Mein Musikjahr 2020

2020 neigt sich unaufhaltsam dem Ende zu. Und so tauchen überall die Jahresrückblicke und Best-Of-Listen auf. Den ersten gibt es nun auch hier.



Rein konzertmäßig war 2020 aufgrund der Auswirkungen der weltweiten COVID-19-Pandemie natürlich ein Totalausfall. Fast wäre es bei mir eine komplette Nullnummer geworden, hätte ich vor zwei Wochen nicht noch einen spontanen Guerilla-Gig zweier italienischer Straßenmusiker miterlebt. Das sehr wahrscheinliche aus Osteuropa stammende, mir namentlich unbekannte Trio (Kontrabass, Zymbal, Akkordion), welchem ich bei meinem Kurzurlaub im Oktober auf den Straßen Leipzigs lauschte, könnte man auch noch dazurechnen. Trotzdem ergibt das im Vergleich zum Vorjahr (21 Konzerte) einen Rückgang zum 95 Prozent! 2021 kann diesbezüglich nur besser werden! Insgesamt kann ich mich aber in musikalischer Hinsicht über das aktuelle Jahr wahrlich nicht beklagen, bot es neben Neuentdeckungen auch neue Veröffentlichungen von manchen meiner Lieblingsmusiker.

Die Rückschau auf Filme und Serien von 2020 wird noch einige Zeit auf sich warten lassen. Work in Progress 😉

Konzerte 2020

7. Dezember
Gap’s Orchestra & Giacomo Gamberucci (ITA)

Die besten Songs/Tracks 2020

(in keiner bestimmten Reihenfolge)

Daði Freyr & Gagnamagnið: Think About Things
Auch der Eurovision Song Contest 2020 fiel der Corona-Pandemie zum Opfer. Inoffizieller Gewinner dürfte aber zweifelsohne dieser Beitrag aus Island sein, nur echt mit pfiffigen Elektronika und einer minimalistischen Choreographie. Der zwei Meter große Hüne Daði und seine Band werden übrigens beim ESC 2021 mit einem neuen Song antreten.

(c) Daði Freyr

Le Grand Sbam: Choon Choon
Gemeinsam mit dem „Freakshow Artrock Festival 2020“ fiel auch der geplante Gig von Le Grand Sbam Ende September in Würzburg leider aus. Doch immerhin veröffentlichte die freakige französische Combo am 11. Dezember 2020 ihr zweites Album
Furvent, von welchem es mir dieser Song besonders angetan hat. Zum Mitgurgeln!

(c) Dour et Doux

Darja Kazimira: How beautiful your chest is, Minotaur!
Die lettische Komponistin, Volkalistin und Multiinstrumentalistin Darja Kazimira Zimina hat mit
I Have the Face of the Minotaur 2020 zwar nur eine eher kurze Improvisationssession veröffentlicht, aber auch die hat es in sich. Im vorliegenden Stück glänzt Donna Darja wiedermal mit finsterer Altstimme und knarzendem Stahlcello.

(c) Darja Kazimira

Deleyaman: Keep the Light
Die französische Artrock/Ambient/World-Music-Formation Deleyaman, angeführt vom griechisch-armenisch-stämmigen US-Amerikaner Aret Madilian, veröffentlichte 2020 ihr achtes Album
Sentinel. Eines der Highlights davon ist dieser Song, von Beatrice Valantin mit unnachahmlichen Charme gesungen.

(c) Deleyaman/TTO Records.

Dario Russo: The Fruity
Dario Russo: Dracula’s Beach Party

2011/12 und 2015 veröffentlichten die australischen Filmemacher Dario Russo und David Ashby die beiden Staffeln ihrer herrlichen Nazisploitation-Trash-Serie
Danger 5. Dieses Jahr gab es mit Danger 5: Stereo Adventures eine Fortsetzung in Hörspielform, zu welcher Maestro Russo wieder einen tollen Sixties-Retro-Score komponiert hat. The Fruity ist mein persönlicher Sommerhit 2020 und auch Dracula’s Beach Party ein süffiger Genuss.


