Es gibt einige finanziell aufwändige Filmadaptionen der Artussage. Der irische Filmemacher Marco van Belle versuchte sich mit Arthur & Merlin an einer Low-Budget-Verfilmung.
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Fantasy mit Mikrobudget
Im mittelalterlichen Britannien droht die Eroberung des Landes durch die einfallenden Sachsen. König Vortigern (David Sterne) versucht mit seinem Heer dem Feind Einhalt zu gebieten, doch die Verluste wiegen schwer. Arthfael (Kirk Baxter), Bastardsohn des Herzogs von Cornwall und Heerführer Vortigerns, bemerkt dass der alte König stark unter dem Einfluss des machtvollen Druiden Aberthol (Nigel Cooke) steht. Scheinbar im Auftrag Vortigerns schickt Aberthol immer wieder Männer in den Tod. Arthfael befürchtet, dass der Druide heimlich mit den Sachsen gemeinsame Sache macht. Um das Volk der Kelten zu retten begibt sich Arthfael auf die Suche nach einem Mann mit dem Mal der Tuadan, jener alten Götter, welche einst die Finsternis besiegten. Arthfael findet Myrrdin (Stefan Butler), ein Zauberer mit besonderen Kräften, dem er das Leben rettete, als beide noch Kinder waren. Myrrdin weigert sich jedoch, Arthfael zu helfen. Bis der Zauberer erkennt, was Aberthol wirklich im Sinn hat…
Die auf historischen Vorgängen basierenden Sagen um König Artus/Arthur, das Schwert Excalibur, die Ritter der Tafelrunde, den heiligen Gral und natürlich den Zauberer Merlin wurden bereits unzählige Male für die große Leinwand adaptiert. Richtig gelungen fand ich bisher nur Excalibur (1981) von John Boorman und The Green Knight (2021) von David Lowery sowie auf humorvolle Art Die Ritter der Kokusnuss (1975) von der Kultkomiker-Truppe Monty Python. Die mit 120 Millionen bzw. 175 Millionen US-Dollar hochbudgetierten Blockbuster King Arthur (2004) von Antoine Fuqua und King Arthur: Legend of the Sword (2017) konnten mich vor allem inhaltlich nicht überzeugen. Für einen klitzekleinen Bruchteil dieser Summer, nämlich 230.000 britische Pfund (ca. 260.000 Euro oder ca. 280.000 US-Dollar) haben Marco van Belle und sein Team Arthur & Merlin produziert. Das Endergebnis kann sich durchaus sehen lassen, vor allem weil hier die limitierten Mittel gekonnt genutzt werden, um eine eher naturalistische Version zu erschaffen.
Mit etwa den gleichen finanziellen Mitteln hätte die Billigstfilmschmiede The Asylum sicherlich auch einen Streifen über die beiden sagenumwobenen Helden fabriziert. Nur gäbe es darin nur maximal sechs wichtige Charaktere, die Szenen wären menschenleer, irgendwo auf einem Feld gefilmt worden und ein paar richtig miese CGI-Kreaturen müssten natürlich auch mit dabei sein. Regisseur Marco van Belle und seine Co-Autorin Kat Wood besinnen sich bei ihrem Skript auf weniger bekannte Elemente der Artussage. Die beiden Titelhelden haben hier die walisischen Namen Arthfael und Myrrdin. Die an 24 Tagen abgedrehte Produktion setzt vor allem auf überaus stimmungsvolle Naturkulissen. Vor allem der magische Wald wird ohne großen Aufwand gut umgesetzt. Darüberhinaus bietet Arthur & Merlin einige wunderschöne Landschaftspanoramen. Die einzig größere Schlachtszene sieht alles andere als schlecht aus. Die unterschiedlichen Settings wie ein kleines Dorf, das Lager von Vortigerns Heer und die Burg im Showdown werden recht minimalistisch und zweckmäßig ins Szene gesetzt.
Abgesehen von den beiden Protagonisten erfolgt die Figurenzeichnung leider ziemlich schwach bis kaum existent. Am Ende präsentiert sich auch die Story recht einfach gestrickt und zweckmäßig, obgleich keinesfalls so lustlos und beliebig wie üblicherweise bei The Asylum. Bei manchen Bildeinstellungen und Details scheint der Film ein wenig mit Herr der Ringe-Versatzstücken zu liebäugeln, doch wirklich ins Gewicht fallen diese Elemente nicht. Richtig bekannte Gesichter werden hier verständlicherweise nicht aufgeboten, doch das Schauspielensemble um Kirk Baxter (Ein Prinz zu Weihnachten) als Arthfael und Stefan Butler (Micro Men) als Myrrdin erweist sich als solide. Mit Nigel Cooke (Wölfe, The Crown) als finsterem Druiden Aberthol und David Sterne (Ritter aus Leidenschaft, Fluch der Karibik 2) als gebrechlichem König Vortigern hat man immerhin zwei erfahrene Akteure mit Erfahrungen im aufwändigen Serien und Blockbustern dabei. Seit Jahren ist übrigens eine Fortsetzung mit dem Titel Arthur & Merlin: The Fire of Balor geplant.
Arthur & Merlin von Marco van Belle ist seit dem 9. März 2017 auf DVD und BluRay erhältlich sowie aktuell bei diversen Streaminganbietern abrufbar.
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Arthur & Merlin
Fantasyfilm UK 2015. FSK 12. 108 Minuten.
Mit: Kirk Baxter, Stefan Butler, Nigel Cooke, Charlotte Brimble, Adrian Bouchet, David Sterne, Nick Asbury u.a. Drehbuch: Kat Wood und Marco van Belle. Regie: Marco van Belle.
