Die oben genannte Rezensionsreihe habe ich in letzter Zeit fast völlig vernachlässigt. Daher gibt es heute einen Dreierpack an speziellen Trickfilmen: Guillermo del Toro’s Pinocchio, die Stop-Motion-Dystopie Junk Head und den experimentellen Kurzfilm Ukrainian Folktale About the Murdered Sister.
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Der letzte Beitrag unter „Besondere Animationsfilme“ stammt vom August 2022. Dabei habe ich in den letzten Wochen und Monaten hochklassige Werke dieser Art gesehen. Fangen wir mit Guillermo del Toro’s Pinocchio an, den ich bereits als Teil des Tilda Swinton Festivals vorgestellt habe. Der mexikanische Filmemacher und Oscar-Gewinner hat sich mit der Adaption des bekannten Kinderbuchklassikers von Carlo Colodi einen Kindheitstraum erfüllt. Gemeinsam mit Co-Regisseur Mark Gustafson inszenierte del Toro seine Version des Stoffes als düster-fantasievollen Stop-Motion-Animationsfilm mit klarer zeitlicher Verortung im faschistischen Italien. Das mit einem Golden Globe ausgezeichnete und Oscar-nominierte Werk ist seit 9. Dezember 2022 Teil des Angebots von Netflix. Als Bonus gibt es dort auch die 37minütige Featurette Guillermo del Toro’s Pinocchio: Handcarved Cinema, in welchem vor allem die ungemein zeitintensive, detailreiche und hochwertige Arbeit der Animationskünstler im Mittelpunkt steht. Die prominenten Originalsprecher wie David Bradley, Ewan McGregor, Christoph Waltz, Cate Blanchett und Tilda Swinton kommen auch kurz zu Wort.
Mein Review zu Guillermo del Toro’s Pinocchio bei Vieraugen Kino
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Auch der zweite, heute vorgestellte Beitrag ist ein Stop-Motion-Film. Aber was für einer! In sieben Jahren mühevoller Arbeit hat der japanische Innenarchitekt und DIY-Filmemacher Takahide Hori fast im Alleingang sein Langfilmdebüt Junk Head erschaffen. Die Geschichte spielt in ferner Zukunft als die Menschheit ausgestorben scheint. Eine künstliche Intelligenz in einem Cyborg-Körper wird in die Unterwelt geschickt, um unter genetisch erzeugten Wesen, Mutanten und Monstern das Geheimnis der Fortpflanzungsfähigkeit zu ergründen. Eine düstere, teils brutale, gleichzeitig aber auch witzige und liebevolle Odyssee des Protagonisten, der sich von Pinocchio auf den zweiten Blick gar nicht so sehr unterscheidet. Ich durfte dieses eindrucksvolle Werk der Trickfilmkunst, welches erstmals 2017 und neu geschnitten 2021 erschien, auf dem 49. Internationalen Filmwochenende in Würzburg 2023 erleben. Eine deutsche Kino- oder Heimkinoauswertung steht leider immer noch aus.
Mein Review zu Junk Head bei Vieraugen Kino
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Noch finsterer als in der endzeitlichen Unterwelt des vorherigen Werkes geht es, wie der Titel schon erahnen lässt, in Ukrainian Folktale About the Murdered Sister zu. Die lettische Musikerin und Künstlerin Darja-Kazimira Zimina hat in ihrer unnachahmlich düsteren Art, ein in mehreren Kulturkreisen bekanntes Märchenmotiv um Schwestermord aus Eifersucht und die Wiedererweckung der Getöteten als Musikinstrument als fünfminütigen, experimentellen Animationsfilm umgesetzt, mit schaurigen Bildern und von Darja mit ihrer tiefen Altstimme erzählt.
Mein Review zu Ukrainian Folktale About the Murdered Sister
[…] LangfilmeFreda (Internationales Filmwochenende Würzburg 2023)Junk Head (Internationales Filmwochenende Würzburg 2023)Emily the CriminalNocebo (Fantasy Filmfest White Nights 2023)The Green Hornet (2011)Filmtipps aus Norwegen: Ninjababy und Sick of MyselfBesondere Animationsfilme im Dreierpack […]