Fans haben eine Live-Action-Serie im großen Sternensaga-Universum schon lange herbei gesehnt. Mich als begeistertem Zuschauer der unerreichten Originaltrilogie lässt der ganze Hype eher kalt. Und doch habe ich dank der exklusiven Free-TV-Ausstrahlung bei Pro Sieben am gestrigen Sonntag einen Blick in die erste Folge von The Mandalorian riskiert.
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Der Kopfgeldjäger, der zu wenig wusste
Fünf Jahre nach dem Fall des Imperiums. Eine namenloser Kopfgeldjäger (Pedro Pascal) schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Von seinem Auftraggeber Greef Karga (Carl Weathers) erhält der sogenannte Mandalorianer eine neue lukrative Mission. Ein geheimnisvoller Kunde (Werner Herzog), der von Sturmtrupplern bewacht wird, verspricht dem Kopfgeldjäger eine hohe Belohnung wenn er eine nicht näher bezeichnete Zielperson lebend fängt oder nachweisbar deren Tod herbeiführt. Kein ganz einfacher Auftrag, wie der Mandalorianer bald feststellen muss…
Es war einmal, auf einem alles andere als weit entfernten Kapitalismus-Planeten, ein großes Imperium namens Disney, das sich nicht mit der Übernahme von Marvel Studios, der durch ihr eigenes Kinouniversum erfolgreichen Produktionsfirma des Comic-Giganten, begnügt, sondern auch noch das bekannte Hollywood-Studio namens Fox schluckte. Die hohen Zuschauerzahlen der Streaminggiganten Netflix und Amazon Prime weckten Begehrlichkeiten bei der ersten Vorstands-Ordnung und so wurde Disney+ ins Leben gerufen, seit November 2019 bereits in den USA sowie anderen Ländern zu empfangen und ab dem morgigen 24. März 2020 auch in Deutschland. Als eines der Hauptverkaufsobjekte für den neuen Anbeiter wurde unter Federführung von Jon Favreau (u.a. Regisseur von Iron Man und Iron Man 2) die erste Live-Action-Serie im Star Wars-Universum ins Leben gerufen.The Mandalorian dreht sich um die Abenteuer des titelgebenden Kopfgeldjägers, der dank seiner Rüstung große Ähnlichkeit mit Jango und Boba Fett aus den Filmen hat. In der Rüstung steckt Schauspieler Pedro Pascal (genial als Oberyn Martell in Game of Thrones) oder, wenn er gerade keine Zeit hat, jemand anderes. Ist ja auch egal. Zumindest in der Pilotfolge nimmt der Protagonist seinen Helm ohnehin nie ab. Als Gaststar überrascht hier Werner Herzog. Die deutsche Arthouse-Legende (Aguirre, der Zorn Gottes; Fitzcarraldo; Nosferatu: Phantom der Nacht) hat anscheinend gerade Geld für die Finanzierung eines neuen Filmes gebraucht.
Bei all den gruseligen CGI-Verbrechen aus Star Wars: The Clone Wars erscheint es optisch wie eine Wohltat, dass Favreau und Co hier, ähnlich wie bei der Sequel-Trilogie, verstärkt auf echte Sets, Kostüme, Prosthetics sowie Animatronics setzen und nicht einfach alles am Rechner lieblos zusammenschnippeln lassen. Auch wenn sich die „Story“ darauf beschränkt, den Helden von A über B nach C zu schicken, so geriet das erste Kapitel aus meiner Sicht recht kurzweilig. Zur 40-Minuten-Obergrenze, die man von Network-Serien kennt, hat es bei der Laufzeit nicht ganz gereicht. Aber für eine Serienpremiere, die mich als Film- und Serien-Afficionado davon überzeugen soll, mir noch einen weiteren Streamingdienst mit überwiegend Kinderkram zuzulegen, wirkt das alles zu brav und einfallslos. Vielleicht liegt der Hund aber auch in meinem fehlenden Interesse, mich über die Hauptreihe hinaus mit weiteren Star Wars-Medien zu beschäftigen, begraben. Oder möglicherweise eher daran, dass The Mandalorian dann eben doch nur einen gut halbstündigen Werbespot für unzählige Merchandisingprodukte im Allgemeinen und Baby-Yoda-Puppen im Besonderen darstellt. Denn eine Kopfgeldjäger-Show kann sich noch so kantig und mürrisch geben, wenn ein kleines grünes Knuddelalien im Zentrum der Handlung steht. Erwachsene als Zielgruppe. Pah. Wer eine wirklich gelungene Mischung aus Weltraumabenteuer und Westernsetting sehen will, dem empfehle ich Joss Whedons viel zu früh beendete Serie Firefly plus dazugehörigem Kinofilm Serenity.
Kurze Frage zum Schluss: gehört Spaceballs (für mich der viertbeste Star Wars-Film) auch zum Angebot von Disney Plus? Egal, ich zieh mir jetzt noch ne Wiederholung von Star Trek: The Next Generation rein…
Die erste Staffel (acht Folgen) von The Mandalorian startet am 24. März 2020 bei Disney+.
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The Mandalorian: Kapitel 1 (The Mandalorian: Chapter 1)
Science-Fiction/Western USA 2019. 39 Minuten. Mit: Pedro Pascal, Carl Weathers, Werner Herzog u.a. Regie: Dave Filoni. Idee & Drehbuch: Jon Favreau. Nach Charakteren von George Lucas.
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Credits
Bilder (c) Disney/Lucasfilm
Das klingt ja mal gar nicht so euphorisch. Würde ich mir mit Disney+ dennoch anschauen. Aber habe ich nicht, insofern muss ich mir darüber schon einmal keine Gedanken machen… 😉
Solange deine Kinder nicht quengeln: „Papa wir wollen Disney+!“ 😉
Die wissen gar nicht, dass es das gibt 😉
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Naja. The Mandelorian ist schon mehr als nur Werbung für Baby-Yoda-Puppen. Die Mandelorianer sind nämlich ein sehr interessantes Volk. Und natürlich nimmt er den Helm nicht ab. Gehört doch zum Codex. BTW: Inhaltlich werden The Clone Wars und The Mandelorian sogar verknüpft. So ab Staffel 2 von The Mandelorian. Zumindest wenn man den Medien glauben darf.
Natürlich ist das nicht nur Werbung für Baby-Yoda-Puppen, sondern auch Werbung für Actionfiguren und 1000 andere Merchandisingartikel. 😉
„Clone Wars“ habe ich nur den Film und ein-zwei Folgen durchgehalten.
Und nebenbei eine schöne Serie. 😉
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