Horroctober, das bedeutet nicht nur Horror–Filme, sondern auch Horror-Serien. Daher stand bei mir vor kurzem Nightflyers auf dem Programm, basierend auf einer Novelle von George R.R. Martin (Game of Thrones).
—
Raumfahrt des Grauens
2093. Die Erde ist kaum noch bewohnbar und so wird eine Gruppe von Wissenschaftler um Dr. Karl D’Branin (Eoin Macken) und Xenobiologie Roawn (Angus Sampson) an Bord des Raumkreuzers Nightflyer ins All geschickt, um Kontakt mit der Alienrasse namens Volcryn aufzunehmen. So soll der Menschheit eine Zukunft ermöglicht werden. Roy Eris (David Ajala), Captain des Raumschiffes, gibt sich geheimnisvoll und erscheint Crew und Passagieren nur als Hologramm. Die Anwesenheit des mächtigen Telepathen Thale (Sam Strike) sorgt für Unruhe an Bord, obwohl Thales Therapeutin Agatha Matheson (Gretchen Mol) ihn beaufsichtigt. Als diverse gefährliche Fehlfunktionen die Crew um Brückenoffizier Auggie (Brian F. O’Byrne), die genetisch aufgewertete Missionspezialistin Melantha Jhiri (Jodie Turner-Smith) und Kybernetikerin Lommie Thorne (Maya Eshet) in Aufruhr versetzt, fällt der Verdacht schnell auf Thale. Doch steckt nicht vielleicht irgendetwas oder irgendjemand Anderes dahinter…?
Lange bevor George R.R. Martin (geboren 1948) mit seinem komplexen Fantasy-Epos Das Lied von Eis und Feuer (A Song of Ice and Fire, 1996-?) und dessen Serien-Adaption Game of Thrones (2011-2019) weltbekannt wurde, war der amerikanische Schriftsteller schon ein gefragter Mann in Phantastik-Kreisen. 1980 veröffentlichte Martin die Novelle Nightflyers, die eine Nominierung für den renommierten Hugo-Award erhielt. Ein Jahr später erschien eine erweiterte Fassung der Story, die von Autor/Produzent Robert Jaffe und Martin 1987 als Film adaptiert wurde. Zwar öffnete die Verfilmung Martin viele Türen, doch war er mit den Änderungen an den Figuren nicht zufrieden. 30 Jahre später entstand in Zusammenarbeit des Spartensenders Syfy und des Streamingriesen Netflix eine Version als TV-Serie, ohne direkte Beteiligung Martins, der lediglich als einer der vielen Executive Producer genannt wird. Nach der Erstausstrahlung auf Syfy im Dezember 2018 erschien Nightflyers im Februar 2019 auch beim roten N. Das Echo zur TV-Adaption gestaltet sich sehr durchwachsen. 5,9 von 10 bei imdb.com, 35 % bei Rotten Tomatoes und 47 von 100 bei Metacritic. Auch die vereinzelten Reviews, die ich gelesen habe, fallen eher mäßig aus. Zu Unrecht wie ich nach der Sichtung finde. Mag sein, dass ich im Subgenre Scifi-Horror nicht so sehr bewandert bin und daher nicht beurteilen kann, ob und inwieweit Nightflyers bei bekannten Vorläufern „abkupfert“ oder ob es ähnliche Szenarien schon besser präsentiert wurden, doch dem allgemeinen „Schlechtreden“ der zweiten Verfilmung von GRRMs Novelle kann ich mich nicht anschließen, ohne jedoch die Vorlage selbst oder die erste Adaption zu kennen.
Dass die Serie (wohl aufgrund schwacher Quoten) nach nur einer Staffel mit zehn Episoden eingestellt wurde und somit am Ende eine leider in weiten Teilen unfertige Geschichte abliefert steht jetzt auch nicht unbedingt auf der Habenseite. Aber was der für die Adaption verantwortliche zeichnende Jeff Buhler (Friedhof der Kuscheltiere [2019]) und seine Co-Autoren hier erzählen konnte mich durchaus fesseln. Dazu kommt eine absolut gelungene und passende Inszenierung, welche die unheimliche, bedrohliche Situation an Bord des großen Raumkreuzers gekonnt etabliert. Der starke Score von Will Bates (Another Earth, I Origins) und ein beklemmendes Sounddesign tun ihr übrigens, wenngleich manche finstere Momente etwas zu sehr angekündigt werden. Aus dem insgesamt soliden Ensemble ragt die israelische Schauspielerin Maya Eshet als androgyne und traumatisierte Lommie heraus. Die Kybernetikerin verbindet sich per Anschluss in ihrem Arm mit dem Computer des Raumschiffes. Dadurch kommt zwischenzeitlich ein bisschen Matrix-Atmosphäre auf. Ein paar kleine Kubrick-Zitate gibt’s gratis dazu.
Nightflyers ist seit dem 1. Februar 2019 bei Netflix abrufbar.
—
Nightflyers
Science-Fiction-Horror-Serie USA 2018. 10 Folgen. Gesamtlänge: ca. 440 Minuten.
Mit: Eoin Macken, David Ajala, Jodie Turner-Smith, Gretchen Mol, Angus Sampson, Sam Strike, Maya Eshet, Brian F. O’Byrne, Bronte Carmichael, Miranda Raison u.a. Nach der Novelle von George R.R. Martin. Adaption: Jeff Buhler.
—
Credits
Bilder (c) Netflix/Syfy.
—
Weitere Horroctober-Beiträge 2020
Rabbits (1972)
Luz (2018)
[…] der Woche Horroctober #3: Nightflyers (Serie) Upload […]
[…] Horroctober-Beiträge 2020 Rabbits (1972) Luz (2018) Nightflyers (2018) […]
[…] Luz Nightflyers (Serie) Die Farbe aus dem All The Dead Don’t Die The Bad Batch Bram Stoker’s […]
[…] Babylon Berlin – Staffel 3 Upload – Staffel 1 Nightflyers (Horroctober […]
[…] Castle – Staffel 7 Castle – Staffel 8 Clique – Staffel 1 Clique – Staffel 2 Deutschland 86 Nightflyers (2018) Penny Dreadful – Staffel 1 (RW) – 1×01 Night Work – 1×02 Séance […]
[…] Heist-Revue mutiert. Für den kleinen Kurzfilm konnten mit Kinderdarstellerin Bronte Carmichael (Nightflyers, Christopher Robin) als Robin, Adeel Akhtar (The Big Sick, Enola Holmes) als Mäusevater sowie […]