Nosferatu – Ein Film wie ein Vampir

12. März 2022

Am 4. März 2022 feierte Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens von Friedrich Wilhelm Murnau 100. Geburtstag. Zu diesem Anlass zeigte Arte eine Doku über den deutschen Stummfilmklassiker, erzählt von niemand Geringerem als dem untoten Protagonisten persönlich.


Selbstfindungstrip eines Untoten

Manchmal empfiehlt man Filme, ohne diese selbst gesehen zu haben. Im konkreten Fall war das Nosferatu – Ein Film wie ein Vampir, eine TV-Doku zum 100 Jahre alten Horror-Stummfilm, die am Mittwoch (09.03.2022) gemeinsam mit dem Original bei Arte ausgestrahlt wurde. Nach der Sichtung kann ich ohne Bedenken bestätigen, dass der Tipp keineswegs falsch war. Im Gegenteil: der Film von Regisseur Eric Brinkmann (Wir sind Demokratie) gehört zu den besten Dokumentationen, die ich seit Langem gesehen habe. Der auch als Journalist und Autor tätige Brinkmann erforscht sowohl die Ursprünge und Entstehungsgeschichte des Kinomeilensteins als auch den grenzenlosen Einfluss auf unzählige andere Werke unterschiedlichster Medien. Und der Clou: Graf Orlok persönlich führt durch den Film.

Die Rolle des auch 100 Jahre nach seinem Debüt (und scheinbarem Ableben) noch immer unter den Lebenden wandelnden Blutsauger verkörpert der herrlich furchterregend aussehende Schauspieler Rainer Kühn, der bisher überwiegend auf deutschen Bühnen zu sehen war (vor allem beim Staatstheater in Wiesbaden), aber auch schon die ein oder andere Rolle in Film bzw. Fernsehen spielte, etwa in Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht (2013) von Edgar Reitz. Orlok begibt sich auf eine Odyssee zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Zum einen bereist er die Originaldrehorte und schwelgt in Erinnerungen, wobei hier freilich die entsprechenden Filmszenen mit Bildern von Heute kombiniert werden. Außerdem beleuchtet der Film die beiden „Väter“ des Vampirs, Regisseur Friedrich Wilhelm Murnau (1888-1931) und Produzent/Filmarchitekt Albin Grau (1884-1971). Der lange vergessene, unerschöpfliche Nachlass Graus befindet sich in der Kantonsbibliothek im schweizerischen Appenzell. Filmwissenschaftler Dr. Rolf Giesen und Filmhistoriker Friedemann Beyer (von 2001 bis 2007 Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung) analysieren den historischen Kontext, in welchem Nosferatu entstand und wie dieser das Werk prägte.

Eine Dokumentationen über DEN deutschen Vampirfilm muss zwangsläufig die unzähligen im teils langen Nachhall entstandenen Werke behandeln, etwa die weiteren Verfilmungen des Romans Dracula von Bram Stoker durch Tod Browning (1931, mit Bela Lugosi), Terence Fisher (1958, mit Christopher Lee), Francis Ford Coppola (1992, mit Gary Oldman) oder Werner Herzogs Version von Nosferatu (1979) mit Klaus Kinski. Doch viele weitere Künstler haben sich den Stoff zu Eigen gemacht, wie die sexpositiv-feministische Filmemacherin Ovidie, der Puppenspieler Gerd J. Pohl, Schriftstellerin Dana Grigorcea sowie die Musiker von Blutengel und Nachtblut. Orlok kommentiert jede der Personen, Stationen und Erkentnisse, seine Reaktionen pendeln dabei zwischen Langeweile, Abscheu und Begeisterung. Allzu treffend kommt er zum Entschluss, dass die Menschheit eigentlich keine Monster mehr benötigt, wenn man sich überlegt was diese sich selbst und ihrer Umwelt so alles antut. Vor allem in letzterer Analyse entpuppt sich Brinkmanns Doku als überaus und erschreckend aktuell. Krieg, Unterdrückung, eine noch immer andauernde Pandemie, so sehr unterscheiden sich die historische Situation von 1921/22 gar nicht von denen in unserer Gegenwart. Nosferatu erweist sich so nicht nur als cineastisches Meisterwerk, sondern auch als zeitlose Parabel über den Menschen.

