Gefahr: Diabolik (Kurzkritik)

Ein ausgekochter Superverbrecher hält die Polizei-Organisationen Europas in Atem. Mit Gefahr: Diabolik verfilmte Mario Bava vor einem halben Jahrhundert eine italienische Comicserie…



Der diabolische Meisterdieb

Diabolik (John Philip Law) ist ein Mastermind unter den Verbrechern Europas. Obwohl Inspektor Ginko (Michel Piccoli) alle erdenklichen Sicherheitsvorkehrungen bei einem Geldtransport trifft, gelingt es dem Gangster mit der Hilfe seiner Komplizin/Gespielin Eva Kant (Marisa Mell) 10 Millionen zu erbeuten. Weil niemand die Identität geschweige denn das Aussehen Diaboliks kennt, wendet sich Ginko an den Gangster Ralph Valmont (Adolfo Celi), dem er im Gegenzur für Unterstützung bei der Ergreifung Diaboliks eine milde Strafe verspricht. Wird Diabolik auch diesen Plan durchschauen?

Bevor er einige Horrorfilme, Giallo-Produktionen und Italo-Western inszenierte, begann Mario Bava (1914-1980) seine Karriere als Kameramann (unter anderem bei den beiden Herkules-Abenteuern mit Steve Reeves), Beleuchter und Effektspezialist. Vereinzelt machte der Italiener auch Ausflüge in andere Genres, wie beim Science-Fiction-Streifen Planet der Vampire oder mit Gefahr: Diabolik, einer Adaption der von den Giussani-Schwestern erschaffenen Fumetti-Neri-Reihe Diabolik. Für den Film hatte Starproduzent Dino De Laurentiis Bava umgerechnet 3 Millionen Dollar Budget zur Verfügung gestellt. Durch die besonders sparsame Arbeitsweise des Regisseurs kostete die Produktion angeblich nur 400 000. Auch wenn dieser Betrag vor fünfzig Jahren wesentlich mehr Wert besaß, so erscheint diese Zahl beim Anblick des fertigen Films aufgrund der sicherlich nicht unaufwändigen Verfolgungsjagden und anderen Szenen ziemlich ausgeschlossen. Maestro Bava zeigt hier wieder seine große Stärke, nämlich die perfekte Symbiose von Kulissenbau, Matte-Paintings und Beleuchtung/Farbgebung. Auch Altmeister Ennio Morricone bot mit einem schräg-psychedelisch-jazzigen Score sein ganzes Könne auf. An der Seite des amerikanischen Hauptdarstellers John Philip Law, der damals als großes Sexsymbol galt, bietet „Diabolik“ auch die elegante Österreicherin Marisa Mell sowie die nicht minder bekannten Schauspieler Michel Piccoli (Belle de Jour, Die Verachtung) und Adolfo Celi (James Bond – Feuerball) auf. Die kuriosen Einfälle des Titelhelden bei der Durchführung seiner Coups sorgen durchaus für Spannung, aber insgesamt krankt die Story an der Episodenhaftigkeit der Vorlage. Direkt im Anschluss drehte Law übrigens gemeinsam mit Jane Fonda und Regisseur Roger Vadim den irren Camp-Cocktail Barbarella, eine weitere Comic-Verfilmung, bei welcher zum Teil die Kulissen von Gefahr: Diabolik erneut zum Einsatz kamen.

Gefahr: Diabolik (Diabolik)
Comicverfilmung Italien, Frankreich 1968. FSK 16. 96 Minuten. Mit: John Philip Law, Marisa Mell, Michel Piccoli, Adolfo Celi, Terry-Thomas u.v.a. Regie: Mario Bava. Drehbuch: Dino Maiuri, Brian Degas, Tudor Gates, Mario Bava. Nach den Comics von Angela Giussani und Luciana Giussani.

 

Credits:
Bilder (c) Paramount

6 Responses to Gefahr: Diabolik (Kurzkritik)

  1. TomHorn sagt:

    Ich kann die 6/10 nachvollziehen, auch wenn ich die Episodenhaftigkeit, die ich im Film nicht sehe, nicht als Kritikpunkt heranziehen würde. Eher ist der Prolog um einiges zu lang geraten und nimmt ein das komplette erste Drittel des Films ein. Zudem mangelt es dem Film an einer Identifikationsfigur, da Diabolik selbst, trotz der Leidenschaft, die er Eva entgegenbringt, wie ein cooler, aber gefühlskalter Antiheld daherkommt.
    Es ist genauso schwer, diesen Film zu lieben, wie ihn nicht zu mögen.

  2. […] hier auf diesem Blog noch der Kurzkritiken-Sommer läuft so sind für mich schon viele Anzeichen für herbstliche Verhältnisse vorhanden. Auf der […]

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