Vor zehn Jahren, am 17. April 2011, startete mit Game of Thrones eine aufwändige und epische Fantasyserie, welche die bisher erschienenen Bändes des Romanzyklus Das Lied von Eis und Feuer von George R.R. Martin adaptierte.
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Was für ein jubiläumsträchtiges Jahr! 40 Jahre mwj, 60 Jahre Lisa Gerrard und demnächst 20 Jahre Herr der Ringe-Filmtrilogie. Heute feiert mit Game of Thrones eine der wenigen wirklich hochwertigen Fantasyserien einen ersten runden Geburtstag. Vor 10 Jahren debüttierte die von David Benioff und D.B. Weiss ins Leben gerufene TV-Adaption von George R.R. Martins epischer Romanreihe Das Lied von Eis und Feuer (OT: A Song of Ice and Fire, 1996-?). Während die Buchreihe noch unvollendet ist (ich bin zuversichtlich, dass der Autor bei gleichbleibender Geschwindigkeit die ausstehenden Bände sechs und sieben bis zu seinem 100. Geburtstag am 20. September 2048 herausbringen wird) fand die Serie mit ihrer achten Staffel 2019 zu einem sehr umstrittenen Ende.
Auf dem Kontinent Westeros. 17 Jahre nachdem der tyrannische König Aerys Targaryen von einem Zusammenschluss diverser Adelshäuser unter Führung der Baratheons, Lannisters und Starks gestürzt und die Familie des Tyrannen fast komplett ausgelöscht wurde herrscht dennoch nur ein brüchiger Frieden in den Sieben Königslanden. König Robert Baratheon ist des Herrschens müde und bietet seinen besten Freund Ned Stark, den Wächter des Nordens, im als Hand des Königs in der im Süden gelegenen Hauptstadt King’s Landing beizustehen. Widerwillig verlässt Ned seine Heimat Winterfell. In der Folge werden die Starks, Baratheons und andere Familien in einen gnadenlosen Machtkampf unterschiedlicher Häuser verstrickt. Im Norden jenseits der Mauer, eines kilometerlangen und dreihundert Meter hohen Eiswalles, lauern neue Bedrohungen, vor allem in Form der White Walkers. Auf dem östlichen Kontinent Essos leben unterdessen die letzten Targaryens, der hochmütige Viserys und seine Schwester Daenerys im Exil und planen den Eisernen Thron ihres Vaters und ihrer Vorfahren zurück zu erobern.
Nachdem ich ein paarJahre zuvor von der komplexen, aus der Sicht unterschiedlichster Figuren erzählten Saga um Macht, Überleben und die mögliche Existenz magischer Wesen wie Drachen, gehört hatte, startete ich 2007 die Lektüre der bis dato erschienenen vier (in der deutschen Übersetzung acht) von sieben geplanten Büchern. Im Juli 2011, wenige Monate nach der Premiere der Serienadaption, erschien der fünfte Band A Dance with Dragons (dt. Der Sohn des Greifen und Ein Tanz mit Drachen). Seitdem, also seit einer Dekade, warten wir darauf, dass Autor GRRM den sechsten Roman (und irgendwann vielleicht auch mal den siebten) endlich fertigkriegt. Kurz nach der Premiere von GoT am 17. April 2011 beim für andere hochwertige Serien wie Die Sopranos, Rom, The Wire und Boardwalk Empire bekannten Pay-TV-Sender HBO kam ich erstmals in den Genuss der ersten Staffel. Wie für viele andere (sowohl buchkundige als auch buchunkundige) Zuschauer erwies sich die GoT über die Jahre hinweg als hochklassiges Event-Fernsehen. Man fieberte mit Jon Snow, Daenerys Targaryen, den Stark-Kindern und weiteren, war
(trotz Kenntnis der Vorlage) von vielen brutalen Wendungen schockiert sowie von vielschichtigen Charakteren (von starken Schauspielern wie Sean Bean, Peter Dinklage, Michelle Fairley, Nikolaj Coster-Waldau, Lena Headey, Charles Dance, Maisie Williams, Iain Glen, Alfie Allen, Jack Gleeson, Jerome Flynn, Gwendoline Christie u.v.a. verkörpert), starken Dialogen und hohen „Production Values“ begeistert. Pro Staffel war meist eine oder zwei Folgen mit einer fulminant inszenierten Schlacht im üppigen, aber in den ersten sechs Jahren keinesfalls astronomischen Budget drin.
Spätestens ab Staffel 6 (und teilweise bereits ein Jahr zuvor) hatte die Adaption die Romanreihe erzählerisch eingeholt, die Showrunner/Chefautoren Benioff und Weiss sowie ihr Team waren daher auf das angewiesen, was ihnen Martin vom Inhalt/Verlauf der noch nicht fertigen Bände 5 und 6 preisgab. Dieses Fehlen einer ausgearbeiteten Vorlage wirkte sich leider negativ auf die Qualität der letzten Seasons aus. Denn einerseits waren Benioff, Weiss & Co besser darin, eine vorhandene Vorlage zu adaptieren als eine noch nicht fertige Geschichte anhand wichtiger Eckpunkte selbst in kurzer Zeit zu vollenden. Außerdem kommt aus meiner Sicht eine falsche Entscheidung hinzu, nämlich die, dass man in den letzten beiden Staffeln auf mehr groß angelegte Actionszenen setzte anstatt die Zeit zu nutzen, um die diversen Handlungsstränge besser zu vollenden. Dennoch halte ich es für überzogen, die Serie wegen ihres durchwachsenen Schlussakkords komplett herabzustufen oder den Drehbuchautoren ihre Fähigkeit in ihrer Gänze abzusprechen. Game of Thrones hat Maßstäbe beim Thema Fantasy im Fernsehen gesetzt ähnlich wie es Peter Jackson Verfilmung von Herr der Ringe fürs Kino vollbracht hat.
Aufgrund des weltweiten Erfolgs von GoT hat HBO mehrere weitere Serien aus dem gleichen Universum, teils basierend auf Martins begleitenden Büchern und Kurzgeschichten, in Auftrag gegeben, darunter die sich bereits im Dreh befindliche Show House of the Dragon. Das birgt natürlich immer etwas die Gefahr, eine Übersättigung zu erzeugen und natürlich Meister Martin von seinem eigentlichen Job (siehe oben) abzuhalten. An dieser Stelle auf jeden Fall ein Gläschen auf zehn Jahre Spiel der Throne im Fernsehen! Leider habe ich gerade keinen edlen, dornischen Wein zur Hand. 😉
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Übersicht meiner Reviews/Recaps zur Serie
Staffel 1 (2011)
Staffel 2 (2012)
Staffel 3 (2013)
Staffel 4 (2014)
Staffel 5 (2015)
Game of Thrones: The Musical (2015)
Staffel 6 (2016)
* Staffel 6, Folge 1 und 2
* Staffel 6, Folge 3
* Staffel 6, Folge 4
* Staffel 6, Folge 5
* Staffel 6, Folge 6
* Staffel 6, Folge 7
* Staffel 6, Folge 8
* Staffel 6, Folge 9
* Staffel 6, Folge 10
Staffel 7 (2017)
Staffel 8 (2019)
* Staffel 8, Folge 1
* Staffel 8, Folge 2
* Staffel 8, Folge 3
* Staffel 8, Folge 4
* Staffel 8, Folge 5
* Staffel 8, Folge 6
Game of Thrones: The Last Watch (Doku, 2019)
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Credits:
Bilder und Video (c) HBO/Sky.