Jäger der verschollenen Galaxie

Eine renommierte Short Story stand inhaltlich Pate für einen eher berüchtigen Streifen, nämlich Jäger der verschollenen Galaxie von Ken Dixon, ein klarer Kandidat für die SchleFaZ-Abenteurer Oliver Kalkofe und Peter Rütten.


Jagd auf heiße Space Babes

Den Freundinnen Daria (Elizabeth Kaitan) und Tisa (Cindy Beal) gelingt die Flucht von einem Sklavenschiff. Mit einem gestohlenen Raumgleiter stürzen sie allerdings auf einem abgelegenen Planeten ab. Dort werden sie von dem geheimnisvollen Zed (Don Scribner) in dessen Burg willkommen geheißen, dem seine beiden Roboter Vak (Kirk Graves) und Krel (Randolph Roebhling) zur Hand gehen. Mit den Geschwistern Shala (Brinke Stevens) und Rik (Carl Horner) hat Zed bereits zwei weitere Gäste, die ebenfalls gestrandet sind. Zed gibt sich höflich und kultiviert, entpuppt sich aber schnell als gnadenloser Kerl, der am liebsten Jagd auf Menschen macht…

Man kann auch aus einer hochkarätigen literarischen Vorlage einen schwachen Film machen. Das bewies Regisseur Ken Dixon, dessen einzige andere Regie-Arbeit den schönen Titel Die Sex-Abenteuer des Robinson Crusoe (1976) trägt, mit Jäger der verschollenen Galaxie, wobei der Originaltitel Slave Girls from Beyond Infinity vermutlich besser passt. Der im Februar und März 1987 für 90 000 US-Dollar (das war vor 35 Jahren auch schon wenig Budget) abgedrehte Scifi-Softerotik-Streifen basiert (mehr oder minder lose) auf der Kurzgeschichte Das grausamste Spiel (OT: The Most Dangerous Game) von Richard Connell aus dem Jahre 1924. Die Vorlage wurde unzählige Male verfilmt, am prominesten 1932 unter dem Originaltitel, wobei die Dreharbeiten parallel zum Klassiker King Kong und die weiße Frau (1933) stattfanden und der Film in Deutschland als Graf Zaroff – Genie des Bösen veröffentlicht wurde. In Dixons Variante wird das Geschehen von einer einsamen Insel auf einen abgelegenen Planeten verlagert, die Ausgangssituation bleibt aber im Grunde die gleiche.

Jäger der verschollenen Galaxie fällt für mich zwischen die beiden Extreme bei Trash-Filmen. Das Machwerk ist weder durchgehend so schlecht und behämmert, dass es Spaß macht noch erscheint es mir komplett misslungen. Richtig billig wirken eigentlich nur die Weltraumszenen (selbst die in Star Crash sehen viel besser aus und das will schon was heißen!), den „Laser-Effekte“ und wenige Details bei den Sets. Das reduzierte Setting und die kurze Laufzeit kaschieren bisweilen die Schwächen halbwegs. Insgesamt wirkt die ganze Geschichte über weite Strecken vorhersehbar und einige Wendungen auch absolut beliebig. Spannung kommt trotz der Thematik zu selten auf. Und auch die schauspielerischen Darbietungen lassen teils sehr zu Wünschen übrig. Das mag bei den beiden Protagonistinnen an ihrem sprunghaften Verhalten liegen. Die beiden Hauptdarstellerinnen Elizabeth Kaitan und Cindy Beal absolvieren fast ihre gesamten Szenen leicht bekleidet und unterstreichen so den Anspruch des Films. Don Scribner erscheint als Antagonist Zed wie ein schmalzig-bedrohlicher Gothic-Vampir, der rein optisch der Vater oder viel ältere (Halb-)Bruder von Christian Bale sein könnte. Kurios gestalten sich die Dialoge. Zu Anfangs noch irgendwie auf eine flapsige Art halbwegs witzig geraten diese zunehmend unfreiwillig komisch. Im gewohnt spaßigen SchleFaZ-Ambiente mit den passend gekleideten Moderatoren/Kommentatoren Oliver Kalkofe und Peter Rütten (großes Lob an die Kostümabteilung der Show) kann man sich dieses mäßige Abenteuer aber durchaus mal antun. Vor allem fand ich die beiden Roboter und auch die leider etwas vernachlässigten Monster (etwa den Predator-Klon) ganz gelungen.

Jäger der verschollenen Galaxie ist als Teil der „Science Fiction Classic Box“ bei Voulez-Vous/Intergroove auf DVD erschienen und noch bis 02.05.2022 in der Tele 5-Mediathek abrufbar.

Jäger der verschollenen Galaxie
(Slave Girls from Beyond Infinity)
Science-Fiction-Abenteuer USA 1987. FSK 16. 71 Minuten (PAL-DVD). Mit: Elizabeth Kaitan, Cindy Beal, Don Scribner, Brinke Stevens, Carl Horner, Kirk Gaves, Randolph Roehbling u.a. Nach der Kurzgeschichte
Das grausamste Spiel von Richard Connell. Drehbuch und Regie: Ken Dixon.

Credits
Bilder (c) Voulez-Vous/Intergroove.

 

 

4 Responses to Jäger der verschollenen Galaxie

  1. […] Beitrag der Woche Jäger der verschollenen Galaxie […]

  2. […] The Bubble (2022) Metal Lords She Will The Green Knight Jäger der verschollenen Galaxie James Bond: In Service of Nothing […]

  3. […] Einzelne Filme wie Das Söldnerkommando (1982), Drei Engel auf der Todesinsel (1985) und Jäger der verschollenen Galaxie (1987) wurden von Kalkofe gemeinsam mit Peter Rütten in ihrer Reihe Die schlechtesten Filme aller […]

  4. […] (WA) Dune: Part One (RW) Alle Mörder sind schon da Worst Case Scenario (2014) Geliebte Schwester Jäger der verschollenen Galaxie The Green Knight James Bond: In Service of Nothing (Bootleg Universe) (Kurzfilm) Der Prinz von […]

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