MWJ Film Awards 2022

24. Januar 2023

Die Golden Globes 2022 sind vergeben, die Oscar-Nominierungen raus. Von daher wird es Zeit für die MWJ Film Awards 2022. Vorhang auf!



Nach wochenlangem Brüten über die cineastischen Highlights des Kinojahres 2022 hat sich die Jury der MWJ Film Awards (kurz: JdMWJFA) endlich durchgerungen, die Preisträger der 5. MWJ Film Awards bekannt zu geben. Die Verkündung erfolgt ohne großes Brimborium und ohne ständige Werbeunterbrechnungen. Die Übergabe der Preise an die Gewinner erfolgt wie jedes Jahr am 30. Februar in Abrahama City.

And here we go!


FLOP


Die verpixelte Pyramide für schwache CGI-Effekte

Tod auf dem Nil (2022)

TOPS

Beste Ausstattung
Jason Kisvarday für Everything Everywhere All At Once
Tamara Deverell für Nightmare Alley

Beste Kamera
Haris Zambarloukos für Belfast
Larkin Seiple für Everything Everywhere All At Once
Jarin Blaschke für The Northman
Jamie D. Ramsay für She Will

Beste Kostüme
Shirley Kuratu für Everything Everywhere All At Once
Catherine Martin für Elvis
Luis Sequeira für Nightmare Alley

Beste Musik
Kíla für Arracht
Ben Salisbury und Geoff Barrow für Men
Clint Mansell für She Will
Jonny Greenwood für Spencer

Bester Schnitt
Úna Ní Dhonghaíle für Belfast
Junta Yamaguchi für Beyond the Infinite Two Minutes
Matt Vila und Jonathan Redmond für Elvis
Paul Roger für Everything Everywhere All At Once
Brett Morgen für Moonage Daydream

Bester Ton
Peter Blayney, Alan Scully, Brendan Rehill für Arracht
Raúl Locatelli, Javier Umpierrez, Akritchalerm Kalayanamitr für Memoria

Beste visuelle Effekte/Animation
Everything Everywhere All At Once
Guillermo del Toro’s Pinocchio
Men

Bester Kurzfilm
Medea Forgives Jason: Medea’s Lament for Colchis

Beste Debüt-Performance
Alana Haim als Alana Kane in Licorice Pizza
Jude Hill als Buddy in Belfast
Cooper Hoffman als Gary Valentine in Licorice Pizza
Gabrielle Sanz als Marion in Petite Maman
Joséphine Sanz als Nelly in Petite Maman

Beste Performance in einer Nebenrolle
Maria Bakalova als Bee in Bodies Bodies Bodies
Jamie Lee Curtis als Deidre Beaubeirdre in Everything Everywhere All At Once
Ciarán Hinds als Pop in Belfast
Rory Kinnear als diverse Männer in Men
Janelle Monáe als Andi Brand in Glass Onion: A Knives Out Mystery
Ke Huy Quan als Waymond Wang in Everything Everywhere All At Once

Beste Performance in einer Hauptrolle

Jessie Buckley als Harper Marlowe in Men
Austin Butler als Elvis Presley in Elvis
Bradley Cooper als Stanton Carlisle in Nightmare Alley
Alice Krige als Veronica Ghent in She Will
Alexander Skarsgård als Amleth in The Northman
Kristen Stewart als Diana Spencer in Spencer
Tilda Swinton als Jessica Holland in Memoria
Tilda Swinton als Alithea Binnie in Three Thousand Years of Longing
Michelle Yeoh als Evelyn Wang in Everything Everywhere All At Once

Bestes Drehbuch
Makoto Ueda für Beyond the Infinite Two Minutes
Augusta Gore und George Miller für Three Thousand Years of Longing
Daniel Kwan und Daniel Scheinert für Everything Everywhere All At Once

Beste Regie
Paul Thomas Anderson für Licorice Pizza
Kenneth Branagh für Belfast
Charlotte Colbert für She Will
Daniel Kwan und Daniel Scheinert für Everything Everywhere All At Once

Bester Film
Belfast
Everything Everywhere All At Once
Licorice Pizza
She Will

Linktipps
Mein Filmjahr 2022

Mein Fernsehjahr 2022

Demnächst: die MWJ Television Awards 2022.



