Parallel zum Rewatch des unerreichten Originals setze ich meine Erstsichtung der brandneuen Spinoff-Serie City of Angels fort. Die vierte Episode hat es wahrlich in sich.
—
Lambs and Devils
Um den Mörder der Hazlett-Familie zu finden hat die Polizei von Los Angeles die halbe Chicano-Community einkassiert. Detective Tiago Vega (Daniel Zovatto) geht dazwischen als der sadistisch-rassistische Polizist Reilly (Rod McLachlan) den jungen Diego (Adan Rocha) „verhört“. Captain Vanderbuilt (Brent Spiner) verlangt von Tiago, dass er Fortschritte im Hazlett-Mordfall erwartet, auch wenn dessen jüdischer Partner Lewis Michener (Nathan Lane) gerade ein paar Tage frei hat. Am Grab seiner ermordeten Freunde trifft Lewis sich mit Benny Berman (Brad Garrett), einem jüdischen Gangsterboss. Der Cop bittet den Mobster um Hilfe im Kampf gegen die Nazis, vor allem weil diese an einer neuen Langstreckenrakete arbeiten.
Ob und wie der vom deutschen Arzt Dr. Peter Craft (Rory Kinnear) angeführte German-American Bund in diese Machenschaften verwickelt ist, bleibt noch unklar. Auf der riesigen Geburtstagsfeier von Crafts älterem Sohn (typisch amerikanisch ein großes gesellschaftliches Ereignis) taucht auch Magda alias Elsa Branson (Natalia Dormer) mit ihrem gruseligen Sohn Frank (Santino Bernard) auf. Während Elsa mit ihren „Landsleuten“, darunter auch Bund-Mitglied Hermann Ackermann (Ethan Peck), ein altes deutsches Trinklied trällert sieht Crafts Gattin Linda (Piper Perabo) diesem Treiben misstrauisch zu. Nach einer kurzen Begegnung der beiden Frauen fallen Elsa und Peter im Badezimmer schließlich wie die Hunde übereinander her. Dem Kindergeburtstag folgt eine Pyjama-Party der Craft-Söhne, bei welcher auch Frank anwesend ist, der den anderen Jungen mal auf besonders schauerliche Weise zeigt, wie man eine RICHTIGE Horrorgeschichte erzählt.
Tiago untersucht das Strandhaus, welches dem ermordeten James Hazlett und Sister Molly (Kerry Bishé) als Liebesnest gedient hat. Dort trifft er auf die Radioevangelistin, die jegliche Beteiligung am Mord abstreitet, die Affäre mit dem verheirateten Familienvater aber zugibt. Tiagos Geschwister, der Neu-Pachuco Mateo (Johnathan Nieves) und die junge Josefina (Jessica Garza), werden ohne Grund von Officer Reilly und seinen Kollegen drangsaliert. Reilly vergewaltigt Josefina während ihr Bruder hilflos dabei zusehen muss. Josefina beschwört ihrem Bruder niemanden davon zu erzählen. Im Haus der Familie Vega kommt es zum Eklat als Mateos Pachuco-Tattoo entdeckt wird. Mama Maria (Adriana Barraza) ist außer Sicht. Mateo flüchtet sich zu Fly Rico (Sebastian Chacon) und Rio (Natalie Dormer), die gemeinsam mit dem verprügelten Diego die Rache an Reilly in die Wege leiten. Josefina sucht Zuflucht bei der Joyful-Voices-Glaubensgemeinschaft, wo sie Zeugin einer mitreißenden Predigt der sichtlicht veränderten und mitgenommenen Sister Molly wird.
Fast schon ein wenig zur Nebensache gerät die Story um Stadtratsmitglied Townsend, der in der Sitzung des Bauausschusses miterleben muss wie seine Konkurrentin Beck (Christine Eastabrook) einen Alternativplan für die neue Autobahn vorlegt, die dann nicht mehr quer durch das Wohngebiet der mexikanisch-amerikanischen Gemeinde verlaufen soll, sondern durch ein bisher nicht bewohntes Gebiet. Nach einer erneuten Nummer mit einer männlichen Prostituierten wird Townsend schließlich von Kurt (Dominic Sherwood), dem deutschen Chauffeur von Nazi-Architekt Goss (Thomas Kretschmann), ent- und verführt. Goss und Townsends Assistentin Alex (Natalie Dormer) halten diese zärtliche Begegnung allerdings heimlich mit einer Kamera fest.
In den knapp 55 Minuten von Josefina and the Holy Spirit passiert nicht nur sehr viel, die Folge erweist sich auch als ungemein intensiv, und das nicht nur weil man hier sowohl den Anteil der Gewaltspitzen erhöht und außerdem in seiner Szene die Horrorschraube fast bis zum Anschlag dreht. Merkwürdig auch die gemeinsame Gesangsperformance (Ein Heller und ein Batzen) von Rory Kinnear, Natalie Dormer, Ethan Peck (Spock aus Star Trek: Discovery) und anderen. Allmählich erhalten auch die bisher eher „vernachlässigten“ Figuren etwas mehr Raum.
—
Penny Dreadful: City of Angels, 1×04: Josefina and the Holy Spirit
USA 2020. 54 Minuten. Idee & Drehbuch: John Logan. Regie: Sergio Mimica-Gezzan.
—
Credits
Bilder (c) Showtime/Sky.