Love: Staffel 3

25. März 2018

Mit der dritten Staffel endet die von Judd Apatow, Lesley Arfin und Hauptdarsteller Paul Rust kreierte Netflix-Serie Love, in welcher zwei unterschiedliche Charaktere zueinander gefunden haben. Doch das Ende ist bei weitem kein Grund zum Trauern…

Love: Staffel 3 (Love: Season 3)
Comedy-/Drama-Serie USA 2018. 12 Folgen. Gesamtlänge: ca. 372 Minuten.
Mit: Gillian Jacobs, Paul Rust, Claudia O’Doherty, Mike Mitchell, Chris Witaske u.v.a. Idee: Judd Apatow, Lesley Arfin und Paul Rust.

 

 

Ende gut, alles gut

Seit einigen Monaten sind Gus (Paul Rust), Privatlehrer für Nachwuchsschauspieler, und Radioproduzentin Mickey (Gillian Jacobs) ein Paar. Außerdem ist Mickey im Kampf gegen ihre Suchtprobleme einen großen Schritt weitergekommen, denn seit Wochen hat sie weder Alkohol noch Drogen angerührt. Und so bleiben Zigaretten ihr einziges Laster. Auch beruflich läuft es für die Produzentin bei einem kleinen Radiosender mehr als gut, wenngleich der narzisstische Therapeut Dr. Greg (Josh Gelman) immer wieder für Ärger sorgt. Am Set der erneuerten Genre-Serie Witchita unterrichtet Gus wieder seine frühere Schülerin, die mittlerweile 14jährige, sehr erfolgreiche Arya (Iris Apatow) sowie andere Jungakteure, und träumt von einer Karriere als Drehbuchautor. Mickeys Mitbewohnerin Bertie (Claudia O’Doherty) steckt weiterhin in einer Beziehung mit dem antriebs- und arbeitslosen Randy (Mike Mitchell) fest…

Nachdem ich der ersten und auch der zweiten Staffel von Love lediglich Kurzkritiken gewidmet habe, war es an der Zeit, der finalen Season eine ausführlichere Besprechung anzugedeihen. Denn die Dramedy-Serie erreicht mit den letzten 12 Episoden den Höhepunkt ihres Schaffens, was bei näherem Hinsehen nicht überraschend erscheint aber selbst bei guten Shows selten vorkommt.

Obwohl sich die Handlung im Allgemeinen und die Liebesgeschichte im Besonderen zwischen den beiden Protagonisten im Dunstkreis Hollywoods abspielt so überzeugte Love von Beginn an mit seinem erfrischend unglamourösen Personal und weitgehend klischeefreien Entwicklungen. Der ein oder andere „Nebenplot“, etwa um den überraschend zur weiteren Hauptfigur beförderten Chris (Chris Witaske), einem Freund von Gus, wirkt vielleicht nicht so zwingend, schmälert aber den positiven Gesamteindruck kaum.

Das Herzstück der ganzen Serie bildet natürlich die Beziehung von Mickey und Gus, die auch deswegen so authentisch wirkt, weil beide Charaktere im Verlauf der insgesamt 34 Episoden tiefgründig ausgelotet wurden. Co-Autorin/Produzentin Lesley Arfin verarbeitete in der Figur Mickey ihre eigenen Erfahrungen mit Alkoholsucht. Seit 2015 ist Arfin mit Paul Rust verheiratet, der hier ebenfalls als Co-Autor bzw. Executive Producer agierte und die männliche Hauptrolle spielte. Man könnte also behaupten, dass Love so etwas wie die Serien-Variante des gefeierten (und ebenfalls von Judd Apatow produzierten) Indie-Films The Big Sick (2017), in welchem die Comedians/Drehbuchautoren Kumail Nanjiani und Emily V. Gordon ihre eigene Liebesgeschichte erzählen, darstellt. Ähnlich wie Nanjiani scheint sich Rust hier auch selbst zu spielen. Die bemerkenswerte Leistung vollbringt aber Gillian Jacobs, die im wahren Leben Abstinenzlerin ist und als Mickey eine Alkoholikerin verkörpert.

