Matrjoschka: Staffel 2

Über drei Jahre (!) nach der ersten ist vor wenigen Wochen endlich die zweite Staffel von Matrjoschka erschienen. Die von Natasha Lyonne (auch an Drehbuch, Regie und Produktion beteiligt) gespielte Nadia erlebt kurz vor ihrem 40. Geburtstag neue zeitliche Anomalien.


Time Prisoner

Vier Jahre zuvor war die Videospieldesignerin Nadia Vulvokov (Natasha Lyonne) in einer Zeitschleife gefangen und erwachte nach unzähligen Toden immer wieder auf der Party ihres 36. Geburtstags, welche ihre Freundin Maxine (Greta Lee) veranstaltete. Irgendwann gelang es Nadia und dem ebenfalls gefangenen Alan Zaveri (Charlie Barnett) dem temporären Loop zu entkommen. Kurz vor ihrem 40. Geburtstag hat Nadia mit dem fragilen Gesundheitsszustand ihrer Vertrauten Ruth (Elizabeth Ashley) eigentlich genug Sorgen. Doch als sie in einen Zug der Subway-Linie 6 steigt befindet sie sich plötzlich im Jahr 1982 und im Körper ihrer Mutter (Chloë Sevigny) wieder, die gerade mit Nadia hochschwanger ist. Auch Alan erlebt seine eigene Zeitreise in die Vergangenheit eines Familienmitglieds…

Über drei Jahre und zweieinhalb Monate nach dem Starttermin von Staffel 1 von Matrjoschka (Originaltitel: Russian Doll), der von Schauspielerin Natasha Lyonne (American Pie, Orange is the New Black), Regisseurin Leslye Headland (Sleeping with Other People) und Comedienne Amy Poehler (Saturday Night Live, Parks and Recreation) geschaffenen Mystery-Dramedy über eine 36jährige New Yorkerin in einer Zeitschleife feierte am 20. April 2022 endlich Season 2 bei Netflix Premiere. Freilich hat auch hier die Corona-Pandemie und deren Folgen für das Film- und Fernsehbusiness zur langen Wartezeit beigetragen, aber könnten die Kreativen hinter der Serie zwischendrin nicht eventuell selbst in einem Loop gefangen gewesen sein? Das Ausharren hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Denn die zweite Staffel gewinnt dem Szenario durchaus neue Facetten ab.

Es wäre möglich gewesen, Protagonistin Nadia und ihren „Mitgefangenen“ Alan einfach erneut eine Zeitschleife durchleben zu lassen. Diese hätte dann allerdings noch abgedrehter als die im ersten Jahr sein müssen. Doch stattdessen haben sich Lyonne, Headland, Poehler und ihre Co-Autorinnen etwas anderes einfallen lassen. Die rothaarige, dauerquasselnde und ständig paffende Antiheldin findet sich plötzlich nicht nur im Jahre 1982 wieder, sondern dazu noch im Körper ihrer hochschwangeren Mutter Nora wieder, die Nadia sehr bald auf die Welt bringen wird. Diese absurde Situation bringt Nadia allerdings die mögliche Gelegenheit, die gestohlenen Wertsachen ihrer ungarischen Großmutter Vera (Irén Bordán) wieder zu erlangen. Alan findet sich nach seiner Subway-Fahrt im Ostberlin von 1962 wieder. Aber so viel sei verraten: bei diesen drei Jahreszahlen bleibt es nicht.

Mit seinem kontinuierlichen Wechsel zwischen den Zeitebenen wirkt Staffel 2 fast wie eine abgespveckte Version von Dark nur eben als Comedy und ohne endlose, banale Dialoge. Außerdem verspürte ich wegen den Szenen in Ostberlin etwas Deutschland 83-Vibe. Doch steht hier nicht ein ausgeklügelter Zeitreiseplot oder die Kittung der eigenen Familiengeschichte im Mittelpunkt. Matrjoschka bleibt auch im zweiten Jahr gekonnt diffus. Nadia, Alan und die Zuschauer müssen sich ihren eigenen Reim aus der ganzen Geschichte machen. Leider wirkt Alans Storylines etwas unterentwickelt, als ob eine Episode fehlen würde, die wegen den Einschränkungen in der Pandemie nicht gedreht werden konnte (siehe His Dark Materials: Staffel 2). Obwohl die sieben Folgen der zweiten effektiv die gleiche Gesamtlaufzeit wie die acht Episoden der ersten Runde besitzen hätte mehr Zeit der inhaltlichen Ausarbeitung nicht geschadet. Dadurch wirkt Season 2 nicht ganz so stark wie Nummer eins. Aber Natasha Lyonne (auch Regisseurin von drei Folgen sowie Co-Autorin von vier) als „vom Feuer geküsste“ Protagonistin bei ihren temporalen Abenteuern im Großstadtdschungel zuzusehen dürfte allein das Einschalten wert sein. Hoffentlich dauert es nicht wieder drei Jahre bis die Serie weitergeht.

Staffel 2 von Matrjoschka ist seit dem 20. April 2022 bei Netflix abrufbar.


Matrjoschka: Staffel 2
(Russian Doll: Season 2)
Dramedy/Mysteryserie USA 2022. 7 Folgen. Gesamtlänge: ca. 211 Minuten.
Mit: Natasha Lyonne, Charlie Barnett, Greta Lee, Elizabeth Ashley, Chloë Sevigny u.a. Idee: Natasha Lyonne, Leslye Headland, Amy Poehler. Regie: Natasha Lyonne und Alex Buono.


Credits
Bilder (c) Netflix.

 

 

 

 

 

4 Responses to Matrjoschka: Staffel 2

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