Arthur & Merlin (2015)

16. März 2023

Es gibt einige finanziell aufwändige Filmadaptionen der Artussage. Der irische Filmemacher Marco van Belle versuchte sich mit Arthur & Merlin an einer Low-Budget-Verfilmung.



Fantasy mit Mikrobudget

Im mittelalterlichen Britannien droht die Eroberung des Landes durch die einfallenden Sachsen. König Vortigern (David Sterne) versucht mit seinem Heer dem Feind Einhalt zu gebieten, doch die Verluste wiegen schwer. Arthfael (Kirk Baxter), Bastardsohn des Herzogs von Cornwall und Heerführer Vortigerns, bemerkt dass der alte König stark unter dem Einfluss des machtvollen Druiden Aberthol (Nigel Cooke) steht. Scheinbar im Auftrag Vortigerns schickt Aberthol immer wieder Männer in den Tod. Arthfael befürchtet, dass der Druide heimlich mit den Sachsen gemeinsame Sache macht. Um das Volk der Kelten zu retten begibt sich Arthfael auf die Suche nach einem Mann mit dem Mal der Tuadan, jener alten Götter, welche einst die Finsternis besiegten. Arthfael findet Myrrdin (Stefan Butler), ein Zauberer mit besonderen Kräften, dem er das Leben rettete, als beide noch Kinder waren. Myrrdin weigert sich jedoch, Arthfael zu helfen. Bis der Zauberer erkennt, was Aberthol wirklich im Sinn hat…

Bild (c) Tiberius Film

Die auf historischen Vorgängen basierenden Sagen um König Artus/Arthur, das Schwert Excalibur, die Ritter der Tafelrunde, den heiligen Gral und natürlich den Zauberer Merlin wurden bereits unzählige Male für die große Leinwand adaptiert. Richtig gelungen fand ich bisher nur Excalibur (1981) von John Boorman und The Green Knight (2021) von David Lowery sowie auf humorvolle Art Die Ritter der Kokusnuss (1975) von der Kultkomiker-Truppe Monty Python. Die mit 120 Millionen bzw. 175 Millionen US-Dollar hochbudgetierten Blockbuster King Arthur (2004) von Antoine Fuqua und King Arthur: Legend of the Sword (2017) konnten mich vor allem inhaltlich nicht überzeugen. Für einen klitzekleinen Bruchteil dieser Summer, nämlich 230.000 britische Pfund (ca. 260.000 Euro oder ca. 280.000 US-Dollar) haben Marco van Belle und sein Team Arthur & Merlin produziert. Das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen, vor allem weil hier die limitierten Mittel gekonnt genutzt werden, um eine eher naturalistische Version zu erschaffen.

Mit etwa den gleichen finanziellen Mitteln hätte die Billigstfilmschmiede The Asylum sicherlich auch einen Streifen über die beiden sagenumwobenen Helden fabriziert. Nur gäbe es darin nur maximal sechs wichtige Charaktere, die Szenen wären menschenleer, irgendwo auf einem Feld gefilmt worden und ein paar richtig miese CGI-Kreaturen müssten natürlich auch mit dabei sein. Regisseur Marco van Belle und seine Co-Autorin Kat Wood besinnen sich bei ihrem Skript auf weniger bekannte Elemente der Artussage. Die beiden Titelhelden haben hier die walisischen Namen Arthfael und Myrrdin. Die an 24 Tagen abgedrehte Produktion setzt vor allem auf überaus stimmungsvolle Naturkulissen. Vor allem der magische Wald wird ohne großen Aufwand gut umgesetzt. Darüberhinaus bietet Arthur & Merlin einige wunderschöne Landschaftspanoramen. Die einzig größere Schlachtszene sieht alles andere als schlecht aus. Die unterschiedlichen Settings wie ein kleines Dorf, das Lager von Vortigerns Heer und die Burg im Showdown werden recht minimalistisch und zweckmäßig ins Szene gesetzt.