Im Gegensatz zu den üblichen Romantik-Komödien presst Love seine Story nicht in eine künstliche Dramaturgie, sondern lässt sie sich organisch entwickeln. Und so erhalten die einzelnen Episoden genau die Laufzeit, welche sie benötigen, egal ob etwa 25 oder knapp 40 Minuten. Zwar kriselt es in der Partnerschaft von Mickey und Gus auch in den letzten 12 Folgen immer wieder etwas, die in RomComs übliche große Katastrophe kurz vor dem Schlussakkord bleibt dankenswerterweise aus.

Bei der Lektüre dieses Reviews kann man erahnen, dass mich die letzten gut sechs Stunden von Love prächtig unterhalten, amüsiert aber auch sehr bewegt haben. Gerne würde ich Mickey und Gus bei ihrem gemeinsamen Leben weiter zusehen, doch der runde Abschluss ihrer Geschichte tröstet über den Abschied sehr gut hinweg.

Die 12 Folgen der dritten Season von Love sind seit 9. März 2018 bei Netflix abrufbar.

Fazit: Love schafft mit der dritten und letzten Staffel, was kaum einer Serie vergönnt ist: am Höhepunkt aufzuhören und sich selbst bis zum Finale treu zu bleiben. 9 von 10 Punkten.

 

 

 

 

Credits:
Bilder (c) Netflix/Legendary Television.


Love: Staffel 2 (Kurzkritik)

12. März 2017

Ein seltenes Binge-Watching-Erlebnis hatte ich dieses Wochenende mit der zweiten Staffel der Netflix-Serie Love. Elf von zwölf Episoden habe ich ein einem einzigen Tag gesehen. Und hat es sich gelohnt?

Nachdem Mickey (Gillian Jacobs) Gus (Paul Rust) gestanden hat, dass sie nicht nur alkohol- und drogenabhängig, sondern auch süchtig nach Sex und Liebe ist, wollte sie eigentlich ein Jahr lang für sich allein sein und keine intime oder romantische Beziehung eingehen. Doch der Vorsatz mit Gus erstmal nur eine unverbindliche Freundschaft zu pflegen wird schnell gebrochen. Denn trotz ihrer großen Unterschiede können die beiden nicht voneinander lassen. Auch Mickeys australische Mitbewohnerin Bertie (Claudia O’Doherty) führt mittlerweile eine Beziehung, mit Randy (Mike Mitchell), einem gemütlichen und arbeitslosen Kumpel von Gus. Beide Paare haben mit diversen Schwierigkeiten und Hürden zu kämpfen. Werden Mickey und Gus diese überwinden können?

Von der ersten Staffel der Serie war ich letztes Jahr durchaus angetan, wenngleich inhaltlich so manches noch etwas unausgegoren wirkte und man leider trotz der „realistischeren“ Geschichte gegen Ende doch etwas in gängige Klischees verfiel. Mit Season 2 kann sich Love als authentische, unprätenziöse sowie vergleichsweise unglamuröse Mischung aus Beziehungskomödie und Liebes-Drama etablieren. Die Entwicklung der beiden Hautfiguren und die Dynamik ihrer etwas undefinierbaren Beziehung wirkt organischer und angenehm befreit von festgefahrenen dramaturgischen Zwängen anderer US-Serien. Vielleicht auch wegen meines seltenen Binge-Watching-Verhaltens kam es mir nicht so vor, als würde die Staffel aus 12 Episoden mit um die 30 Minuten Laufzeit pro Folge bestehen, sondern vielmehr wie eine Miniserie mit vier Teilen in Spielfilmlänge. Für 2018 ist bereits eine dritte Staffel angekündigt. Es wird auf jeden Fall interessant zu verfolgen, wie das Autorenteam um Judd Apatow, Lesley Arfin und Hauptdarsteller Paul Rust die „Love Story“ von Mickey und Gus weiterführt.

 

Alle 12 Folgen der 2. Staffel von Love sind seit dem 10. März 2017 bei Netflix abrufbar.

