Flash Gordon (1980) (KulFaZ-Fassung)

16. Juni 2022

Meine letzte Sichtung des kultigen Weltraum-Camp-Spektakels Flash Gordon, basierend auf den Comicstrips von Alex Raymond (1909-1956), ist schon wieder vier Jahre her. Oliver Kalkofe und Peter Rütten haben sich Mike Hodges‘ Film für den ersten Teil ihrer neuen Reihe Die kultigsten Filme aller Zeiten, kurz KulFaZ, ausgesucht. Und so wagte ich mich am vergangenen Freitagabend, bewaffnet mit etwas Alkohol, in die unendlichen Weiten des grellbunten Weltalls.

Der ultimative Farben-Flash!

Die Erde wird immer wieder von Naturkatastrophen heimgesucht. Wissenschaftler Dr. Hans Zarkov (Chaim Topol), ehemaliger NASA-Mitarbeiter, vermutet einen Angriff aus dem All, wird von der akademischen Welt aber nur belächelt. Mit einer selbstgebauten Rakete will Zarkov seiner Theorie auf den Grund gehen. Den Footballspieler Flash Gordon (Sam J. Jones) und die Reiseleiterin Dale Arden (Melody Anderson), die gerade mit einem Privatflugzeug abgestürzt sind, zwingt der Wissenschaftler, ihn zu begleiten. Das Raumschiff der drei Erdlinge stürzt auf dem Planeten Mongo ab, von wo aus der tyrannische Imperator Ming der Unbarmherzige (Max von Sydow) die Galaxis beherrscht. Flash soll hingerichtet werden, doch Prinzessin Aura (Ornella Muti), Mings attraktive und manipulative Tochter, verhilft ihm zur Flucht. Flash versucht die Anführer der von Ming unterjochten Völker zu einem Aufstand gegen den Tyrannen zu überreden. Doch Prinz Barrin (Timothy Dalton) von den Baummenschen und Prinz Vultan (Brian Blessed), Fürst der Falkenmänner, sind von diesem Vorschlag nicht begeistert. Es bleibt wenig Zeit, denn der Mond wurde durch Ming aus seiner Bahn gelenkt und rast unaufhaltsam auf die Erde zu…

Bild (c) Studiocanal

Ehrlich gesagt habe ich meine Liebe zu Flash Gordon (1980) erst bei einer Wiederholungssichtung vor vier Jahren entdeckt. Mit Ausnahme von Barbarella (1968), einer früheren Comic-Adaption mit ähnlicher Ästhetik und ebenfalls von „Flash“-Produzent Dino de Laurentiis produziert, ist mir bisher kaum ein Film untergekommen, welcher derart farbenfroh daherkommt. Die grellbunten Sets und Kostüme schuf Danilo Donati, der sich durch die Optik der Comicserie und die Designs der Flash Gordon-Filmserials (1936-1940) inspirieren ließ. Die digital restaurierte Fassung potenziert den visuellen Genuss sogar noch.

Das Werk von Regisseur Mike Hodges darf insgesamt als großer Glücksfall betrachtet werden. Denn ob absichtlich oder nicht, irgendwie haben es Darsteller und Crew hinbekommen, die Vorlage auf die einzig wirklich sinnvolle Art zu adaptieren: als hemmungsloses und selbstironisches Camp-Spektakel. Da erscheint es auch völlig egal, dass die Story generell wenig Sinn ergibt, von den grundlegenden Gesetzen der Physik wollen wir gar nicht erst anfangen. Denn dazu gibt es hier einfach für Augen und Ohren zu viel zu bestaunen und zu genießen. Dazu lieferte die legendäre Band Queen nicht nur den simpel-eingängigen Titelsong ab, sondern fast den kompletten Score, mit Schwerpunkt auf psychedelischen Synthie-Klängen, was wunderbar zum Gesamtpaket passt. Sam J. Jones gab den unermüdlichen Titelhelden während Melody Anderson sein Love Interest Dale Arden verkörperte. Der schwedische Oscar-Gewinner Max von Sydow kostete seine Rolle als ultimativer Superbösewicht Ming genüsslich aus. Außerdem dabei: Italiens Sexsymbol Ornella Muti als Mings Tochter Aura, der israelische Schauspieler/Sänger Chaim Topol (Anatevka) als „verrückter“ Wissenschaftler Dr. Zarkov, der britische Shakespeare-Mime Brian Blessed als Vultan und der spätere James Bond-Darsteller Timothy Dalton als Barin.

Aus meiner Sicht erwarb sich Flash Gordon (1980) seinen Kultstatus zurecht. Von daher nicht ganz verwunderlich, dass sich Oliver Kalkofe und Peter Rütten sich genau diesen Film für den Auftakt ihrer neuen Reihe Die kultigsten Filme aller Zeiten (KulFaZ) am 10. Juni 2022 ausgesucht hatten. Die üblichen Lästereien, wie bei SchleFaZ, wo schlechte Machwerke auseinander genommen sein, ließ das Duo aber sein. Ansonsten waren aber alle bekannten Zutaten (inklusive eines alkoholischen Getränkes oder auch einer passenden Mahlzeit, immer bei entsprechender Aufforderung zu konsumieren) inklusive Trivia-Einblendungen vorhanden. Und irgendwie habe ich mir nach der erneuten Sichtung gewünscht, dass man im gleichen Stil Dune – Der Wüstenplanet von Frank Herbert verfilmen würde und nicht so steril-farblos bei in Villeneuves Version. Wobei diese Idee auch auf die Kombination aus Film-Flash und Alkohol zurückzuführen sein könnte. 😉

 

Bild (c) KulFaZ/Tele 5

 

Die KulFaZ-Fassung von Flash Gordon ist aktuell in der Tele 5-Mediathek abrufbar. Der Film ist außerdem digital remastered auf DVD und BluRay erhältlich sowie als kostenpflichtiger Stream bei Amazon, Apple TV, Sky Store, Pantaflix und Arthaus.

