Frau Jordan stellt gleich: Staffel 3

Die schwierige Arbeit im Gleichstellungsbüro geht weiter, erst einmal ohne Eva Jordan, die versucht in einer anderen Branche etwas zu bewegen, in der dritten Staffel von Frau Jordan stellt gleich, mit Katrin Bauerfeind in der Titelrolle.


Evas Rückkehr oder Seilschaften und Konkurrenz

Weil ohnehin eine Stelle im Gleichstellungsbüro des Stadthauses gestrichen werden sollte und die Stimmung im Team nicht gut war hat Eva Jordan (Katrin Bauerfeind) ihren Job als Gleichstellungsbeauftragte hingeworfen und arbeitet mittlerweile in einer sich progressiv gebenden Werbeagentur. Die Leitung des Gleichstellungsbüro hat Renate (Mira Partecke) übernommen, die zwar gute Ideen hat, sich aber mit ihrer kindlich-naiven Art nicht durchsetzen kann. Das krasse Gegenteil ist die bisweilen aufbrausende Yvonne (Natalia Belitski), die mit ihrer Ehefrau über die Adoption eines Kindes nachdenkt. Die neu geschaffene Position des Antidiskriminierungsbeauftragten übernimmt David Ohlert (Malick Bauer), der sich gleich mal in Evas altem Büro breitmacht. Als Philipp (Alexander Khuon), der einzig männliche Mitarbeiter im Gleichstellungsbüro und Evas On-and-Off-Partner, von einer jungen Mitarbeiterin des Bauamtes sexuelle Belästigung vorgeworfen wird erkennt Eva, dass sie zu ihrem alten Job zurückkehren muss. So ganz ungelegen kommt ihr das nicht, denn schließlich erweist sich die Arbeit in der Agentur immer mehr als scheinheilig und ein Kunde (Ulrich Brandhoff) macht ihr ständig Avancen. Doch zurück an ihrer alten Wirkungsstätte muss Eva den Kampf mit ihrer Widersacherin, der aalglatten Bürgermeisterin Frau Sommerfeld (Adina Vetter), wiederaufnehmen…

In Staffel 1 und Staffel 2 veranschaulichte Autor Ralf Husmann (Stromberg) mit der von ihm geschaffenen sowie überwiegend selbst geschriebenen Serie Frau Jordan stellt gleich gekonnt die Schwierigkeiten und alltäglichen Minenfelder der Gleichstellungsarbeit in einer Stadtverwaltung. Dazu erwies sich die Produktion des Streaminganbieters Joyn (ein Gemeinschaftsunternehmen von ProSiebenSat1 Media und Discovery) vor allem als überaus witzig, ohne jedoch auf plumpe Gags zu setzen. Im Zentrum steht Katrin Bauerfeind als titelgebende Gleichstellungsbeauftragte Eva Jordan und ihr Team. Season 2 endete mit einem Paukenschlag, als Eva Jordan ihren Job hinschmiss und nach kurzer Arbeitslosigkeit einen Job in einer Werbeagentur ergattern konnte. Hier setzt die dritte Season an. Bürgermeisterin Frau Sommerfeld kommt es gelegen, dass die nette, aber naive und leicht zu manipulierbare Renate die Leitung der Gleichstellung übernommen hat. Schnell kommt es auch zu einer Konkurrenzsituation mit dem frisch eingestellten Antidiskriminierungsbeauftragten David, der sich vor allem gegen Rassismus und kulturelle Aneignung einsetzt. Dass sich beide Bereiche in der Situation wiederfinden sich gegenseitig potenzielle Gelder wegzunehmen ist natürlich maximal unschön.

Unterdessen bemerkt Eva nach einigen Wochen in der Werbeagentur die Verlogenheit des progressiv-diversen Images, welches sich das Unternehmen selbst gegeben hat, und beendet desillusioniert ihre Tätigkeit, um schließlich wieder in ihren frühen Job als Gleichstellungsbeauftragte zurückkehrt. Diese Rückkehr ist allerdings nicht ohne Anlaufschwierigkeiten verbunden. Viele Baustellen haben sich in ihrer Abwesenheit aufgetan und einige drohen außer Kontrolle zu geraten. „Frau Jordan“ pendelt auch im dritten Jahr wieder gekonnt zwischen aufschlussreichen Themenfeldern, dem turbulenten Arbeitsalltag und starker Situationskomik mit herausragendem Timing für zwischenmenschliche Beziehungen. Befand sich in den ersten beiden Staffeln noch der Fokus auf einzelnen „Vorfällen der Woche“, um welche sich die Gleichstellung zu kümmern hatte, so verschiebt sich dieser in Runde drei etwas zugunsten durchgehender Themen und Problemen.

Was mir an der dritten Staffel besonders gefallen hat: einiger der Hauptfiguren entwickeln sich im Verlauf der zehn Folgen weiter. So kriegt Renate trotz ihrer Schwächen am Ende doch Einiges auf die Reihe. Philipp (wegen einiger unglücklicher Aktionen als „Grapscher aus der Gleichstellung“ verschrien) gelingt es sich, von seiner Chefin bzw. Immer-wieder-Lebenspartnerin Eva zu emanzipieren und seine eigenen Weg zu finden. Auch die ansonsten so unerschütterliche Frau Sommerfeld bekommt hier und da Gelegenheit, etwas menschlicher zu wirken. Ob es nach Season 3 überhaupt weitergeht ist derzeit noch unklar. Das Staffelfinale würde jedenfalls auch gut als Schlusspunkt der ganzen Serie funktionieren. Dennoch würde ich mich über weitere Episoden freuen. Denn selten hat mich in den letzten Jahren eine deutsche TV-Produktion so prächtig unterhalten und dabei treffend ein Arbeitsfeld mit seinen Herausforderungen dargestellt.

Die komplette dritte Staffel von Frau Jordan stellt gleich ist seit dem 16. Dezember 2021 beim Streaminganbieter Joyn abrufbar.


Frau Jordan stellt gleich: Staffel 3
Comedy-Serie Deutschland 2021. FSK 12. 10 Folgen. Gesamtlänge: ca. 240 Minuten.
Mit: Katrin Bauerfeind, Alexander Khuon, Natalia Belitski, Mira Partecke, Adina Vetter, Malick Bauer u.v.a. Idee: Ralf Husmann.

Credits:
Bilder (c) Joyn/Pro Sieben.

 

 

 

3 Responses to Frau Jordan stellt gleich: Staffel 3

  1. […] der Woche Frau Jordan stellt gleich: Staffel 3 Hin und wieder […]

  2. […] Serien The Great: Staffel 2 Frau Jordan stellt gleich: Staffel 3 […]

  3. […] 5, Folge 13 (RW) x Staffel 7, Folge 2 (RW) Earth: Final Conflict – Season 5, Episode 1 bis 3 Frau Jordan stellt gleich: Staffel 3 Inside Job: Staffel 1, Folgen 1 bis 3 Marcella: Staffel 3 Masters of the Universe: Revelation – […]

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