Mehr zufällig stolperte ich in der ARD auf Kommissar Van der Valk, das Remake einer Krimiserie über einen Polizeiermittler und sein Team in Amsterdam.
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Mord in Amsterdam
In der von Geschichte, Architektur, Kunst und Tourismus geprägten niederländischen Metropole Amsterdam ermittelt Kommissar Piet Van der Valk (Marc Warren) an der Seite seines Team, bestehend aus der burschikosen Lucienne Hassell (Maimie McCoy), dem einfach gestrickten Brad de Vries (Luke Allen-Gale), dem fleißigen und begabten Neuling Job Cloovers (Elliot Barnes-Worrell) sowie Gerichtsmediziner Hendrik Davie (Darrell D’Silva), in kniffligen Mordfällen. Die Bar von Cliff (Mike Libanon) dient nicht selten als inoffizieller Besprechungsraum der Truppe. Van der Valks teils unorthodoxe Methoden stoßen bei seiner Vorgesetzten Julia Dahlman (Emma Fielding) nicht immer auf volle Zustimmung.
Nicholas Freeling (1927-2003) lebte die meiste Zeit seines Lebens in Frankreich und den Niederlanden. Bekannt wurde der britische Krimi-Autor für die Figur des Amsterdamer Kommissars Van der Valk, welcher in einem Dutzend Romanen als Hauptfigur agierte. Die Bücher wurden mehrmals fürs Fernsehen adaptiert. So entstanden in den 1970ern drei Fernsehfilm in deutsch-französischer Co-Produktion mit dem englischen Schauspieler Frank Finley in der Titelrolle. Der Sender ITV veröffentlichte zwischen 1972 und 1992 eine Serie mit fünf Staffeln, in welcher Barry Foster (Frenzy) Van der Valk spielte. Über ein Vierteljahrhundert später entstand ein Remake mit drei Fällen in Spielflmlänge als Gemeinschaftsproduktion von Company Pictures (UK), NL Film (Niederlande), ARD Degeto (Deutschland) und Masterpiece (USA).
Den titelgebenden stoischen, emotional distanzierten und effektiven Ermittler verkörpert Marc Warren (Hogfather, State of Play: Mord auf Seite Eins). An seiner Seite agieren neben überwiegend britischen Darstellern wie Maimie McCoy (Mylady de Winter aus Die Musketiere [2014-2016]) meist niederländische Schauspieler in den Nebenrollen. Gedreht wurde ja schließlich in Amsterdam. Mit seiner lesbischen Kollegin Lucienne verbindet Piet, der auf einem Boot lebt, eine Art Freundschaft. So hilft er ihr über die Trennung von ihrer Partnerin hinwegzukommen, was der nicht sehr hell wirkende Kollege Brad gleich zum Anlass nimmt, Gerüchte über eine Affäre von Piet und Luciennce in Umlauf zu bringen. Der fachlich kompetente Gerichtsmediziner Hendrik wirkt bisweilen abgelenkt oder etwas angeschlagen. Und da wäre noch der junge Rookie Job Cloovers, der mit seinem Fleiß und seiner Auffassungsgabe scheinbar vergeblich um die Anerkennung Van der Valks kämpft. Die Gruppendynamik unter den Hauptfiguren gestaltet sich schonmal durchaus interessant, wenngleich alles eher unterkühlt wirkt, was etwas an Scandi-Noir-Reihen wie Wallander erinnert.
Ein größeres Problem sehe ich allerdings bei den Fällen. Diese gestalten sich über fast die gesamte Laufzeit durchaus abwechslungsreich, auch wenn jetzt selten große Spannung aufkommt. Allerdings nur bis zur Enthüllung der betreffenden Täter, die aus meiner Sicht ziemlich an den Haaren herbeigezogen wirkt. Im dritten und letzten Teil wiegt das allerdings nicht so schwer, weil im Finale Van der Valk und seine Chefin von einem früheren Fall „eingeholt“ werden. Eine zweite Staffel befindet sich derzeit in Vorbereitung. Die Dreharbeiten mussten durch die Corona-Pandemie verschoben werden. Für weitere Folgen würde ich mir wünschen, dass die Hauptcharaktere etwas mehr Tiefgang bzw. Background erhalten (wie in der ersten Staffel ja teilweise schon angedeutet) und die Fälle nicht wieder so konstruiert abgeschlossen werden.
Die drei Folgen von Kommissar Van der Valk sind noch bis 29. November 2020 in der ARD-Mediathek abrufbar.
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Kommissar Van der Valk
(Van der Valk)
Krimiserie UK, Niederlande, Deutschland, USA 2020. 3 x 90 Minuten (Staffel 1). Mit: Marc Warren, Maimie McCoy, Luke Allen-Gale, Elliot Barnes-Worrell, Darrell D’Silva, Emma Fielding u.v.a. Nach Romanen von Nicholas Freeling. Drehbuch: Chris Murray. Regie: Colin Teague, Max Porcelijn, Jean van de Velde.
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Credits
Bilder (c) Company Pictures/ARD.
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