Flash Gordon
Science-Fiction-Abenteuer UK, USA 1980. FSK: Freigegeben ab 12 Jahren. 107 Minuten (PAL-DVD).
Mit: Sam J. Jones, Melody Anderson, Max von Sydow, Chaim Topol, Ornella Muti, Timothy Dalton, Brian Blessed, Peter Wyngarde, Mariangela Melato u.v.a. Nach den Comicstrips von Alex Raymond. Drehbuch: Lorenzo Semple Jr. Regie: Mike Hodges.

 


Rote Robin

4. Dezember 2021

Unaufhaltsam wie jedes Jahr erscheint die Vorweihnachtszeit. Auch wenn ich diesen Wochen aufgrund des endlosen Kommerz- und-Kitsch-Terrors von allen Seiten nicht mehr viel abgewinnen kann, will ich mich doch mal an dem ein oder anderen Weihnachtsfilm versuchen. Heute kommt ein ganz aktueller Kurzfilm der Knetanimationsschmiede Aardman.

Von Krümeln und Sternen

Kurz vor dem Schlüpfen fällt das kleine Rotkehlchen Robin (Originalstimme: Bronte Carmichael) aus dem Nest und wird von einer Mäusefamilie gefunden. Papa Maus (Adeel Akhtar) zieht den kleinen Vogel gemeinsam mit seinen eigenen Kindern groß. Zusammen versucht die Familie immer wieder kleine Leckereien aus den Häusern der Menschen zu stehlen. Doch als Robin im Gegensatz zu ihren Mäusegeschwistern beim Schleichen und Stehlen mehrfach versagt reißt sie aus. Mit einer einsamen Elster (Richard E. Grant) will Robin den leuchtenden Stern vom Weihnachtsbaum in einem Haus der Menschen stehlen. Doch Vorsicht! Eine Katze (Gillian Anderson) ist in der Nähe…

Aardman Animation ist das Synonym für hochwertige Stop-Motion-Animation mit Knetfiguren. Bekannt wurde das Studio aus Bristol vor allem für die abendfüllenden Spielfilme Chicken Run – Hennen rennen (2000), Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen (2005), Die Piraten! – ein Haufen merkwürdiger Typen (2012) und Early Man – Steinzeit bereit (2018) sowie TV-Serien wie Shaun das Schaf und viele weitere Kurzfilmen bzw. Specials. Zum diesjährigen Weihnachtsfest gibt es bei Netflix den Kurzfilm Rote Robin von Daniel Ojari und Michael Please. Der 32-Minüter handelt von dem Rotkehlchen Robin, welches von Mäusen aufgezogen wurde und sich trotz seiner unleugbaren Identität als Vogel auch wie eine Maus zu verhalten versucht. Doch das Anschleichen und Stehlen fällt Robin schwerer als seinen befellten Geschwistern, weshalb der kleine Vogel auch mit seinem Schicksal hadert. Diese putzige und für Kinder fast jeden Alters verständliche kleine, lehrreiche Geschichte setzen Ojari, Please und ihr Team mit der von anderen Claymation-Werken gewohnten liebevollen detailverliebten Inszenierung um. Eine jahreszeitenübergreifende Montage, ein mit allerlei Leckereien und weihnachtlichem Schmuck gefülltes Haus der Whomans (wie die Menschen hier von den Tieren genannt werden) oder eine Höhle voller glitzerndem Plunder, all das und viel mehr gibt es hier zu bestaunen.

Man wähnt sich als Zuschauer fast in einem Disney-Film wenn die tierischen Charaktere immer wieder zu singen beginnen und etwa der Raubzug der Mäuse in einem Haus plötzlich zur putzigen Heist-Revue mutiert. Für den kleinen Kurzfilm konnten mit Kinderdarstellerin Bronte Carmichael (Nightflyers, Christopher Robin) als Robin, Adeel Akhtar (The Big Sick, Enola Holmes) als Mäusevater sowie Gillian Anderson (Akte X) als Katze und Richard E. Grant (Gosford Park) als Elster zumindest in der englischen Originalfassung ein namhafter Voicecast gewonnen werden. Vielleicht gibt es ja nächstes oder übernächstes Jahr ein weiteres Abenteuer des Rotkehlchens mit den Mäuseöhrchen.

Rote Robin ist seit dem 24. November 2021 bei Netflix abrufbar.

Rote Robin (Robin Robin)
Animation/Musical/Kurzfilm UK 2021. 32 Minuten.
Originalsprecher: Bronte Carmichael (Robin), Richard E. Grant (Elster), Adeel Akhtar (Papa Maus), Gillian Anderson (Katze) u.a. Drehbuch und Regie: Daniel Ojari und Michael Please.