Mein Fernsehjahr 2022

22. Januar 2023

Nach dem Rückblick auf das Filmjahr 2022 blicke ich nun auf mein Fernsehjahr zurück, mit etwas statistischer Analyse, wie sich das gehört. 😉

Wie sich die Vorzeichen ändern können! 2022 (81) hatte ich weniger Filme als 2021 (95) gesehen. Dafür aber mehr Serien und Fernsehfilme. Nachdem im damaligen Beitrag als “ernüchternd” bezeichneten Fernsehjahr 2021 (23 aktuelle Produktionen, Durchschnitt 6,92/10) folgt ein äußerst buntes (daher auch die farbenfrohe cloud) und hochwertiges TV-Jahr 2022. Denn im vergangenen Jahr sichtete ich 34 aktuelle TV-Produktionen (sowie fünf weitere Formate, die aus diversen Gründen nicht bewertet oder rezensiert wurden). Wie immer seit 2018 fiel die Höchstwertung aus, gleiches gilt aber auch für die meisten unteren Bewertungsränge. Unter den 34 Sendungen gab es zehnmal die jeweils 2. Staffel einer Serie, sieben überwiegend hochklassige Fernseh-Dokumentationen (Arte!) und drei fiktionale TV-Filme. Mit einer Durchschnittswertung von 7,21 von 10 Punkten wurde nicht nur der Vorjahreswert ziemlich übertroffen, sondern auch der Bestwert seit Beginn meiner Aufzeichnung (siehe Diagramm-Grafik unten) erreicht. Fast die Hälfte (16 von 34) der gesichteten Produktionen erhielt 8 oder mehr Punkte. Ein paar Serien, die ich gerne noch in 2022 gesehen hätte, sind leider auf der Strecke geblieben, aber das ist nichts Neues.

Teil 1: Aktuelle Serien/Fernsehfilme von 2022

0 x 0 Punkte, 1 Punkt, 2 Punkte oder 4 Punkte

2 x 3 Punkte
The Pentaverate
The Woman in the House Across the Street from the Girl in the Window

2 x 5 Punkte
Die besten Superhelden-Filme aller Zeiten (TV-Special)
Star Trek: Picard – Staffel 2

3 x 6 Punkte
Binge Reloaded: Staffel 2
Harry Potter: Rückkehr nach Hogwarts (TV-Special)
Hartwig Seeler – Im Labyrinth der Rache

11 x 7 Punkte
Derry Girls: Staffel 3
Disenchantment: Teil 4
Guillermo del Toro’s Cabinet of Curiosities: Folgen 1 bis 4
Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 1
Kommissar Van der Valk: Staffel 2
Popcult Japan (TV-Doku)
Queen Lear: Das Leben der Amanda Lear (TV-Doku)
Sean Connery vs. James Bond (TV-Doku)
Tatort: Mord unter Misteln
Tatort: Warum
Upload: Staffel 2

10 x 8 Punkte
Avenue 5: Staffel 2
Chloe (Miniserie)
The Crown: Staffel 5
The Guardians of Justice
Heute Show: Staffeln 25 und 26
House of the Dragon: Staffel 1
Matrjoschka: Staffel 2
Parlament: Staffel 2
Star Trek: Lower Decks – Staffel 3
ZDF Magazin Royale: Folgen 59, 61, 63 bis 66 + Special

6 x 9 Punkte
The Great: Staffel 2
Landscapers (Miniserie)
Nosferatu – Ein Film wie ein Vampir (TV-Doku)
Der Ökothriller Soylent Green (TV-Doku)
Undone: Staffel 2
The White Lotus: Staffel 2