Bild (c) Tiberius Film

Abgesehen von den beiden Protagonisten erfolgt die Figurenzeichnung leider ziemlich schwach bis kaum existent. Am Ende präsentiert sich auch die Story recht einfach gestrickt und zweckmäßig, obgleich keinesfalls so lustlos und beliebig wie üblicherweise bei The Asylum. Bei manchen Bildeinstellungen und Details scheint der Film ein wenig mit Herr der Ringe-Versatzstücken zu liebäugeln, doch wirklich ins Gewicht fallen diese Elemente nicht. Richtig bekannte Gesichter werden hier verständlicherweise nicht aufgeboten, doch das Schauspielensemble um Kirk Baxter (Ein Prinz zu Weihnachten) als Arthfael und Stefan Butler (Micro Men) als Myrrdin erweist sich als solide. Mit Nigel Cooke (Wölfe, The Crown) als finsterem Druiden Aberthol und David Sterne (Ritter aus Leidenschaft, Fluch der Karibik 2) als gebrechlichem König Vortigern hat man immerhin zwei erfahrene Akteure mit Erfahrungen im aufwändigen Serien und Blockbustern dabei. Seit Jahren ist übrigens eine Fortsetzung mit dem Titel Arthur & Merlin: The Fire of Balor geplant.

Arthur & Merlin von Marco van Belle ist seit dem 9. März 2017 auf DVD und BluRay erhältlich sowie aktuell bei diversen Streaminganbietern abrufbar.

Arthur & Merlin
Fantasyfilm UK 2015. FSK 12. 108 Minuten.
Mit: Kirk Baxter, Stefan Butler, Nigel Cooke, Charlotte Brimble, Adrian Bouchet, David Sterne, Nick Asbury u.a. Drehbuch: Kat Wood und Marco van Belle. Regie: Marco van Belle.

Bild (c) Tiberius Film

Penny Dreadful Revisited V: Closer than Sisters

10. Juli 2020

Die fünfte Folge von Penny Dreadful wirft einen Blick in die Vergangenheit von Vanessa Ives und erforscht die Entwicklung der Figur.

„Something whispered. I listened. “

Wie alles begann. Mit diesen drei Worten lässt sich Closer than Sisters am besten überschreiben. Wir erleben hier nämlich die Origin Story von Vanessa Ives und die Hintergründe für die Ausgangssituation der Serienhandlung werden beleuchtet. In der Rahmenhandlung verfasst Vanessa einen Brief an ihre verlorene Freundin Mina und rekapituliert dabei die Ereignisse der Vergangenheit.

Es waren einmal zwei junge Mädchen, durch Freundschaft und die direkte Nachbarschaft ihrer Familien unzertrennlich. Doch nachdem Vanessa (Lili Davies) ihre Mutter (Anna Chancellor) und Malcolm (Timothy Dalton), den Vater ihrer besten Freundin Mina (Fern Deacon), beim heimlichen Liebesspiel beobachtet hat ist nichts mehr wie zuvor. Von diesem Tag an sollte sich Vanessa verändern.

Einige Jahre später. Vanessa (Eva Green) und Mina (Oliva Llewellyn) sind erwachsen geworden. Während Minas Bruder Peter (Graham Butler) seinen Vater auf dessen nächstes Abenteuer in Afrika begleiten soll hat sich Mina mit dem schneidigen Offizier Captain Branson (Joseph Millson) verlobt und plant, mit ihm nach Indien auswandern. Mit der Aussicht darauf, dass sie ihre beiden „Lieblingsmenschen“ zu verlieren droht, trifft Vanessa eine folgenschwere Entscheidung, die ihr eigenes und das Leben der beiden untrennbar miteinander verbundenen Familien für immer überschatten soll.

Was danach folgt wünscht man niemandem. Vanessa wird psychisch schwer krank und offenbart zwischenzeitlich Anzeichen für Besessenheit was ihr eine Höllenfahrt durch die Foltermethoden der damaligen „Psychotherapie“ beschert. Diese überaus dunklen Zeiten überlebt Miss Ives nur weil sie auf eine noch dunklere Stimme in ihrem Kopf hört, welche ihr in vertrauter Gestalt erscheint. Und auch Mina findet sich schließlich im Bann finsterer Mächte wieder, aus welchem sie Malcolm und Vanessa schließlich zu befreien versuchen, womit wir wieder beim Beginn der Serie wären.