 

Credits
Bilder (c) Netflix/Aardman Animation.

 


Tilda Swinton Festival: The French Dispatch

25. Oktober 2021

Zum illustren Ensemble des neuen Films von Wes Anderson, The French Dispatch, gehört auch Tilda Swinton, die zum vierten Mal mit dem eigenwilligen Regisseur zusammengearbeitet hat.

Wes Anderson (u.a. The Grand Budapest Hotel, Isle of Dogs – Ataris Reise; beide ebenfalls mit Tilda Swinton) schuf mit seinem starbesetzten The French Dispatch eine Hommage an amerikanischen Auslandsjournalismus und seine Wahlheimat Frankreich. In einer der vier Stories der letzten Ausgabe des titelgebenden Kulturmagazins spielt Tilda Swinton die glamouröse, amerikanische Journalistin und Kunstexpertin J.K.L. Berensen, die in ihrem Vortrag vom inhaftierten Maler Moses Rosenthaler (Benicio del Toro) berichtet, der im Gefängnis seine Inspiration findet und zu Weltruhm gelangt. Die einzigartige Schottin gibt Andersons geschliffene Dialoge/Monologe mit aller Genüsslichkeit (und einem nicht zu überhörenden Überbiss) zum Besten, nicht ohne einen Hauch Frivolität.

Wie mir der Rest des Films beim kürzlichen Kinobesuch gefallen hat könnt ihr in meiner Filmkritik bei Vieraugen Kino nachlesen. 

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Credits
Szenenbild (c) Searchlight. 

 


Sex Education: Staffel 3

30. September 2021

Kurz nach dem Beginn des Schuljahres in einigen deutschen Bundesländern hat Netflix die lang ersehnte dritte Staffel von Sex Education veröffentlicht. Im dritten Jahr müssen Otis und seine Mitschüler mit den rigiden Vorschriften einer neuen Schulleiterin zurecht kommen. Unterdessen kämpft die Sex-Therapeutin Jean, Otis‘ Mutter, mit ihrer unverhofften Schwangerschaft.

Growth is a group project

Nach der überaus frivolen Musical-Aufführung von Shakespeares Romeo und Julia im letzten Schuljahr hat die Moordale Secondary School einen Ruf als „Sex School“ weg. Der bisherige Schuldirektor Michael Groff (Alistair Petrie) wurde gefeuert und durch die jüngere Hope Haddon (Jemima Kirke) ersetzt. Hope präsentiert sich den Schülern gegenüber auf den ersten Blick auf Augenhöhe, zögert aber nicht für das Erreichen ihrer Ziele die Bildungseinrichtung massiv zu ändern, sehr zum Missfallen der meisten Schüler, mit Ausnahme der ambitionierten Viv (Chinenye Ezeudo). Jackson (Kedar Williams-Stirling), der seine Führungsrolle als „Head Boy“ verloren hat, lernt Cal (Dua Saleh), einen aus den USA kommenden nichtbinären Neuling, kennen. Nachdem die von ihm betriebene „Sex Clinic“ zur Aufklärung und Beratung der Mitschüler in sexuellen und beziehungstechnischen Fragen nicht mehr existiert findet sich Otis (Asa Butterfield) plötzlich in einer zwanglosen Affäre mit der eitlen Ruby (Mimi Keene) wieder, welche allerdings auf ihr Betreiben geheimgehalten werden muss. Dr. Jean Milburn (Gillian Anderson), Sex-Therapeutin und Mutter von Otis, ist unerwartet schwanger geworden und kämpft mit den Mühen einer späten Mutterschaft. Schließlich schafft es die in eigenen Beziehungen immer etwas unglückliche Therapeutin dem Kindesvater/ ihrem Ex-Partner Jakob (Mikael Persbrandt), davon zu erzählen. Auch wenn sie sich eigentlich getrennt hatten beschließen Jean und Jakob das Kind gemeinsam großzuziehen und mit ihren Familien zusammenzuziehen, obgleich Otis und Jakobs Tochter Ola (Patricia Allison) davon nicht begeistert sind.

Maeve (Emma Mackey), die aus schwierigen Verhältnissen stammende begabte Schülerin und frühere Komplizin von Otis‘ in der „Sex clinic“, lebt zwar weiterhin auf sich allein gestellt in einer Wohnwagensiedlung, hat in Nachbar Isaac (George Robinson), der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt, aber einen guten Freund und möglichen Partner gefunden. Auch wenn ihre immer wieder auftauchende, drogenabhängige Mutter Erin (Anne-Marie Duff) für Schwierigkeiten sorgt. Maeves beste Freundin Aimee (Aimee Lou Wood) hat noch immer mit dem Trauma des von ihr erlittenen sexuellen Übergriffes zu kämpfen und entschließt sich zu Therapiesitzungen bei Jean. Der schon seit langem als homosexuell bekannte Eric (Ncuti Gatwa) und Adam, Sohn des ehemaligen Schuldirektors Groff, sind mittlerweile ein Paar. Doch Adam, dessen Eltern sich getrennt haben, tut sich mit der Beziehung und seiner neuen Rolle aber noch schwer. Auch Ola und die nerdige Lily (Tanya Reynolds) machen eine schwierige Zeit durch. Was wird das neue Schuljahr bringen?