0 x 10 Punkte


Außerdem gesehene aktuelle Serien(folgen)/Formate

Bauerfeind: Die Show zur Frau – Staffel 5, Folgen 2, 3, 9 & Staffel 6, Folge 5
Gedankenpalast: Folge 5
Guillermo del Toro’s Cabinet of Curiosities: Folge 5
Das Gipfeltreffen: Folge 26
His Dark Materials: Staffel 3, Folge 1
Walulis (diverse Folgen)

Bei den nicht aktuellen Fernsehformaten gab es dafür leider einen Rückgang: nach 28 im Vorjahr waren es 2022 nur 15, wobei die Auswahl zwischen Einzelfolgen und langen Staffeln pendelte. Insgesamt habe ich 2022 also 54 TV-Produktionen angesehen, drei mehr als 2021 und sechs weniger als 2020. Ich bin jedenfalls gespannt, was das bereits angebrochene Fernsehjahr 2023 noch so alles mit sich bringt und ob es das hohe Niveau des letzten Jahres halten kann.

Teil 2: Nicht (ganz) aktuelle Serien/Fernsehfilme
(RW=Rewatch)

The Affair: Staffel 4, Folgen 1 bis 8 (RW)
Castle:
x Staffel 3, Folgen 16 und 17 (RW)
x Staffel 5, Folge 13 (RW)
x Staffel 7, Folge 2 (RW)
Earth: Final Conflict – Season 5, Episode 1 bis 3
Frau Jordan stellt gleich: Staffel 3
Inside Job: Staffel 1, Folgen 1 bis 3
Marcella: Staffel 3
Masters of the Universe: Revelation – Revelations: Teil 2 (Special)
Miss Fishers neue mysteriöse Mordfälle: Staffel 2
Mission: Erde – Staffel 3 (RW)
Mission: Erde – Staffel 4 (RW)
Die Nackte Pistole: Folge 1 (RW)
The Nevers: Teil 1
Sløborn: Staffel 1, Folge 1
Star Trek: The Next Generation – Staffel 3 (RW)
Star Trek: The Next Generation – Staffel 4 (RW)
Star Trek: The Next Generation – Staffel 5, Folgen 1 und 2 (RW)
Star Trek: Voyager – Staffel 2, Folge 18 (RW)
Urban Priol: TILT 2021 – Der Jahresrückblick (TV-Special)
The White Lotus: Staffel 1

Demnächst: die Verleihung der MWJ Film Awards und der MWJ Television Awards 2022.

 

 

 


Mein Filmjahr 2022

15. Januar 2023

Nach dem Ende der Review-Nachlese heißt es nun Vorhang auf für den Rückblick auf mein filmisches Jahr 2022! Wie gewohnt mit ausführlicher Analyse.

Nach der Rückschau auf mein Musikjahr 2022 dreht sich heute alles um die 2022 gesichteten Filme. Aus 2021 hatte ich die Hoffnung mitgenommen, nach den eingeschränkten Corona-Jahren wieder meine etwa 20 Kinobesuche pro Jahr zu schaffen. Das gelang auch, denn 2022 war ich 22 x im Kino, dreimal waren es Wiederaufführungen bekannter Klassiker, siehe weiter unten bei “Nicht (ganz) aktuellen Filme”. Auf der großen Leinwand konnte ich also 19 aktuelle Filme sehen sowie weitere 17 im Stream. DVDs oder BluRays zu neuen Streifen habe ich 2022 gar keine gekauft, was allerdings nicht heißt, dass meine Sammlung physischer Datenträger dieser Art nicht doch Zuwachs bekommen hat. 2022 stehen also 36 aktuelle Filme zu Buche, 33 davon Langfilme und entsprechend drei Kurzfilme. Das sind sechs weniger als im Vorjahr (42 Filme, 37 Langfilme, 5 Kurzfilme; 13 Kinobesuche, eine Wiederaufführung) aber exakt genauso viele wie 2020.