Mit Eva Green, Timothy Dalton und Danny Sapani als Sembene (in einer kurzen Szene) sind in dieser Episode nur drei der acht Hauptdarsteller aus Staffel 1 vertreten. Die französische Schauspielerin, welche kürzlich ihren 40. Geburtstag feierte, liefert hier zum zweiten Mal nach Séance eine vor allem körperlich unfassbare intensive Performance ab. Für Miss Green sicherlich die Rolle ihres Lebens. Und auch Timothy Dalton hinterlässt einen starken Eindruck, vor allem in einer Szene (siehe Bild unten). Die kürzlich in einer PD-Facebook-Gruppe aufgekommene Theorie, dass Vanessas leiblicher Vater nicht Mr. Ives (Michael James Ford ist) sondern Sir Malcolm ist, halte ich nach der erneuten Sichtung dieser Folge für ziemlich unwahrscheinlich.

Closer than Sisters sollte nicht die einzige Folge der Serie bleiben, die sich mit Vanessa Ives‘ Vergangenheit auseinandersetzt. Auch The Nightcomers (Staffel 2, Folge 3) sowie die absolut verstörende und gleichzeitig großartige Episode A Blade of Grass (3×04) widmen sich fast ausschließlich der zentralen Figur.


Penny Dreadful, 1×05: Closer than Sisters
Irland, UK, USA 2014. FSK 16. 53 Minuten (PAL-DVD). Idee & Drehbuch: John Logan. Regie: Coky Giedroyc.

Credits
Szenenfotos (c) Showtime.

 


Batman (TV-Serie) – Folgen 1 und 2 (Kurzkritik)

21. Juni 2018

Bei all den B-Film-Superhelden und dem hemmungslosen (Retro-)Camp im diesjährigen Kurzkritiken-Sommer darf natürlich die Mutter aller Superhelden-Fernsehserien nicht fehlen! Nanananananana…BATMAAAN!



Rätsel, Mammuts, Doppelgänger

Auf der Weltausstellung in Gotham City versetzt ein Rätsel des hinterhältigen Riddlers (Frank Gorshin) die Polizei in Aufruhr. Commissioner Gordon (Neil Hamilton) und Chief O’Hara (Stafford Rapp) alarmieren Milliardär Bruce Wayne (Adam West) alias Batman, der gemeinsam mit seinem minderjährigen Mündel Dick Grayson alias Robin (Burt Ward) sogleich zur Stelle ist. Doch bei ihren Ermittlungen wird das dynamische Duo vom Riddler und seiner Gespielin Molly (Jill St. John) überlistet. Wird es unseren Helden gelingen, den ruchlosen Rätselkönig zur Strecke zu bringen…?

Das US-Fernsehen der 1960er brachte nicht nur die ikonischen Kultserien Mission: Impossible (zu deutsch Kobra, übernehmen Sie; 1966-1973) und Star Trek (Raumschiff Enterprise; 1966-1969) hervor, sondern lange vor dem Marvel Cinematic Universe oder dem DC Extended Universe eine Superheldenshow: Batman. Zwischen 1966 und 1968 kämpften Adam West (1928-2017) und Burt Ward (geb. 1945) als menschliche Fledermaus und jugendlicher Sidekick in 120 Episoden (drei Staffeln) gegen die üblichen Verdächtigen des batman’schen Bösewichter-Kabinetts wie den Pinguin, den Joker, den Riddler und natürlich Catwoman! Zwischen den ersten beiden Staffeln dieser campy-ironischen und in jeglicher Hinsicht formelhaften Actionserie erschien mit Batman hält die Welt in Atem sogar ein Kinofilm. Doch zuvor wurde den Fledermaus-Fans in der Pilot-Doppelfolge so Einiges zugemutet: ein tanzender Batman unter Drogeneinfluss, die Entführung des minderjährigen Sidekicks sowie Austausch durch einen fiesen Doppelgänger, das mit Briefmarken gefüllte moldawische (!) Mammut und mehr. Durch die HD-Fassung kommen die quietschbunten Kostüme unserer Helden und der Strampelanzug vom „Special Guest Villain“ Riddler (Kermit der Frosch als rumhampelnder Rätselkönig auf Speed) wunderbar zur Geltung. Alberne Wendungen, unzählige Bat-Gadgets, klischeetriefende Figuren, infantile Dialoge und natürlich die obligatorische Prügelei zum großen Finale gibt’s gratis dazu. Mehr als vier Folgen am Stück halte ich allerdings kaum aus. Für weitere Episoden-Besprechungen verweise ich daher auf den unerschrockenen Kollegen vom Filmschrottplatz.