Bereits Staffel 1 der britischen Serie von Laurie Nunn konnte mich überzeugen, doch richtig begeistert hat mich Sex Education mit der zweiten Staffel. Während die ersten beiden Seasons noch in einem Abstand von ziemlich genau einem Jahr erschienen verzögerte sich die Produktion von Staffel 3 (wie bei vielen anderen Filmen und Serien auch) durch die Covid19-Pandemie und daher mussten wir Zuschauer dieses Mal nicht zwölf, sondern zwanzig Monate auf die neuen Folgen warten. Das Warten hat sich aus meiner Sicht aber gelohnt. Season 3 knüpft dort an, wo die vorherige Staffel aufgehört hat, entwickelt die Serie und ihre Figuren weiter.

Auch wenn es immer wieder (absurd-)witzige Szenen gibt, so distanziert sich die britische Netflix-Produktion auch weiterhin von niveaulosen Sexkomödien. Sex Education erweist sich dahingehend auch für ältere Zuschauer als lehrreich, wenn konsequent eine positive Einstellung zu Sexualität progagiert wird. Sex, Beziehungen und ähnliche Thematiken werden als völlig normal angesehen, genauso wie die unterschiedlichen, damit verbundenen Probleme der einzelnen Personen. Dabei gibt es nicht nur die „klassischen“ heterosexuellen Beziehungen, sondern auch solche mit homosexuellen, bisexuellen und pansexuellen Partnern. Geschickt streuen Laurie Nunn und ihr Autorenteam immer wieder wie bei den Anfängen ein Paar mit einem konkreten Problem ein, um dieses dann im Verlauf einer Episode zu lösen. Doch bleibt immer das große Ganze im Blick, nämlich das überaus herausragende Darstellerensemble um die beiden Headliner Asa Butterfield als Otis und Gillian Anderson als Jean, für mich die größte Stärke der ganzen Serie.

Beeindruckt hat mich dieses Mal bersonders Connor Swindells als in sich gekehrter, eher einsilbiger Adam, der sich in seiner neuen Situation als „poofter“ und in der Beziehung mit Eric noch finden muss. Viele der unzähligen Charaktere, die zuvor mehr Screentime hatten, treten etwas in den Hintergrund, spielen aber immer noch eine wichtige Rolle im Gesamtgefüge. Als prominienster Neuzugang im Cast spielt Jemima Kirke (Girls) die neue Schuldirektorin der Moordale Secondary Schoo, die sich anfangs progressiv und modern gibt, aber sukzessive ein rigides, puritanisches Regime an der Schule installiert, welches Schüler in Uniformen zwängt, Individualität limitiert und die Sexualerziehung auf veraltete oder überzogen drastische „Lehrfilme“ reduziert, die Enthaltsamkeit predigen und Homosexualität denunzieren. Ich kann mir gut vorstellen, dass in einigen besonders christlich geprägten Gegenden der USA genau solche Schulen in der Realität existieren. Außerdem sehen wir die Harry Potter-Alumni Sophie Thompson (Vier Hochzeiten und ein Todesfall) als Lilys Muter und Jason Isaacs in einer verschenkten Rolle als herablassend-widerwärtiger Bruder des vor dem Nichts stehenden Michael Groff. Mit Dua Saleh als Cal und Robyn Holdaway als Layla gibt es erstmals zwei nichtbinäre Figuren, die freilich unter dem strikt binären Dresscode zu leiden haben.

Staffel 3 muss sich dennoch einen großen Kritikpunkt gefallen lassen. Es sind wieder nur acht Folgen. In 10 oder 12 könnte man den ein oder anderen Handlungsstrang noch etwas besser ausarbeiten und ein noch runderes Gesamtbild schaffen. Eine vierte Staffel wurde bereits bestellt und dürfte sicherlich heiß erwartet werden. Denn am Ende von Staffel 3 sind einige Fragen offen, vermeintliche Happy Ends doch nicht so happy und eine unerwarte, dramatische Entwicklung eingetreten, welche das noch ausstehende restliche Schuljahr des Abschlussjahrgangs massiv beeinträchtigt. Wenn Sex Education dann noch in eine fünfte Season gehen wird könnte diese sicherlich an der Universität spielen. Denn wie Dr. Jean Milburn in ihrem Buch feststellt, wissen auch Erwachsene beiweitem nicht alles über die schönste Nebensache der Welt.

Die komplette dritte Staffel von Sex Education ist seit dem 17. September 2021 bei Netflix abrufbar.

Sex Education: Staffel 3 (Sex Education: Season 3)
Comedyseire UK 2021. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 455 Minuten.
Mit: Asa Butterfield, Gillian Anderson, Ncuti Gatwa, Emma Mackey, Connor Swindells, Kedar Williams-Stirling, Alistair Petrie, Mimi Keene, Aimee Lou Wood, Chaneil Kular, Simone Ashley, Tanya Reynolds, Mikael Persbrandt, Anne-Marie Duff, Rakhee Takrar, Jemima Kirke, Jim Howick, Samantha Spiro, Chinenye Ezeudo, Sami Outalbali, George Robinson, Dua Saleh u.a. Idee: Laurie Nunn. Regie: Ben Taylor und Runyaro Mapfumo.

Credits
Bilder (c) Netflix.

 


Sex Education: Staffel 2

17. März 2020

Ziemlich genau ein Jahr nach der ersten erschien im Januar 2020 die zweite Staffel der beliebten, britischen Netflix-Comedy Sex Education, die aus dem interessanten und nicht selten turbulenten Szenario noch weit mehr herausholt.