Der leichte Rückgang in quantitativer Hinsicht lässt sich aber verschmerzen. Denn mit einer Durchschnittswertung von 7,55 von 10 Punkten war das Kinojahr 2022 das beste seit Beginn meiner Statistik, also seit 2010 (siehe Diagramm-Grafik). Während die drei schlechtesten Wertungen ebenso ausfielen wie 4/10 gab es das erste Mal seit Langem wieder einen aktuellen Kinofilm mit der Höchstwertung, ein seltenes Ereignis. 25 von 36 Filmen, also mehr als zwei Drittel, wurden mit acht oder mehr Punkten bewertet. Kleiner Funfact noch am Rande: den 22 Kinobesuchen stehen übrigens 23 Konzertbesuche (letzteres mein persönlicher Rekord) gegenüber. Für das Kinojahr 2023, für welches schon zwei Filme zu Buche stehen, wünsche ich mir, was ich mir eigentlich jedes Jahr wünsche: dass die Kinofilme, welche ich sehen möchte, hier in der Provinz auch im Kino gezeigt werden. Denn auch wenn es mittlerweile mit zeitnahen Veröffentlichungen als Stream oder auf DVD/BluRay viel einfacher ist aktuelle Filme “nachzuholen”, so ist und bleibt ein Kinobesuch doch ein spezielles Erlebnis, das ich nicht missen möchte.

Teil 1: Aktuelle Filme 2022
(F=Festival, K=regulärer Kinostart, S=Streaming)

0 x 0 Punkte, 1 Punkt, 2 Punkte oder 4 Punkte

1 x 3 Punkte
Tod auf dem Nil (2022) (K)

2 x 5 Punkte
Mad Heidi (S)
Wu Assassins: Fistful of Vengeance
(S)

2 x 6 Punkte
The Bubble (2022) (S)
Tiefe Wasser (2022) (S)

6 x 7 Punkte
Blutsauger (K)
Bodies Bodies Bodies (K)
The Menu (2022) (K)
Metal Lords (S)
Mona Lisa and the Blood Moon (K)
X (2022) (S)

20 x 8 Punkte
Arracht (F)
Beyond the Infinite Two Minutes (S)
Elvis (2022) (K)
Glass Onion: A Knives Out Mystery (S)
The Gravedigger’s Wife (F)
Guillermo del Toro’s Pinocchio (S)
Introducing, Selma Blair (F/S)
Medea Forgives Jason: Part I (Kurzfilm) (S)
Medea Forgives Jason: Part II (Kurzfilm) (S)
Memoria (2021) (S)
Men (2022) (S)
Moonage Daydream (K)
Murder Party
(2021) (F)
Nightmare Alley (S)
Ninjababy (F)
The Northman (K)
Petite Maman (K)
Sargnagel: Der Film (F)
Spencer (K)
Three Thousand Years of Longing (S)

4 x 9 Punkte
Belfast (K)
Licorice Pizza (K)
Medea Forgives Jason: Medea’s Lament for Colchis (Kurzfilm) (S)
She Will (F)

1 x 10 Punkte!
Everything Everywhere All At Once (K)

 

Nach meinem persönlichen Rekord von 2021 mit 95 gesichteten Filmen (42 aktuelle, 53 nicht aktuelle) konnte 2022 da nicht ganz mithalten. Zusätzlich zu den oben aufgeführten 36 aktuellen sah ich noch 45 nicht aktuelle Streifen, nämlich 36 Langfilme und 9 Kurzfilme, wobei 5 davon nicht rezensiert wurden. Einen Film wurde im letzten Jahr sogar zweimal angesehen. Das macht für das Filmjahr 2022 insgesamt 81 Filme (69 Langfilme, 12 Shorts). Zugegebenermaßen hatte ich irgendwie auf dem Schirm, dass es etwa 90 sein würden. Die Fehleinschätzung liegt wohl darin begründet, dass man bei Letterboxd (zu meinem Profil) auch Fernsehfilme (siehe demnächst in meinem Rückblick auf das Fernsehjahr) einloggen kann. Was die Bandbreite und Qualität der Werke angeht auf jeden Fall ein denkwürdiges cineastisches Jahr, mit sehr geringer Blockbuster-Quote.