Seit dem 18. Juni 2018 läuft die Serie in HD beim deutschen SyFy-Channel. Auf DVD und BluRay ist sie bereits seit November 2014 erhältlich.

Batman – Folgen 1 und 2
Superhelden-Actionserie USA 1966. FSK 6. Gesamtlänge: 50 Minuten. Mit: Adam West, Burt Ward, Alan Napier, Neil Hamilton, Stafford Rapp, Madge Blake, Frank Gorshin, Jill St. John u.a. Nach Comics von Bill Finger und Bob Kane. Adaption: William Dozier und Lorenzo Semple Jr.. Drehbuch: Lorenzo Semple Jr. Regie: Robert Butler.

 

Credits:
Bilder (c) Warner


The Shannara Chronicles: Staffel 2

20. Dezember 2017

Nach der Rettung des Elfenreiches werden die vier Lande von neuen Bedrohungen überschattet. Haldelf Wil Ohmsford und seine Freunde sind auch in der 2. Staffel von The Shannara Chronicles gefragt.

The Shannara Chronicles: Staffel 2 (The Shannara Chronicles: Season 2)
Fantasyserie USA 2017. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 10 Folgen Gesamtlänge: ca. 410 Minuten.
Mit: Austin Butler, Ivana Baquero, Manu Bennett, Aaron Jakubenko, Marcus Vanco, Malese Jow, Vanessa Morgan, Gentry White, Caroline Chikezie, Desmond Chiam, Andrew Grainger u.a. Nach der Romanreihe von Terry Brooks. Adaption: Alfred Gough und Miles Millar.

Terror und Finsternis

Ein Jahr nachdem Dämonenfürst Dagda Mor und seine Truppen unter schweren Verlusten besiegt werden konnten droht neues Ungemach in den vier Landen der postapokalyptischen Erde. Der gnadenlose General Riga (Desmond Chiam) will mit seiner Terrormiliz „Crimson“ Magie komplett ausrotten und schreckt dabei vor Mord an vielen Unschuldigen nicht zurück. König Ander Elessedil (Aaron Jakubenko), dessen Nichte Amberle sich opferte und zur Reinkarnation des magischen Baumes Ellcrys wurde, plant das geschwächte Reich der Elfen durch eine Allianz mit dem menschlichen Königreich Leah unter Königin Tamlin (Caroline Chikezie) zu stabilisieren. Tamlin indes hat eigene Pläne. In der Gnomenstadt Storlock führt Haldelf Wil Ohmsford (Austin Butler) ein genügsames Leben als Heilkundiger, bis die geheimnisvolle Mareth (Malese Jow) auftaucht. Die ehemalige Rover-Tochter Eretria (Ivana Baquero) lebt mit ihrer Geliebten Lyria (Vanessa Morgan) in den Ruinen von San Francisco. Der von dunkler Bessesenheit befallene Bandon (Marcus Vanco) macht sich an die gefährliche Aufgabe, den finsteren Warlock-Lord wieder zum Leben zu erwecken. Druide Allanon (Manu Bennett) will den Ausbruch der Dunkelheit verhindern…

Wil hadert mit seinem Schicksal

Keine Ahnung, was mich nach der durchwachsenen ersten Staffel geritten hat, The Shannara Chronicles weiterzuschauen. Denn trotz einiger neuer Figuren und Thematiken liefert Season 2 der in Neuseeland gedrehten Fantasyserie weitgehend den gleichen (Teenie-)Einheitsbrei wie zuvor ab.