Love: Staffel 2 (Love: Season 2)
Comedy-/Drama-Serie USA 2017. 12 Folgen. Gesamtlänge: ca. 365 Minuten. Mit: Gillian Jacobs, Paul Rust, Claudia O’Doherty u.a. Idee: Judd Apatow, Lesley Arfin und Paul Rust.



Bilder (c) Netflix.


Love (Netflix) (Kurzkritik)

15. Dezember 2016

In der Dramedy Love, eine der unzähligen Eigenproduktionen des Streaminganbieters Netflix aus diesem Jahr, finden zwei eigenwillige, höchst unterschiedliche Singles allmählich zueinander. Die Zukunft der Rom-Com in Serienform?

Eigentlich wollte Gus (Paul Rust), der als Privatlehrer am Set einer TV-Serie arbeitet, mit seiner Freundin Natalie (Milana Vayntrub) den nächsten Schritt wagen. Doch als sie einen Seitensprung gesteht, macht Gus Schluss und zieht aus. Unterdessen kommt Mickey (Gillian Jacobs), Redakteurin bei einem kleinen Radiosender, nicht von ihrem Ex-Freund Eric (Kyle Kinane) los, auch weil der sie weiterhin mit Drogen versorgt, was einer Überwindung ihrer Suchtprobleme natürlich nciht gerade zuträglich ist. Schließlich gelingt es Mickey doch, Eric vor die Tür zu setzen und die gut gelaunte Australierin Bertie (Claudia O’Doherty) als Mitbewohnerin zu gewinnen. Als wieder einmal so alles richtig schief läuft trifft Mickey auf Gus, der ihr aus der Patsche hilft. Die beiden „einsamen Herzen“ mögen sich auf Anhieb, doch der Weg zu einer Romanze ist noch weit…

love_netflix_posterRegisseur/Drehbuchautor und Produzent Judd Apatow dürfte vor allem für Komödien wie Jungfrau (40), männlich, sucht… oder Beim ersten Mal bekannt sein. Mit den Co-Autoren Lesley Arfin (Brooklyn Nine-Nine) und Paul Rust (Arrested Development) entwickelte der 49jährige eine Serie, welche da ansetzt wo die halbgaren Romantik-Komödien mit ihren ausgelutschten Klischees aufhören. Mit der zehnteiligen ersten Staffel von Love gelingt das auch über weite Strecken. Obwohl sich die Handlung im Dunstkreis von Hollywood abspielt, so wird hier überwiegend auf übliche Hochglanzgesichter verzichtet. Verschiedener könnten die beiden Hauptfiguren nicht sein. Gus (gespielt von Co-Autor Rust, optisch irgendwo zwischen Dr. Dubenko aus Emergency Room und dem Zauberer Schmendrick aus Das letzte Einhorn), ein braver, etwas nerdiger Typ, der wie ein erwachsener Schulstreber wirkt und es allen Recht machen will. Die von Gillian Jacobs (Community) verkörperte Mickey dagegen ist temperamentvoll, spontan und auch aufgrund ihrer Suchtprobleme nicht selten unberechenbar. Als ausgleichenes Element und Bindeglied zwischen den Protagonisten fungiert Mickeys Mitbewohnerin Bertie, eine Australierin mit positiver Ausstrahlung und sonnigem Gemüt. Während man sich als Zuschauer gut in einige Situationen hinein versetzen kann und die Serie dadurch vergleichweise authentisch wirkt, so wird es im letzten Drittel leider etwas klischeehafter. Dennoch sind die ersten zehn Episoden, deren Länge übrigens zwischen 27 und 40 Minuten variiert, ein Schritt in die richtige Richtung.

Die komplette erste Staffel von Love ist seit 19. Februar 2016 über Netflix verfügbar. Für 2017 ist eine zweite Staffel mit 12 Episoden bestellt.

7-10Love
Comedy-/Drama-Serie USA 2016. 10 Folgen (Staffel 1). Gesamtlänge: ca. 330 Minuten. Mit: Gillian Jacobs, Paul Rust, Claudia O’Doherty u.v.a. Idee: Judd Apatow, Lesley Arfin und Paul Rust.

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Bilder (c) Netflix.


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