Die Doku Nosferatu – Ein Film wie ein Vampir ist noch bis 02.04.2022 in der Arte-Mediathek abrufbar.


Nosferatu – Ein Film wie ein Vampir
TV-Dokumentation Deutschland 2022. 75 Minuten.
Mit Rainer Kühn als Orlok u.a. Regie: Eric Brinkmann.

Credits
Bilder (c) Zeitsprung Pictures/ZDF/Arte.

 

 

 


100 Jahre Nosferatu (TV-Tipp)

7. März 2022

Vor 100 Jahren feierte mit Nosferatu – Eine Symphonie eine der deutschen Filmklassiker überhaupt seine Uraufführung. Zu diesem Anlass wird der Horror-Stummfilm von Friedrich-Wilhelm Murnau am Mittwoch (09.03.2022) bei Arte wiederholt und außerdem eine aktuelle Doku gezeigt.


Am 4. März 1922 war die Weltpremiere von Nosferatu – Eine Symphonie in Berlin. In der Folge konnte der Stummfilm trotz guter Kritiken keinen großen Erfolg an der Kinokasse erreichen, weil er von der größten Lichtspielhauskette UFA kaum gezeigt wurde. Mit der Zeit erhielt die unautorisierte Verfilmung von Bram Stokers legendärem Vampirroman Dracula (1897) allerdings die ihr zustehende Anerkennung und zählt mit Das Kabinett des Dr. Caligari (1920) von Robert Wiene sowie Der Golem, wie er in die Welt kam (1920) von Paul Wegener zu den prägendsten Werken des Horrorfilms im Besonderen und des frühen Kinos im Algemeinen. Ich selbst hatte die Gelegenheit Nosferatu beim diesjährigen Internationalen Filmwochenende Würzburg Ende Januar in einer Stummfilmmatinee erstmals im Kino zu erleben. Zu meiner Filmkritik geht es HIER.

Der deutsch-französische Kultursender Arte zeigt den Stummfilmklassiker am Mittwoch, den 9. März 2022 um 23:25 Uhr anlässlich des 100jährigen Jubiläums. Direkt davor, um 22:05 läuft mit Nosferatu – Ein Film wie ein Vampir eine aktuelle Dokumentation über das Werk von Eric Brinkmann.

Beide Filme können bereits seit Freitag (04.03.2022) und noch bis 02.04.2022 bzw. 01.06.2022 in der Arte-Mediathek angesehen werden:

Nosferatu – Ein Film wie ein Vampir (Doku, 76 Min.)
Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens (Stummfilm, 96 Min.)

 

Credits
Bild (c) Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung.

 

 


Das Phänomen Blade Runner

19. Juni 2021

Nach den experimentellen Kurzfilm-Tipps gestern folgt heute mein Review zu einer aktuellen Doku-Featurette, die nur noch wenige Tage in der Arte-Mediatek verfügbar ist: Das Phänomen Blade Runner, über den visionären Science-Fiction-Noir-Film von Ridley Scott.


2019 – Zwischen Vision und Realität

Basierend auf dem Roman Träumen Androiden von elektrischen Schafen (1968) von Philip K. Dick (1928-1982) drehte der britische Regisseur Ridley Scott (Alien) den aufwändigen und in vielerlei Hinsicht visionären Science-Fiction-Film Blade Runner. Nach der Premiere 1982 konnte der Film weder Kritiker überzeugen noch ein großes Publikum für sich gewinnen. Erst mit den Jahren erwarb sich der Scifi-Noir-Streifen seinen hochverdienten Kultstatus. 2017 erschien die von Denis Villeneuve inszenierte Fortsetzung Blade Runner 2049. Dr. Boris Hars-Tschachotin, unter anderem Filmemacher, Installationskünstler, Autor, Produzent, Kurator, promovierter Kunsthistoriker und Gastprofessor an der Filmuniversität Babelsberg, widmet sich in einer für ZDF und Arte produzierten Dokumentation den Produktionshintergründen und Motiven von Blade Runner.