Dabei gestaltet sich die Story der zehn neuen Episoden zu Beginn noch interesssant, eröffnet mit der Bedrohung durch die Terrormiliz „Crimson“ (als Genre-Variante real existierender Terroristen-Gruppen) und den finsteren Plänen des gefallenen Magiers Bandon doch ein mehrschichtiges Szenario mit Potenzial. Doch im Verlauf wird die Handlung immer einfallsloser und spult die gängigen Tropen und Motive per Autopilot ab. Es würde sich zum Beispiel lohnen, ein Trinkspiel zu veranstalten, jedes Mal wenn Protagonist Wil Ohmsford mit seiner Rolle als schicksalsträchtiger Held hadert. Da dürfte der Alkoholpegel nach wenigen Folgen hoch sein. Oder man führt eine Strichliste mit den entsprechenden Klischees und hakt diese nach Erledigung ab.

Auch ohne Kenntnisse der Bücher von Autor Terry Brooks (*1944) gehe ich davon aus, dass die zweite Season auf keinem seiner Roman direkt basiert, und es sich stattdessen um Fanfiction handelt, siehe das plötzliche Auftauchen der Tochter einer Hauptfigur oder die Zeitreise eines anderen Charakters, der auf die eigenen (in der Gegenwart bereits verstorbenen) Eltern trifft.

Dabei wirkt die Serie nicht durchgehend mäßig. Bei den „Production Values“ kann „Shannara“ mit den ausgefallenen Kostümen, teils opulenten Setpieces und ordentlichen CGI-Effekten durchaus punkten. Die immer für eine Augenweide geeignete Landschaft von Neuseeland würde allerdings besser zur Geltung kommen, wenn nicht fast jede Episode der gleiche Strand für diverse Schauplätze herhalten müsste. Positiv anzumerken ist die Diversität im Darsteller-Ensemble hinsichtlicht verschiedener Ethnien und in Ansätzen bezüglich sexueller Orientierung.

Die größten Schwachpunkte der Fantasy-Adaption sind aber wie letztes Jahr die äußerst armseligen Dialoge. Warum die Autoren meinen sich dabei auf ein abgedroschenes Highschool-Niveau begeben zu müssen und dem Stoff/Genre nicht eine angemessenere Wortwahl angedeihen, wissen wohl auch nur die weisen, längst vergessenen Druiden aus den vier Landen. Auch wenn in der 2. Staffel neue Figuren etabliert werden (darunter mit Königin Tamlin eine teilweise ambivalente Oprah-Winfrey-Kopie), so kommt ein Großteil des Ensembles aus der Riege ausdrucksloser hochglanzgesichter mit limitierten schauspielerischen Fähigkeiten. Manu Bennett (Gallier Crixus aus Spartacus, Ork Azog aus der Hobbit-Trilogie) darf hier nicht nur weiter als Druide Allanon hohle Weisheiten und eindringliche Warnungen in seinen Bart nuscheln, sondern im letzten Drittel auch als eine Art düsterer Aquaman agieren. Die ebenfalls magiebegabte Mareth wirkt wie der fleischgewordene Traum von Manga-/Videospiel-Nerds. Immerhin müssen wir die hilflos dreinschauende Poppy Drayton als Amberle nur noch in wenigen Visionen erleben.

Man kann es drehen, wie man will, aber die bessere der beiden aktuellen Endzeit-Shows des Autoren-/Produzentenduos Alfred Gough und Miles Millar (Smallville) ist bei weitem Into The Badlands, die 2018 in eine dritte Staffel geht. Ob The Shannara Chronicles ebenfalls verlängert wird, darf aufgrund der schwachen Quoten beim US-Publikum eher bezweifelt werden.

Staffel 2 der Shannara Chronicles erscheint am 21. Dezember 2017 auf BluRay und DVD. Seit 14. Dezember ist die Season auch komplett bei Amazon Prime Video arufbar. Für echte Fanfiction zur Serie und den Büchern empfehle ich einschlägige Internetseiten.