(c) Dario Russo

What is Love Nimak & Kulshenka: Pick Up Song
Seit sich das ukrainische Trio Panivalkova Anfang 2019 leider auflöste wandelt Ira Kulshenka auf Solopfaden. Für ihre meist verträumten Song-Miniaturen, stark vom „Sensual Minimalism“ des Trios beeinflusst, holt sich Kulshenka aber auch immer wieder Duett-Partner ins Boot. Wie bei diesem Anbagger-Zwiegespräch, nur echt mit holprig klingendem Englisch.

(c) What is Love Nimak & Kulshenka

Worldservice Project: Vendetta
Nicht nur die Corona-Pandemie hat der britischen Punkjazz-Formation Worldservice Project, die ich 2020 leider auch nicht live erleben durfte, zugesetzt. Ihren Brexit-Frust kanalisieren die Jungs um Frontmann/Keryboarder Dave Morecroft auch beim neuen Album
Hiding in Plain Sight in trotzige und knallige Stücke, beiVendetta mit brachialem Bass. Link zum Song auf Bandcamp
(c) RareNoise Records

Erik Mjönes: Lion of Love
Normalerweise halte ich mich vom Eurovision Song Contest ziemlich fern. Dieses Jahr fand der meist alberne Träller-Wettbewerb wegen Corona bekanntlich nicht statt. Dafür erschien als adäquater Ersatz bei Netflix
Eurovision Song Contest – The Story of Fire Saga, eine Komödie über ein fiktives isländisches Duo beim ESC. Russland schickt im Film Alexander Lemtov, gespielt von Dan Stevens, ins Rennen. Dessen Auftritt (in Wirklichkeit gesungen von Erik Mjönes) zählt zu den selbstironischen Highlights der Musikkomödie.
 

(c) Netflix/Sony Music

Julia Holter: So Humble the Afternoon
Zwischen 2011 und 2018 veröffentlichte die amerikanische Sound-and-Song-Magierin Julia Holter nicht weniger als fünf Studioalben, eines schöner als das andere. In diesem Jahr beschränkte sie sich – abgesehen von einem Fleetwood Mac-Cover und dem minimalistischen Score zum preisgekrönten Drama
Niemals Selten Manchmal Immer – auf eine Einzelkomposition. Die gestaltet sich so atmosphärisch und verträumt wie man es von Julia gewohnt ist.

(c) Domino Recording

Deleyaman: The Valley
Zum Schluss noch der Song des Jahres. Bei dieser wunderschönen Ballade glänzen nicht nur Aret Madilian und Beatrice Valantin mit ihrem Gesang, mit Brendan Perry von Dead Can Dance gibt es auch einen prominent-hochkarätigen Gastmusiker, der hier Zymbal, Bouzuki und Schlagzeug spielt.

(c) Deleyaman/TTO Records

Bestes Album 2020


(c) Deleyaman/TTO Records

 

 

 

5 Responses to Mein Musikjahr 2020

  1. […] Beitrag der Woche Mein Musikjahr 2020 […]

  2. Stepnwolf sagt:

    Deleyaman klingen spannend…

  3. […] Sonstiges Mein Musikjahr 2020 […]

  4. […] Mein musikalisches Jahr 2020 bot zwar einige tolle Songs meiner Lieblingskünstler und anderer, doch konzertmäßig war das Jahr mit einem (2019: 21) erlebten Live-Auftritt eine ziemliche Katastrophe. 2021 konnte diesbezüglich nur besser werden und wurde es auch. Neben vier im virtuellen Live-Stream durfte ich 14 Konzerte richtig live erleben! Was für eine Wohltat! Und auch die Neuveröffentlichungen enttäuschten kaum. […]

  5. […] dem Quasi-Null-Konzerte-Jahr 2020 konnte 2021 mit immerhin 14 besuchten Live-Gigs aufwarten. Doch 2022 sollte alles noch besser […]

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