Schauplatz des Films von Scott ist Los Angeles im Jahre 2019, ein düsteres, verschmutztes, verregnetes und von einer großen Kluft zwischen sozialem Brennpunkt und superreichen Großkonzernen geprägtes Moloch. Auch wenn das heutige LA verständlicherweise nicht genau wie vor 39 Jahren prognostiziert aussieht, so erwies sich die Vision einer Metropole voller Gegensätze aus heutiger Sicht als erschreckend realistisch. Auch in der heutigen, realen Stadt der Engel gibt es ein krasses Gefälle zwischen Arm und Reich. Manche können sich trotz mehrerer Jobs keine Wohnung leisten und hausen in Zelten. Auch das Szenario mit dem vertikalen Nebeneinander (ode Übereinander) der hart arbeitenden Klasse und den reichen Mega-Konzernen erwies sich als treffend. Auch wenn es Stand heute noch keine fliegenden Autos gibt, so ist man gemäß der Aussage eines der Beteiligten nur noch etwa fünf Jahre davon entfernt.

Hars-Tschachotin lässt nicht nur Regisseur Ridley Scott und Hauptdarsteller Harrison Ford zu Wort kommen, sondern auch Kristina Jaspers (Kuratorin der Deutschen Kinemathek), Produktionsleiterin Katherine Haber, Gaff-Darsteller Edward James Olmos, Joanna „Zhora“ Cassidy sowie Visual Effects Supervisor Douglas Trumbull und Designer Syd Mead (1933-2019). Vor allem letztere waren für den besonderen Look zwischen Film-Noir und postapokalyptisch-futuristischen Cyberpunk-Look maßgebend verantwortlich. Es werden unterschiedliche Aspekte der Produktion gleichermaßen angesprochen wie Thematiken, Figuren und die Einflüsse wie Fritz Langs filmischer Meilenstein Metropolis (1927) oder den Film Noir aus den 1940er und 1950ern. Rutger Hauer, Darsteller des um sein Leben kämpfenden Replikanten Roy Batty, wurde leider nicht interviewt, was daran liegen könnte dass er bei Beginn der Dreharbeiten im September 2019 schon verstorben war. Um das Science-Fiction-Meisterwerk komplett erfassen zu können ist freilich eine ungleich längere Doku (wie der dreieinhalb Stunden lange Beitrag Dangerous Days: Making Blade Runner von Charles des Lauzirka von 2007) notwendig, doch die vorliegende Featurette macht das Beste aus ihren zeitlichen Möglichkeiten.

Das Phänomen Blade Runner ist nur noch bis 26. Juni 2021 kostenlos in der Arte-Mediatek abrufbar.

Das Phänomen Blade Runner
TV-Dokumentation Deutschland 2021. 53 Minuten.
Buch und Regie: Boris Hars-Tschachotin.


Credits
Bilder (c) Medea Film/ZDF/Arte.

 

 

 


Doku-Tipps: Wikipedia / Bolero

20. Januar 2021

Aus aktuellem Anlass gibt es heute von meiner Seite zwei empfehlenswerte Doku-Tipps, die kostenfrei in der Arte-Mediathek verfügbar sind.


Das Wikipedia-Versprechen

Am 15. Januar 2021 feierte Wikipedia 20. Geburtstag. Jascha Hannover und Lorenza Castelle haben das Jubiläum zum Anlass genommen, um in ihrer Doku Das Wikipedia-Versprechen: 20 Jahre Wissen für Alle? nicht nur die Geschichte der von Jimmy Wales gegründeten Internet-Enzyklopädie kurz zu beleuchten sondern auch ihre Stärken und Schwächen zu thematisieren. Das hehre Ziel der Gründer: Wissen für alle frei verfügbar zu machen. Jeder kann an zu dieser mittlerweile gigantischen Datenbank etwas beisteuern. Das bringt natürlich auch Probleme mit sich. Trotz der Überprüfung der Inhalte durch Admins schaffen es immer wieder falsche Informationen auf Wikipedia. Außerdem bilden Relevanz und die Belegbarkeit von Inhalten komplexe Streitpunkte. Eigentlich ein Thema für einen abendfüllenden Dokumentarfilm.

Das Wikipedia-Versprechen ist noch bis 4. April 2021 in der Arte-Mediathek und bis 11. Januar 2022 in der ARD-Mediathek abrufbar.

Das Wikipedia-Versprechen: 20 Jahre Wissen für Alle?
Deutschland 2021. 52 Minuten. Regie: Jascha Hannover und Lorenza Castella.