Liebe, Sex und andere Schwierigkeiten

Mehrere bekannte Fälle von Chlamydien unter den Schülern der Moordale Secondary School führen einerseits dazu, dass Otis Milburn (Asa Butterfield) und seine Mitschülerin Maeve Wiley (Emma Mackey) ihre „Sex clinic“ wieder eröffnen. Außerdem bricht unter Schülern und Eltern Panik aus. Auf Geheiß der Schulaufsichtsbehörde und sehr zum Widerwillen von Schuldirektor Groff (Alstair Petrie) soll Sextherapeutin Dr. Jean Milburn (Gillian Anderson), Otis‘ Mutter, den Lehrplan für Sexualkunde überprüfen. Zudem bietet Jean eine Art kostenlose Sprechstunde an, die nicht nur von Schülern genutzt wird. Potenzielle Komkurrenz für ihren Sohn und seine kostenpflichtigen Beratungen. Otis und seine Freundin Ola (Patricia Allison), deren Vater Jakob (Mikael Persbrandt) aktuell mit Jean zusammen ist, kommen sich langsam näher. Maeve muss nicht nur um ihre Wiederaufnahme an der Schule kämpfen, sondern auch mit dem erneuten Auftauchen ihrer drogensüchtigen Mutter Erin (Anne-Marie Duff) zurechtkommen. Nach diversen Verfehlungen wurde Direktor-Sohn Adam Groff (Connor Swindells) von seinem Vater auf eine Militärakademie „strafversetzt“. Die Karriere von Leistungsschwimmer Jackson (Kedar Williams-Stirling) gerät durch eine Verletzung ins Stocken, eröffnet dem Athleten aber neue Möglichkeiten. Der französische Austauschschüler Rahim (Sami Outalbali) scheint sich weniger für Mädchen als vielmehr für Eric (Ncuti Gatwa) zu interessieren…

Auch wenn ich mich lange nicht an die Serie rangewagt hatte, so empfand ich die erste Runde der von Laurie Nunn erschaffenen Netflix-Show über Sex, seine „Begleiterscheinungen“ und andere Themen von jungen Erwachsenen als sehr erfrischend. Die späte Sichtung Ende Dezember erlaubte es mir, fast nahtlos mit der zweiten Staffel anzuknüpfen, in dessen Verlauf ich mich in die Serie geradezu verliebt habe. Nunn und ihrem überwiegend weiblichen Autorenteam gelingt es nicht nur, interessante neue Figuren einzubauen, sondern die Storylines des bestehende Ensembles sehr gut weiter zu entwickeln.

Sex Education behandelt nicht nur die Höhen und Tiefen erster sexueller Erfahrungen sondern deckt ein breites Spektrum romantischer und/oder körperlicher Beziehungen ab. Dieses reicht von „klassischer“ Heterosexualität über Homosexualität und Pansexualität bis hin zu Asexualität. Im Mittelpunkt der diversen Handlungsstränge stehen zum Teil auch die Eltern der Moordale-Schüler. Denn nicht nur die Teenager haben mit entsprechenden Problemen zu kämpfen. Inhaltlich gestaltet sich die ganze Sache zwar immer wieder schräg, turbulent und witzig, aber vor allem sehr offen und lebensbejahend. Zwar werden die einzelnen Themen (wie auch schon im Vorjahr) immer wieder humoristisch aufbereitet oder ironisch gebrochen, die Figuren und Situationen aber nie völlig der Lächerlichkeit preisgegeben. Sex Education behandelt mit dem nötigen Ernst auch den Fall einer weiblichen Hauptfigur, die während einer Busfahrt sexuell belästigt wird und dieses Erlebnis zu verarbeiten hat, was auf wundervolle Weise mit der Hilfe anderer erfolgt. In diesen und anderen Szenen propagiert die Serie voller Überzeugung eine positive Einstellung zu Sexualität.

Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum besonderen Charme der britischen Netflix-Show leisten natürlich die hervorragenden Schauspieler. Asa Butterfield (Hugo Cabret, Ender’s Game, Die Insel der besonderen Kinder) und Gillian Anderson (Akte X, The Fall: Tod in Belfast, American Gods) erhalten zwar die meiste Screentime, ich muss aber ehrlicherweise zugeben, dass ich eher an einigen der Akteure aus der „zweiten Reihe“ einen Narren gefressen habe. Vor allem Tanya Reynolds (Emma [2020]) als herrlich nerdige Lily, die nicht nur mit ihrem kurios-bunten Kleidungsstil auffällt, sondern in ihrer Freizeit erotische Comics mit Aliens kreiert. Auch dank Lily mutiert die Moordale-Aufführung von Romeo und Julia zur vermutlich frivolsten Bühnenperformance, die je auf Film gebannt wurde. Zum Schreien! 🙂

Die zweite Staffel von Sex Education ist seit dem 17. Januar 2020 bei Netflix abrufbar. Eine dritte Season wurde bereits angekündigt und wird voraussichtlich im nächsten Jahr erscheinen.