 

Nicht (ganz) aktuelle Filme
(in der Reihenfolge der Sichtung; RW=Rewatch, WA=Wiederaufführung im Kino)

Top Secret! (RW) (siehe unten)
Soylent Green
The Happytime Murders
La Cage (2016) (Kurzfilm)
Nosferatu Eine Symphonie des Grauens (WA)
Imagination – A psychedelic trip in 2021 (Kurzfilm) (RW)
Mulholland Drive (WA)
Dune: Part One (RW)
Alle Mörder sind schon da
Worst Case Scenario (2014)
Geliebte Schwester
Jäger der verschollenen Galaxie
The Green Knight
James Bond: In Service of Nothing (Bootleg Universe) (Kurzfilm)
Der Prinz von Jütland
The Witch (2015)
Flash Gordon (1980) (RW)
Mindhorn
La Boum – Die Fete
Neues vom WiXXer (RW)
La Boum 2 – Die Fete geht weiter
Top Secret! (RW)
Planet of the Tapes – Flashback ins Zeitalter der Videotheken
Moulin Rouge! (RW)
Die Kunst zu lieben
In der Natur (Kurzfilm)
Tiger & Dragon (RW/WA)
Caprice (1986) (Kurzfilm)
The Cocoanuts (1929)
Cycling the Frame (Kurzfilm)
The Invisible Frame
Orbital: The Box (Kurzfilm)
David Bowie: The Stars (Are Out Tonight) (Kurzfilm)
Hai-Alarm auf Mallorca
Orlando (1992) (RW)
Die Klapperschlange
James Bond jagt Dr. No (RW)
Frankenstein Junior (RW) (Horroctober 2022)
Lux Æterna (2019) (Horroctober 2022)
Das weiße Rentier (1952) (Horroctober 2022)
Teknolust
Friendship’s Death
Das melancholische Mädchen
Die Versuche des Naum Kotik
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel (1973) (RW)
Ukrainian Folk Tale About the Murdered Sister (Kurzfilm)

Demnächst folgen der Rückblick auf das Fernsehjahr sowie die Verleihung der MWJ Film Awards und der MWJ Television Awards 2022.

 

 


Horroctober 2022, #5: X (2022)

29. Oktober 2022

Der Oktober und damit auch der Horroctober biegt allmählich auf die Zielgerade ein. Mit dem Retro-Slasher X von Ti West gibt es heute einen recht aktuellen Film.



Texas, 1979. Porno-Produzent Wayne (Martin Henderson) und seine junge Freundin Maxine (Mia Goth) wollen im Zuge der Erfolgswelle der Erwachsenenfilme groß herauskommen. Dazu mietet Wayne das Gästehaus auf der Farm des alten Veteranen Howard (Stephen Ure) um dort mit dem Nachwuchsfilmemacher RJ (Owen Campbell), seiner Freundin und Assistentin Lorraine (Jenna Ortega) sowie den routinierten Darstellern Bobby-Lynne (Brittany Snow) und Jackson (Scott Mescudi) das Werk The Farmer’s Daughter zu drehen. Die Aufnahmen laufen gut, bis eines Nachts ein geheimnisvoller Killer beginnt sein Unwesen zu treiben…

Der im Amerika zwischen erzreligiösem Christentum und der boomenden Porno-Industrie spielende Slasher ist nach seiner Deutschland-Premiere bei den Fantasy Filmfest Nights im Frühjahr und dem Kinostart im Mai 2022 seit gestern (28.10.2022) auf DVD und BluRay sowie schon etwas länger als Stream erhältlich. Ob sich der Kauf/Stream lohnt erfahrt ihr in meinem fast völlig spoilerfreien Review auf Vieraugen Kino.

 


Horroctober 2022, #3: Der Ökothriller Soylent Green

20. Oktober 2022

Beim dritten Beitrag zum diesjährigen Horroctober gibt es heute mal Horror der etwas anderen Sorte, nämlich in Form der Arte-Doku Der Ökothriller Soylent Green, über den Science-Fiction-Film Soylent Green, welcher im Jahr 2022 spielt.