Bolero – Ein Refrain für die Welt

Anne-Solen Dougouet und Damien Cabrespinas widmen sich in ihrem bereits Ende 2019 veröffentlichten Film Bolero – Ein Refrain für die Welt dem vom französischen Komponisten Maurice Ravel (1875-1937) geschaffenen Werk. Zwar wird auch auf die Entstehung des bekannten Orchesterstückes eingegangen, der Schwerpunkt liegt aber eindeutig auf den massiven Nachhall von Ravels bekanntem Opus. Zur Wort kommen nicht nur Musiker wie Angelique Kidjo, Rufus Wainwright und Lalo Schifrin, sondern auch Dirigenten, Choreographen, Tänzer und Filmemacher, die alle durch den Bolero beeinflusst wurden und ihre eigenen Inszenierungen bzw. Interpretationen schufen. Anhand dieser höchst unterschiedlichen Personen und diversen Performances werden die Charakteristika des Stückes behandelt und erforscht. Abzüge in der B-Note bekommt die Doku von mir allerdings schon. Es wird nämlich mit keiner Silbe auf den genialen „Fauxlero“ aus der siebten Folge der ersten Staffel von Legion eingegangen.

Bolero – Ein Refrain für die Welt ist noch bis 17.03.2021 in der Arte-Mediathek abrufbar.

Bolero – Ein Refrain für die Welt (Boléro, le refrain du monde)
Frankreich 2019. 52 Minuten. Regie: Anne-Solen Dougouet und Damien Cabrespinas.

Credits
Das Wikipedia Versprechen (c) WDR/Arte.
Bolero – Ein Refrain für die Welt (c) Arte.

 

 

 


Das letzte Problem (2019)

9. Februar 2020

Personal und Gäste eines abgelegenen Hotels in Vorarlberg sitzen wegen starken Schneefalls fest. Da passiert ein Mord. Wie gut, dass ein Wiener Kommissar mit seinem Assistenten zur Stelle ist…

Die Arbeiten des Kommissars Horak

Durch starken und andauernden Schneefall ist das Hotel Edelweiss in den Bergen Voralbergs von der Außenwelt abgeschnitten. Ungehaltene Gäste, die einen Teil der Übernachtungskosten zurückerstattet haben wollen, sind allerdings bald das geringste Problem für Hoteldirektorin Beate Riegler (Maria Fliri) und ihren Bruder Franz (Max Moor). Denn das Zimmermädchen (Vidina Popov) findet den einsamen Meeresbiologen Hefenstein (Haymon Maria Buttinger) ermordet vor. Wie gut, dass der erfahrene Kommissar Jonas Horak (Karl Markovics) zu den Gästen zählt und sich mit seinem Assistenten Freitag (Stefan Pohl) sogleich an die Ermittlungen macht. Denn mit der hiesigen Polizei ist aufgrund der Witterungsverhältnisse vorerst nicht zu rechnen…

Seit 2012 produziert der ORF die Anthologie-Reihe Landkrimi. Die einzelnen Episoden sind in den unterschiedlichen Regionen Österreichs sowie auch in Südtirol angesiedelt. Das letzte Problem (nicht zu verwechseln mit dem unsäglichen Finale der vierten Staffel von Sherlock) spielt im westlichsten Bundesland unseres Nachbarlandes, in Vorarlberg. Nach einem Drehbuch des renommierten Schriftstellers Daniel Kehlmann (Die Vermessung der Welt, Tyll) wurde die Episode von Schauspieler Karl Markovics (Die Fälscher, Babylon Berlin) inszeniert, der auch die Hauptrolle übernahm.

Sehr zufällig und spontan entschloss ich mich zur Sichtung des TV-Krimis. Die Grundkonstellation erinnert natürlich an bekannte Whodunit-Klassiker, etwa nach Romanen von Agatha Christie, im Allgemeinen und an Die Arbeiten des Hercule, einer der letzten Episoden der langjährigen britischen Serie Poirot, im Besonderen. Eine mehr oder minder illustre Gesellschaft, von der Außenwelt abgeschnitten, hat einen Mörder in ihrer Mitte, den es zu entlarven gilt. Glücklicherweise gehört zu den Gästen auch ein erfahrener Kriminaler. Das letzte Problem liefert vordergründig genau diese Zutaten, um dann vor allem im letzten Drittel einen ganz anderen Weg einzuschlagen, vom scheinbar herkömmlichen Kriminalfall zum zwischen Tragik und Ironie pendelnden Drama, welches das ganze Szenario gehörig auf den Kopf stellt. Markovics scheint der Part des „routinierten“ Ermittlers Jonas Horak wie auf den Leib geschrieben. Daneben sind auch die hierzulande nicht ganz unbekannten Marc Hosemann (Parfum [TV-Serie], Der Goldene Handschuh), Sunnyi Melles (Der Große Rudolph) und der sonst eher als TV-Moderator agierende Max Moor (ttt – titel, thesen, temperamente) zu sehen.

