oder Die Abenteuer eines Hobbits im schwedischen Auenland
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Es war einmal ein kleiner Hobbit namens Largo Gruber, der im unterfränkischen Auenland aufwuchs, wo er auch noch heute lebt. Lange wollte Largo reisen, um ferne Länder zu entdecken. Doch seine kränkliche Konstitution und die Sorge, ob er für lange Reisen genügend Proviant und andere lebenswichtige Güter mit sich zu führen vermochte, lähmten diese Bestrebungen. Im Jahre zweitausendundsiebzehn des aktuellen Zeitalters wurde Largo Zeuge wie sich im beschaulich-magischen Harz ein Tor in andere Welten öffnete. Unzählige Völker und Kreaturen trafen zusammen und feierten ein friedlich-phantastisches Fest. Für den kleinen Hobbit ein besonderes Erlebnis, welches in ihm die Abenteuerlust erweckte. Doch erst fünf Jahre später sollte er seine erste große Reise seit Langem wagen.
Im achten Monat des Jahres zweitausendundzweiundzwanzig des aktuellen Zeitalters brach Largo schließlich gut vorbereitet sowie mit ausreichend Proviant, lebensnotwendigen Gütern und ein paar Taschentüchern ausgestattet in den Norden auf. Entgegen aller Befürchtungen gestaltete sich die Reise mit Gwaihir Airlines und die weiteren Etappen des Weges in kuriosen Beförderungsmitteln, welche die Einheimischen „järnväg“ nannten, ohne nennenswerte Vorkommnisse. Nach knapp einer Tagesreise erreichte Meister Gruber das südschwedische Auenland, in welchem die im Exil lebende Elbenkönigin und ihr Gatte, ein Wikinger-Druide und Trommelmagier, ihre Heimstatt errichtet hatten. Gemeinsam mit einer weiteren, ebenfalls zu Besuch anwesenden Elbin wurde Largo von dem Gastgeber-Paar ein magisches Willkommen bereitet, welches im gemeinsamen Trank eines bekömmlich sprudelnden Elbenschaumweins mündete.
Doch auch darüber hinaus sorgten die Elbenkönigin und ihr Gatte für das leibliche Wohl des an allerlei
Lebensmittelunverträglichkeiten leidenden Halblings. Vor allem die mystisch-exotischen Gewürze und der überaus bekömmliche Wacholderschnaps hatten es Largo angetan. Einen Tag nach Ankunft des Hobbits stießen zwei weitere Gäste zur illustren Gesellschaft: ein weiser Mann, der in seiner pferdelosen und von fossilem Kraftstoff betriebenen Kutsche einen besonders ortskundigen und prächtig gekleideten Hobbit mitbrachte. Die Gruppe von Gefährten war komplett. Mit den Elben durchstreifte Meister Gruber die Wälder, Wiesen, Felder und die Ufer der unzähligen Seen, immer auf der Suche nach Früchten und Pilzen, wobei sich die Ausbeute leider nicht sehr üppig gestaltete. Dennoch gelang es den Gastgebern jeden Abend ein leckeres Mahl aufzutischen und die alle Anwesenden genossen die gute Gesellschaft, die sich in der Heimstatt der Elbenkönigin zusammengefunden hatte.
Largo genoss zudem vor allem die idyllische Ruhe des schwedischen Auenlands. Zwar erinnerte ihn die Landschaft teils an seine Heimat doch waren die Behausungen (sowie die Türen der Hobbithöhlen) alle in rot und die Gegend lange nicht so dicht bewohnt und überfüllt wie es der Hobbit aus der Hauptstadt des unterfränkischen Auenlands gewohnt war. Die lediglich vom sanften Waldesrauschen und dem Gesang der Vögel unterbrochene Stille genoss Largo jeden Augenblick. Schon nach wenigen Tagen fühlte sich der zuvor von alltäglichem Mühsal bekümmerte Halbling wie neugeboren.

Doch beschränkten sich die Abenteuer Largos im Land der Schweden nicht nur auf Waldspaziergänge. Immer wieder zog es ihn an der Seite des weisen Mannes und des Navigator-Hobbits in die umliegenden Lande, zu felsigen Buchten und anderen besonderen Orten. In einer Burgruine wäre die drei Mann hohe Gruppe fast von lauernden Orks angegriffen worden wären hätte ihnen nicht das Sonnenlicht (das die finsteren Kreaturen so gar nicht mögen) Schlimmeres erspart. Doch von jeder kleinen Reise kehrten Largo und seine Begleiter wohlbehalten zu ihren Gastfreunden zurück wo dem Trio schon von weitem der Geruch des frisch zubereiteten, leckeren Abendessens in die Nasen stieg. Bei den allendlichen Zusammenkünften wurde nicht nur vortrefflich gespeist und allerlei vollmundige Weine getrunken sondern auch voller Freude über allerlei wundersame Dinge gesprochen und es herrschte Frohsinn in den Herzen der Elben, Menschen und Hobbits.

Frei von seinen Sorgen und prächtig erholt nahm Largo Gruber nach einiger Zeit Abschied von seinen Gastgebern und Reisegefährten, um in seine Heimat zurückzukehren. Auf dem Heimweg kam ihm immer wieder eine wundersame Melodei in den Sinn: Laudate omnes gentes, laudate. Magnificat in secula…