Dystopie und Realität

Der Science-Fiction-Film Soylent Green aus dem Jahr 1973 von Regisseur Richard Fleischer und mit Charlton Heston sowie Edward G. Robinson in den wichtigsten Rollen spielt im Jahr 2022 in New York. 1974 erschien das Werk unter dem Titel …Jahr 2022… die überleben wollen… in den deutschen Kinos. Die Natur ist zerstört, es herrschen Überbevölkerung und dauernde Hitze. Die meisten Menschen hausen teilweise wie die Tiere während sich die reiche Elite teure, abgeschottete Luxusappartments mit ausreichend Essen, Strom, fließendem Wasser und Inventar (Prostituierten) leisten kann. Der Konzern Soylent Corporation stellt synthetische Nahrung aus Plankton her (Soylent Red, Soylent Yellow, Soylent Green), welche streng rationiert an die hungerne Bevölkerung verteilt wird. Polizist Thorne soll den Mord an einem hochrangigen Mitglied der Soylent Corporation aufklären und stößt dabei auf ein erschütterndes Geheimnis. Soylent Green wird eben nicht aus Meeresplankton hergestellt!

Filmemacher Jean-Christophe Klotz, der bereits diverse TV-Dokus wie John Ford – Der Mann, der Amerika erfand (2019) und Nürnberg und seine Lehre: Ein Film gegen das Vergessen (2021) in seiner Vita stehen hat, befasst sich in seinem neuesten Werk mit der filmischen Ökodystopie von 1973 und vergleicht das im Film gezeigte 2022 mit der tatsächlichen Gegenwart. Dabei wird klar, dass sich die prognostizierte Zukunft von der heutigen Realität gar nicht so sehr unterscheidet.

Klotz verbindet nicht nur geschickt die Entstehungsgeschichte des Films mit der heutigen Situation sondern stellt auch Einstellungen der hungernden Bevölkerung im überfüllten New York mit aktuellen Bildern von Zeltcamps Obdachloser, die sich keine Wohnung mehr leisten können, nebeneinander. Einige Statisten in Soylent Green tragen übrigens Atemschutzmasken, wie wir sie durch die Corona-Pandemie nur zu gut kennen. Doch dies bleiben nicht die einzigen Parallelen zwischen fiktionaler Handlung und der heutigen Realität.

Regisseur Richard Fleischer (20 000 Meilen unter dem Meer, Die phantastische Reise) drehte seine Dystopie von September bis November 1972. Im März des gleichen Jahres hatte der Club of Rome die Studie Die Grenzen des Wachstums. Bericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit vorgestellt. Der Bericht von Ökonom Dennis Meadows und anderen Wissenschaftlern prognostizierte bereits vor 50 Jahren die massiven Auswirkungen einer ständig wachsenden Weltwirtschaft auf die Umwelt und die daraus resultierenden Lebensbedingungen. Die Story des Films erscheint daher wie eine treffende fiktionale Aufarbeitung dieser Problematiken. Nicht nur Filmschaffende (wie Leigh Taylor-Young, die Darstellerin der Shirl oder Filmemacher Joe Dante) sowie Filmkritiker und Autoren kommen in der knapp einstündigen Doku zu Wort, sondern auch zwei Klimatologen, welche erläutern wie ernst die Sache mit dem Klimawandel wirklich ist.

Längere Hitzewellen, extreme Trockenheit, eine fortschreitende Zerströung der Natur und Artenvielfalt, die (durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine präsenter gewordene) Energiekrise, die immer größere Inflation, welche sich vor allem in einer starken Erhöhung der Preise für Nahrungsmitteln niederschlägt sowie die immer drastischer auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich, all das ist keine Dystopie mehr, wie sie im Film gezeigt wird, sondern bittere Realität. Ein gigantischer, alles verschlingender Kapitalismus, in welchem die meisten Menschen immer weniger Geld zur Verfügung haben und die gravierenden Folgen des Klimawandels ausbaden dürfen während eine trotz diverser Krisen weiterhin unangetastete Minderheit immer reicher wird. Die in der TV-Dokumentation erwähnte Tatsache, dass es synthetische (vegane!) Nahrung wie in Soylent Green schon lange gibt, erscheint da wirklich noch am wenigsten gruselig.