Das letzte Problem gibt es seit dem 13. Dezember 2019 auf DVD. Nach der deutschen Erstausstrahlung ist der TV-Krimi noch bis einschließlich 29. Februar 2020 in der Arte-Mediathek abrufbar.

Landkrimi: Das letzte Problem
TV-Krimi Österreich, Deutschland 2019. 88 Minuten. Mit: Karl Markovics, Stefan Pohl, Maria Fliri, Max Moor, Laura Bilgeri, Julia Koch, Sunnyi Melles, Marc Hosemann, Kristina Bangert, Dominik Warta, Julia Heinze, Vidina Popov u.v.a. Drehbuch: Daniel Kehlmann. Regie: Karl Markovics.

 

Credits
Bilder (c) Superfilm/ORF/Arte.


Being David Hasselhoff (Kurzkritik)

16. August 2019

Nach Tagen der Unproduktivität wird es endlich einmal wieder Zeit für ein Review, heute mit einem Fernsehstar, Chartstürmer und (mittlerweile) einer Trashikone in Personalunion. In der Doku Being David Hasselhoff zeigt Regisseur Oliver Schwabe die Karriere des beliebten Amerikaners anhand eines aktuellen Interviews nach.


Mit Stolz und Selbstironie

Oliver Schwabe (geb. 1966) hat mit Dokus wie Heino – Made in Germany (2013), Pump up the Jam – Heroes of Eurodance (2014) und Tokio Hotel – Hinter der Welt (2017) bereits die Untiefen deutscher Mainstreammusik durchfahren. Da erscheint es nur stimmig, dass sich das neue Werk des Filmemachers mit Schauspieler und Sänger David Hasselhoff beschäftigt. Schwabe und sein Kamerateam interviewen dabei den Star in dessen schickem Anwesen in Kalifornien, wo Hasselhoff auch einige seiner Trophäen zeigt.
„The Hoff“ erinnert sich nicht nur an die Anfänge seiner Karriere als Hauptdarsteller in der Seifenoper Schatten der Leidenschaft (The Young & The Restless), sondern auch an die großen Serienhits Knight Rider (1982-1986) und Baywatch (1989-2001), die ihn zum meistgesehenen Fernseh-Schauspieler der Welt machten. Während der Erfolg als Sänger im heimischen Amerika ausblieb, schlug Hasselhoffs musikalisches Wirken im deutschsprachigen Raum dagegen umso mehr ein. Vor allem der 1989 veröffentlichte Song Looking for Freedom machte ihn außerhalb der USA über Nacht zum Superstar. Im Gespräch räumt David unter anderem mit der „urban legend“ auf, dass wegen seines Auftritts in Berlin die Mauer gefallen sei. Voller Stolz zeigt er das Poster von seinem Broadway-Debüt im Alter von 48 Jahren als Hauptdarsteller in der Musicalversion von Dr. Jekyll und Mr. Hyde, mit welchem sich der mittlerweile 67jährige einen Kindheitstraum erfüllte. Seine illustre Vergangenheit betrachtet Hasselhoff mit einer Mischung aus Stolz, Selbstkritik und Selbstironie, wobei letztere maßgeblich für seine sich selbst parodierenden Autritte in Streifen wie Der SpongeBob Schwammkopf Film und Killing Hasselhoff sein, die im den Ruf einer Trashikone einbrachten. Schwabe montiert diese Interview-Sequenzen gekonnt mit diversem Archivmaterial (etwa Super8-Aufnahmen aus Davids Kindheit) und aktuellem Material, vom Besuch des Strandes aus Baywatch bis zur kleinen Spritztour mit einem wohlbekannten Auto. Natürlich fand ich „The Hoff“ im Alter von etwa neun, zehn Jahren (wie viele meiner Altersgenossen) total cool. Auch wenn ich mich seitdem vor allem hinsichtlich meines Musikgeschmacks massiv weiterentwickelt habe, so erscheint mir Schwabes Doku-Feature durchaus gelungen und informativ, obgleich ein wenig einseitig.