Sex Education: Staffel 2 (Sex Education: Season 2)
Comedyserie UK 2020. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 420 Minuten. Mit: Asa Butterfield, Gillian Anderson, Emma Mackey, Ncuti Gatwa, Connor Swindells, Kedar Williams-Stirling, Alistair Petrie, Aimee Lou Wood, Tanya Reynolds, Patricia Allison, Mikael Persbrandt, Anne-Marie Duff, Sami Outalbali, Chineye Ezeudu u.v.a. Idee: Laurie Nunn. Regie: Sophie Goodheart, Alice Seabright, Ben Taylor.

 

Credits
Bilder (c) Netflix

 

 

 

 

 

 


Sex Education: Staffel 1

5. Januar 2020

Sex sells, sagt man. Bei der britischen Serie Sex Education, die innerhalb eines Monats von über 40 Millionen Zuschauern bei Netflix gestreamt wurde, mag das wohl irgendwie zutreffen.

Let’s talk about sex

Otis (Asa Butterfield) lebt bei seiner Mutter, der erfolgreichen Sex-Therapeutin Jean Milburn (Gillian Anderson). Von daher dürfte die schönste Nebensache der Welt eigentlich kein großes Ding für den 16jährigen sein. Doch Otis wirkt auch aufgrund der Offenheit seiner Mama überaus gehemmt und zwar derart, dass der junge Mann nicht einmal bei sich Hand anlegt. Als er jedoch Adam (Connor Swindells), dem tumben und seine Altersgenossen schikanierenden Sohn von Schuldirektor Groff (Alistair Petrie), einen wirkungsvollen Ratschlag gibt, sieht Maeve (Emma Mackey), eine als promiskuitiv verschriene Mitschülerin, großes Potenzial. Sie überredet Otis zum Betrieb einer geheimen „Sexklinik“, in welcher er seine Mitschüler in sexuellen Dingen beraten soll. Nach einiger Zeit beschleicht Otis das Gefühl, die ganze Sache könnte ihm über den Kopf wachsen. Zudem hat er nun weniger Zeit für seinen besten Freund, den offen homosexuellen Eric (Ncuti Gatwa), der aus einer religiösen ghanaischen Migrantenfamilie stammt. Maeve kämpft derweil mit ihren eigenen Problemen. So möchte ihr Sex-Buddy, der Schülersprecher und Leistungsschwimmer Jackson (Kedar Williams-Stirling), nun eine richtige Beziehung mit ihr führen…

Lange hatte ich mich nicht an Sex Education herangewagt, in der falschen Annahme, die britische Netflix-Produktion wandle auf den Sexklamauk-Pfaden von American Pie und dessen unzähligen/unsäglichen Fortsetzungen. Kurz vor Jahresende sichtete ich schließlich doch die acht Folgen innerhalb von kürzester Zeit und habe es nicht bereut. Die Serie von Debüttantin Laurie Nunn (die laut imdb.com bisher nur an Kurzfilmen arbeitete) kann man sicherlich grob dem Genre Comedy zuzuordnen, platte Gags werden hier allerdings vermieden. Zwar gibt es immer wieder herrlich witzige Szenen, doch stellt Sex Education seine Figuren nie bloß. Bezüglich des Personals wird vom nicht sehr hellen „Schlägertypen“ (Adam), der beliebten Sportskanone (Jackson), einer narzisstisch-oberflächlichen Schickiemickie-Gang bis zu einigen schrägen bis nerdigen Charakteren so ziemlich alles geboten, eine gute Mischung aus bekannten Teenagerkomödien-Versatzstücken, nur eben ohne überzogenen Kitsch.

Sex Education das eigentlich „Sex Therapy“ oder „Sex Counseling“ heißen sollte, weil Protagonist Otis seine betreffenden Mitschüler nicht erzieht, sondern berät – hält gekonnt die Balance zwischen humoristischer Aufarbeitung und dem notwendigen Ernst, den die einzelnen Situationen erfordern. Da geht es nicht nur um sexuelle Details, sondern vor allem um damit untrennbar verbundene, nicht selten zwischenmenschliche Aspekte/Problematiken wie etwa die Dynamik einer Beziehung, Mobbing, Bodyshaming und der Umgang mit Zurückweisung. Die meisten Folgen beginnen mit einem Paar, dessen Problem dann im Verlauf gelöst wird. Diese Struktur wird jedoch nicht stur durchgehalten. Vor allem präsentiert uns Sex Education vielschichtige Charaktere, deren äußerer Schein oft die innere Unsicherheit überlagert, was überwiegend natürlich auf die Jugendlichen zutrifft, aber nicht ausschließlich. Auch für Otis‘ Mutter Jean, die Beziehungen so intelligent zu analysieren weiß, läuft nicht immer alles nach Plan. Zwar gibt sie sich ihrem Sohn gegenüber sehr offen und verständnisvoll, reagiert aber auf dessen Schweigsamkeit mit überfürsorglichen Aktionen.

Die Show kann sich auf ein starkes Ensemble verlassen, welches mit Ausnahme der beiden „Headliner“ Asa Butterfield (Hugo Cabret, Ender’s Game, Die Insel der besonderen Kinder) und Gillian Anderson (Akte X, The Fall: Tod in Belfast, American Gods), die sich in den letzten Jahren zu einer meiner Lieblingsschauspielerinnen entwickelt hat, aus bisher unbekannten und daher unverbrauchten Gesichtern wie Emma Mackey als Maeve und Ncuti Gatwa als Eric besteht. Der bunte Vintage-Look und schöne Panorama-Aufnahmen runden das Gesamtbild gekonnt ab.