Die Dokumentation Der Ökothriller Soylent Green – Alarmstufe rot aus Hollywood ist seit 28.09.2022 und noch bis 27.03.2023 kostenlos in der Arte-Mediathek verfügbar.


Der Ökothriller Soylent Green – Alarmstufe rot aus Hollywood
(Soleil Verte et Alerte Rouge, quand Hollywood sonnait l’alarme)
TV-Dokumentation Frankreich 2022. 56 Minuten. Buch: Jean-Christophe Klotz und Francois Bringer. Regie: Jean-Christophe Klotz.


Credits
Filmbilder (c) Arte/Warner.

 

 

 


Chloe (Serie)

17. September 2022

Nach dem Tod ihrer ehemals besten Freundin schleicht sich Becky in deren Freundeskreis ein, um mehr über die genauen Umstände herauszufinden, in der Miniserie Chloe von Alice Seabright, einer BBC-/Amazon-Co-Produktion.


Hinter dem schönen Schein

In ihrer Kindheit und Jugend waren Becky (Eloise Thomas) und Chloe (Gia Hunter) die besten Freundinnen. Doch im Alter von 17 Jahren brach der Kontakt ab. Die erwachsene Becky (Erin Doherty) verfolgt weiterhin das scheinbar perfekte Leben Chloes (Poppy Gilbert) aus der Ferne über ein soziales Netzwerk. Doch dann erhält Becky die Meldung, dass Chloe Selbstmord begangen hat. In der gleichen Nacht rief Chloe Becky mehrmals an, obwohl die beiden seit Jahren nicht mehr miteinander gesprochen hatten. Beckys eigenes Leben als Aushilfe in einem tristen Bürojob, die mit ihrer demenzkranken Mutter Pam (Lisa Palfrey) zusammenlebt, ist von Einsamkeit geprägt. So entschließt sich die junge Frau, mehr über die Umstände von Chloes Ableben herauszufinden. Als Sasha nimmt sie den Kontakt zu Chloes bester Freundin, der PR-Unternehmerin Livia (Pippa Bennett-Warner) auf und lernt auch Chloes Witwer, den jungen Politiker Elliot (Billy Howle) sowie weitere Freunde wie DJ Richard (Jack Farthing) und Finanzunternehmer Nish (Akshay Khanna) kennen. Schnell wird sie von der Gruppe aufgenommen. Dabei erfährt Becky nicht nur mehr über ihre alte Freundin Chloe, sondern kommt auch allmählich Elliot näher. Ihrer Mutter geht es unterdessen immer schlechter…

Soziale Netzwerke sind innerhalb der letzten Dekade ein immer zentrales Thema im Leben vieler, vor allem jüngerer Menschen geworden. Auch in Filmen und Serien werden Facebook, Instagram, Twitter und andere Netzwerke immer mehr zum Thema. Regisseurin und Drehbuchautorin Alice Seabright, bisher vor allem für die Netflix-Serie Sex Education tätig, behandelt in ihrer ersten eigenen Serie Chloe mehrere Aspekte dieses Themenfeldes und erforscht auch die Auswirkungen.