Die Doku Being David Hasselhoff kann man sich nach der Erstausstrahlung vom 11. August 2019 noch bis einschließlich 9. September 2019 in der Arte-Mediathek ansehen.

Filmographie von David Hasselhoff (Auswahl)

1975-1982 Schatten der Leidenschaft
1978 Star Crash
1982-1986 Knight Rider
1989-2001 Baywatch
2004 Der SpongeBob Schwammkopf Film
2015 Kung Fury (Kurzfilm) (Cameo und Titelsong)
2015 Sharknado 3
2017 Guardians of the Galaxy, Vol. 2 (Cameo und Titelsong)
2017 Killing Hasselhoff

 

Being David Hasselhoff
TV-Dokumentation Deutschland 2019. 50 Minuten. Buch und Regie: Oliver Schwabe.

 

Credits:
Bilder (c) Arte/RBB.


ODYSSEUS ab Donnerstag bei Arte

11. Juni 2013

Übermorgen, am Donnerstag den 13. Juni 2013, startet Arte mit der Ausstrahlung der 12teiligen Serie Odysseus ab 21:00 Uhr. Jeweils an den darauf folgenden Donnerstagen wird die komplette Serie  ausgestrahlt.

Vor zwanzig Jahren zog Odysseus (Alessio Boni) in den Krieg gegen Troja. Seit zehn Jahren Odysseus_Arte_DVDist der Krieg vorbei und doch ist der König von Ithaka noch nicht nach Hause zurückgekehrt. Einzig Odysseus’ Ehefrau Penelope (Caterina Murino) glaubt noch an seine Heimkehr. Der Königspalast von Ithaka wird von Freiern belagert, die alle die Nachfolge des abwesenden König antreten wollen. Eine gefährliche Situation auch für Telemachos (Niels Schneider), den jungen Sohn von Odysseus und Penelope…

Die von Arte eigens produzierte und in Portugal gedrehte 12teilige Serie ist eine freie Adaption des klassischen Sagenstoffes und legt den Schwerpunkt nicht auf die Irrfahrten, sondern die Ereignisse in Ithaka sowie die weitreichenden Konsequenzen der Abwesenheit des Titelcharakters.

Mit Alessio Boni (Krieg und Frieden, 2007, ZDF) als Odysseus und Caterina Murino, bekannt als Bond-Girl in Casino Royale (2006), ist die französisch-portugiesische Gemeinschaftsproduktion auch prominent besetzt. Die internationale Darstellerriege stammt überwiegend aus Frankreich und Italien.

Arte sendet die komplette Historienserie ab dem 13. Juni immer donnerstags. Hier die Sendetermine im Überblick:

Folgen 1 bis 3: Do, 13. Juni, 21:00 bis 23:15
Folgen 4 bis 6: Do, 20. Juni, 20:55 bis 23:05
Folgen 7 bis 8: Do, 27. Juni, 21:00 bis 22:25
Folgen 9 bis 10: Do, 4. Juli, 21:00 bis 22:25
Folgen 11 bis 12: Do, 11. Juli, 21:00 bis 22:30

Odysseus ist nicht die erste TV-Adaption des Stoffes. 1968 erschien Die Odyssee in europäischer Gemeinschaftsproduktion als naturalistisch anmutender Mehrteiler. 1997 veröffentlichte die Fernsehfilmschmiede Hallmark Die Abenteuer des Odysseus als zweiteilige Miniserie. Bleibt abzuwarten, ob auch die neue Serie überzeugen kann. Wer die TV-Ausstrahlung verpasst, muss nicht traurig sein. Am 2. August erscheint Odysseus auch in einer 4-DVD-Box.

Odysseus
Historienserie Frankreich/Portugal 2013. 12 Folgen. Idee: Frédéric Azémar. Nach Homer. Mit: Alessio Boni, Caterina Murino, Niels Schneider, Joseph Malerba, Karina Tesla u.v.a. Idee: Frédéric Azémar. Nach Homer.

 Bild (c) Arte/Studio Hamburg.


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