Fazit: Auch in Runde zwei verschwendet die nicht uninteressante, optisch ansprechend aufgemachte Fantasyserie ihr inhaltliches Potenzial und verliert sich in allzu beliebigen Storywendungen mit armseligen Dialogen sowie ausdruckslosen Hochglanzgesichtern. 3 von 10 Punkten.


Nein, das ist nicht Oprah Winfrey

Bilder (c) Amazon/Concorde.


The Shannara Chronicles

27. August 2016

Mit Game Of Thrones als großem Vorbild verfilmte der ehemalige Musiksender MTV die “Shannara”-Romane von Terry Brooks als TV-Serie in Neuseeland. Ein neues Trash-Debakel im Stile von Hercules und Xena oder doch ernstzunehmende Genre-Kost?

The Shannara Chronicles
3-10Fantasyserie USA 2016. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 10 Folgen (Staffel 1). Gesamtlänge: ca. 400 Minuten.
Mit: Austin Butler, Poppy Drayton, Ivana Baquero, Manu Bennett, Aaron Jakubenko, Jed Brophy, Daniel MacPherson, John Rhys-Davies, Marcus Vanco u.v.a. Nach der Romanreihe von Terry Brooks.
Adaption: Alfred Gough und Miles Millar.


Shannara Chonicles_Staffel 1_DVD

 

Abenteuer im Dreieck

Mehrere Tausend Jahre nach einer schweren Nuklearkatastrophe leben auf der postapokalyptischen Erde neben Menschen auch Zwerge, Elfen und Gnome. Die Kräfte des magischen Baumes Ellcrys schützen die Welt vor finsteren Dämonen. Doch allmählich stirbt der Baum und einige Dämonen, wie der mächtige Dagda Mor (Jed Brophy), kommen frei. Die Auserwählte Amberle (Poppy Drayton), Enkelin des Elfenkönigs Eventine (John Rhys-Davies), macht sich mit einigen wenigen Gefährten, darunter Halbelf Wil (Austin Butler), Druide Allanon (Manu Bennett) und Räubertochter Eretria (Ivana Baquero), auf die Suche nach dem einzigen Heilmittel: dem sogenannten Blutfeuer.

Seit 1977 veröffentlichte der amerikanische Schriftsteller Terry Brooks (72) etwa 30 Romane in seiner Shannara-Buchreihe. Der zweite Band Die Elfensteine von Shannara (1982) wurde in Neuseeland als TV-Serie adaptiert. Abgesehen von Peter Jacksons Mittelerde-Filmreihe kennt man das Land der Kiwis auch als Heimat von zweit- bis drittklassigen TV-Produktionen wie Hercules (1995-1999), Xena (1995-2001) oder Spartacus (2010-2013). The Shannara Chronicles, adaptiert von Alfred Gough und Miles Millar sowie inszeniert unter anderem von Jonathan Liebesman (Zorn der Titanen), bewegt sich eher in den Gefilden von Legend Of The Seeker (2008-2010).

Shannara Chonicles_Trio Wil, Amberle und Eretria müssen an einem Strang ziehen

Die Prämisse, die ganze Geschichte in einer postapokalyptischen Welt spielen zu lassen, zeählt sicherlich zu den interessanten Aspekten der Produktion, nur wird dieser potenzialträchtige Hintergrund nur selten verwendet. Zwar sieht man immer wieder große Panoramen von überwuchterten und verwilderten Ruinen moderner Zivilisation, aber richtig thematisiert wird dies nur in der achten Folge, als es das ungleiche Heldentrio Amberle, Wil und Eretria in eine Kommune von Menschen verschlägt, die nicht nur über Elektrizität verfügen, sondern auch technische Errungenschaften wie einen Plattenspieler oder einen Filmprojektor (auf welchem sie Star Trek – Der Film abspielen) besitzen. Ansonsten wirken die vier Lande eher wie eine generische Fantasywelt mit Elfen, Menschen, Gnomen und Dämonen. Die im Vorspann erwähnten Zwerge bekommt man (noch?) nicht zu Gesicht. 