Die komplette erste Staffel von Sex Education ist seit dem 11. Januar 2019 bei Netflix abrufbar. Am 17. Januar 2020 kommt Staffel 2.

Sex Education: Staffel 1 (Sex Education: Season 1)
Comedyserie UK 2019. 8 Folgen. Gesamtlänge: ca. 400 Minuten. Mit: Asa Butterfield, Gillian Anderson, Emma Mackey, Ncuti Gatwa, Connor Swindells, Kedar Williams-Stirling, Alistair Petrie, Aimee Lou Wood u.v.a. Idee: Laurie Nunn. Regie: Ben Taylor und Kate Herron.


Credits:
Bilder (c) Netflix.


Das karmesinrote Blütenblatt (Kurzkritik)

6. November 2016

In Das karmesinrote Blütenblatt erhält eine belesene junge Frau im viktorianischen London die Chance, ihr Leben als Prostituierte hinter sich zu lassen. Für die BBC wurde der Roman von Michel Faber als Vierteiler mit prominentem Cast adaptiert.

Im viktorianischen London ist die junge Sugar (Romola Garai), die im Bordell der zerknitterten Mrs. Castaway (Gillian Anderson) anschafft, bei begüterten Männern sehr gefragt. Der unbedarfte und antriebslose Industriellensohn William Rackham (Chris O’Dowd), dessen Ehefrau Agnes (Amanda Hale) unter schweren psychischen Problemen leidet, verfällt Sugar sofort und bietet ihr die einmalige Gelegenheit, als seine Mätresse der Düsterheit des Elendsviertels zu entfliehen. Sugar, die an einem Buch schreibt, in welchem sie mit den Freiern abrechnet, willigt ein…

das-karmesinrote-bluetenblatt_dvdDie Verfilmung des Romans The Crimson Petal And The White (2002) – der Titel ist ein Zitat aus einem Gedicht von Alfred Lord Tennyson – passt gut ins Portfolio der BBC, die seit Jahrzehnten die Werke von Jane Austen, Charles Dickens und anderen Schriftstellern der Zeit als Fernsehfilme oder Mehrteiler adaptiert. Wie bei Austen und Dickens geht es auch hier um Liebe über Standesgrenzen hinweg, gesellschaftliche Zwänge, bittere Armut und die Emanzipation der Frau gegen Unterdrückung durch Männer. Regisseur Marc Munden (Die Mätresse des Teufels) inszenierte auf Basis des Drehbuchs von Lucinda Coxon (The Danish Girl) ein abgründiges Sozialdrama mit düsteren Kulissen, karger Farbgebung und fast klaustrophobischer Kameraführung. Die Geschichte hätte vielleicht ein oder zwei Episoden mehr gut vertragen können, um etwas organischer zu wirken. Angeführt von Romola Garai (Abbitte, The Hour) und Chris O’Dowd (The IT Crowd, Friends With Kids) sowie u.a. mit Gillian Anderson (Akte X, The Fall – Tod in Belfast) und Mark Gatiss (Sherlock) in wichtigen Nebenrollen glänzt Das karmesinrote Blütenblatt durch seine starke Besetzung.

8-10Das karmesinrote Blütenblatt (The Crimson Petal And The White)
Gesellschaftsdrama/Miniserie UK, Kanada 2011. FSK 16. 4 Folgen. Gesamtlänge: ca. 236 Minuten. Mit: Romola Garai, Chris O’Dowd, Amanda Hale, Shirley Henderson, Richard E. Grant, Mark Gatiss, Gillian Anderson u.a. Regie: Marc Munden. Drehbuch: Lucinda Coxon. Nach dem Roman von Michel Faber.

Bild (c) Polyband.


The Fall: Tod in Belfast – Ungekürzte Fassung

28. Mai 2016

Nach der ZDF-Fassung (in der Mediathek) im November 2015 hatte ich vor ein paar Wochen die Gelegenheit die ungekürzte Version der britisch-irischen Krimiserie The Fall bei ZDF Neo zu sehen. Wie wirkt sich die zusätzliche Laufzeit aus?

The Fall – Tod in Belfast (The Fall)
Krimiserie UK/Irland 2013/14. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. 11 Folgen (Staffel 1 und 2). Gesamtlänge: ca. 690 Minuten. TV-Erstausstrahlung: 15. November 2015.
Mit: Gillian Anderson, Jamie Dornan, Bronagh Waugh, John Lynch, Niamh McGrady, Aisling Franciosi, Emmet J. Scanlan, Archie Panjabi, Stuart Graham u.a. Idee & Drehbuch: Allan Cubitt. Regie: Jakob Verbruggen, Allan Cubitt.

