere Folgen in Auftrag geben/finanzieren.

Staffel 2 von The Frankenstein Chronicles lief vom 27. Dezember 2017 bis 10. Januar 2018 bei TNT Serie und ist bis einschließlich 9. Februar 2018 noch über Sky abrufbar. Auf DVD und BluRay gibt es bisher nur die erste Staffel.

Fazit: Auch in der zweiten Staffel fesselt The Frankenstein Chronicles als albtraumhafte, intelligent verwobene Schauermär aus politischen/sozialen Missständen, abscheulichen Verbrechen sowie dem Schicksal seines zwischen Leben und Tod wandelndem Protagonisten. 8 von 10 Punkten.

Schneiderin Esther Rose

Was plant Frederick Dipple?

Credits:
Bilder (c) ITV/TNT Serie.


The Frankenstein Chronicles

25. Oktober 2016

Im London der 1820er Jahre versucht Ex-Soldat John Marlott (Sean Bean) ein grausiges Verbrechen aufzuklären. Die Spur führt in die Abgründe der Stadt, aber auch in höhere Kreise…

8-10The Frankenstein Chronicles
Mysteryserie UK 2015. 6 Folgen (Staffel 1). Gesamtlänge: ca. 283 Minuten.
Mit: Sean Bean, Richie Campbell, Vanessa Kirby, Eloise Smyth, Ed Stoppard, Tom Ward, Elliot Cowan, Ryan Sampson, Charlie Creed-Miles, Stuart Graham, Anna Maxwell Martin, Samuel West u.a. Idee: Benjamin Ross und Barry Langford. Regie: Benjamin Ross.


the-frankenstein-chronicles_uk-dvd

 

Graues Panorama

London, 1827. Bei der Festnahme einer Bande von Opiumschmuggler an der Themse stößt Inspektor John Marlott (Sean Bean) auf den toten Körper eines Kindes, das aus Teilen mehrerer Leichen zusammengeflickt wurde. Um einen Skandal im Zuge der anstehenden Parlamentsabstimmung über das geplante Anatomie-Gesetz zu vermeiden beauftragt Innenminister Sir Robert Peel (Tom Ward) Marlott persönlich mit der Aufklärung des Verbrechens. Die Spur führt Marlott und seinen neuen Partner Nightingale (Richie Campbell) in die Armenviertel Londons, wo Kinderfänger und Leichendiebe ihr Unwesen treiben, aber auch in elitäre Mediziner-Kreise sowie zu Mary Shelley (Anna Maxwell Martin), der Autorin eines Romanes mit dem Titel Frankenstein. Doch nicht nur die schwere Ermittlungsarbeit macht Marlott zu schaffen, auch die Nebenwirkungen seiner Syphilis-Therapie und der Verlust seiner Familie…

the-frankenstein-chronicles_john-marlottInspektor Marlott

Auch wenn The Frankenstein Chronicles nicht die üppigen Dekors und schillernden Figuren der thematisch nicht unähnlichen Showtime-Horrorpastiche Penny Dreadful (2014-2016) aufzubieten hat, so liefert die Serie von Benjamin Ross und Barry Langford (ersterer auch Regisseur aller sechs Episoden) einen durchaus stimmungsvollen, wenn auch sehr gruseligen Cocktail unterschiedlichster Zutaten. Die Anfänge der englischen Polizei (die vom späteren Premierminister Sir Robert Peel ins Leben gerufen wurde) und die öffentliche Diskussion um den 1832 verabschiedetenen „Anatomy Act“, um dem verbreiteten, illegalen Leichenhandel entgegen zu wirken, liefern das historische Setting, in welchem hier der „Frankenstein-Mythos“ neu aufbereitet wird.

Gedreht wurde die vom britischen Sender ITV in Auftrag gegebene Serie in der nordirischen Hauptstadt Belfast, wo auch heute noch viele alte Gebäude und Fabrikhallen aus dem 19. Jahrhundert stehen. Diese Originalschauplätze unterstreichen die morbid-graue Authentizität der Geschichte natürlich perfekt. Die Rolle des von einem harten Leben gezeichneten, grüblerischen Inspektor John Marlott wirkt Sean Bean, der bekanntlich ähnliche Figuren bereits verkörperte (siehe etwa Der Herr der Ringe oder Game Of Thrones), wie auf den Leib geschrieben. Selbst an so einem erfahrenen Kriegsveteranen gehen die Grauen und menschlichen Schicksale, die er im Rahmen seiner Ermittlungen miterleben muss, nicht spurlos vorüber. Durch die Behandlung seiner Syphilis mit Quecksilber hat Marlott immer wieder Visionen bezüglich des Falls (welche dem Geschehen eine zusätzliche albtraumhafte Note verleihen), aber auch von seiner verstorbenen Familie.

Ab April 2016 liefThe Frankenstein Chronicles in deutscher Erstausstrahlung beim Pay-TV-Sender TNT Serie, wo die sechsteiligte erste Staffel derzeit auch wiederholt wird. Etwas überraschend gab ITV im Juni 2016 die Bestellung einer zweiten Staffel bekannt, die voraussichtlich ab Januar 2017 gedreht werden soll.

Fazit: The Frankenstein Chronicles überzeugt in den ersten sechs Folgen als düstere Mischung aus Sozialdrama und Mysterykrimi, welche den „Frankenstein-Mythos“ in einer Zeit des gesellschaftlichen und medizinischen Umbruchs verortet. 8 von 10 Punkten.

©Rainmark Films
Was weiß Mary Shelley?
the-frankenstein-chronicles_panorama

Bilder (c) ITV/TNT Serie


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