Dank Social Media können alte (Schul-)Freunde, die sich eigentlich seit Langem aus den Augen verloren oder mit den Jahren „auseinanderentwickelt“ haben, ganz einfach den Kontakt wiederherstellen und etwas darüber erfahren, was die/der andere in der Zwischenzeit so getan und erlebt hat. Becky fristet eine einsame, recht triste Existenz, hat einen nicht wirklich erfüllenden Job und außerdem damit zu kämpfen, dass ihre an Demenz leidende Mutter gesundheitlich immer stärker abbaut. Voller Faszination verfolgt Becky daher das so wunderschön wirkende Leben von Chloe, ihrer besten Freundin aus Jugendzeiten, die aber als beide 17 Jahre alt waren den Kontakt abbrach, über eine Plattform, welche Instagram sehr ähnelt. Als eben jene Freundin überraschend stirbt möchte Becky mehr erfahren und verschafft sich unter falschem Namen Zugang zum persönlichen Umfeld der Verstorbenen. Eigene Freunde hat Becky nicht. Gelegentlich schleicht sie sich auf irgendwelche schicken Veranstaltungen. Auf einer davon lernt Becky den Amerikaner Josh (Brandon Micheal Hall) kennen, der sie schnell durchschaut.

Die Prämisse des Sechsteilers lässt den Schluss zu, dass wir es hier mit einem stylishen Thriller zu tun haben. Doch das Interesse von Serienschöpferin Alice Seabright und ihrem Team (darunter die Co-Autorinnen Poppy Cogan und Kayleigh Llewellyn sowie Co-Regisseurin Amanda Boyle) liegt gänzlich anderswo. Vielmehr geht es einerseits darum, das vermeintlich perfekte Leben der verstorbenen Titelfigur zu entzaubern sowie die nach Antworten und Anschluss suchende Protagonistin immer tiefer in Abgründe und ein selbst aufgebautes Lügengebäude eintauchen zu lassen. Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet, dass die für die BBC und Amazon Prime Video produzierte Serie früher oder später in reißerische Gefilde abdriftet, um dem Publikum am Ende einen potenziell überraschenden, aber im Endeffekt ziemlich konstruierten Twist zu präsentierten. Doch weit gefehlt. Chloe erweist sich zwar als abgründiges Psychodrama, bleibt gleichzeitig aber auch angenehm unreißerisch und glänzt durch eine organisch entwickelte Handlung, die zudem gekonnt mit Auslassungen arbeitet, den Zuschauern eben nicht alles von vorne bis hinten erklärt. Die Erzählperspektive bleibt konsequent bei Becky, die sich aus den Dingen, welche sie über Chloe und ihr privates Umfeld erfährt, immer wieder mögliche Szenen in ihrer Phantasie zusammenreimt. Hinzu kommen die realen Flashbacks auf die innige Freundschaft der beiden jungen Mädchen. Am Ende ergibt sich aus diesen ganzen Bestandteilen ein stimmiges, aber keinesfalls vollständiges Bild, nicht ohne Brüche und Widersprüche.

Es spricht ebenfalls für die Qualität der Miniserie, dass die zentrale Hauptfigur Becky nicht dämonisiert, sondern trotz ihrer Probleme neutral dargestellt wird. Bezüglich ihres Innenlebens bleibt die ganze Angelegenheit recht vage. Dank der starken Performance von Hauptdarstellerin Erin Doherty, bekannt für ihre Verkörperung von Prinzessin Anne in Staffel 3 und Staffel 4 von The Crown, wird diese widersprüchliche Figur lebendig. Außerdem überzeugen Billy Howle (Dunkirk, Am Strand [2017]) als Chloes Ehemann Elliot und Lisa Palfrey (Sex Education) als Beckys demenzkranke Mutter.

Die komplette sechsteilige Miniserie Chloe ist seit dem 24.06.2022 Teil des Angebots von Amazon Prime.


Chloe
Psychodrama/Miniserie UK 2022. FSK 12. 6 Folgen. Gesamtlänge: ca. 335 Minuten.
Mit: Erin Doherty, Billy Howle, Pippa Bennett-Warner, Jack Farthing, Brandon Micheal Hall, Lisa Palfrey, Poppy Gilbert, Alexander Eliot, Akshay Khanna, Eloise Thomas, Gia Hunter u.a. Idee: Alice Seabright. Drehbuch: Alice Seabright, Poppy Cogan, Kayleigh Llewellyn. Regie: Alice Seabright, Amanda Boyle.

Credits
Bilder (c) Amazon/BBC.

 

 


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