The Fall_Staffel 1_DVD

 

Eigentlich ist Paul Spector ein ganz netter Typ, sowohl liebender Ehemann und Vater zweier Kinder als auch ein einfühlsamer Trauer-Therapeut. Nachts engagiert er sich sogar noch für die Betreuung einer Selbstmordhotline. Das erzählt er zumindest seiner Ehefrau Sally Ann, wenn er spät Abends das Haus verlässt und erst in den frühen Morgenstunden zurückkehrt. Doch in Wirklichkeit verfolgt Paul nachts junge erfolgreiche Frauen, bricht erst in ihre Wohnungen ein, durchsucht deren Kleidung um sie dann umzubringen. Anschließend drapiert er deren Leichen in fast künstlerischer Weise und dokumentiert dies mit Fotos, befriedigt so seine niederen Instinkte. Weil der „Ex-Schwiegervater“ des letzten Opfers niemand geringeres als der Vorsitzende des Polizeiausschusses, Morgan Monroe, ist, zieht die Polizei von Belfast unter Jim Burns die erfahrene Ermittlerin Stella Gibson von der Londoner Metropolitan Police für eine Neubewertung des Falles hinzu. Gibson schwört das Team darauf ein, jedem Hinweise nachzugehen und jedes Detail erneut nachzuprüfen. Dabei erkennt sie Parallelen zu einem früheren Mordfall und vermutet einen Serientäter hinter den beiden Morden, da die beiden Opfer sich ähnlich sahen und zudem beruflich erfolgreiche Frauen Anfang 30 waren. Als Paul in der Anwältin Sarah Kay sein nächstes Opfer findet, ist Stella von ihrer These endgültig überzeugt und übernimmt die Leitung der Ermittlungen…

(soweit die Inhaltsangebe zur meiner Vieraugen-Kritik vom Dezember 2015)

Es hat mich ziemlich geärgert, dass mit The Fall wieder einmal eine ausländische Serie für die deutsche TV-Auswertung gekürzt wurde, um sie in ein starres Sendeformat (hier sechsmal 90 Minuten) zu pressen. Die beiden Staffeln bestehen ursprünglich aus insgesamt 11 Folgen, 10 davon mit einer Länge von knapp 60 Minuten, die letzte Episode geht ca. 90 Minuten. Immerhin gnädig bestimmt hat mich die Tatsache, dass ich mir die ZDF-Fassung in der Mediathek im englischen Original ansehen konnte. Wie bereits in meiner oben verlinkten Serienreview erwähnt, fallen die Kürzungen schon auf.

The Fall_Staffel 2_DVDIn der BBC-Fassung werden diese Lücken nun weitgehend behoben. Polizistin Dani Ferrington, die in den ersten Folgen noch eine wichtige Rolle an der Seite von Stella Gibson spielt, verschwindet in der zweiten Staffel nicht völlig in der Versenkung. Außerdem gibt es ein paar nicht unwichtige Szene, die im „ZDF Cut“ fehlen. Assistant Chief Constable Jim Byrnes (John Lynch) besucht einen verurteilten pädophilen Priester im Gefängnis, um mehr über die Kindheit von Paul Spector in diversen Waisenhäusern herauszufinden, und blickt dabei in menschliche Abgründe. Interessant auch die Szene, als Paul sich während einer Zugfahrt mit eine blonden Frau unterhält, die ihm erklärt, dass sie eigentlich brünett sei und sich die Haare blond gefärbt habe, um nicht dem Beuteschema des gesuchten Frauenmörders zu entsprechen. Insgesamt wirkt The Fall in der Gesamtbetrachtung erzählerisch runder. Auch wenn wir über den Mord am jungen Polizisten James Olson (der Stellas Liebhaber für eine Nacht war) oder die Machenschaften der Monroe-Familie so gut wie nichts mehr erfahren.

Kurios wird es in der fünften und letzten Episode der 2. Staffel. Die dauert, im Gegensatz zu den bisherigen 10 Folgen nicht knapp eine Stunde, sondern etwa 90 Minuten. Allerdings besteht zu meiner Verwirrung das Staffelfinale in Spielfilmlänge zu einem Drittel aus „altem“ Material, denn die ersten ca. 30 Minuten sind Szenen aus der vorherigen Episode zu sehen.

ZDF Neo strahlte die ungekürzte Version im April und Mai 2016 in der deutschen Synchronfassung aus. Hatte ich vorher Bedenken, weil Gillian Anderson hier nicht ihre übliche deutsche „Scully-Stimme“ Franziska Pigulla hat, muss ich nun zugestehen, dass die neue Sprecherin Elisabeth Günther wesentlich besser zur Figur der kühlen Ermittlerin Stella Gibson passt. Auch die übrigen deutschen Stimmen sind fast durch die Bank gut gewählt.

Obwohl das Ende von Staffel 2 eigentlich auch fast der ideale Schlusspunkt der Serie hätte sein können, wurde von der BBC eine dritte Season bestellt. Die Dreharbeiten fanden zwischen Dezember 2015 und März 2016 statt. Voraussichtlich im Herbst werden die neuen Episoden auf den britischen Inseln zu sehen sein.

Fazit: In der ungekürzten Fassung, die auch auf Blu-Ray und DVD erschienen ist, wirkt die düster-authentische Krimiserie The Fall vor allem inhaltlich runder. 8 von 10 Punkten.

Bilder (c) Studio Hamburg/ZDF/BBC.


Akte X – Schwierigkeiten bei der Rückkehr

14. Januar 2016

 

Am 24. Januar kehren Mulder und Scully auf die US-Fernsehschirme, am 8. Februar auf die deutschen zurück. US-Talkmaster Jimmy Kimmel enthüllte nun, dass er auch einen Gastauftritt in der sechsteiligen Event-Serie habe. In jener Szene offenbart das eingespielte Agentenpaar Schwierigkeiten wieder in ihrem alten Metier Fuß zu fassen. Aber seht selbst!

 


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