Seit den letzten Jahren boomen Manga, Animes und andere Formen japanischer Popkultur auch in Deutschland. Die MDR-Doku Popcult Japan wirft einen Blick in diese bunte Welt.
—
Nerds sind mittlerweile nicht mehr zwangsläufig wegen ihrer Interessen belächelten Außenseiter, sondern in den vergangenen Jahren zunehmend zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor avanciert. Dies gilt nicht nur zum Beispiel für europäische und amerikanische Comics und deren Adaptionen, sondern auch für die sequenzielle Kunstform aus Japan namens Manga. Marcus Fitsch widmet sich in seiner Doku-Featurette der japanischen Popkultur um Manga, Anime, Cosplay und beleuchtet deren Geschichte in Deutschland anhand von mehreren Protagonisten.
Florence Heyer (siehe Bild oben) begann 2005 mit dem Cosplayen und machte ihre Leidenschaft zum Beruf. Seit einigen Jahren führt die Kölnerin mit bakka cosplay ihr eigenes Unternehmen, in welchem sie als Transformation Artist im Bereich Make Up, Special FX sowie Perücken- und Hair-Styling tätig ist. Dr. Joachim Kaps gründete 2017 den deutschen Manga-Verlag Altraverse nachdem sich seine Begeisterung for europäische Comics in jungen Jahren auch auf japanische übertrug. Während seiner Zeit beim Carlsen Verlag in den 1990ern brachte er mit Dragon Ball den meist verkauftesten Manga nach Deutschland. Dabei entdeckte Kaps zu seiner Verblüffung, dass Comics in Japan ein absolut alltägliches Massenmedium sind und nicht wie hierzulande ein Nischendasein fristen. Die aus München stammende Youtuberin Cathy Cat lebt in Tokio und führt durch Akihabara, das Epizentrum der Otaku-Kultur der japanischen Metropole. Außerdem trifft sie einen rekordverdächtigen Sammler von Dragon Ball-Merchandising und erlebt die seltene Gelegenheit, einen der grundsätzlich zurückgezogen lebenden Superstars unter den Mangakas (Zeichner) zu treffen. Mit David Füleki aus Chemnitz kommt auch ein deutscher Manga-Zeichner zu Wort.
Die für den Mitteldeutschen Rundfunk produzierte Featurette wirft einen interessanten Blick in einer schillernde Szene und widmet sich in kurzen Abschnitten dem Ursprung japanische Popkultur in ihrer Heimat sowie den Anfängen und Entwicklungen hierzulande. Im Vergleich zu früheren Fernseh-Beiträgen zum Thema zeichnet sich Popcult Japan durch eine neutrale Perspektive aus, welche die Beteiligten nicht als Spinner darstellt. Für einen halbwegs umfassende Auseinandersetzung mit der Thematik bräuchte es allerdings eine abendfüllende Dokumentation oder noch besser eine Doku-Reihe, welche dann in den einzelnen Episoden auf verschiedene Bereiche eingehen könnte. Persönlich hatte ich meinen ersten Kontakt mit japanischer Popkultur (wie vermutlich viele andere auch) in Form der während meiner Kindheit in den 1980ern wiederholten Animeserien Heidi (1974; nach den Büchern der Schweizerin Johanna Spyri) und Biene Maja (1975, nach Romanen von Waldemar Bonsels).
Popcult Japan ist noch bis 17.07.2023 kostenlos in der ARD-Mediathek abrufbar.
—
Popcult Japan
Dokumentation Deutschland 2022. 44 Minuten.
Regie: Marcus Fitsch.
—
Credits
Bilder (c) MDR.
[…] Beiträge der Woche Moulin Rouge! Popcult Japan […]
[…] Beyond the Infinite Two Minutes Elvis (2022) Moulin Rouge! Top Secret! Planet of the Tapes Popcult Japan […]
Hat dich die Doku denn animiert selber auch mal in die Subkultur abzutauchen? 😉 ich hab gerade nicht auf dem Schirm, ob du öfter Anime schaust oder schon mal einen Manga gelesen hast.
Animiert hat mich die Doku jetzt nicht. Die Subkultur ist auch nicht unbedingt meins, aber ich finde sie auf jeden Fall interessant. Vorbehaltlich Corona gibt es hier in Würzburg sogar jedes Jahr eine Manga- und Anime-Convention (TiCon), was ich bis vor wenigen Jahren auch nicht wusste. Mangas gelesen habe ich sehr wenige, Anime-Serien immerhin die ein oder andere angesehen, die ersten beiden habe ich ja im Text erwähnt.
[…] 1 bis 4 Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht – Staffel 1 Kommissar Van der Valk: Staffel 2 Popcult Japan (TV-Doku) Queen Lear: Das Leben der Amanda Lear (TV-Doku) Sean Connery vs. James Bond (TV-Doku) […]