Der heutige geniale Serien-Montag hätte das Mega-Event werden können. Wurde er aber nicht, nicht ganz…
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Vorsicht, Spoiler zur Folge 6×09 von Game Of Thrones!!!
Game Of Thrones: 6×09 „Battle Of the Bastards“
Drehbuch: David Benioff & D.B. Weiss. Regie: Miguel Sapochnik.
Zu den Eigenheiten (man könnte auch sagen Alleinstellungsmerkmalen) von Game Of Thrones gehört, dass nicht jedes Staffelfinale den Höhepunkt bildet, sondern das Highlight der Season, sei es ein schockierendes Ereignis (wie der Tod von Ned Stark, die Rote Hochzeit, die im Nachhinein betrachtet sinnlose Opferung eines Kindes) oder eine Schlacht als produktionstechnischer Kraftakt (wie die Episoden „Blackwater“ oder „The Watchers On The Wall“). Seit Staffel 4 häufen sich die schockierenden Entwicklungen aber derart, dass diese auch in den jeweiligen 10. Folgen vorkommen. Vor allem die aktuelle 6. Season war nicht arm mit Höhepunkten jeglicher Art. Doch mit „Battle Of The Bastards“ liegt endlich wieder eine klassische „Folge 9“ vor, die sich gemäß dem Titel mit der Schlacht der zwei Bastarde Jon Snow und Ramsay Bolton (ehemals Snow) befasst. Doch nicht nur.
Bevor es im Norden heiß her geht, beginnen wir in Mereen. Die Pyramidenstadt wird gerade von der Schiffsarmada der anderen Sklavenstädte (Astapor, Yunkai) angegriffen. Daenerys berät sich mit Tyrion über das weitere Vorgehen. Der Lannister-Gnom erklärt ihr, dass sie auf „gutem“ Weg ist in die Fußstapfen ihres wahnsinnigen Vaters zu treten und was dieser mit der Bevölkerung von King’s Landing vorhatte, bevor ihn Jaime tötete. Dany, Tyrion, Missandei und Grey Worm treffen sich zu Verhandlungen mit dem Sklavenmeister-Triumvirat. Die Drachenkönigin pokert wiedermal hoch, schließlich hat sie nicht nur ein, sondern gleich drei Asse im Ärmel. Dany (auf Drogon) und ihre Drachen erheben sich in die Lüfte, flambieren die angreifenden Schiffe während Daario Naharis mit den Dothraki-Horden die Gegner auf dem Landweg angreift.
Zwischenzeitlich sind die Greyjoy-Geschwister in Mereen eingetroffen und bei der Königin vorstellig geworden. Nachdem Tyrion seinen alten „Bekannten“ Theon abgecheckt hatten, entdecken Dany und Yara/Asha ihre Gemeinsamkeiten (schrecklicher Vater, Vorreiterrolle als Herrscherinnen). Die beiden Leading Ladies schließen einen Pakt, um gemeinsam Westeros zu erobern. Schließlich befehligt Yara etwa 100 Schiffe und von der Sklavenmeister-Armada ist ja auch noch ein wenig übrig, auch wenn das sicherlich nicht für den Transport der gesamten Streitmacht (Eunuchenkrieger, Dothraki-Heer und Söldnertruppe) reicht. Mal sehen, ob Yara & Co ihr Wort halten und nie wieder Wikinger-Seeräuber spielen.
Doch nun zum Kampf um Winterfell. Jon, Sansa, Davos und Tormund treffen sich vor der Schlacht mit der Gegenseite in Person von Ramsay, Lord Karstark und Lord Umber. Jon bietet Ramsay an, dass ein Zweikampf zwischen ihnen beiden die Entscheidung bringen soll. Ramsay lehnt ab, vor allem weil er weiß, dass sein Heer von ca. 6.000 Mann den Starks und ihren Verbündeten mehr als 2:1 überlegen ist. Beim anschließenden Strategiegespräch weist Sansa ihren Halbbruder nachdrücklich daraufhin, dass er Ramsay nicht kenne und drohe auf dessen perfide Spielchen herein zu fallen. Das passiert dann auch.
Als sich die beiden Heere vor Winterfell gegenüber stehen, zieht der Bolton-Lord seine nächste „Demoralisierungs-Karte“. Er schleppt den jüngsten Stark-Sprössling Rickon an die Front, lässt ihn frei und zwingt ihn, zu Jon zu rennen. Jon reitet seinem Bruder entgegen, bevor er ihn aber erreichen kann, trifft Rickon ein tödlicher Pfeil von Ramsay. Wutentbrannt prescht Jon auf das Bolton-Heer zu, doch ein Pfeilhagel streckt sein Pferd nieder. Es sieht nicht gut für den Ex-Lord Commander aus, die Reiterei der Boltons rast unaufhaltsam auf ihn zu. Doch bevor Jon niedergetrampelt wird, rauscht rechtzeitig die Stark-Kavallerei heran und die Schlacht beginnt. Im Gemetzel Verluste auf beiden Seiten.