Shannara“ könnte als durchschnittliche Fantasy mit moderatem, aber vorhandenem Unterhaltungswert funktionieren. Mit dem „Räuberhauptmann“ Cephelo (gespielt von James Remar, Django Unchained) und seiner „Räubertochter“ Eretria (Ivana Baquero, Pans Labyrinth) hat man sogar zwei unberechenbare und halbwegs spannende Figuren. John Rhys-Davies, vom Zwerg in der Herr der Ringe-Trilogie hier zum Elfenkönig „befördert“, hat eher wenig zu tun. Aber leider versteifen sich die Chefautoren Alfred Gough und Miles Millars (bekannt für die Superhelden-Schmonzette Smallville) von Anfang an auf Teenies als primäre Zielgruppe anstatt dem einfachen Fantasy-Setting einen reiferen Anstrich zu geben.

Das fängt schon bei den beiden Hauptdarstellern Austin Butler als Wil und Poppy Drayton als Amberle an, die sicherlich nicht wegen ihres begrenzten schauspielerischen Talents sondern allein aufgrund ihres guten Aussehens gecastet wurden. Egal in welch gefährlicher Situation sie sich befinden, die meisten Figuren (wie etwa auch Amberles Prinzen-Onkel Ander und Arion) sind immer top gestylt und geschminkt. Hohle Hochglanz-Gesichter aus Hollywoods Perfektions-Retorte. Bisweilen wirkt die Serie auch wie eine Mischung aus Heidi-Klum-Modelcasting und aufwändiger High-Society-Kostümpartie. Dazu bewegen sich die Dialoge (vor allem in der Original-Fassung) auf Highschool-Niveau und einen wichtigen Platz nimmt die halbgare Dreiecksgeschichte zwischen Amberle, Wil und Eretria ein, inklusive weniger unmotiviert-braver „Sexszenen“.

Der zweite große Schwachpunkt, der vor allem eine tiefgründige Ausarbeitung der Handlungsstränge verhindert, ist die festgelegte Laufzeit der Episoden auf genau 40 Minuten. Innerhalb dieser im Vergleich zu Game Of Thrones (zwischen 50 und 69 Minuten Läng pro Folge) gerade zu kurzen Episodendauer ist der Erzählfluss fest von den eingeplanten Werbepausen vorgegeben. Das gibt es zwar schon so lange wie das US-Fernsehen, aber bei The Shannara Chronicles fällt es besonders unangenehm auf. Da hilft es auch nicht unbedingt sehr, wenn als Szenenübergänge durch überwiegend schöne Landschaftspanoramen Neuseelands verwendet werden.

Dei von Autor Terry Brooks mit seinem Segen bedachte Adaption ist aber bei weitem kein völliger Reinfall. Dank der oben genannten ambivalenten Figuren versrüht die Geschichte über weite Strecken durchaus Spannung. Während die CGI-Effekte bisweilen etwas zu sehr nach Videospielgrafiken aussehen, so wirken die Dämonen mit ihrem aufwendigen Makeup und dem düsteren Sounddesign recht gelungen. Da lässt es sich auch verschmerzen, dass der von Jed Brophy (Darsteller diverser Orks bei „Herr der Ringe“ und des Zwergs Nori in der Hobbit-Trilogie) gespielte Dämonenfürst Dagda Mor exakt wie ein Ork aussieht.

Am Ende hätte man sich für die Geschichte mehr Zeit sowie für zwei der drei Hauptfiguren authentische Schauspieler und mehr Charakterentwicklung gewünscht. Aber vielleicht wird ja in der für 2017 geplanten zweiten Staffel so manches besser.

Die erste Staffel von Shannara Chronicles ist über Amazon Prime verfügbar sowie seit April 2016 auch auf BluRay und DVD erhältlich.

Fazit: Trotz interessanter, streckenweise unterhaltsamer Elemente hat die Fantasy-Adaption The Shannara Chronicles zwei große Probleme: konsequentes Anbiedern an Teenies als Zielgruppe und ein starres Format, welches das inhaltliche Potenzial limitiert. 3 von 10 Punkten.

Shannara Chonicles_Eventine
John Rhys-Davies als Elfenkönig Eventine
Shannara Chonicles_Ellcrys
Der magische Baum Ellcrys

Bilder © MTV/Concorde.

 


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