Die Stark-Truppen suchen Schutz hinter dem aufgetürmten Berg von Leichen, doch die Bolton-Soldaten kesseln sie von den anderen drei Seiten mit Schilden und Lanzen ein, ziehen den Todeskreis immer enger und drohen die Feinde zu zerquetschen. Der Riese Wun Wun und Tormund versuchen ihr bestes, die gegnerischen Schildreihen zu durchbrechen, aber es sieht düster aus. Als Smalljon Umber seine Truppen über den Leichenberg in den Todeskreis führt, geraten die Wildlinge in Panik und zertrampeln Jon fast. Gerade als er sich wieder aufrappeln kann, ertönt es aus der Ferne. Die Truppen aus dem Grünen Tal (mit Littlefinger) sind da. Das Blatt ist zugunsten der Starks gewendet. Im Angesicht seiner Niederlage zieht sich Ramsay nach Winterfell zurück, doch Jon, Tormund und Wun Wun sind ihm auf den Fersen. Von Pfeilen durchlöchert durchbricht Wun Wun die Tore der Burg, überlebende Wildlinge strömen ein. Zwar gelingt es Ramsay mit seinem letzten Pfeil den Riesen zu töten, doch steht er nun allein da. Ramsay feuert weitere Pfeile ab, Jon pariert diese per Schild. Anschließend schlägt Jon Ramsay fast zu Brei, bis es ihm in den Sinn kommt, wem es gebührt, den sadistischen Lord Bolton zu erledigen. Sansa ist es, die ihrem blutverschmierten, verhassten Ehemann Ramsay als letzte begegnet, bevor er im Zwinger, an einen Stuhl gefesselt, von seinen eigenen Hunden (die er sieben Tage nicht füttern lies) zerfleischt wird. Ein würdiges Ende für einen, selbst für GoT-Verhältnisse, extrem widerlichen Mann.
In der nächsten Folge, mit vsl. 69 Minuten die längste bisher, ist dann aber sicherlich nicht Friede, Freude, Eierkuchen. Denn in seinem nächtlichen Spaziergang vor der Schlacht hat Davos die Feuerstelle gefunden, auf der Stannis auf Geheiß von Melisandre seine Tochter Shireen opfern ließ. Der Zwiebelritter hat also noch ein Hühnchen mit der Roten Frau zu rupfen.
Am Ende noch ein paar Zahlen zu dieser eindrucksvollen, authentischen Schlacht: 25 Drehtage, 500 Statisten, 600 Crewmitglieder und 80 Pferde. Und obwohl der eigentliche Kampf nur etwa 15-20 Minuten dauert, wirkt er physisch, psychisch und optisch so mitreißend, wie es eine mittelalterliche oder anderweitig historische Schlacht in Film und Fernsehen bisher kaum war. „The Watchers On The Wall“, „Hardhome“ und „Battle Of The Bastards“ sind definitiv die drei Serienfolgen mit den besten Kampfszenen der Fernsehgeschichte. Bei den letzten beiden führte Miguel Sapochnik Regie, der auch das kommende Staffelfinale „The Winds Of Winter“ inszenierte. Vermutlich ist dieser Titel auch ein Wink mit dem zerbrochenen Winterfell-Tor in Richtung George R.R. Martin, endlich einmal den sechsten Band von A Song Of Ice And Fire namens The Winds Of Winter fertig zu kriegen.
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Penny Dreadful, 3×08 „Perpetual Night“ / 3×09 „The Blessed Dark“
Eigentlich wollte ich an dieser Stelle auch von einer oder zwei neuen Folgen von Penny Dreadful berichten. In den USA ging letzte Nacht die dritte Staffel (und wie ich gerade lesen musste leider auch die Serie an sich) mit beiden noch verliebenen Episoden (3×08/3×09) zu Ende. Ich habe daher damit gerechnet, dass schlimmstenfalls nur eine am heutigen Montag auf Netflix verfügbar sein wird (und die andere dann nächste Woche) oder dass im Idealfall beide Folgen heute beim Streamingdienst online gehen.
Doch anscheinend will Netflix mir (und allen anderen Kunden, die Fans von Logans Serie sind) einen Streich spielen, denn die neuen Folgen (oder nur eine der beiden) sind bis jetzt (Montag, 20.06.2016, 23:00 Uhr) nicht verfügbar. Woran mag es liegen? Kommt das Synchronstudio nicht mit dem Synchronisieren nach? Gibt es ein technisches Problem bei Netflix? Wollen die Mächte der Finsternis verhindern, dass die Folgen außerhalb Nordamerikas gezeigt werden? Stell dir vor, Penny Dreadful zelebriert mit einem doppelten Finale seinen Abschluss und kein Netflix-Abonnement kann es sehen.
Sobald Netflix die beiden ausstehenden Episoden nachreicht, werde ich sie sehen und dann natürlich wenig später mit einer würdigen Besprechung zelebrieren. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
To be continued…
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Bilder: HBO/Showtime.
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[…] „D.B.“ Weiss alias D&D sowie inszeniert von Schlachtenspezialist Miguel Sapochnik (Battle of the Bastards, The Long Night). Oder anders gesagt ein überraschend einseitiges Duell zweier „Mad […]
[…] 6, Folge 4 * Staffel 6, Folge 5 * Staffel 6, Folge 6 * Staffel 6, Folge 7 * Staffel 6, Folge 8 * Staffel 6, Folge 9 * Staffel 6, Folge 10 Staffel 7 (2017) Staffel 8 (2019) * Staffel 8, Folge 1 * Staffel 8, Folge 2 […]